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ist entschlösse», fall- dl-^Polen die Gaffen r, nicht »Uderlegen, weitere Eoncesfionen nicht zu mache». ^SelbjL,die Skeforn-pläne WielopolSki'S haben in Petersburg auf keine Unterstützung mehr zu rechnen, und die Senduna de- Generals v. Berg deutet dar auf hin, daß man dort selbst mit der Haltung deS Großfürste» Konstantin nicht ganz zufrieden ist. Graf Wielopolski ist der nächste Vertreter des Statthalter-, da aber dem General v. Berg jetzt diese Vertretung auch in Eivilangeftgenheiten Übertragen worde» ist, so spricht die- zur Genüge dafür, daß WiplopolSti da- Vertrauen de- Kaisers nicht mehr in dem früher-» Grade besitzt. E- ist auch bereit- die Rede davon, daß Großfürst Konstantin Warschau ganz verlassen und der gestrenge General v. Berg die Zügel der Regierung allein in die Hände nehmen «erde. Der Aufstand dauert ungeschwächt fort und die abgehetzten russischen Truppen kommen nicht zur Ruhe. Da- geherme Re- volutionScomitö in Warschau hat einen Befehl erlassen, infolge dessen die Kriegführung und die Taktik der Aufständischen einen bemerkenswerthen Umschwung genommen.Laben. ES dürfen nämlich von jetzt an keine größeren Abtheilungen mehr aegen die Russen operiren; die Stärke der einzelnen fliegenden Sorp- darf nicht 200, respective 500 Mann übersteigen, andernfalls sind diese CorpS in zwei gesonderte Colonnen zu theilen. Die Befehlshaber dieser fliegenden Schaaren haben auch deswegen die Weisung, sich nie und unter keiner Bedingung in größte Kämpfe mit den russischen Truppe einzulassen, sowie überhaupt jeden blutigen Zusammenstoß zu vermeiden. Diese Anordnung, welcher sich sämmtliche Jnsurgentenführer, unterwerfen müssen, ist ganz dazu geeignet, den Kampf in die Länge zu ziehen und die russischen Truppen zu ermüden. . Einzelne Kämpfe kommen fast an jedem Tage vor, doch sind dieselben infolge der eben erwähnten Taktik meist nur von untergeordneter Bedeutung; sie kosten manche- Menschenleben, aber sie führen keinerlei Entscheidung herbei und beweisen nur, daß die Russen außer in der Hauptstadt Warschau nirgends Ruhe haben. Die Mittheilungen, welche der Telegraph über diese Einzelgefechte bringt, sind überdieß so unklar und unzuver lässig, daß es fast unmöglich wird, sich ein deutliche- Bild von den Vorgängen auf dem Kriegsschauplatz zu wachem Die Zu- sammenjröße der Truppen mit den Insurgenten wiederholen sich so ost, daß selbst die russischen Bulletins jetzt darauf verzichtet haben, sie alle aufzuzählen. Wie wenig zuverlässig diese Bülle- tins übrigens sind, geht aus einer Zusammenstellung der in den ersten zwei Monaten des Aufstandes, da- heißt vom 22. Jan. bi- 27. März gelieferten Gefechte deutlich hervor. Nach den offi- ciellen Rapporten wurden nämlich in diesem Zeiträume 61 Treffen geliefert; in denselben sind 6193 Insurgenten getödtet, 67 verwundet und 1177 aefangen worden; die Aufständischen haben sonach zusammen 7437 Mann verloren. Von den russischen Truppen dagegen wurden nach jenen officiellen Quellen getödtet 61, ver wundet 192, gefangen 9; zusammen 262. Es kommt sonach auf jedes der 61 Gefechte ein Lodter, während die Insurgenten mehr alS hundertmal soviel verloren haben sollen. Das er innert lebhaft an den einen Kosaken, welcher während d«S Krim- kriegS in den russischen Siegesberichten figurirte. Dagegen sind auch die Mittheilungen über die Erfolge der Aufständischen we nig zuverlässig, weil es den Letzteren an der nöthigen Verbind ung fehlt und die betreffenden Berichte sich oft nur auf Hören sagen und die flüchtigen Andeutungen von Reisenden gründen, wobei e- selbstverständlich an Uebertreibungen und Mißverständ nissen nicht fehlt. Unter den Gefechten der letzten Woche wird nur ein- al- ein sehr blutige- bezeichnet. ES soll bei Kalisch stattgefunden haben; der Verlust der Russen soll sich auf 2000, kam unter'm 9. April au- Warschau und ist seitdem von keiner anderen Seite bestätigt worden. Wahrscheinlich ist sie unbegründet oder im hohen Grade übertrieben. — DaS zuerst von polnischen Zeitungen in Umlauf gebrachte Gerücht, wonach der Aufstand sich bi- nach Samogitien au-dehnen soll, wird von einigen preu ßischen Blättern al- grundlos bezeichnet. Die neuesten Berichte melden, daß die vom Kaiser verkün dete Amnestie in Polen keinen besonder» Eindruck gemacht hat. Die Revvlutionsregierung verkündet, daß sie die Waffen nicht vor erkämpft« Unabhängigkeit niederer« werde; Ge garbietet zugleich die Steuerzahlung an die russische Mtgierung und be, stehlt den in der russischen Armee dienenden Polen, zu den In surgenten überzugehen. Die Gewißheit, die man nunmehr dar über hat, daß die russische Regierung über die bereits gemachten und von den Polen al- ungenügend bezeichneten Zugeständnisse nicht hinausgehen wird, droht den Aufstand nur zu verstärken, und eS find denn auch nach dem Eintreffen der Amnestie-De pesche mehrere Hundert junge Leute von Warschau zu den Insurgenten gezogen. Auch hat eS einen schlechten Eindruck ge macht, daß der kaiserliche Has kein Wort von derMbänderung der bisherigen barbarischen MilitärauShebung erwähnt. ^.Kerner tragen die unerhörten Grausamkeiten, welche die russischen Trup pen begehen, nicht wenig dazu bei, die Erbitterung^ zu^leigern. Die Russen verfahren wahrhaft unmenschlich, indem sie in den Ortschaften, wo sich die Insurgenten aufgehalten, die Einwohner nicht nur in ärgster Weise mißhandeln und beraube», sondern sie auch auf die nichtigsten Verdachtsgründe hin niederstechen und ihre Wohnungen einäschern. lMuN n a Oj Dv«inrfürfte«thümer. Die Majorität der aufge lösten Nationalversammlung hat ein Somit- ernannt, um die Gteuerverweigerung in Bukarest, wie auf dem flachen Lande zu organifiren. Die Finanzen befinden fich in einer schauderhaften Verwirrung, obgleich die Steuern um das Dreifache gestiegen find. Fürst Cousa gedenkt eine neue Anleihe von 50 Mill. Fr. aufzunehmen, aber er wird hierzu schwerlich die Genehmigung der Kammer erlangen, und ohne diese borgt heutzutage selbst in der Moldau-Walachei der Regierung Niemand Geld. Griechenland. Der französische Gesandte in Ache» hgt nunmehr auch die Zustimmung seiner Regierung zur Wahl des dänischen Prinzen angekündigt; Rußland hat ebenfalls keinen Einwand gegen die Wahl erhoben. Auch ist bereit- davon die Rede, daß der künftige König von Griechenland die Hand einer britischen Prinzessin erhalten soll; doch scheint fich dieses Gerücht bi- jetzt lediglich auf wenig verbürgte Zeitungsnachrichten/M gründen. — Die griechische Nationalversammlung hat sich durch einen in Athen auSgebrochenen Volkstumult genöthigt gesehen, den Beschluß zu widerrufen, mit welchem fie für ihre Mltzlieder 300 Drachmen (circa 7b Thlr.) monatliche Diäten votirt hattt. Türket. Der Nationalzeitung wird auS Konstantinopel geschrieben, daß Frankreich in aller Stille auf die Untnst-tzupg de- polnischen Aufstande- hinwirkt. E- find alle Vorbereitungen getroffen, um bewaffnete Schaaren, deren Anwerbung die fron- zösische Gesandtschaft in Konstantinopel befördert, durch die Moldau nach der polnischen Grenze zu schaffen.; Einem Gerüchte nach sind sämmtliche in türkischen Diensten stehende Militär- polni scher Nationalität unter französischen Schutz gestellt worden. Amerika. Die Unionisten haben versucht, ihre Motte zwischen Port Hudson und VickSburg einzuschieben, wobei Ge neral Bank- die Marine durch seine Truppen unterstützte. Der Versuch ist indessen nicht gelungen. Die Unionisten verloren zwei Schiffe und konnten die Batterien der Eonföderirten nicht for- ciren. — Der Unionsgeneral Rosenkranz wird in Murfree-borough (Tennessee) von 60,000 Eonföderirten unter General Bragg ernst lich bedroht. Auch find 50,000 Sonföderirte in Kentucky einge rückt; doch ist eS an beiden Puncten noch zu keinem ZusgmnßM- stoße gekommen. lumro uz täüff - — !' 'RA«' Da» verlassene -an». Erzählung von Carl v. Lissel. sUd (Fortsetzung.) „Eugänie! — Meine Eugenie!" rief Arthur, die Arme auSbreitend, und war im Begnff auf diese zuzueilen, um sie an sein Herz zu drücken. - . „Nicht also, »rein Herr," rief die Dame, vornehm ÜUM Schritt zurücktretend und den Arm gebieterisch HUsstmTDh, „vergessen Sie nicht, daß Sie Mademoiselle Maillard, d« Toch ter des Millionärs, gegenüber stehen und daß es Ihrs Schul digkeit ist, ihr da-, was Sie zu sagen haben, mit Achtung tmd Ehrerbietung vorzutragen." Aus den schwarzen Augen der kaum fiebenzehtchährj-en Sprecherin schoß bei diesen Worten ein unheilverkündenhB,ItN