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Projecte, mögen sie nun begründet ffem oder nzch^ söWßrn sich selbstverständlich nur auf den jetzt in Pari- ausgegebenen Plan, ein unabhängiges Königreich Polen herzustelleu, beziehen. Wie aus Wien gemeldet wird, ist der Zwiespalt Eichen dem ungarischen Hofkanzler und dem Staatsminister v. Schmer ling abermals ausgeglichen worden. Letzterer wollte die Ein berufung des ungarischen Landtags, welcher sich der Hofkanzler widersetzte. Durch die getroffene Ausgleichung scheint zugleich die Lösung der ungarischen Frage von Neuem hin ausgeschoben worden zu sein. Der äu-ex Luriao (ungarische Justizminister) Graf Apponyi, hat seine Entlastung eingereicht. Der ehemalige Dictator Langiewicz ist am 2. April unter Eivilbegleitung von Krakau nach dem mährischen Städtchen Tischnowitz, unweit Brüun, abgereist. Dieser Ort ist ihm zu seinem nunmehrigen Aufenthalte angewiesen worden; er hat daselbst eine Privatwohnung bezogen, darf sich frei bewegen und wird überhaupt nicht als Gefangener behandelt. Jedoch hat er sein Ehrenwort verpfändet, Tischnowitz nicht zu verlassen. Italien. Der Papst hat zwar noch am ersten Oster feiertag Gottesdienst abaehalten, doch wird dessenungeachtet der Gesundheitszustand deS Kirchenfürsten als ein sehr beunruhigender bezeichnet; namentlich macht sich eine auffällige Abnahme der Kräfte bemerklich. Pius IX. hat sich vollkommen auf den Tod gefaßt gemacht und in seinem Testamente verfügt, daß bei Ein tritt desselben die Trauerfeierlichkeiten von neun auf zwei Tage beschränkt werden, damit das Conclave, welches sonst den Schluß dieser Feierlichkeiten abzuwarten hat, eher zusammentreten und die Papstwahl vornehmen kann. Frankreich. Der Schluß des vergangenen Monats hat -lemlich unerwartet noch eine Ministerkrisis herbeigeführt, die leicht eine Krisis der Finanzen hätte im Gefolge haben können, denn es handelte sich um den Rücktritt des Herrn Fould, des Trägers des gegenwärtigen Finanzsystems. Die Ursache davon war in Kürze folgende. In zwei Pariser Blättern, der Patrie und den Debats erschien auf einmal ein „Mitgetheilt", dessen Inhalt kein französisches Journal abzudrucken gewagt hätte, wenn es nicht von oben dazu autorisirt worden wäre. In diesem „Mitgetheilt" wurde nämlich unter Zugrundelegung unangreifbarer Ziffern mit dürren Worten gesagt: „Dre Fould'schen Kinanzreformen, mit welchen seit zwei Jahren so viel Lärm ge macht worden, haben nicht den geringsten verbessernden Einfluß auf die Finanzverwaltung geübt, da auch Im Jahre 1862 nicht weniger als 300 Mill. Fr. (und nicht 3b Will., wie Herr Fould glauben macken will) über das Budget hinaus verausgabt worden sind; die famose Reform war nur eine Frontveränderung." Natürlich war Herr Fould über diesen Angriff auf seine Ver waltung nicht wenig erzürnt, und sein Unwille mußte sich noch steigern, als sich ergab, daß sein Herr College, der frühere Finanz minister und jetzige Minister ohne Portefeuille, Herr Magne, den Abdruck jenes Angriffs veranlaßt hatte, um seine frühere Finanz- Verwaltung durch, einen Vergleich mit der gegenwärtigen zu rechtfertigen. Herr Fould reichte daher sofort seine Entlassung ein und er soll dies um so lieber gethan haben, als ihm vor der bevorstehenden neuen Anleihe, welche nicht zu umgehen sein wird, zu grauen scheint. Die Entlassung des Finanzministers wäre aber im gegenwärtigen Augenblicke, Angesichts drohender Verwickelungen, ein Ereigniß von großer Tragweite gewesen; dar Kaiser hat deshalb Alles angewandt, um Herrn Fould zu beruhigen und dieser hat sich endlich zum Bleiben bereit erklärt, wenn sein Gegner, Herr Magne, welchem überdies als Minister ohne Portefeuille die Aufgabe zufällt, tzas Fould'sche Budget in den Kammern zu vertherdigen, sofort seine Entlassung erhalte. Dies ist denn auch geschehen; Magne ist in Gnaden als Minister yztlgssey und zum Mitglieds des Geheimen Raths ernannt wMm.. Pamit ist der Conflict ausgeglichen. Mau behauptet ghtt tze-enM-eachtet, daß Fould nicht wehr im gleichen Grade, wie früher, das Vertrauen des Kaisers besitze. nt^ÄfryMchtzgebendfn Körper ist ein Gesetzentwurf v-xgelegt Mh-N, Mnqch WWg die MMrdischen Staats- und -Ahern Werthpapiere der Stempelsteuer unmwnfw werden, Uu» wurde ein Supplementarcredtt für 1tz63 verlangt, und der Üm- fland, da- der Präsident sich weigerte, die Höhe des von Reglung veGngtey schon M zu nemvn, erregte m der Kammer Sensatwn. . Der Sohn des polnischen Ministers WielopolsA hat von Warschau aus an den Prinzen Napoleon ein Schreiben gerichtet, worin er Letzteren wegen der Beleidigungen, die der Prinz im französischen Senat Äer die Wirksamkeit seines Vaters, deS Ministers Wielopolski, ausgesprochen hat (s. Nr. 13), zur Rechen schaft zu ziehen sucht. Der junge Pole fordert von fernem Gegner Genugthuung, fügt aber gleich hinzu, daß er nach dem bekannten Verhalten des Prmzen bei früheren ähnlichen Gelegenheiten, wenig Aussicht hege, die Genugthuung, dre ein Mann von Ehre nie mals verweigere, zu erhalten Schließlich enthält der Brief, welcher in den stärksten Ausdrücken geschrieben ist und den Prinzen im Voraus der Feigheit anklagt, die Drohung, daß derselbe veröffentlrcht werden solle, wenn bis zum 2. April keine genügende Antwort erfolge. Der Prinz hat dre Herausforderung nicht angenommen, denn das Schreiben macht jetzt die Runde durch die Zeitungen. Aus Mexiko sind Nachrichten eingegangen, welche für die Franzosen nicht ungünstig lauten; sie kommen aber auS ameri kanischen Quellen und sind daher wenig verbürgt. General Forey soll hiernach 10,000 Mann vor Puebla gelassen haben, um die dort unter dem General Orteaa stehende Besatzung in Schach zu halten und dann weiter auf die Hauptstadt Mexiko losmar- schirt sein, von der er am 8. März nur noch 11 Lieues entfernt gewesen wäre. Officiell ist darüber noch nichts bekannt; man weiß nur, daß General Forey seinen Marsch in der letzten Februar woche angetreten hat, aber über seine Erfolge fehlen verläßliche Angaben. Uebrigens wird versichert, daß General Forey Instruc tionen erhalten habe, die ihm den sofortigen Abschluß des Friedens mit dem mexikanischen Präsidenten Juarez gestatten, sobald er die Gelegenheit für günstig erachtet. Die wesentlichsten Friedens bedingungen sollen darin bestehen, daß den Franzosen als Kriegs- Entschädigung auf eine bestimmte Zeit die Ausbeutung der Minen von Sonora überlassen und überdies Veracruz bis zur vollstän digen Ausführung des Verlags von französischen Truppen be setzt bleiben würde. Die Ingenieure, welche die französische Regierung in die Provinz Sonora gesandt, haben die Ausbeute der dasigen Minen auf jährlich 150 Mill. Fr. geschätzt, während die militairische Occupation nur 10 bis 15 Mlll. kosten würde. DaS wäre freilich eine sehr willkommene Goldgrube für den französischen Finanzminister. Großbritannien. Lord Palmerston hat trotz seiner 80 Jahre eine Reise nach Schottland von mehr als 400 engl. Meilen gemacht und bei den ihm zu Ehren veranstalteten zahl reichen Festlichkeiten mit einer so jugendlichen Rüstigkeit Reden über Reden gehalten, daß sich hoffen läßt, seiner staatsmännischen Thätigkeit durch die Last des Alters noch nicht sobald ein Ziel gesteckt, zu sehen. Die Reden, von denen der Premier an einem Tage mcht weniger als drei abhielt, hatten zumeist nur für die englische Zuhörerschaft ein lebhafteres Interesse; wo aber der Lord -uf die Politik zu sprechen kam, hob er wiederholt hervor, daß die englische Regierung bei aller Sympathie, die sie für die Sache Polens hege, unter den jetzigen Zeitverhältniffen Alles streng vermeiden werde, was die Fortdauer des Friedens irgendwie gefährden könnte. ; Die Prinzessin Alice (Tochter der Königin Victoria und Gemahlin des Prinzen Ludwig von Hessen) ist am 5. April von einer Prinzessin entbunden worden. Das britische Kriegsschiff „OrpheuS" ist am 7. Febr. nahe der Küste von Neuseeland gescheitert. Der Commodore Burnett, 2? Offiziere und 157 Mann kamen dabei um; nur 6 Offiziere und 62 Mann retteten ihr Leben. Dänemark. Die dänische Regierung hat in einer am 1. April publicirten Bekanntmachung die Verfassungsverhältnisse Holsteins in ihrer Weise geordnet. Holstein erhält fortan eine selbständige Armeeabtheilung; an den übrigen gemeinschaftlichen Ausgaben nimmt das Herzogthum nach dem Normalbudget Theil. Die Zuschüsse zu dem Normalbudget werden den holsteinischen Ständen zur Verwilligung vorgelegt und über die gesetzgebende ^walt, welche der Könia in gemeinschaslichenAngeleaeu Heiken für Holstein in Gemeinschaft mit den holstemuchen Ständen