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Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188605180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860518
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-18
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.05.1886
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L1S. - « SchrMl,. AbonuementspreiS: Der unparteiische — jeden Wochentag «bend (mit dem Datum des folgenden DageS) zur Versendung gelangende — Landes-»»Zeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. iEinqetraaen unter Nr. Z Jm2. u. 4. Quartal erscheint für Abonnenten Sächsisches Eisenbad».Kahrplanheft. Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten Iahresbuch (Weihnachtsbeigabe) d. Anzeigers. Verlag: Alexander Wiede, Buchdriickerrt, Chemnitz. Sächsischer Mdes-IMiger mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Dienstag, 18. Mai 188S. JnfertionSpreiS: Kaum einer schmalen KorvuSzeile 1b Pfg.; — Reklame (Ispaliige Petitzeile) 30 Pfg. — BeiWiedcrholuiig großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man JnserlionSbetrag (in Briefmarken) beifüge« m 8 Silben Korpusschrift bilden ca. l Zeile). Annvncenannahme nur bis Bormittaa. Inserate nehmen außer der Verlag»- Expedition die Annoncen - Bureaux an- Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstrahe Nr. S Telegramm-Adr.: Wiede'» Anzeiger, Chemnitz. Fernsprech st elle Nr. 1ÜS- MMw: „Tägliches Unterhaltungsblatt" mi> humHH iilnMtes zm>-Ma!t „Lustiges Bilderbuch". Telegraphisch- dtachrichteu. Bom 16. Mai. Wie«. Dar Wie»« .Salonblatt* berichtet, das österreichische Kaiserpaar werde jedenfalls «och in diesem Jahre dem russischen Kaiserpaar seinen Gegenbesuch abstatten. Wien. Laut Athener Meldungen hätte der Vertreter der zur Blokade verbündeten Großmächte nicht gestattet, daß die griechischen Packetboote die einbernfeuen Abgeordneten des Athener Parlaments au» den Häsen u«d Inseln zur Kammerberathung «ach Athen bringen. Diese- Verbot betrifft offenbar bloS den Verkehr auf griechischen Packctbooten, soll aber die Reise der Abgeordneten nach Athen, wenn sie mit sremdeu Schiffen erfolge« kann, gewiß nicht verhindern. Baden-Baden. Die Kaiserin ist heute Nacht 12 Uhr in er wünschtem Wohlsein mittels Extrazuges hier eingetroffen und hat im Mrßmer'schen Hause Wohnung zu mehrwöchentliche« Aufenthalt genomaeu. I« KarlSrnhe war die Kaiserin vom Sroßherzog be- grüßt worden. Pest. Das amtliche Blatt meldet die Ernennung de» Senats- Präsidenten der Kurie Theophil Fabry von Barta-Uifalu zum Justiz- minister. Bern. Der gestern von der internationalen Confereuz für die technische Einheit im Eisenbahnwesen Unterzeichnete Entwurf der Lonvevtion beirifft die Borschriften über di« sichere Einrichtung der im internationale« Verkehr unter zollamtlichem Raumverschluß ab zufertigenden Eisenbahnwagen und ferner die Punkt« des Schluß- protocolls der internationalen Eouferrnz von 1882, welche in der Zwischenzeit beanstandet worden find. Di« Ratifikation de» EonventionS- entwnrfeS ist de« betreffenden Regierungen Vorbehalten. Paris. Die bulgarische Regierung hat der französischen Auf. forderung entsprochen, wonach all« über Constantinopel «ingesührten Maaren, nachdem fie für dort ihren Zoll entrichtet, nach wie vor zollfrei auf bulgarisches Gebiet zugelaffen werdeu solle«. Obwohl die Frage internationaler Natur ist, und obgleich fie namentlich auch England »ud Italien gleich auging, so ist fie von Frankreich allein durchgefochten worden.. Madrid. Der Orkan und Wirbelsturm vom 12. Mai hat große Verwüstungen in den Bergdörfern von Guadarrama und in den Provinzen Guadalaxara angerichtet. Um Madrid find die Schäden viel bedeutender als man ursprünglich aunahm. Die Königin hat die Erziehung der Waisen der an der Waschanstalt am MauzanareS erschlagenen Mütter übernommen. Bekanntlich gab es an dieser Stelle 14 Todte u»d 40 Verwundete, fast ausschließlich Frauen, Mädchen und Kinde«. Petersburg. Die auswärts verbreitet« Nachricht, daß da» Kartell der russischen Bahnen mit den österreichischen und preußischen Bahnen von den erpereu gekündigt worden sei, wird von unterrichteter Seite als ganz unbegründet bezeichnet. New-York. Der Dampfer ,EmS* de» Norddeutschen Lloyd in Bremen ist hier ringetroffen. Politische Rundschau. Chemnitz, de« 17. Mai. Deutsches Reich. De, BundeSrath hielt am Sonnabend eine Sitzung ab, in welcher «die AuSführuugSbestimmuugeu znm internationalen Telegrapheukabelvertrag den zuständigen AuSschüffen überwies. Die neuen Branntweinsteuervorlagen, sowie das Gesetz über die unter An», schluß der Orffeutlichkeit stattfindeuden SnichtSvrrhandlnugeu wurden angenommen. — Die neuen Branutweinsteuergesetze find vom B«ude»rath« in einigen Punkte» abgeändert worden. Die ursprüngliche Vorlage wollte bekanntlich die Maischranmsteuer und zugleich di, SpirituSauSfuhrver- gütnng erhöhe«. Nach den BundeSrathsbeschlüffen bleibt die An», fuhrvergütung in bisheriger Höhe (16 M.) bestehen, während die Maischraumsteuer um 10 Proceut herabgesetzt wird. Zu Gunsten kleiner Brennereien wurden noch besondere Erleichterungen beschlossen An den wichtigsten Bestimmungen, denen üb« die Ksnsnmstener, wnrde« keine Aendnnngen vorgenommen. Den süddeutschen Staaten ist der Eintritt in di« norddeutsche Brauntweinstenergemeinschaft frei- gestellt worden. — Dir „Kreuzzeltnug* hatte geäußert, infolge von Boulauger'S Spiouengesetz werde die Reis« für Ausländer nach Frankreich geradezu gefährlich; der Deutsche znmal werde sich hüten, Frankreich zu besuchen. Darauf antwortet ein Paris« Blatt, deshalb könne Frankreich sich nnr Glück wünschen. Dann werde di« Invasion von Tausenden von Spionen BiSmarck» endlich ei« Ende nehmen I — Was aber wohl die Paris« Geschäftsleute sagen würden, wen« plötzlich alle deutsche» Geschäftsverbindungen mit Pari» abgebrochen würde»? — Jedenfalls dürste de« Reichstag in allernächster Zeit schon ein Nachtrag znm Militäretat zngehen behufs Verstärkung d« Garni sonen in Elsaß und Lothringen. — Von dem in Spandau stehenden Bataillon de» Garde-Fnß- Artillerie-RegimentS gehen «ehre« Unteroffieine mit dem Premier- Leutnant Deger nach Neu- Guinea. Bei den dortige« tnglischeu (?) und 24 deutschen Faktoreien sollen fie Polizeidienst« auSübeu und «halte« Mich 3000 Mark, «ach anderthalb Jahre« 4600 Mark, «ns drei Jahre «folgt die Verpflichtung. — Di« Brauntwrinkäus« in Mainz find bei Straf« der Eon» ersfionSeutziehnng angewiesen, dürftigen Leuten keinen Branntwein mehr zu borgen. — König Ludwig von Baien, hat sich von Schloß Berg in die Borderriß begeben «ud wird am 24. d. Wied« in Hohenschwangau erwartet. — Auf die bekannte Eingabe de» Staatsministeriums wegen dn Krifi» der KabinetSkaffe ist ein königlich« Bescheid nicht «gangen. — Dem „Fränk. Courier* zufolge steht sich die Lage sehr düst« an, e» wird noch immer rin« Katastrophe «wartet. Behauptet ist letztere» schon so oft, daß rS nicht Wund« nehmen kann, wen« die Glaub- MidiMt dies« München« Nachrichten stark ln Zweifel gezogen wird. Oesterreich. Zum Kapitel der Vergewaltigungen de» Deutsch- thum» in Böhmen wollen wir «ittheilen, daß «ach ein« Verordnung d« k. k. Statthaltnei folgende Czechisirungen deutscher Ortsnamen vorgeuommen find: BrrtSdorf heißt Sucha, EhristofS- gruud heißt Grünt, Althabendorf heißt Habendorf Stary, Langenbruck Wt Dlonhomosti, «Schlitz heißt Rvchlice, MafferSdorf l. N. heißt MafferSdorf «a levrm brechu Nisy, MafferSdorf r. N. heißt VratlS lavier, SchimSdorf heißt Siwouovice, Johannesberg heißt Honsberg, JosefSthal heißt JosefSdol, Kukan heißt Kokouin, Proschwitz heißt ProSkowice, Radl heißt Radlo, Rnnowitz heißt Rynovice, Tschern- hansen heißt Cernohoush. Italien. Die Cholera, die sich immer weiter anSdehnt, hat Unruhen hervo gerufen. In sieben Ortschaften in der Umgebung von Bari empörte sich die Bevölkerung gegen di« Obrigkeit, welcher Sorg losigkeit der Lholera gegenüber vorgeworfen wird. In Gravina wnrde da» RathhauS mit Steinen beworfen. Die aufgeregte Menge erzwang rin« Absperrung de» Verkehrs mit den Chvleragcgeuden. ES find jetzt Truppenabtheilungeu in diese Bezirke abgcschickt. — Auf den italie nischen Inseln werdeu die bom Festland kommenden Schiff« einer strenge» Qnarantäne unterworfen. Belgier». Im September tritt in Lüttich unter päpstlicher Zustimmung ein Congrrß sämmtlich« katholisch« Werke Belgien» zur Erörterung der Arbeiterfrage zusammen. England. Di« französische Regierung hatte der englischen versichert, st« werde keine Verbrecher mehr nach dem Stille» Ocean deportiren, und daran das Gesuch geknüpft, man möge in London di« Zustimmung zur Annectio« der Neuen Hebriden-Inseln durch Frankreich geben. Da sich di« Mehrzahl der englischen Colouieu in Australien gegen die Anneetion erklärt, hat auch die Londoner Re gierung beschlossen, ihre Einwilligung z» versagen. — Im Unterhaus« war ein Antrag ans Einführung von Schutzzöllen elngebracht, nach Bekämpfung durch dir Regierung aber abgelehnt. Setten» der Letz teren wurde darauf hingewieseu, daß auch in Deutschland, England- größte« Concurrenten, der Handel stocke. ES handle sich eben n« eine GeschästSuulust, gegen die mit Schutzzöllen nicht aufzukommeu sei. — Wenn man den London« Blättern Glauben schenken will, so find Gladstone'S irische Vorlage« geliefert. Nachdem sich mehr als 100 liberale Abgeordnete dagegen ««klärt, wird «me Ablehnung mit mehr als 60 Stimmen heranSgerechnet. ES heißt von Neuem, Gladstoue wolle da» Parlament anflöseu und au da» Land appellireu. In dem evangelische» Norden Irland» hat dl« Nachricht von dem voraussichtlichen Durchfall der Gesetze große Freude hervorgerufen. Rustland. Tzar Alexander hat am Sonnabend über Srbasto- pol die Rückreise an- der Krim nach Petersburg angetreten. Irgend welche größer« Volksmengen haben den Kaiser gar nicht zu sehe» be kommen.— Gerüchtweise wurde gemeldet, China bereite sich vor, den Raffen das Amurgeblet mit Waffengewalt wieder abznnehmen. ES ist vorläufig noch nicht» daran I — Bei den Stadtverordneteuwahle« in Dorpat waren vor Kurzem trotz der russischen Gegrnagitatiou nnr Deutsche gewählt. Jetzt haben die russischen Behörden in einem Fall« einen begründeten Formfehler entdeckt, und darauf find sämmt lich« Wahlen für «»giltig erklärt worden. Orient. Momentan alles still! I« Athen wird am kommen den Mittwoch di« griechische Kammer zusam««ntreten und hoffentlich die Abrüstung der griechische» Armee gut heißen, trotzdem die Mehr heit der Abgeordneten au» Anhäagern de» früheren Ministerpräsidenten DelyauniS besteht. Die Großmächte warten da» Resnttat ab, ohne sich inzwischen in der Blokade der ostgriechischen Küste stören zu lassen, die strcng durchgeführt wird. Der griechische Ausfuhrhandel liegt auf dieser Sette völlig darnieder. Amerika. Der verhaftet« Anarchistenhäuptling Johann Most ist «ach Hinterlegung von 1000 Dollar» wieder in Freiheit gesetzt worden. Daß Most nichts damach fragt, im Gefänguiß «ine Mär- tyrerrolle zu spielen, steht man also. — Die Chicagoer Polizei hat Beweise erlangt, daß die Anarchisten de» Plan geschmiedet haben, eine möglichst große Polizeimacht auf einen Punkt z« ziehe», nm fie vermittelst Dynamit nnd ander« Waffen zu vernichten. Wäre die Absicht gelungen, so würde man darauf zur Brandstiftung und Plünder- nng geschritten sein. Nur da» tapfere Verhalten der Polizei und einige wider Erwarten eiugetretene Zufälle vereitelten de« höllischen Plan. — In Rio de Janeiro herrscht da» gelbe Fieber mit außer ordentlicher Heftigkeit. Pro Tag erkranke» ca. 600 Personen, die Zahl der Todesfälle ist gleichfalls nicht unbedeutend. Afrika. Ueb« eine Araber Revolte ««weit Dscheddah wird dem Renter'sche« Bnrea« von dort unterm 10. Mai berichtet: Ein Sudanese schnitt an der Spitze von 50 Arabem den Telegraphen- draht nicht weit von hi« ab und proklamirt« sich znm Mahdi. I« einem Scharmützel zwischen den Rebellen und einer Abtheilnug türkischer Soldaten verloren die letzteren mehrere Todte und Ver- wnndete. Später hatte eine vom Kaimakam befehligte Truppen- Abtheilnng mit dem Mahdi einen Zusammenstoß und nahm 7 seiner Anhänger gefangen. Dieselben wurden enthauptet und ihr« Köpfe anf Stangen an de« Thoren Dscheddah» ausgestellt. Es ist nicht bekannt, ob «s dem falschen Propheten selbst gelang, zu entkommen. Sächsisches. — Dresden, 16. Mai. I« dem NlederlagSraume eine» am See gelegeneu Gruugflück» ist heut« früh in der 3. Stunde auf bi» jetzt noch nicht ermittelte Weise «in Schadenfeuer auSgekommen- In dem Locale lagerten bedenteude Vorräthe von Papi«, welche erheblich gelitten haben. Der entstandene Schaden ist vorläufig auf 4—6000 Mark geschätzt worden. — Heute wurde da» stattliche, elegant ausge rüstete Persourudampsschiff »Königin Carola* dem Verkehr übergeben. Der Schiff-Park der sächs.-böhm. Dampfschifffahrt hat nunmehr di« Zahl von 22 ««eicht. — Die dem Ingenia« Parrish au» London «theilte Toncesflo» zur Erbannng der neuen Straßenbahnlinien in Dresden ist mit Genehmigung der RathrS «ud der Stadtverordnete« zu Dresden ans die Tramway» Company of Germany Limited London, in deren Auftrag du Genannte seiner Zeit di« Concesfionen erworben und di« neuen DreSdun Straßenbahnen ansgeführt hatte, übntrage« worden. Die Stadtverordneten habe« jedoch hieran die Bedingung geknüpft, daß die englische Gesellschaft im Verkehr mit dem Publikum den Namen »Dresdner Straßenbahnen" anuimmt nnd diesen Name« ohne Zustimmung de» Rathe» nicht ändert. — Ln hiesige Stadtrath hat beschlossen, die für Dresden bestehenden banpolizeichen Bestim« mnngen dahin abznändern, daß in Zukunft bei Neubauten mehr al» bisher auf die Herstellung kleiner Wohnungen Bedacht genommen werden kann. Veranlaßt wurde die Maßnahme durch die Thatsache, daß der Mangel an kleinen Wohnungen in unserer Stadt immer fühlbarer zu werden beginnt, da da» Dresdner Bauregulatlv viel zu weitgehende Anforderungen bezüglich der Raumverhällniffe der Wohn ungen bei Neubauten stellt. Di« Wohnuugsnoth äußerte sich neuer dings in wahrhaft bedenklicher Weise, indem eS zahlreichen unbe mittelten Familie», dir für ihre Wohnung nicht mehr als 100, 160 «ud 200 Mark erschwingen können, absolut unmöglich war, ein Unter kommen zu finden. ES blieb aber daher gar nicht» andere» übrig, al» ein« Anzahl von ganz anständigen, aber wenig bemittelten Familien einstweilen Aufnahme im städtischen Versorghans« zu ge währen I — Die Handels- und Gewerbekammer Zittau bean tragt, an den Reichskanzler eine Eingabe zu richten, in welch« dies« ersucht wird, diejenigen Normen zu bestimmen, welche unabweisbare Vorbedingungen für di« Erlangung der de» Innungen zu verleihenden Rechte (deS ß 100a der Gewerbeordnung) find, unter diese Normen aber anfzunehmrn: daß die Zahl der Innung»genoffen nicht i« Miß verhältnisse zu der Zahl der Handwcrk-genoffen, welche da» in d« Innung vertretene Gewerbe betreiben, stehen dürfe; daß di« nach- suchende Innung wenigsten» drei Jähre lang bestanden haben und während dies« Zeit alle ihr durch Gesetz oder Statut auferlegten Pflichten getreulich erfüllt haben müsse; daß i« Principe nur Fach- Innungen diese Rechte verliehen werde» sollen; daß da» Lehrling»- wesen durch da» JnnnngSstatnt gruan geregelt und daß im Statute Festsetzungen üb« die Dauer der Lehrzeit, die Form (Schriftlichkeit) nnd den Inhalt der Lehrvertrage» enthalten sein müssen, Festsetzungen, durch welche namentlich ebenso die technische und gewerbliche Aus bildung, al» die sittliche Erziehung de» Lehrlings gesichert wrrden; daß durch da» JnnnngSstatnt üb« die a« Ende der Lehrzeit vor- zuuehmende Prüfung und die Ertheilung de» Lehrbrief» genau« Vorschriften, namentlich auch solch« über di« Einsetzung ein« beson dere« Prüfung». Commission getroffen sein müssen; daß endlich von der Innung, wo die» die Verhältnisse gestatten, die Errichtung ein« Fachschule gefördert werden müsse, daß mindesten» jedoch durch die Innung keine Bestrebungen hervorgetreten sein dürfen, welch« d« Fach- oder Fortbildungsschule feindlich gegenüberstehe». — Leipzig, 15. Mai. Heute Nachmittag wnrde der Markt helfer eines hiesigen Bankgeschäfts in «in andere» Bankgeschäft ent sendet, nm eine Geldsumme von üb« 6000 Mk. daselbst zu erheben. Er bekam das Geld auSgezahlt, darunter ein Packet mit 500-Mark« scheinen, von dem jedoch bei der Durchzählung nach Behauptung de- Markthelser» 1 Fünshuudertmarkschein fehlte. Er erhielt deshalb, da immerhi« ei« Jrrthu« für möglich gehalten wurde, noch 1 Fünf- hundntwarkschein rlngehändigt. Al» sich der Markthelser entfernt hatte, wurde jedoch der Verdacht der Unredlichkeit gegen denselben rege, weshalb man die Polizei in Anspruch »ahm und dem Markt- Helfer nachforschen ließ. Derselbe war noch nicht in seinem Geschäft erschienen, sondern hatte sich in di« Behausung seiner Mutter begeben. Bei sofortiger Durchsuchung seiner Person fand man «ine Geldsumme von nahe au 600 Rk. versteckt vor, und nunmehr war der Markt- Helfer geständig, da» Fehle« eine» 500-MarkscheiueS wider die Wahr heit behauptet, vielmehr einen solchen ans dem Packet herausgezogen und sich angeeignet zu haben. Er hatte dm Schein anderswo ge wechselt, auch bereit» 16 Mk. von dem Geld« für sich verwendet. Er verblieb vorläufig in Polizeihast. — In ein« Lawpenfabrik in Reudnitz gerieth heute Vormittag ein 17jähriger Handarbeiter Namen» Dennhardt au» Mayhe» beim Putzen von Lampeuglocken mit der rechten Hand «nt« die ReduetionSpreffe, wobei ihm die beiden Mittel- fing« zur Hälfte total abgequetscht wurden. Cr kam deshalb in» Krankenhaus. — Leipzig, 16. Mai. In vergangener Nacht schlug in der Petersstraße ein Buchdrucker einem Goldarbeit«, welch« vor einem Hause daselbst stand und eben im Begriffe war, dort einzutreten, ohne jede Veranlassung mit der Faust ins Gesicht. Darüber entstand natürlich ein nicht geringer Spectakel, der alsbald einen Schutzmann herbeizog und zur Arretur des Buchdruckers führte. Auf dem Trans porte nach dem Naschmarkte war nun eine zahlreiche Menschenmenge, meist College» deS Arrestaten, nachgefolgt, von denen zwei hiesige Buchdrucker trotz wiederholter Zurechtweisung durchaus den Eingang ins Polizeihaus erzwingen und sich hineindrängen wollten. Sie hörten auf kein Ruhegebot, wollten auch sich den polizeilichen Weisungen durchaus nicht fügen und wurden nunmehr sammt dem Arrestaten eingesteckt. — Im Laufe der heutigen Frühstunden sind nicht weniger als 14 Personen wegen Nächtigen? im Freien, ElnschleichenS und herdergSlosen Herumtreibens von Schutzleuten eingebracht worden. — In der Blücherstraße hielt man gestern Nachmittag einen hiesigen Handlungscommis beim Versuch, einen faschen Wechsel über 321 M. in einem Geschäftslocale zu verwerthen, fest. Der leichtsinnige Mensch hatte die Namensschrift seine» früheren Principal» gemißbrancht und den Wechsel in einem dem Letzteren befreundeten Geschäft anbringen wollen. Der Wechselfälscher wurde polizeilich verhaftet. — In ver gangener Nacht ist wiederum in einem GeschästSlocale und zwar in der KönigSstraße ein Einbruch verübt worden. Der Dieb ist durch ein Fenster eingestiegeu, hat mehrere Pulte erbrochen, einige Marl in Briefmarken entwendet und ist sodann durch ein Fenster wieder auSgestiegen. Eine im Locale stehende Cassette mit 18,000 Mark war glücklicherweise seinen DledeSaugen entgangen. — Dippoldiswalde. Der Gendarm R. aus Poffendor wollte am Donnerstag ein Mädchen, da» i« Gasthofe zu Wendlsch- karSdorf in Diensten stand und daselbst einen Diebstahl begangen hatte, von da nach Dippoldiswalde in da» AmtSgefängniß schaffen. Al» er mit der Gefangenen au dem sogenannten „Tetchmüllertelch* vorübnging, sprang dieselbe mit einem Male hinab in die Finthen de» Wasser». Der pflichtgetreu« Beamte besann sich aber nicht lange. Rasch sprang er der Entwichenen nach und ,S gelang ihm auch, dieselbe Wied« au» Land zu bringe« und spät« noch an ihren Be- stimmungSort abzuführen. — Plauen i. B., 15. Mai. I« recht «igenthümlich« Weise wurdeu di« Bewohner der 1. Etage eine» hiesigen Restaurant» in der FreitagSnacht au» dem Schlafe gestört. Dieselben hörte« früh nach 4 Uhr «in unheimliche» Trampeln und Stampfen nnd bemerkte» zu ihrem nicht geringen Erstaune« einen riesigen Ochsen vor der Thür«. Derselbe mochte den Aufenthalt im Stall« ungemüthlich gefunden haben nnd trat deshalb eine nächtliche Promenade an. Nachdem er die Stallthüre mit dem Hintertheil aufgesprengt und da» im Hof« stehende Pissoir umgedrückt hatte, gelangte « durch die offenstehende Hosthüre
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