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LM- ern, »wie rnde Nr. SS. 14. MM 1863 Junta«, vürttljL-rlich A «nß». Lin unterhaltendes Wochenblatt für den Aürger und Landmann. Redacteur und Verleger: Friedrich Walther. Politische »eltfchau. den. Größher regung wegen der Nichtbefriedigun machenden an die Souveraine niSmuS des Bunde- neue Lebenskraft zurück- heziehen durch alle tgl. Post- Anstatt«. egensburg bei der jüngsten Zusammenkunft mit dem Baiern erfolgt ist, ist nicht auf dem gewöhnlichen WOrbehattrn hat. Die offiziöse „Wiener Abendpost" theilt nur mK, daß es sich darum handle, mit Hülfe de- nunmehr in OeWrreich selbst zur Herrschaft gelangten konstitutionellen System- dem erlahmten Organismus des Bunde- neue Lebenskraft zurück- Deutschland. Da- für Deutschland wichtigste Ereigniß, nicht nur der abgelaufenen Woche, sondern des letzten Jahrzehnts überhaupt, ist die Einberufung einer Conferenz sämmtlicher deutscher Souveraine zum 16. d. M. nach Frankfurt a. M., zu welcher der Kaiser von Oesterreich mittelst Handschreibens vom 34. Juli d. I, die Fürsten de- deutschen Bundes und die Senate der vier freien Städte eingeladen hat, um darin die Frage einer zeitgemäßen Reorganisation der Bundesverfassung unter Uufrechthaltung ihrer wesentlichen Grundlage,- aber unter Berücksichtigung des politischen Bedürfnisses der Gegenwart, in Erwägung zu ziehen. Eine solche unmittelbare Berathuna deutscher Souveraim hat seit Errichtung der Bundesacte nicht stattgefun den; Vie früheren Reichstage lassen sich damit nicht vergleichen, da es sich damals nicht um die Zusammenkunft von Souverainen handelte. Dies kaiserliche Handschreiben, zu welchem die An regung in Regensburg bei der jüngsten Zusammenkunft mit dem König von Baiern erfolgt ist, ist nicht auf dem gewöhnlichen hipiwnatischen Wege von Minister zu Minister, sondern unmit telbar vom Kaiser zu den einzelnen Fürsten gelangt, daher nicht AloS die deutschen Volksstämme, sondern auch die deutsche Diplomatie, namentlich auch die Bundestagsgesandten von dieftr kaiserlichen Einberufung in hohem Grade überrascht wur- Dem Könige von Deußen hat der Kaiser dies sein Handschreiben, das vor der Reise nach Gastein erlassen wurde, persönlich überreicht. Seiten der meisten deutschen Souveraine Kv- AMimmungserklärunaen eingegangen; namentlich haben Vte K-APe von Baiern, wachsen, Hannover und Würtemberg Geffen areiser Fürst sich durch den Kronprinzen vertreten läßt), Vie Gr^cherzchze von Baden, Hessen, Mkimar und Mecklenburg- Stretttz, der Kurfürst von Hessen, di^Herzöge von Braunschweig, Mrffau, Vachsen-Koburg-Gotha und Sachsen-Meiningen, sowie die Senate -er freien Städte die Einladung förmlich angenommen. Dagegen hat der König von Preußen die Lheilnahme abgelehnt, weil die Bunde-reform, über deren Nothwendigkeit er einver standen, erst durch eine Ministerconferenz, zu Viren Beschickung er bereit sei, festgestellt werden müßte, ehe die Fürsten ihre end- üMige Erftärung abgeben können. Dieser Widerspruch Prrußen- P auch in einer besonderen Circulardepesche deS Herrn v. Bis- mHkck näher mstivirt worden. Man hält danach m Bertin den gegenwärtigen Augenblick zu einer Fürstenconferenz für ungeeignet und fürchtet, daß deren vorauszusehende Resultatlosigkeit Auf regung wegen der Nichtbefriedigung nationaler Wünsche hervor- t»fen könne. Trotzdem ist noch nicht alle Hoffnung auf Preu- ßHß Theibeahme am Fürstentage aufgegeben, vielmehr erwartet man von der Anwesenheit deS Kronprinzen von Preußen irr Gastein eine Sinnesänderung des Königs, obwohl die officielle preüßisch?Mteffe nicht- davon wissen will. "»halt der vom Kaiser dem Fürstencongresse zu sitionen erfährt man noch nicht- Bestimmte-, Verfassung zu schaffen sei, als vielmehr für die praktische und kräftige Handhabung der gegenwärtigen die nothwendigen Organe hergestellt werden sollen. Nach einer anderen Mittheilung soll e- sich um den Vorschlag eines Fürstenhauses (Oberhaus) und einer Delegirtenversammlung handeln, welche Oesterreich au- dem Reichsrathe, das übrige Deutschland durch directe Wahlen be schicken soll. Die Reform-Ideen sollen — so lautet ein dritter Bericht — in sech- Punkte gefaßt sein, und auf einem Fürsten- rathe als erster Kammer, einem BundeStathe al- der Volksver tretung am Bunde, sowie der Reform der BundeS-Wehrverfassung beruhen. Der Wiener Correspondent der Lime- will wissen, daß es sich um folgende Punkte handle: Deutschland erhält eine, der österreichischen entsprechende Repräsentativverfassung mit Her renhaus und Deputirtenkammer. Die Mitglieder des Ober hauses ernennen die Fürsten, die Deputirten des Unterhause- werden von den Volksvertretungen gewählt. Die nicht zum Bundesgebiete gehörigen österreichischen und preußischen Provin zen bleiben ausgeschlossen. Die Bundesangelegenheiten sollen einfacher behandelt werden. Die vollziehende Gewalt soll Ver tretern Oesterreichs, Preußens und Bayern-, oder Oesterreich- und der fünf Königreiche übertragen werdeck. Die Dauer de- Congresses wird auf 2 bis 3 Tage angegeben. An ihn sollen sich später Ministerconferenzen zur Ausführung der Congreßbe- schlüffe anknüpfen. In Frankfurt a. M. rüstet man sich zum glänzenden Em pfange der Fürsten. Die Bürgerrepräftntation hat dem Senat hierzu unbeschränkten Kredit bewilligt. Am 17. August wird der Senat ein glänzende- Banket von -7 Gängen im Kaiser saale mit 120 Couverts, für die Fürsten und je zwei Cavaliere ihrer Begleitung, ' die Bevollmächtigten der freien Städte und die Bundestagsgesandten veranstalten, wozu der.Kaisersaal, die Kaisertreppe und die RSmerhalle festlich hergerichtet werden. Außerdem find eine Kestfahrt durch die Stadt, Feuerwerk und Galavorstellung im Theater vorbereitet. Der Kaiser von Oester reich wird im BundespalaiS, der König von Sachsen im „Englischen Hofe" wohnen, woselbst auch^) Zimmer für die in Begleitung ihrer Fürsten eintreffenden Minister des Aeußerm vorbestellt sind. StaatSminister v. Beust wird den König von Sachsen begleiten. Der Senat hat der gesetzgebenden Versammlung einen Ge setzentwurf, die Aenderung der Verfassung betreffend, vorgelegt. Am 21. und 22. d. M. findet eine Versammlung der Mit glieder des deutschen Abgeordnetentages in Frankfurt a. M.» statt, um über Schleswig - Holstein, das deutsche Interesse in Bezug auf die polnische Frage, die preußische Verfaffungskrifls und die l weitere Ausbildung der Organisation des Abgeordnetentages zu berathen? Nach den neuesten Nachrichten soll indeß in Rücksicht auf den Fürstencongreß eine mehrwöchige Bettagung angeregt worden sein. Die. fünfte evangelische Conferenz, welche am 3. d. M. zu Durlach in Baden tagte, hat unter Anderem Folgendes be schlossen: Der Pfarrer soll Sitz und Stimme im Ort-schulrath haben. Der Religionsunterricht, einschließlich der Behandlung der biblischen Geschichte soll in jeder Klasse auf höchsten- nur 9 Stunden festgestellt werden. Eine allgemeine Bereinigung aller deutschen Protestanten, welche auf dem Gemeindeprmzip stehen, ist wünschen-wetth. l Dieser künftige Protestantentag soll