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Sächsischer Landes-Anzeiger : 01.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188511019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18851101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18851101
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-11
- Tag 1885-11-01
-
Monat
1885-11
-
Jahr
1885
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 01.11.1885
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SälHsislHer Landes-Anzeiger. Nr. 255. Sonntag, l. November 1885. und Ehre gekränkt sei. Weitere» würde er ohne seinen Advokaten nicht au-sagen. Ausllärungtu würde man später in seinem Tagebnche finde». Da» von ihm gebrauchte Pistol habe er im Augenblick seiner Verhaftung in die Seine geworfen. Die Leibwäsche de» Attentäters ist mit?. LI. gezeichnet. Sein Vermögen bestand auS sechs SouS. Die Theiluahme für Freycinet, dessen Familie erst durch die Polizei von dem Attentat erfuhr, da er vermied, davon zu sprechen, ist all- gemein. Der „Figaro" erfährt, daß der Korse P. Matlei in der letzten Woche Freycinet mehrfach zu sprechen verlangt habe. Anderer seits glaubt man, den Inhaber der italienischen Consular-Agentur zu erkennen, die kürzlich ausgehoben wurde, wodurch er in Nvth und Irrsinn grrathe» sei. — Die republikanischen Organe stellen allerlei Betrachtungen über die Ursachen der monarchistischen Wahlsiege an. JnSbescndere werden die letzteren auf die Beeinflussung von Seiten des Llcrui zurückgesührt und mau darf vorhrrseheu. daß in der reuen Deputirten- kammrr die gemäßigten Republikaner iu Gemeinschaft mit den Radi kalen nicht unterlassen werden, eine strenge Wahlprüfuug vorzuuchmen. So wird darauf hivgewieseu, daß im Departement La Manche die Arrondissement» Cherbourg, AvrancheS, Mortain starke republikanische Mehrheiten ausweisen, während in dem einzigen Arrondissement Eaint-Leo unter den 21,060 abgegebenen Stimmen sich 16,000 mo uarchistische befinden. Die republikanischen Blätter versichern nun, daß die monarchistischen Kandidaten unter anderem versichert haben, sie würden dahin wirken, daß die Einberufungen der Mannschaften zu den 28- und 13lSgigeu Uebungeu beseitigt würden, Versicherungen, welche dadurch ein besonderes Gewicht erhielten, daß diese Erklärungen i» Departement La Manche unter anderen die Unterschrist des Ad mirals de Sueydou trugen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß dte republikanische Mehrheit auf derartige Vorgänge bei den Wahlprüfungen Gewicht legen wird. Italien. In der Provinz Palermo kamen gestern 35 Cholera- Erkrankungen und 22 Cholera-TodeSfälle vor, von denen entfallen aus die Stadt Palermo 28 Erkrankungen und 13 Todesfälle. Belgien. Nach Pariser Berichten wird der Austritt Belgien- au» der lateinischen bimetallistischen Münzunion nunmehr als unver »eidlich angesehen. Holland. Die ehemals stark gespannten politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Holland hatten sich in den letzten Jahren wesentlich gebessert. Ein große» Verdienst an dieser Wandlung war dem bisherigen holländischen Minister deS Aeußern Junkheer van der DoeS de BilleboiS zuzuschreiben, welcher im Gegensatz zu den früheren Tabinetten im Haag eine freundschaftliche Verständigung mit Deutsch land iu zwei wichtige« Streitfragen suchte, in der Frage wegen Ab schluß kiner Convention zum Schutze des Rheinlachscs und einer deutsch-holländischen Litterar Convention. In der holländischen Presse und anscheinend auch in den holländischen Abgeordnetenkreisen fand diese Haltung deS MiristeiS keine genügende Unterstützung, und darum ist uns eine Depesche au» dem Haag verständlich, wonach de« Genannte um seine Entlassung nachge'ucht hat. An seine Stelle soll der frühere Miuisterrefideut in Schweden, van Karuebeek treten. Nach Lage der Sache liegt die Vermuthung nahe, daß der Rücktritt de» holländischen Ministers mit den obigen Fragen zusammenhängt. Allerdings war Herr van der Docs de VilleboiS schon früher die Zielscheibe von Angriffen, weil er seinen Sohn angeblich außer der Reihe zu einem diplomatischen Posten befördert habe. Im Uebrigen aber hieß e», Herr de VilleboiS beabsichtige, wegen seine» hohen Alters die Lasten de» Amts nicderzulegen. Spanien. Gerüchte von revolutionären Umtrieben, von Haussuchungen und Verhaftungen sind im ganzen Lande an der Tagesordnung. In letzter Woche wurden in Madrid drei Mal höchst umfassende Borkehrungkmaßregelu gegen die Störer der öffentlichen Ordnung getroffen. Immer vergebens, zum Spott und Hohn der liberalen und revolutionären Presse. An einem der letzten Tage be schlagnahmte man eine beträchtliche Anzahl revolutionärer Proclama- tioneu, und infolge der über den Ursprung derselben angestelltcn Untersuchungen wurde D. Florian Zubizarretta, der erste Beamte des Archiv» de» obersten KriegSrathes, sofort verhaftet und gleicherweise der Redacteur der „Correspondeucia militar", bei dem große Pallete besagter Proklamationen vorgesunden wurden. Es geht eine sehr starke Bewegung durch da» Heer; eine Militärverschwörung ist ziem lich zweifellos. Die Regierung ist sich des Ernstes der gegenwärtigen Lage wohl bewußt, aber sie lhut, gerade wie vor zwanzig und dreißig Jahren, dar Einzige, was eine Katastrophe verhindern kann, nicht: sie tritt nicht zur' i. In allen Garnisonsplätzen des Nordens werden die zuverlässigen Truppen für jeden Fall bereit gehalten. Es werden außerdem die verdächtigen Regimenter und Osficiere in aller Eile versetzt, um damit die Pläne der Revolutionäre zu Schanden zu machen. Der Erfolg dieser Maßregel ist lediglich, daß Zeit gewonnen wird. Die konservative Regierung wird im ganzen Lande als da» Verderben desselben betrachtet, und wenn dieselbe nicht weicht, so ist eine Revolution unvermeidlich. Selbst in ganz gemäßigten Kreisen hält mau diesen Zustand für unerträglich und neigt zur An wendung der Gewalt. Sehr beunruhigt sind die Liberalen durch die starke Bewegung im karlistischen Lager, denn sie wissen, daß: wer zuerst loSbricht, dem werden sofort die revolutionären Elemente aller Schattirungen in Massen Zuströmen l Der Thron verliert darüber jeden Augenblick mehr von dem geringen Halt, den er noch hat, und eS kann sehr leicht möglich sein, daß er Plötzlich stürzt. Die einzige Rettung au» der verhängnißvollen Lage ist ein möglichst baldiger Regierungswechsel. Hoffentlich ist es nicht auch für diesen bereits zu spät. Griechenland. Der frühere Minister Trikupis, welcher gestern von England zurückkehrte, wurde bei seiner Ankunst iu Athen von einer zahlreichen Menschenmenge begrüßt und hielt dabei eine Rede, in welcher er zur Wahrung der Rechte des Hellenimus auf forderte und erklärte, daß er die Regierung unterstützen werde. Trikupis wiederholte später in der Kammer seine Erklärung. Der Ministerpräsident DelyanniS dankte Trikupis für seine patriotische Rede. Die Kammer hielt eine geheime Sitzung ab. Rumänien. Auf Anordnung der Regierung sind an etwa zehn bis zwölf israelitische Journalisten und Schriftstrller, die sich iu Rumänien aushielten, Ausweisungsbefehle ergangen. Unter den AuS- gewiesenen befinden sich der Publizist I)r. Gasser, der Redakteur deS israelitischen Journals „Fraternatata" Schwertseld, der Chefredakteur de» „Bukarest« Tageblatt" BroeineS, und der Chefredakteur der Bukarest« „Freien Presse", Krauß. Das Journal „Stern von Rumänien" schreibt, die Ausgewieseren hätten sich durch ihre An griffe gegen Rumänien und gegen die rumänische Regierung hervor- getha». Sächsisches. — Dem Vorstand deS Verein- für Arbeiterkolonien in Sachsen ist dieser Tage eine größere Gabe zugegangeu, ein Tausendmarkschein SSchs. 3 proc. Reute, welche mit den Worten begleitet war: j „Unter dem Ausdrucke meiner aufrichtigen Sympathie für das begonnene Werk der „Arbeiterkolonie" bitte ich, beifolgende Gabe zu jenem vor trefflichen Zwecke zu verwenden." — Am 1. November d. I. wird die zur sächsischen StaatSeisen- bah» gehörige, 13.9 Kilometer lange Mülscngrundbahu dem Betriebe übergeben. Die als schmalspurige Srcundärbahn erbaute Linie zweigt von der Station Mosel der Hauptlinie Reichenbach-Zwickau-Chrmnitz ob und erhält die VerkehrSstellen Walm, Niedermütseu, Thurm Staug'ndorf, Mülsen-St. Micheln. Müllen St. Jacob, Mülse»-St NiclaS und OrtmanoSdors. Die Mülsengrurdbahn wird einem Bahn Verwalter unterstellt, welcher seinen Sitz in OrtmannSdors hat. Zur Vermittelung des Verkehrs werden fünf Züge iu jeder Richtung zur Eioleguug kommen und zwar: ab OrtmannSdors 5.00 früh, in Mosel 6 6 früh, ab OrtmannSdors 9 59 Vorm., iu Mosel 10 58 Vorm, ab OrtmannSdors 12.43 Vorm., in Mosel 1.47 Nachm., ab Ort mannSdorf 4 5 Nachm-, in Mosel 5.14 Nachm., ab OrtSmannSdor 7.50 Abends, in Mosel 8.56 Abends, und ab Musel 8.48 Vorm in OitmavnSdorf 9.49 Vorm, ab Mosel 11.20 Vorm., iu OrtmaunS dorf 12 28 Nachm., ab Mosel 2.0 Nachm , in OrtmannSdors 3.11 Nachm , ab Mosel 6.10 Abends, in Ortmannsdorf 7.21 Abends ab Mosel 9.35 Abends, in OrtmannSdors 10.86 Ab-rds. Die Züge holten an allen VerkehrSstellen und führen II und III. Wageuklasse. Gleichzeitig mit der Eröffnung der Linie Mosel-OrtmannSdors werden auch Omnibuszüge zwischen Zwickau und Meerane bezw Gößnitz über Schönbörnchen und zwar vier in jeder Richtung eingerichtet, welche nicht nur gute Verbiudungcu zwischen Zwickau und Meerane aus dem directcsten Wege Herstellen, sondern auch den Bewohnern de» Müssen grundcs, deren GeschäftSbeziehungcn in der Hauptsache nach Meerane liegen, vortheilhofte Fahrgelegenheiten bieten und ihnen ermög lichen, innerhalb eine» halben Tages vom Mülsengrunde in Meerane und zurück gelangen zu können. Die neuen OmnibuSzüge, von denen der erste und der letzte in jeder Richtung bis bezw. ab Gößnitz geht führen II., II l. und IV. Wagenklaffe und erhalt, n folgende Verkehrs zeiten: ab Zwickau 5.55 früh, in Mosel 6.10 früh, in Schönbörnchen 6 31 früh, iu Meerane 645 früh, in Gößnitz 6 56 früh, ab Zwickau 8.30 Vorm., in Mosel 8 44 Vorm., in Schönbörnchen 9 5 Vorm, in Meerane 9.18 Vorm., ab Zwickau 1.40 Nachm , in Mosel 1.55 Nachm , in Schönbörnchen 2.16 Nachm., in Meerane 2,29 Nachm, ab Zwickau 5 50 Nachm., in Mosel 6.4 Nachm., in Schönbörnchen 6.25 Nachm., in Meerane 6 39 Nachm, in Gößnitz 6.50 Nachm, und ab Gößnitz 7.20 Vorm., ab Meerane 7.32 Vorm., ab Schön Körnchen 7.55 Vorm., ab Mosel 8.6 Vorm., iu Zwickau 8 20 Vorm, ab Meerane 1040 Vorm., ab Schönbörnchen 11 5 Vorm., ab Mosel 11.16 Vorm., in Zwickau 1130 Vorm., ab Meerane 4 5 Nachm, ab Schönbörnchen 5 8 Nachm., ab Mosel 5.19 Nachm., in Zwickau 5.33 Nachm.; ab Gößnitz 8.45 Abends, ab Meerane 8 57 Abends, ab Schönbörnchen 9 20 Abends, ab Mosel 9.31 Abends, in Zwickau 9.45 Abends. Die jetzige Sigualstetion Schönbörnchen ist für diese OmnibuSzüge zur Haltestelle eingerichtet worden. — Dresden. Ein grausiges Familiendrama hat sich am Donnerstag iu der Seevorstadt abgespielt. Der dort wohnhafte all gemein geachtete Kaffenbote L. hat sich iu Gemeinschaft mit seiner Ehefrau erhängt. Vorhandene Papiere geben über die Motive der unseligen That Auskunft. L. halte sich von einer Frau Geld auvcr- trauen lassen, mit welchem er speculirte. Nach seiner Behauptung hat er jedoch das Geld der Frau zurückgezahlt und sich von dieser eine Quittung auSstellen lassen. Die Rückzahlung wurde aber vou der Frau entschieden bestritten, und auch von sachverständiger Seite wurde die Unterschrift unter der Quittung als nicht von der betr Frau herrührend bezeichnet: Die staatsanwaltschaftliche Untersuchung war bereits im Gange. Ob nun L. eine Bestrafung fürchten mochte oder ob er sich durch die gegen Ihn erhobene Beschuldigung in seiner Ehre gekränkt fühlte, muß vorläufig unentschieden bleiben; er beschloß seinem Leben ein Ende zu machen und seine Ehefrau entschied sich gemeinsam mit ihm zu sterben. Donnerstag Nachmittag haben sie ihren Entschluß ausgesührt. — Ein höchst interessanter Fall beschäftigte dieser Tage die Aerzte des hiesigen Garnisovlarareths. Es befand sich daselbst ei» Schütze in Behandlung, welcher über Stechen im Gaumen klagte. Bei einer sorgfältigen Untersuchung der schmerzenden Theiles stieß man auf einen metallnen Gegenstand und bald beförderte die meisterliche Hand des Herrn Oberstabsarzt I)r. Jacobi — eine abgebrochene halbe Messerklinge zu Tage. Man trug den nunmehr von seinem Schmerze befreiten Soldaten, der selbst nicht wenig ver wundert dreinschaute, wie denn das wunderbare Ding iu seinen Gaumen gekommen sein möge und erhielt von ihm eine Antwort, die nicht dazu angethau war, das Staunen zu vermindern. Vor nunmehr 13 Monaten war der Soldat in Meißen bei einer Schlägerei beiheiligt gewesen, bei welcher er durch einen Messerstich in den Hals, verwundet worden war. Cr war in ärztliche Behandlung genommen und nach einiger Zeit als geheilt entlassen worden. Nun erst, nach 13 Monaten, stellte sich heraus, daß er ein recht gefährliches Andenken an jene Hauerei über ein Jahr lang mit sich Herumgelragen hat Wie ver hängnißvoll ihm dieses hätte werden könueu, erhellt daraus, daß sich die Schneide des Messers unmittelbar neben der Schlagader befand Eine Verletzung derselben hätte seinen Tod herbeiführen müssen. — Leipzig, 29. October. Inhalts der Rechnung über das Grassi'sche Vermächtniß auf das Jahr 1884 sind verausgabt worden: 400,000 Mk. zum Neubau des Concerthause», 4900 Mk. für das Grassi'sche Grab-Monument, 258,000 Mk. zum Erweiterungsbau deS Museums, ferner Subventionen für das Völker-Museuw, den Zoologi scheu Garten rc. Der Bestand zu Ende de» Jahres 1684 belief sich nominell auf 1,776.316 Mk., dem CourSwerthe nach aber au 1,960,000 Mk. — Osch atz Bei einer von der Rittergut-Herrschaft Brems bei Bornitz abgehalteneu zweitägigen Jagd wurden am zweiten Jagd tage bei ziemlich ungünstigem Wetter von 26 Schützen nicht weniger als 1314 Hasen erlegt, ein Resultat, welches das kürzlich erwähnte bedeutend übertrifft, und wohl ziemlich vereinzelt dastehen dürfte. Die gesammte Jagdbeute wurde vom Hofwildhändler Bringkmann hier übernommen. — Von einem Jagdinhaber der Fluren in der Nähe von Bieneumühle bei Freiberg wurde vorgestern eine ältere Hirschkuh erlegt, welcher das linke Hinterbein 6 Centimeter vom Sprunggelen! ab gänzlich fehlte. Der Stumpf war glatt, gut verwachsen und mit Haaren bezw. einer harten Husschicht überzogen. Es war deutlich zu ersehen, daß dieses Thier mehrere Jahre hindurch mit 3V^ Beinen sein Dasein gefristet und dem tödtlichen Blei deS Jägers zu entrinnen gewußt hatte. — Mitt weida. Rach einer Bekanntmachung des hiesigen RatheS wird die hier aufhältliche Frau Juliane Amalie verw. Putziger seit dem 27. Octbr. vermißt. Man vermuthet, daß sich dieselbe ein Leid angethan hat. Die Vermißte ist 68 Jahre alt, etwas ausge- wachsen und auf dem rechten Auge rrblindet. — Plauen. Ein als höchst gefährlich bezeichnet« Mensch, ein gewisser Maurer Schwarzkopf aus Halle, welcher vor mehreren Tagen aus dem Rathkgcfängniß zu Markneukirchen auSgebrochen ist, wurde gestern in hiesiger Stadt von der Schutzmannschast betroffen und verhaftet Schwarzkopf wird von der Staatsauwalts chaft zu Chemnitz steckbrieflich verfolgt und war deshalb in Markneu kirchen festgcnommen worden. — Ein tiefer Schmerz ist in die Familie deS in der Königstraße 23 wohnenden Stickers Sch. eingezvgeu. Das 4jährige Söhnchen Sch 's bestieg gestern Nachmittag während kurzer Abwesenheit seiner Mutter den mit einem Deckel versehenen Wasch kessel im Waschhause, in welchem Frau Sch. Wäsche kochte. Der Deckel kippte, und der Knabe siel iu das kochende Wasser, sich dabei die Brust und die linke Seite des Körpers bis ans Knie verbrühend. Das Gesicht ist glücklicher Weise verschont geblieben. — Auerbach. Der im Georgengrüner Forstrevier aufgesundene Selbstmörder ist der von Stützengrün gebürtige Tischler L. Pampel. Seit vielen Wochen hatte er heftiges Ohrenreißen und mag ihn Schwermuth in den freiwilligen Tod getrieben haben. — Zwickau. Montag, den 2. November, Mittag» 1 Uhr, treffen hin im Barackenhos 374 Rekruten für das in Gtraßburg garuisvuireude Köngl. SSchs. Infanterie-Regiment Nr. 105 ein. Die selben werden auf eine Nacht hier verquartiert und gehen am 3 No vember früh in Begleitung eines bereits am 1. November hier «iu- trrffenden TranSport-Commandos des genannten Regiment», bestehend auS 5 Oificieren, 9 Untervsficieren und 9 Gefreiten, mittelst Extra- zuger rach Straßburg ab. Die übrigen für das genannte Regiment ouSgehvbeneu Rekruten werden in Glauchau gesammelt. Dieselben kommen am 3. November früh per Bahn hi« an und erfolgt von hier aus gemeiuschasilich mit den hier gesammelten Rekruten die Weiterreise nach Straßburg. — Der 48 Jahre alte Häuer Friedrich Eduard Seidel aus Cainsdorf erlitt am gestrigen Tage Nachmittag» auf einem Bockwa« Steinkohlenwrrke so schwere Verletzungen, daß er aus dem Transporte nach dem Kreis krankeustift verstarb. — Jöhstadt, 29. Octbr. In der Nähe der Riummühle sind iu diesen Tagen an verschiedenen Stiäuchern reise uuo halbreif« Heidelbeeren in ziemlicher Anzahl gefunden worden. — Lunzenau. In der Nacht zum Donnerstage ist HI« i» einen Uhrmocherladen eingebrochen uud sind dabei eine Menge Gold- sacheu, als Kelten, Ringe, Medaillon-, Nadeln rc. im Wcrthe von 1500 Mark gestohlen worden. Der oder die Thäter find noch uner- mittelt. — I« Waldkirchen fanden sich in diesen Tage» in dem Garten deS Bahnhossinspectors Himbeerstöcke vor, welche neben der Blüthe zum zweiten Male zahlreiche reife Beere» zeitigten und unzählige noch unreife Früchte tragen. ES ist dieses Vorkommniß ob sein« Selten heit gewiß bemerkenSwerth. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Cbemnitz, den 31. October. — Der hiesige Gustav-Adolf-Fraueu-Vereiu hielt vor einigeu Tagen im Johannirgai ten eine sehr gut besuchte General versammlung ab, in welcher zunächst der Jahresbericht erstattet wurde. Auch im letzte» Jahre konnte der Verein eine Erhöhung der Mit gliederzahl, die jetzt auf 231 gestiegen ist, und der Beiträge, die 671 M. 68 Pf. betragen, verzeichnen, die Im Sinne deS Vereins zur Verwendung gelangen werden. Zur Vorsteherin wurde einstimmig Frau Just wiedergewählt, während die Kassengeschäfte auch im nächsten Jahre Frau Webers führen wird. — Eine Pevsionkanstalt für Wittwen und Waisen der städtischen Beamten besteht hier bekanntlich seit dem großen Kriegsjahre 1870. Wie uns mitgetheilt wird, hat sich die Kaffe von Jahr zu Jahr gehoben, so daß ihr am Schluffe des letzten Geschäftsjahres 301 Mitglieder ang-hörten, welche ihr' Einkommen mit 1 pCt, l'/s pCt. bis 2 pCt. versteuern. Die Einnahme be stand im letzten Jahre in 8510 M. 32 Pf., nämlich: 5449 M. 28 Pf. Steuern der Mitglieder, 2687 M. 29 Pf. Zinsen vom eigenen Capitalvermögen der Anstalt an 56,834 M. 37 Pf. und 331 M. Betrag einer verfallenen Caution und einiger DiSciplinar- strafen. Die Ausgabe betrug: 25 690 M. 83 Pf. Pensionen für 44 Beamtenwitlwen und 44 Waisen und 331 M. in ausgeliehencm Capital, sodaß der Zuschuß aus der Stadtkasse auf 17 558 M. 26 Pf. sich belief, gegen 17.373 M. 32 Pf. nach dem Voranschläge. — Verein „Christb aum". Wiederum naht die Zeit, iu welcher die Wohlthätigkeitsvercine hiesiger Stadt ihre segensreiche, uneigennützige Thätigkeit entfallen, armen, alten hülfsbedürstigen Eiu- wohneen während der langen Winterzeit Unterstützungen zu gewähren. Zu diesem edlen Zweck finden vou Zeit zn Zeit Abendunierhaltungen statt, durch welche Jedermann Gelegenheit geboten wird, ein Scherf lein zur Linderung der Noih unserer Mitmenschen beizutragcn. Den Reigen dieser Abendunierhaltungen eröffnet heute der bekannte, schon mehrjahiig wirkende, von angesehenen Bürgern unserer Stadt ge gründete Wohlihätigkeiisverein „Ehristbaum" im Saale zur Stadt Mannheim, dessen reichhaltiges Programm in sein« ersten Nummer so recht lebhaft die Tendenz des Vereins zur Anschauung bringen wild. Für alle die Gönner, denen Mitgefühl für die Leiden Anderer nicht fremd ist, wünschen wir daher dem Verein zu seinen Unternehmungen stels ein volles Haus gleichgesinnter Gäste uud ver weisen hiermit gleichzeitig auf die heutige Annonce. — Der Schachclub Anderssen Hierselbst macht heute eine Partie nach Limbach. — Im Marthaheim Hierselbst findet morgen Abend die Stiftmigsfeierlichkeit statt. — Die elektrische Beleuchtung, namentlich in gewerb lichen Anlagen, ist jetzt bereits so häufig eingesührl, daß in den Kreisen der Gasfachmänner mit diesem verhällnißmäßig neuen Element gerechnet werden muß. Chemnitz hat, wie wir erfahren, jetzt 17 elektrische Anlagen und nimmt unter den deutschen Städten einen hervorragenden Platz auch auf diesem Gebiet der Belruchtungsinduprie ein. Jnsgesammt bestehen in Deutschland etwa 400 elektrische Anlagen mit 1500 Bogen und 20,000 Glühlichtlampcn. In unserer Stadt befinden sich die elektrischen Anlagen namentlich in Spinnereien uud Webereien. — Eine Versammlnng der Bäckergesellen, die bei hiesigen JnnungSmeistern arbeiten, fand vor einigen Tagen uni« dem Vorsitz des Obermeisters der hiesigen Bäckcrinnung, Herrn Friedrich Mäthe in der „Linde" zur Wahl eines Gesellenausschufies statt. Nach längerer Bcrathung wurden folgende Herren in de» Ausschuß gewählt: Joknsch, Prüfer, Türpe, Bein, Mühlstädt und Sachse. Herr Jokusch wurde zum Altgesellen und gleichzeitig mit den Herren Georgi, Naumann und Höselbarth in den Ausschuß für dar HerbergS- und Sprechmeisterweseu gewählt. — Znm Jahrmarkt, der morgen seinen Anfang nimmt, sind auch in diesem Herbst wieder aus Nah und Fern zahlreiche Budenbesitzer rc. nach Chemnitz gekommen. Zu sehen giebtS wiederum genug, und namenilich für die Jugend bietet der Markt, neben den üblichen Leckerbissen, eine Fülle des Stannenswerlhen. Wie es scheint, wird sich das Wetter gut halten, und so dürste man mit Recht den Verkäufern ein gutes Geschäft in Ausficht stellen können. — Das Opfer eines Habichts scheint eine Brieftaube geworden zu sein, deren Ucberreste man gestern in der Nähe des Küchwaldes gefunden hat Aus dem einen Flügel befand sich ein schwarzer Stempel, der jedoch durch die Witterung so undeutlich ge worden war, daß man ihn nicht mehr genau lesen konnte; es ist möglich, daß der Nameuszug „Stettin" heißen soll. Die Notiz hat vielleicht für den hiesigen Bricstaubenzüchter-Verein Interesse. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Für den redactloneUen Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz- UUUUUUUUUUUMUUUUU^UUUW L»iiv «nLinnMrvtel»«« U uo«t I»1vvv«8«nten eie« W il-Ul » W KLnnon von krüli KI« Lun» 5oävi» Nootsß ist »Lvpt-SodlLvdtvielmrLlltt. H ^ pferltebrlin bis vor clvn Znuptvingsog A LL»L
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