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Alfouso'S «Hobe« worden. Natürlich wolle« di« Spanier damit »nr ihren frauzöfischen Freunden etwas schmeicheln. Orient. Nach offieieller Mittheilnng an» Konstantinopel werden, nachdem die griechische nvd die ostrumelische Frage beigelrgt find, die türlischeu Landwehrbataillone und Reservisten verabschiedet Damit ist also der Wirrwarr auf drr Balkanhalbinsel definitiv z« Lude. — Zn Präsidenten de» serbischen Skupschtiua in Nisch find selbstverständlich nnr RegirrungSlent« gewählt worden. — Fürst Alexander von Bulgarien hat die letzte türkische Note beantwortet, nnd, indem er fich darin zur schnellsten Zahlung des rückständigen rumeli scheu Tribute» irrest erklärt«, gebeten, man möge seiner Treue und Ergebenheit gegen den Sultan vertrauen. Er beabsichtige nicht» gegen die Entscheidung der Großmächte zu unternehmen. Di« Note soll auf den Sultan einen vorzüglichen Eindruck gemacht haben. — In Nisch find sechs oppositionelle Deputirte, die früher wegen Wahlmißbräuche« verfolgt wurden, verhaftet und ihre Mandate für ungiltig erklärt worden. Sächsisches. Ar- drei ver. — Dresden» 13. Jnli. Am 10. d M. wnrde» zwei beiterinneu festgenommrn, weil dieselbe« innerhalb der letzte« Wochen, seit welcher Zeit dieselben erst hier anfhältig find, in schiede««» Geschäft-lokalen hiefiger Stadt fich Betrügereien und Dieb stähle habe« zu Schulden kommen kaffen. Der größte Theil der hier durch verschaffte« Gegenstände: Ringe, Brachen, Shawls u. s. w., hatten di« beiden Personen bei ihrer Festnahme bereit» veräußert, zu mehreren der «och im Besitze Vorgefundene« Sachen, al» 1 goldenen Lrayon, 1 Busennadel mit Perle und Similibrillanteu, sowie zwei Brachen und eine« grünlich-bräunlichen seidenen Tuche haben sich di« Eigenthümer bi» jetzt nicht ermitteln lassen. — Vorgestern Nach mittag wurde der im gestrigen Polizeiberichte erwähnt« Betrüger Hartig in der Bautzuerstraße verhaftet, als er wiederum einen Buch Händler nm eine Anzahl GeschichtSwerk« betrügen wollte. Der Ber hastete ist ein früherer Lehrer nud hat seinem Geständnisse zufolge ln Dresden allein zwölf Buchhandlungen in der geschilderten Weise heimgesucht; die erschwindelten Bücher hat er sämmtlich an hiesige Antiquare verkauft. — Als vorgestern Nachmittag der Markthelfer einer hiesigen Ttsenhaudlung mit einem zweirädrige« Haudwage« vom Packhof« «ach der Landnug-brück« fuhr, ereignet« es fich, daß de« Wage« mit der ganzen Ladung — 23 Centn« Laugelsen — in di« Elbe stürzte. De« Markthelfer ward ebenfalls mit hinabgeschlendert, kam unter die ganze Last de- Wagens zu liegen und wäre sicher in dem dort 1'/, Meter tiefen Wasser ertrunken, wenn nicht Bootsleute mit Aufbietung aller Kräfte die Rettung de» Veruuglückten bewerk stelligt hätte«. Welche Verletzungen derselbe «litten hat, ist noch «»bekannt. — Mit dem Hochwasser am Sonnabend hat sich der Ber krst eine- Menschenlebens verbunden, da eine 70jährige Frau au» Dohna, welche bei dem HerauSlangrn von Holz in den Müglitzbach gefallen war, au der Müglitzmündung todt aus dem Waffe« gezogen wurde. An derselben Stelle schwamm der Leichnam einer anscheinend in der 30er Jahren stehenden Mannes an. — Freib erg. Der Taubstnwme Ernst Ad. Anerbach wurde, nachdem er die Echlofferprosesfiou bei Schlvffrrmeistr« Täuscher in GrobhartwannSdorf während drei Jahre« erlernt nnd nach beendeter Lehrzeit ein Gesellenstück gefertigt hatte, welcher von der hiesigen Schlosser- und Büchsenmacher-Innung am 24. Mai 1886 für gut befunden worden ist, am selbigen Tage zum Gesellen gesprochen. Auf Grund dessen wurde Herr« Schlofsrrweifier Täuscher in Grvßhart- manuSdorf vom Ministerium de» Innern die in solchen Fällen üb- liche Prämie von 150 Mark am 11. Juli auSgezahlt. — Leipzig, 13 Juli. Im Postgebäude hatte fich gestern Nachmittag eine Frau einen PosteinzahlungSschein gelöst behufs einer Geldaufgab« und dabei ihr Portemonnaie mit 200 Mark Inhalt einstweilen neben fich hivgekegt. Als sie dass-lb, wieder zu fich nehmen wollte, fehlte das Portemonnaie nnd blieb verschwunden. Wahrscheinlich hatte rin unbekannter Dieb di« günstige Gelegenheit benutzt nnd da» Portemonnaie entwendet. — In vergangener Nacht hatte fich ein Schutzmann auf der Dresdner Straße veranlaßt ge sehen, einen Excedrnteu Wege« wiederholte« groben Straßrunnfug» festznnehmen. Da trat aus dem Wege zur Wache Plötzlich ein Mann an den Schutzmann Hera» und schlug denselben iu'S Genick, daß er einige Schütte nach vorwärts taumelte und Wurde und durch die Flucht entkam. Der B^ auch die Flucht, wurde aber von dem Schn auf dem Gerichtswege eiugeholt nnd nunmehr Livilpersoneu selbst festgenommen. Es war ein in Arrestat dabei frei reier ergriff nun zwar »mann sofort verfolgt, mit Hilfe einiger mehrfach criminell bestrafter Steindruck«« an» Reudnitz, welcher vorläufig ans de« Nasch markt zur Hast kam» «m zur weiteren Berantwortuug wegen Ge fangenenbeireiung drr königl. Staatsanwaltschaft überliefert z« werden. — Heute Morgen entleibte fich in ihrer Wohnung in der Katharinen straßr «ine 75 Jahre alte Wittwe durch Erhängen. Die arme Frau war von schweren körperlichen Leiden geplagt und scheint au» Brr zweiflung hierüber ihrem Lebe« «in Ende gemacht z« haben. — Leipzig, 13. Juli. Gestern Abend fand in drr Eentral- Halle «in, Versammlung drr hiesigen Colportagebuchhäudler statt Nach einem von Herrn Bornemann ans Se. Maj. König Albert auSgebrachteu Hoch sprach Herr LeeuderS unter eingehender Begrün düng für Wiedereinführung von GewerbelegitimatiouSkarteu an Stelle der jetzigen Waudergewerbescheine. Wir heben aus dem längere« Referat hervor, daß durch die jetzige Lage der Gesetzgebung, dez. Ver- waltnngrpraxis «in große» Arbeitsfeld für den Eolportagebuchhändler brach liegen bleibt, nud daß die Beschränkung de» Colportagegeschäste» i« der Novelle zur Gewerbeordnung de« ganzen Stand der Lolpor leure für einzelne frühere Auswüchse büßen läßt. Nach längerer Debatte wurde folgender Beschluß gefaßt: „Die heut« in de« Eentralhallr vom Allgemeinen Berei« Deutscher Eolportagebuchhändler z« Leipzig tinberufene Versammlung der Verlag»- und Eolportagebuchhändler und selbstständigen Tolporteure Leipzig» und Umgegend erklärt fick mit de« Ausführungen de» Referenten einverstanden, erkennt an, daß die Versagung ber GewerbelegitimatiouSkarte laut 8 44a der Gewerbe ordnung ein Hemmuiß für die gesunde Entwickelung de» Colportage Verlags und Colportagrbuchhandrls ist, und ist ferner der Heber- zeuguug, daß das Colportagegewerbe ebenso gut wie jede» ander« Gewerbe das Anrecht auf § 44 der Gewerbeordnung hat, und beschließt, daß die nöthigen Schritt« zur Wiedererlangung derselbe« gethau werden sollen.* Zur Agitation behuf» Durchführung dieser Beschlusses wurde« erhebliche Beiträge gezeichnet. Am Schluß der Versammlung wurde noch eine Resolution angenommen, welche fich für Unterstützung der am 28. Juni d. I. auf dem Congreß in Dresden eonstitnirten sächsische« Central-Commission ausspricht. — Die am Sonntage nach dem kleinen Saale der hiesigen Buch händlerbörse einberufene diesjährige ordentliche 18. Hauptversammlung des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verbandes war aus alle« Haupt- und anderen größeren Städten des Reichs durch Ver treter beschickt. Der Bericht des Schriftführers macht ersichtlich, daß am 1. Juli 1886 die Mitgliederzahl sich auf 2411, gegen 2366 zur gleichen Zeit des Vorjahres, belief. Es folgte der Bericht deS Revisors, Hrn. Kühne, welcher ein allenthalben günstiges Bild ent rollte. Den Schluß der Tagesordnung bildete die Berathung der auf Abänderung bezw. Ergänzung der bezüglichen Paragraphen der allgemeinen Satzungen gerichteten Anträge der wichtigste derselben bezweckt die Errichtung eine» Jnvaliden-Fonds und ist von Wilhelm Graf uud Genossen in Innsbruck zu § 7 gestellt. Er lautet da hin: „Zum Zwecke der Ansammlung eines Fonds zu Gunsten der erwerbsunfähigen BerbandSmitglieder wird ein Beitrag in der Höhe von 2 Mark pr. simo und Kopf gesteuert. Einziehung in vierteljährlichen Raten mit den Verbandsbeiträgen." In der Bedründ- ung dieses Antrags heißt es: „Die jährlichen Ausweise des Berliner Unterstützungs-VereinS zeigen zur Genüge, daß eS in unserem Stande solche mehr als wünschenswerth giebt, die einer Unterstützung be dürfen, und man darf anuehmen, daß die lt. statistischen ofsiciellen Ausweises vorhandenen 30 im Deutschen Reiche befindlichen Arbeits unfähigen vom Berliner Unterstützungsverein vielleicht der Mehrzahl nach Unterstützung erhalten. Kann unser Verband nach den jetzigen Verhältnissen zur Etabliruug einer so wünschenswerthen Peosionskafse dermale» nicht schreiten, so ist e» ihm resp. seinen Mitgliedern doch möglich, ja ich halte e» für eine Pflicht, durch im Antrag bemerkte Einzahlung seine Mitglieder im Falle ««tretender Erwerbsunfähigkeit vor der größten Noth zu schütze». Das Resultat der Diskussion war jedoch die vorläufige Ablehnung des Antrags; vielmehr soll der Vor stand die Angelegenheit weiter verfolgen. — Nächsten Sonntag wird in Dippoldiswalde der ne« erbaute 20 Meter hohe steinerne Ausfichtsthurm (König Johaun- Thurm) eiugeweiht. Bei günstiger Witterung wird derselbe bei rin- treteuder Dunkelheit illuminirt uud durch Buntseuer erleuchtet. ES wäre interessant zu erfahren, welches di« entferntesten Ortschaften und Höhcnpuukte sind, von denen aus man dies wahrgenommen. Mit- theilungeu hierüber könuleu an das Thurmbau-Komitee in Dippoldis walde bekannt gegeben werde«. — Kötzschenbroda erfreut fich einer Specialilät, wie fit nicht gleich wieder gefunden werden dürfte; e» ist die» ein weiblicher Barbier. Jeden Morgen sieht man die Frau mit dem bekannten, das obligate Handwerkszeug enthaltenden Kasten ihre Kundschaft besuchen. Die Frau treibt das Geschäft ihres verstorbenen Mannes schon seit 3«m Schutze der deutsche« ckultrrr. 0. New-Nork. den 30. Juni. Um die Bemühungen der »Deutschen SchulverekuS* zu unterstütze«, welcher sich di« Aufgabe gestellt, dem Eindringen nicht- deutscher Völker des Osten» auf die Eibstätten deutscher Sprache uud Kultur «utgegenzuarbeiten, hatten vor eiuigru Tagen einflußreiche Vertreter de» Deutschthum» hiefiger Stadt in einem Ausruf zur Bildung von Zweigvereineu auf amerikanischem Boden aufgefordrrt und alle Freunde dieser Bestrebungen zu einer Besprechung eiogeladev, welche gestern Nachmittag im Saale des ClublokaleS de» „Liederkrauz* statthatte. Dem Aufruf hatte die Elite unsere» deutschen Bürgerthums willig Folge geleistet uud der große Saal war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Herr Oswald Ottendorfer, der greise Nestor der deutsch-amerikanischen Journalisten, zum Vorsitz berufen, erläutert« den Zweck der Versammlung, sowie der zu bildenden Zweigvereine. ES handle fich nicht darum, neue Gebiete sü, da» Kulturleben zu erobern, sonder« das Bestehende zu erhalten Es könne selbstverständlich nicht beabsichtigt sein, sich in di« inneren politische« Angelegenheiten eines auswärtigen Stamme» eiuzumengen; dazu hätte man kein Recht uud auch kein Verlangen. Es handle sich zunächst darum, deutsche Bestrebung-« zu unterstützen und besonders dort, wo d'.fse, Bemühungen durch Beschränkung nnd Beeinträchtigung de» wirksamsten Träger» derselben durch Verdrängung der drntlcheu Sprache Gejohr droht, durch Rath uud That diese Gefahr abwenden zu helfen. Es gebe iu der Gegenwart besonder» eine« Punkt, wo dies« Gesahr außerordentlich dringend erschein«, nämlich in den ganz oder thttlweisr von Deutschen bewohnte» Provinze« de» öster reichischen Kuiserstaates. Reimer schloß seine mit Begeistert»g anfgenowmeueu Ausführungen etwa wie folgt: »Di« Adoptivbürger der Ber. Staaten deutscher Geburt und Abkunft haben bei jeder Gelegenheit ihre lebhaften Sympathien mit de» Geschicken ihrer Stauiwesgeuosien iu der alten Heimath bethätigt. Sie habe«, wen» ihre Brüder in der alten Welt von schweren Schicksalsschläge« heim- gesucht wurden, ihre Leiden zu mildern gesucht, sie haben fich mit ihnen gefreut und gejubelt, wenn Deutschland auf dem eine» oder de« anderen Gebiete Erfolge errungen hat. Um so mehr müssen wir «ns jetzt aufgefordert fühlen, mit Rath und That einem Theile unserer Stawme»genoffen zur Seite zu stehen, wo deuselben die Ge fahr de» Verluste» ihre» höchste» Gute», drr Verbindung mit der Quelle ihres geistigen Leben», droht*. Nach Herr« Ottendorfer schildert« Herr De. Hans Kudlich i» schwungvoller, begeisterter Rede die Uebelstäude, mit denen die Bewohner Oesterreich» z« lämpfen hätten. Redner betonte, wie mau Oesterreich in jeder Anerkennung der Leistungen Deutschland» und einer Regenten eine Verschwörung zu dem Zwecke wittere, die deut- tch-n Provinzen Oesterreichs dem deutschen Reiche einzuvrrleibe« und prach sich in kräftigster Weise gegen da» in Anwendung gebrachte System der Verslovenisirung aus. Carl Schurz sprach vom Standpunkt« de» Temsch Amerikaner», der seine« Adoptivvaterlaud die politisch« Treue und Ergebenheit bewahre, aber sein altes deutsche» Vaterland nicht vergesse« habe. Es sei darauf hingewieseu worden, daß mau so oft dir Blicke aus die Deutschen in Amerika richte, und wie wir immer bereit seien, wenn große Wasserfluthen kommen, zu helfen. Was wir jetzt sehen, o schloß Redner, ist auch eine Wafserfluth und zwar eiue der schlimmsten Sorte. Als dos Hochwasser am Rhein wüthete, wurden Häuser weg- geschwemmt ; sie konuten wieder ausgebaut werden. Tie jetzige Wasser- luth soll deutsches Wesen, deutschen Geist, deutsche Litteratur, deutsches Streben wegschwewmen. Haben wir den Leuten am Rhein wieder zu Häusern und Aeckeru geholfen, so sollten wir den Deutschen i» Oesterreich auch wieder zu ihrer Kultur helfe«. Am Schluß sprach r och der Secretär de« Versammlung, Herr vr. Joseph H. Senner, unter Anderem wie folgt: Im Unrecht ind Jene, welche mit der That der Ausrichtung eines einigen deutsche« Reiches da» Werk abgeschlossen glauben und darüber de» Höheren, der deutsche« Kultur uud Freiheit, vergessen. D'rum Hand aus Werk. Lasten Sie dem ernsten Worte die entschlösse»« That folgen. Nehmen wir u»S ein Beispiel an den Jrisch-Amerikanern, die iu machtvoller Organisation auf diesem Boden sich Vereinen, die Tausende und Abertausende ihren kämpfenden Brüder« zu« Verfügung stellen und die nicht rnhen, noch »asten, bi» sie ihren Zweck erreicht habe«. Und was find denn deren Zwecke im Vergleich zu den uuserige« ? Wa» ist überhaupt ein politischer Kampf im Vergleich zu demjenigen «m die Kult»»? I» besten Falle, wa» irische Kultnr im Vergleich znr deutschen ist. Lasten Sie un» nicht vergeblich an Ihr echte» Deutschthu« appellireu, nämlich an dir Opsersähigkeit für ideale Zwecke. Zeigen wir un» des Namens würdig, den wir mit Stolz tragen, der NameuS Deutsch-Amerikauer- Die darauf von Herrn W«. Steinway vorgeschlageue» Re solutionen wnrden einstimmig angenommen und sofort ein »Verein zum Schutze deutscher Kultur* gegründet. Die sofort von einem Theil« der Anwesenden gezeichnete« Mitgliederbeiträge erreichten in wenigen Minuten die Höhe von 1500 Gulden. Iu allen größeren Städten der Union sollen Zweigvereine in» Lebin gerufen werden. Wird «an nun auch ferner noch, fragen wir, im alle« deutschen Vater land« un» Deutsch. Amerikanern den Borwurf machen, daßwir ver lorene Söhne drr Allmutter Germania seien?! Jahren mit ««geschwächten Kräfte» weiter und hat fich dl« alt« Knud- schüft »ihre» Ekeligen* zu erhalte« gewußt. — Rötha, 11. Juli. Gestern veruuglückt« da» i« fünft« Lebensjahre stehende Töchtrrchen des Kürschnermeister» Göhler hier. Da» Hau» Göhler'» ist derart eingerichtet, daß das Dach zum Trockne» der Fell« benutzt werden kann, «in sog. platte» Dach. Da hinauf war dir Schwägerin Göhler'» gestiegen, um ihrer Beschäftigung nach, zugehen, aber auch da» bedauernSwerthe Kind ist, jedenfalls unbemerkt, gefolgt nnd ist von ca. 16 bi» 18 Ellen tief herabgestürzt. Obwohl dasselbe nicht sofort todt war. so ist e» doch gegen Abend den erhaltene» schweren Verletzungen erlegen. — Waldenburg. Ei« unfreiwillige» Bad mußten a« Mitt woch einige Herren au» Rußdorf in Bräuurdorf nehme«. Dieselbe« hatten nämlich eine« neuen Wa»e» probireu wollen und waren muh in demselben von Rüßdorf bis BränSdorf gekommen, hier aber trennt« fich die Deichsel vom Wagen, und Letzterer fuhr mit 6 Insassen i» de« sogenannte» große« Teich und fiel um. Durch rasch herbeigeeilte Hilf« wnrde« die Herren bald glücklich dem «affen Element Wied« entrisse«. — An» dem Vogtland«. Da» Fahnenweihsest de» Militär- Verein» zn UnterhalnSdors mit OberhainSdorf am Sonntag verlief unter der Theilnahme der Nachbarorte, sowie der Militärvereine Reichenbach (3), HauptmannSgrün, Oberreicheubach. Schneid endach Roltzschan, CnuSdorf, Friesen, Netzschkau, Neumark, Lengenfeld, Schön brun«, Grün, Eich, JrferSgrüu, Waldkircheu, EdrrSbruun, Schönfek», Ruppertsgrün, WerueSgrü«, Hirschfeld, Verein Kavallerie und Artillerie zu Plauen, Wendisch-RottmannSdorf, der Bemeindevertreter, eine» Männergesaugverein» n. s. w. in schönster Ordnung. Herr I-Io. ?. Benz au» Reichenbach hielt die Weihrede auf Grund de» Gruße» Habt die Brüder lieb, fürchtet Gott» ehret de« König." Nach der Weihe wurde im Aufträge deS Bezirkskommandeur» zu Planen da» von de» Landesherr« überlassene Beschenk, ein goldener Nagel mit grün- und weißer Schleif« der Fahne überreicht, woran fich die Uebergabe der weiteren Geschenke schloß. Mit dem Zuge zum Krieger- deukmal, um die im Kriege 1870/71 gefallenen Kameraden zu ehre», hatte der wichtigste Theil de» Feste» sein End« erreicht. — In Seubtendorf ertrank am Sonnabend Nachmittag im Dorfteiche da» dreijährige Mädchen der Handarbeiterin Könitzer. Da» Kindchen spielte mit seinem etwa zehn Jahre alten Bruder und anderen Kin dern am Bache und am Räude des Dorfteiche». Während die größeren Kinder nur Acht auf ihr Spiel hatte», fiel das kleine Mädchen un bemerkt in» Wasser uud war bereit» eine Leiche, al» «S von der herbeigeholten Mutter herauSgezogeu wurde. — Plauen i. V. Dem Dienstknecht eiueS vogtläudische« Rittergutes war die Versorgung von zwei starken, schönen Ochsen zn» gewiesen worden uud der Knecht hing mit rührender Lieb« an seinem Vieh. Da kam dem Rittergutsbesitzer der Gedanke, die Ochsen z« verkaufen. Drr Knecht, welchem die» nicht verheimlicht werde« konnte» wurde darüber zwar nicht tiefsinnig, versteckte sich aber in einer Scheune uud blieb darin zwei Tage stecken, ohne jedwede Nahrung z« sich z« nehmen. Erst als er durch rin abgrlauschteS Gespräch erfuhr, daß !>ie beiden Ochsen nicht verkauft worden waren, kam er wieder zn« Vorschein. — Plane«, 13. Juli. 150 Personen haben fich in vorig« Woche al» Schülerinnen an dem Koüpfcursu» in der kunstgewerbliche» zachzeichenschule hier betheiligt und zwar au» folgenden Orten: Plauen, Auerbach. Netzschkau, Klingeuthal, Wrrnitzgrün, Treue«, Falkrn- iein, Neumark, Reusa, Reichenbach, Frankenberg b. Chemnitz, Zitta», Kattenberg, Trieb. Pabstleithen, Elsterberg, Oberschlrma, Reibersgrün, Tanna, Hof, Weißeusaud, Neuensalz, Kotteugrün, R«be»grü«, Rode wisch, Poppengrün, Pechtelsgrü«, Reuwtengrün, WerueSgrü«, Harten» grün, Werda, Ellefeld, Sorga, Zwota, Eibeustock, Boitesberg» Neustadt, Limbach, Waldkircheu und Oberlauterbach. Der Cursn» ist am Sonn« abeud geschloffen worden, da jedoch täglich neue Anfragen «ingehr«, oll an den Tagen, an welchen der bereits erwähnte Knüpsstnhl auf- ,«stellt werde« wird, noch Gelegenheit geboten sein, da» Knüpfen z» «lernen. Jntereffaut dürfte die Mittheilung sein, daß rin bekannter Smyrnawollsärber die Absicht hat, sich in Plauru niederzulaffe», wenn dieser Industriezweig im Vogtland« und Erzgebirge günstige» Boden finde» würde. — Sayda. I« Neuhausen hatte sich am Sonnabend die hoch betagte 82jährige Mutter deS dortigen Einwohner» Lorenz an de« hinter dem Hause vorbeifließende« Flöhastrom mit einer häusliche» Verrichtung etwa» zn schaffen gemacht, dabei mag fi« nun abgeglitte» ein oder sie ein Schwindelanfall erfaßt haben» den» sie fiel iu de» durch die Regengüsse am Tage vorher hoch augeschwollenen Fluß. Leider wurde da» Unglück von Niemandem bemerkt und so riß da» Master den Leichnam bis nach Dittersbach mit fort. Aus Nah und Fern. — Der Berliner Commi» Wißman, welcher di« Discouto-Gesellschaft um 12 000 Mark beschwindelt hatte, ist i» Marseille au Bord eines Schiffes, welche» ihn nach Algier bringt» ollte, durch de» dortigen deutschen Consul festgeuomme«. — Die Berliner Hauswirthe genießru längst den Ruf von HanStyranneu, deren Existenz selbst dem optimistischsten Mirther «in« höchst unwillkowmrue Zugabe zu der schönsten «vd billigste» Wohnung ist. Da» Muster eines solchen Hauswirthe» wird aber in den nächsten Tagen ein ganzer Rattenkönig von Anklagen in voller Glorie zeigen, welche gegen «inen Berliurr Hausbesitzer veröffentlicht werden. Dieser Mann — übrigens eine höchst übelbelenwuudete Persönlichkeit in dem hoffnungsvollen Alter von kaum 30 Jahre« — besitzt nicht weviger al» 54 Häuser, so laß wohl an 6000 Mensche» von seinem Wohlwollen beziehungsweise seiner Chikan« abhäuge». Seine Miethsverträge sollen durch allerlei Klauseln zu einer Waffe chlimmste» Art, die über dem Haupte de» Miether» wie da» Schwert seS DawolleS schwebt, verwandelt worden sein. Die Prozesse, welche ihnen zufolge dem noblen Hauswirth anhängig gemacht wurden» wuchse« zu einer solchen Zahl au. daß zwei gegen Jahresgehalt verpflichtete liechtSauwälte dauernd für ihren Klienten beschäftigt waren. De» Höhepunkt der Gefühllosigkeit bildete da» Verfahren gegen einen arme» Weber, der in Krankheit verfallen uud vergeblich um Stundung der Miethe «ingekommeo war und sich in Heller Verzweiflung erschoß! — Ein aufregende« Vorfall trug sich in Coburg iu de« zu« Schützenfeste fich dort aushaltendeu »Circus Holzmüller" zu Ein Neger prodncirte fich mit einem etwa 12jährigen Knaben, den er — während er fich mit den Füßen hoch oben an der Spitze de» Liren»- daches au zwei Ringen festhielt — mit seine« Zähnen an eine« dem Knaben um die Lenden geschlungenen Gurt packt« und, ohne Hilfe der Hände in der Schwebe haltend, im Kreise drehte. Scho» neigte sich die Production ihrem Ende zu, da durchzitterte ein hnudert- ächer Schreckeu-schrei die Lust: der Riemen, de» der Knabe um de« Leib trug, war geplatzt u»d der Knabe mit klatschendem Geräusch !>inab io dir Manege gestürzt, au» der er bewußtlos nnd blutend hluweggetrageu wurde. Ein anwesender Arzt leistete dem Verunglückte« die erste Hilfe, während die Borstellnng zu Ende geführt wnrde. — VomCongostaat. Da die Anwerbung der Zauzibarite« und anderer Neger der Ostküste immer schwieriger uad kostspieliger für den Congvstaat wird, hatte die Regierung beschlossen, Leut« an» oe» eingeborenen Stämmen in drr Nähe der Stationen al» Soldaten an- zuwerden. Mit den Bangalas machte man den Anfang; e» glückt^ sie anzuwerbtn uud in der That wurde ein« erhebliche Zahl derselbe« Sächsischer Landes-Anzeiger. Nr. i6i. Do«««,tag. 15. J«n 1886.