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14. Januar 1808. Sächsische DorfMmA; . .... - , /. . . . . ' ' - e' . , ' ' / KzithW dWch Graf Arnim - Boytz-n» H)re4de«, kt der Expedi tion, N.Meißn. Eaffe Rr. V, ^phab«. und Turkos sind freilich nicht die willkommensten Gäste auch Kroaten und Sereschaner würden eventuell Manches zu wünschen lasst«, -- aber das Kind soll sterben, wäre es auch nm, um oas zatte Gewissen solcher deutschen Patrioten zu entlasten, die, für ihre Person, keinm Theil haben mögen an einer deutschen Größe und Herrlichkeit, welche in Paris und Rom aus moralischen und christlichen Gründen gtnnß- billigt und kaum noch in Petersburg aus türkischen Ursachen genehmigt wird. — Doch das Kind ist beleidigend gesund! Unter dem Donner der Geschütze geboren, mit Keuer und Blut getauft, hat es zwar noch keine Schlangen in der Wiege erwürgt, wohl aber verschiedene sehr alte heraldische Löwen und sonstige Wappenchiere, die bei forcheschttr vorsichtiger Pstege ein noch etwas höheres Alter hätten erreichen kön^W, statt schon jetzt dem Gebiete der elegischen Poesie zu verfallen. Wer weiß, ob der kleine Uebelchäter so frisch und trotzig seinen Feinde» Gesicht schauen könnte, wenn er von 900 parlamentarischen HebamMV zur Wett befördert, dann von 34 Laude-vätern über dir Tauft De-, hatten, vom heiligen Vater gesegnet und zuletzt noch mit den deutschen Grundrechten gewindelt worden wäre? Denn ungefähr an diese selbst in der Phantasie etwas schwer zu verknüpfende Konstellation Möchte man nachträglich die Anerkennung des KindletnS und feiner Ansprüche knüpfen. Kanu es wieder in seiner Mutter Leib gehe«, nachdem Germania es in Schmerzen geboren?" Preußen. Das Abgeordnetenhaus ist noch mit Berathung des Justiz-Etats beschäftigt. Für die beim Ober-Tribunal angestellten Hilfsarbeiter, deren völlige Beseitigung man wünscht, strich es den postulirten Gehalt voll 1000 Ehlr. Der Justig- minister vr. Leonhardt gab die beifällig aufge«ommene Ver sicherung, daß er mit der allmäligen Beseitigung der Hilfsarbeiter einverstanden sei. Auch bezeichnete er das neue ObttrAppellstio«-- gericht, dessen Vereinigung mit dem Ober-Tribunal da- Herren haus bekanntlich abgelehnt hat, al- eine nur vorübergehende Einrichtung. — Am 15. Febr. wird in Berlin ein Eongreß norddeutscher Landwirthe zusammentreten und bis zum 20. desselben Monats tagen. — Graf Bismarck Hal ei» Glück wunschschreiben an den österreichischen Minister des Innern, Vr. Giskra, gerichtet. — In dem ostpreußischen Städtchen Saal feld hat am 7. Jan. ein Rothstand-krawall stattgefunden. Es war von der Behörde aufgofordert morden, daß sich Arbeiter zu einem Chauffeebau melden sollten. Es kamen 400, von denen rndeß nur 50 gebraucht wurden. Diese Enttäuschung regte die bedürftigen Leute so auf, daß sie die Polizeibeamten mißhandelten und einen Gchänkladen zu demoüren begannen; mehrere Bäcker gaben aus Furcht ihre Brotvorräthe unentgeltlich her. Nur mit Mühe gelang es den endlich einschreitenden Bürgern, die Tumul tuanten aus der Stadt zu bringen. — Au den BrisetzungSfem- lrchketten für den Kaiser Maximilian von Mexiko wird sich eme Deputation des Dragoner-Regiments Nr. S, dessen Chef der Verewigte war, nach Wien begeben, bürg ist am 8. d. M. gestorben. Baier». Auf Grund einer Interpellation über die Be, waffnung der-Avmee erklärte am 9. d. M. der KrieaL- mlntster im Abgeordnetenhaus^ daß die Gleichheit deS Jn- fanteriogewehrs in allen deutschen Heeren wünschenswertb sei, daß das Aimsterium aber bei dem noch immer zweifelhaften Eßchths dsß Aündnadelgewehrs sich erst nach d«m festqestellten Politische Weltschau. Deutschland. Wenn wir wiederholt auf die Wahlbe wegung in Süddeutschland zurückkommen, so mag dies mit der Wichtigkeit entschuldigt werden, welche die dortigen Wahlen zum Aollparlament für unser deutsches Gesammt-Vaterland haben. Jedenfalls darf man erwarten, daß die in Berlin zusammen kommenden Vertreter der deutschen Nation es für ihren Beruf erachten werden, den eng begrenzten volkswirtschaftlichen Charakter deS Aollparlaments in einen politischen und vaterländischen zu erweitern. Denn wenn das Zollparlament sich auf diese Höhe nicht emporschwingen würde, so wäre dies ein offenbarer Rück schritt in der deutschen Entwicklung. Was für einen Eindruck müßte eS auf das Ausland machen, wenn Abgeordnete, und -war üus dem allgemeinen direkten Wahlrecht hervorgegangene Abge- drdnete aus ganz Deutschland zusammenträten, ohne die Sprache Siner deutschen Nationalvertretung zu führen? Würden sie in Augen des Auslandes damit nicht das stärkste Aeugniß gegen bas deutsche Nationalgefühl ablegen? Sofort dürste man in Frankreich dir Rechnung daran knüpfen, daß es wohl nicht so sthwer sem möchte, die Süddeutschen von den Norddeutschen zu trennen. Gerade das Zollparlament bietet die günstigste Gelegen heit dar, die deutsche Einheitsliebe, wenn sie wirklich vorhanden ist, zum Ausdruck zu bringen und deshalb sind die Wahlen in Süd- deutscbland von eminenter Wichtigkeit. Während nun in Baiern und Baden die nationale Partei auf die angedeutete Erweiterung de- Aollparlaments hinzuwirken entschlossen ist, zieht sich in Würtembera die Demokratie in den Schmollwinkel der Theil- nahmlofigkeit zurück und verfällt damit in denselben verhängniß vollen Fehler, den seiner Zeit die preußische Demokratie beging und der ihr die sogenannte Landrathskammer sammt der Man- tzeuffel'schen Reaktionswirthschaft eintrug. Ist nun auch nicht zu befürchten, daß die Zurückhaltung der würtembergischen Demokratie von den bevorstehenden Wahlen ähnliche Resultate zeitigen werde, so muß man doch die Hartnäckigkeit beklagen, mit welcher sich politisch denkende Männer den Thatsachen gegenüber ver schließen zu können glauben. Die „Augsb. Allg. Ztg.", der gewiß Niemand den Vorwurf der Preußenfreundlichkeit macht, geißelt diese Bestrebungen in einer fast humoristischen Weise, in dem sie unter dem Eitel: „An der Wiege unserer Einheit" über den norddeutschen Bund Folgendes sagt: „Wenn wir am Grade unserer Heranwachsenden Einheit zu «dm hatten, würden wir um den Text nicht verlegen sein. Denn dir Wiege des langersehnten Kindlein- ist von Grabliedern umtönt; würdige Aevzte und Beichtväter stehen im Kreise und wackeln unheil verkündend mit den Köpfen, indem sie uns in mehr oder minder tiefsinniger Rede alle die Uebel, Gebrechen und Sünden entwickeln, an welchen diese abnorme Frühgeburt deutscher Nation nothwendig wieder zu Grund« gehen muß, ja eigentlich schon längst zu Grunde gegangen fttn müßte, wenn die Rezepte einer höheren Moralpotitik rechtzeitig zur Anwendung gelangt, d. h. wenn die Ehassepots und Mitralleusen früher fertig gewesen wären. Mit solchen Rezepten und Pillen hofft man dem sündhaften Kindleln ein unsanfte- Ende be reitet zu sehen — denn da- ihm mit bloßen Reden-arten nicht beizu- kommen ist, erkennt man doch jetzt täglich mehr und mehr. Juaven Mri-t-ster Jahrgang. I. Quarta» . Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann Erscheint jeden Dienstag und Freitag früh., Redigirt unter Verantwortlichkeit de- Verleger- E Heinrich.