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IV, zIn einer Kohlengrube -u Grand' Eroir im Loiredeparte- ment sind sämmtliche Arbeiter durch Entzündung schlagender Wetter um s Leben gekommen. Bis zum 21. April hatte man gegen fünfzig Leichen zu Lage gefördert. chieaWLit WevHbrttemnten. In beiden Häusern des Parlaments find lebhafte Beschwerden über da- Verfahren der amerikani schen Seeoffiziere gegen die englischen Handelsschiffe erhobm worden. Bei der Debatte gab sich eine rege Sympathie für den Süden und eine lebhafte Entrüstung gegen den Norden kund, so daß die Besorgniß, eS werde über kurz oder lang zum Bruche zwischen England und der amerikanischen Union komme», keineswegs als ganz unbegründet erscheint. Die Vertreter der britischen Regierung sprachen sich dagegen in einer gemäßigteren Weise aus, welche erkennen ließ, daß ihnen daran gelegen ist, wo möglich mit den Amerikanern in Frieden zu bleiben. Sie hoben hervor, daß in Betreff der von amerikanischen Kreuzern weggenommenen englischen Schiffe erst das Urtheil des Prisen- genchtS vorliegen müsse, ehe die Regierung weitere Schritte thun könne; ergebe sich, daß den englischen Schiffen Unrecht geschehen und zeige sich die Unionsregierung nicht bereit, die erforderliche SatiSfaction und Entschädigung zu gewähren, dann werde die britische Regierung keinen Augenblick anstehen, die Interessen ihrer Staatsangehörigen mit aller Energie zu wahren. Gegen da- eigenmächtige Verfahren deS amerikanischen Gesandten in London, welcher n bekanntlich einem nach Mexiko bestimmten britischen Schiffe einen Schutzbrief ausgestellt hat (s. Nr. 17), hat sich daS englische Kabinet beschwerend an die Regierung zu Washington gewendet. An der Küste Irlands kam kürzlich in der» Nähe vorn Eagle JSland der Fall vor, daß ein Schooner plötzlich von 13 Kähnen, in denen sich 64 Mann befanden, umringt und geen tert wurden Die Männer nahmen das Schiff in Beschlag, in dem sie dem Kapitän sagten, ihre Familien seien dem Hunger tode nahe. Der Kapitän bot ihnen Geld an, aber sie schlugen eS auS und erklärten, sie bedürften nur Lebensmittel. Sie er brachen die Vorrathskammern, und als sie entdeckten, daß die Ladung aus Mais bestand, fingen sie an das rohe Getreide zu verzehren. fAls ihr Hunger in etwas gestillt war, beluden sie ihm Kähne und nahmen ungefähr 15 Lons (300 cngl. Ctr.) Mais mit weg. Spanien. In Granada und Malaga sind vor Kurzem mehrere Personen wegen ihrer protestantischen Gesinnung zu Galeerenstrafen von neun und elf Jahren verurtheilt worden; sechs Andere, die aus gleichem Grunde zu einer siebenjährigen Galeerenstrafe verurtheilt wurden, haben sich dieser Strafe durch die Flucht entzogen. Neuerdings ist nun der Königin Isabella eine von 30,000 französischen Frauen (darunter viele Katholikinnen) Unterzeichnete Petition überreicht worden, in welcher für die un glücklichen Protestanten die Freiheit erbeten wird. Bis jetzt hat diese Mrbitte den gewünschten Erfolg noch nicht gehabt. Dänemark. Die dänische Regierung hat zwar eme Ä- recte Antwort auf die Protestnoten Oesterreichs und Preußens noch nicht ertheilt; aber tue bei der am 22. April erfolgten Er öffnung des dänischen Reichsraths verlesene königliche Botschaft läßt kernen Zweifel darüber bestehen, daß die Proteste der deut schen Großmächte in Kopenhagen, ungehört verhallen werden, rjver König erklärt in jener Botschaft unter ausdrücklichem Hin weis auf die ausgesprochenen Verwahrungen , der deutschen Mächte, daß ihn nichts in seinem festen Entschlusse hindern werde, die Verfügungen vom 30. März d. I. zur Ausführung zu bringen. Um den dänischen Lrotz zu brechen, werden, daher ganz andere Mittel angewandt werden müssen, als papierne Proteste; in Kopenhagen aber baut man fest darauf, daß es dazu nicht kommen wird. r m i ,^'Der Nationalzeitung wird auS Kopenhagen geschrieben, daß die Regierung zu kriegerischen Demonstrationen verschreitet. Sämmtliche Kriegsfahrzeuge sollen in Activität gesetzt und auch die Mannschaften einberufen werden. Ferner war dort das Gerücht verbreitet, daß eine Mobilmachung der Armee bevorstehe. . . . Nutzland. Der Aufstand in Polen dauert ungeschwächt fort, und fast in jedem Kreise tauchen Jnsurgentenschaaren auf, so haß hie Russen trotz ihrer Uebermacht sich meist nur in den 's agen und zeyprengr tscheidenden Erfolg widersprechend und es schreibt sich gewöhnlich jeder der kämpfen den Lheile den Sieg zu. Gewiß ist, daß einige der in den letzten acht Lagen stattgefundenen Scharmützel zum entschiedenen Nachtheil der Ruffin ausgefallen find; dagegen wurden auch mehrere Abtheilungen der Aufständischen geschlagen und zersprengt oder über ^die Grenze gedrängt. Einen entscheidenden Erfolg haben diese Einzelkämpfe für die Russen bis jetzt noch nicht ge habt, und selbst in dem südwestlichen Grenzwinkel, wo die Letz teren seit der Vertreibung deS Diktators Langiewicz ein entschie dene- Uebergewicht besitzen, haben sich neuerdings in der Um gebung von Ojcow wieder Aufständische angesammelt, welche aus Galizien reichlichen Zuzug erhalten. Dieser Zuzug dauert auch, trotz der Wachsamkeit der preußischen Grenzbesatzung, aus der Provinz Posen fort. Die Nachrichten aus Lrthauen und Samo- gitien lauten sehr allgemein und unbestimmt, doch soll auch dort der Aufstand Unterstützung finden und sich namentlich der Bauern stand demselben angeschloffen haben. Als gewiß wird gemeldet, daß drei Schiffe mit Waffen und Munition an der samoqitischen WWWWMWWDWWWW Uniomsten zuerst vor Fort Sumter und begannen das Bombardement; zwei dieser Schiffe mußten sich jedoch schon nach wenigen Stunden zurück ziehen, da sie durch die feindlichen Geschütze kampfunfähig ger ein telegraphischer Befehl an, welcher die Freilassung sämmtlicher Geistlichen anordnete. Amerika. Schon seit vielen Wochen wurden in den Newyorker Blättern zwei große Waffenerfolge der Unionisten mit vieler Bestimmtheit vorausgesagt. Man hielt erstens die Einnahme von Vicksburg (am linken Ufer des Mississippi) für eben so sicher, als nahe bevorstehend und hoffte zweitens durch den gleichzeitigen Angriff der Marine und einer Landungsarmee daS stolze Charleston zu bezwingen, in dessen nächster Nähe be kanntlich der amerikanische Bürgerkrieg z«m Ausbruch kam. Beide Unternehmungen sind indessen vollständig mißglückt. Alle Versuche, Vicksburg ohne einen directen Sturmangriff zu neh men, blieben erfo^loS und General Grant hat sich mit seinm Lruppen unverrichteter Sache zurückziehen müssen. — Bei Char leston rückten die Lhurmpanzerschiffe der Unionist Küste gelandet und von den Polen in Empfang genommen wor den sind. Die Russen kamen zu spät an, um die Landung ver hindern zu können. Mehrere Glätter behaupten, daß eine An zahl jüngerer russischer Offiziere zu den Insurgenten übergegangen sei und sich an die Spitze derselben gestellt habe. Daß französi sche Offiziere sich unter den Aufständischen befinden, wird als eine unbestreitbare Thatsache hingestellt; ebenso gewiß ist, daß weiterer Zuzug aus Frankreich erwartet wird. In Warschau hatte die Polizeibehörde am 24. April die Abhaltung der üblichen Prozessionen nach den Kirchen verboten. Am folgenden Lage schon wurde jedoch das Verbot übertreten, denn die Geistlichkeit bestritt der Polizei das Recht, sich in die hergebrachten kirchlichen Gebräuche zu mischen. Nach Beendigung der Prozession wurden sämmtliche dabei celebrirende Geistliche verhaftet und selbst der Erzbischof Felinski bekam Hausarrest. Diese Maßregel rief große Sensation hervor und drohte zu neuen Verwickelungen zu führen. Indessen kam bald aus Petersburg ments der Landsturm aufgeboten worden sei und jedes Gouverne ment 8000 Mann zu stellen habe. Von anderer Seite ist jedoch diese Angabe noch nicht bestätigt worden. Die Gesammtzahl der aufständischen CorpS wird vom „CzaS", der freilich sich nicht immer von Uebertreibungen freihält, auf 450 angegeben. Daß die Zahl der einzelnen Schaaren eine nickst unbeträchtliche ist, geht allerdings aus den Meldungen über die stattgefundenen Gefechte hervor, von denen fast täglich mehrere vorkommen. Die darüber veröffentlichten Berichte lauten indessen meistentheils unklar und größeren Kreisstädten behaupten können, von wo au- sie ihre Streifzüae gegen die Aufständischen unternehmen. Die Letzterm wählen thre Sammelplätze gewöhnlich- in minder zugänglichen Gegenden, von wo aus sie sich leicht an den Hauptstraßen con- an den Hauptstraßen con- centriren und die Communication mit der Menze unterhalten können. Diese Laktik erschwert den russischen Lruppen ihre Operationen ungemein, und General v. Berg soll deshalb aber mals um eine Verstärkung von 30,000 Mann in Petersburg nachgesucht haben. In polnischen Blättern wird auch behauptet, daß durch einen kaiserlichen Ukas in sieben russischen Gouverne