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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188601163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860116
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-16
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.01.1886
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/ ^r 12. — 6. Jahrgang. AbouueiueutSpreiS: Lee »»parteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum de» solaeude» Tage«) zur Versendung gelangende — LaÄAes-Nnietger mit Beiblättern kostet monatli h «o Pfg- bei den Ausgabestelle« i» Lhemuitz und den Vororten, sowie bei der Post, (Eingetragen unter Nr. 4C33.) I« 4. Quartal erscheint für Abonnenten Z»hre-b»ch («eihaachtsbeigabe) dAazeigerS, Verlag: Alexander Wiede, vnchdrnckrret, Chemnitz. SLchsischer ziikiiks-Kilrkislkr Sonnabend, 16. Januar 1886. JvsertionSpreiS: Raum einer schmalen KorpuS-eile 18! —Reklame (lspaltige Petitzeile) 30 Pf Bei Wiederholung großer Annoncen Stab Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifüge» Fe 8 Silben Korpusschrist bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme! nur bis Vormittag- mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". KriMt«: „Tägliches Anterhaltungsbtatt" und hwnmstisch illitjirirl« SimiaMM „Lustiges Bilderbuch". Expedition und Redaktion: Lhemnih, Theaterstraße Nr. L. Telegramm-Adr.: Wiede'» Anzeiger, Chemnitz» Ferusprechstell« Nr. ISS» Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Für den Bezirk der Unterzeichneten AmtShauptmannschaft ist von dem Bezirksausschuss« die nachstehends abgedruckte Liste derjenigen Personen auf gestellt worden, aus welchen von den OrsSbehörden die Sachverständigen zur Ermittelung der nach dem Reichsgesetze vom 23- Juni 1880 in Verbindung mit der Verordnung des Königlichen Ministeriums der Innern vom 4. März 1881, A 7 flg. für die wegen Seuchen getödteten Thiere zu gewährenden Ent schädigungen zu wählen sind. In Gemäßheit der angezvgenen Verordnung wird die« andurch bekannt gemacht. Chemnitz, den 2. Januar 1886. Die Königliche AmtShauptmannschaft. Mühlenbesitzer Friedrich Wilhelm Oesterreich und Gartennahrungsbesitzer Wilhelm Heinrich Schulze in Neukirchen, Gutsbesitzer Karl August Lohse und Gutsbesitzer Karl Lebcrecht Küchenmeister in Bltchemnitz, Gutsbesitzer Karl Julius Neubert in Altendors, Gutsbesitzer August Drechsler in Altenhain, Fleischcrmeifler Johann Gottlieb Schmidt in Harthau, Mühlenbesitzer Friedrich Franz Strobel in Furth, Gutsbesitzer Carl Friedrich Berthold in Borna, Mühlenbesitzer Otto HomiliuS in BurkhardtSdors, Gutsbesitzer Friedrich Anton Rößler in Einsiedel, Gemeindevorstand Zimmermann in Euba, Fleischer Gustav Gcßner in Grüna, Gutsbesitzer Karl Moritz Klaußner in Helbersdorf, Guts besitzer Hermann Wenzel in Hilbersdorf, Rittergutsbesitzer Schober in Schönau, Gemeindevorstand Otto in Borna, Ämtslandrichtcr Meincrt in Siegmar, Rittergutsbesitzer Karl Gustav Adler in Leukersdorf, Gutsbesitzer Christian August Traugvtt Schramm in SeiferSdors, Gutsbesitzer Friedrich Anton Huth in Mittelbach, Gutsbesitzer Karl Heinrich Erth in Reichenbrand, Mühlenbesitzer Rudolph Kreher in Gablenz bei Chemnitz, Lehnrichter Louis Paul Linke in Niederhermerkdvrs, Gutsbesitzer Hermann Ottomar Richter in Nicderraben- ftcin, Gcmeindeältcster Wilhelm Robert Viertel in Auerbach, Wirthschastsbesitzcr Karl Heinrich August Uhlmann in Hormersdorf, Gutsbesitzer Johann Christoph Rother in Brünlos, Mühlenguttbesitzer Gustav Friedrich Leßmüller in Dorf chemnitz, Gutsbesitzer Christian Friedrich Schraps in Erlbach, Gutsbesitzer Friedrich Gustav Schindler in Kirchbcrg, Gutsbesitzer Johann Traugott Richter in Mitteldors. Gutsbesitzer Heinrich Eduard Wendler in Meinersdorf, Guts besitzer Christian Friedrich Günther in Niederdorf, Gutsbesitzer Johann Hein rich Roscher in Jahnsdors, Mühlenbesitzer Johann Traugott Gcrlach in Nieder- zwönitz, Lohgerber Otto Köhler und Mühlenbesitzer David Schüller in Zwönitz, Gutsbesitzer Christian Friedrich Schraps und Fleischermeister Friedrich Loms Eichhorn in Lugau, Gutsbesitzer Heinrich Gustav Seidel und Gutsbesitzer Karl Friedrich Bochmann in OelSnitz bei Lichtenstein, Gutsbesitzer Friedrich Immanuel Nobis in Niederwürschnitz, Gutsbesitzer Karl Wilhelm Roscher in Thalheim, Fleischer Moritz Eduard Molch in Ursprung, Gartenbesitzer Land, graf I« Bräunsdorf, Thierarzt Günther in RöhrSdorl, Fabrikant Schröter in Oberfrohna, Ortsrichter Klitzsch in Mittelsrohna, Gutsbesitzer Julius Her mann Btttger in Pleisa, Gutsbesitzer Thriemer in Röhrsdorf, Gutsbesitzer Christian Friedrich Wienhold und Gutsbesitzer Karl Wilhelm Voigtländer in Wittgensdorf. I« Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2818 die Firma Bernhard Boldt in Chemnitz, Thealerstraße Nr. 12, und als deren Inhaber der Kaufmann Bernhard Wil helm Friedrich Boldt daselbst, Besitzer eines Damen-Consectionsgeschüsls, ein- getragen. " ' am 12. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. Im Musterregister des Unterzeichneten Amtsgerichts ist unter Nr. 1059 eingetragen: Firma Carl Horn in Kappel, ein versiegeltes Packet, enthaltend 32 zum Drucken auf Stumpswaaren bestimmte Muster, Flächenerzeugnisse, Fabriknummern 189-220, Schutzfrist 3 Jahre, angemeldel am 12. Januar 1886 Nachmittags °/«5 Uhr. Chemnitz, am 14. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. Audrcherin Anna Marie Dürrleder von Schloßchemnitz wird hiermit aufgesordert, dem Unterzeichneten ihren Aufenthaltsort ungesäumt anznzeigen. Chemnitz, den 12. Januar >886. Köuigl. Amtsanwalt. Eelegraphiscke Nachrichten. Vom 14. Januar. Berlin. Der BundeSraih überwies in seiner heuiigeu Sitzung den Avirag Preußens, betreffend das Branntweinmonopol, an die Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Justizwesen. Karlsruhe. In der heutigen Sitzung drr zweiten Kammer wurden von liberaler und klerikaler Seite Anfragen an die Regierung über deren Stellung zum Branntweinmonopol gerichtet. Essen a. Ruhr. Die „Rheinisch Westfälische Zeitung" meldet, daß auf der Zeche „Neu-Jserlohn" bei Langendreer gestern früh eine Explosion schlagender Wetter stattgefundeu habe und dadurch 4 Berg leute getödtet, einer schwer und zwei leicht verwundet worden seien. Paris. Der Präfect des Eure-DepartemcntS ist gestern Abend iu der Nähe des Maison Laffite im Eisenbahnwagen ermordet worden. Dir Möidcr find noch nicht ermittelt. Raub scheint das Motiv de» Verbrechens zu sein. - Paris. Präsident Grövy Unterzeichnete heute die Decrete, durch welche alle diejenigen, welche seit dem Jahre 1870 wegen politischer Verbrechen und Vergehen verurtheilt worden sind und gegen- wärtig noch deshalb Strafe verbüßen, begnadigt werden. Auch einer Anzahl Anderer, die Wege» Verbrechen oder Vergehen nach dem ge meinen Strafrecht zu Strafen vernrtheilt waren, sind vom Präsidentin Strafermäßigungen bewilligt worden. — Die Botschaft des Präsidenten wird heute Nachmittag halb 5 Uhr in den Kammern verlesen werden. Madrid. Wie es heißt, würden demnächst ernannt: RaScon zum Gesandten in Rom, Mazo zum Gesandten in London, RanceS zum Gesandten in Washingten und EreSpo zum Gesandten in Kon- stantinvpel. Aus -en Aklpen. K Bern, den 13. Januar. Unsere Bundesversammlung schloß ihre ordentliche Winter sesfion am Mittwoch vor Weihnachten, nachdem von den 50 Geschäften 3b endgültig erledigt, andere verschoben oder an den BundeSrath und an Commission«^ überwiesen worden waren. Die wichtigsten waren: Die Wahl de« neuen Bnudekpräfidenten für 1886. vr. Deucher aus dem Thurgau, Budget 1886. Steuerfreiheit des von der eidgenössischen LandeSverwaltn«g verwendeten GrundeigenthumS des Bundes, Ge nehmigung des neuen Pariser MünzvertrageS und Interpellationen über ZufahrtSlinien der Gotthardbahn und den deutsch-schweizerischeu Handelsvertrag, welche von der Centralbebörde etwa« ausweichend, aber doch in einer die Interpellanten beruhigenden Weise beantwortet wurde«. Von gesetzgeberischen Vorlagen liegen »nn theils beim BundeSrath, theil« bei de« einzelnen Departementen. theil» auch in de« Moppe» der beiden Räthe: Das Alcoholgesetz. e,n einheitlicher BeitrribungS- und ConcurSgesetz, ein Entwurf betreffend die crvilrecht- lichen Verhältnisse der Niedergelassenen, Gesetz über Doppelbesteuerung, über de« Handel mit Gold- und Silberabsälle», daS neue Militar- ftrafgesetz. Da keine FrühjahrStaguug stattfinden soll und außer den ansesührteu Geschäften bereit» eine hübsche Anzahl anderer Angelegen, heilen warten, auch eine Reihe lanfrndrr Geschäfte bereit» verzeichnet oder noch zu erwarten find, so macht man sich auf eine la«ge Juni- sesfion gefaßt. Die Gewährung einer ersten Credit-Luote von 500,000 Franken zur Befestigung deS Gotthardt wirbelt viel Staub auf. i zeigt sich nun immer mehr, daß unsere südlichen Nachbar« diesen Beschluß sehr unfreundlich ausgenommen haben, ja der To« vieler italienischer Blätter ist ein solcher, daß nun nachgerade auch die Gegner der LaudeSbefrstiguug sich kopfschüttelnd fragen, wie mau eS denn eigentlich jenseits de» Gotthard uns gegenüber meine, und die hier- seitS bekannt gewordene Thatsache, da» verschiedene amtliche Veröffent lichungen die italienische Grenze über den Gotthard ziehen» war nicht geeignet, das von einigen schweizerischen Antimilitarifien zur Schau getragene Gefühl der Sorglosigkeit zu verstärke»; im Gegen theil, es begreift nun endlich bei uns Jedermann, daß wir am Gott hard durch die Sicherung unserer Alpeuverbinduuge» und vor Allem des großen Durchganges, der ja durch Deutschland» und Italien- Hülse zu Stande kam, nicht nur aus alle Eventualitäten hi» für unsere Interessen sorgen, sondern eine internationale Pflicht erfülle«. In unserer Neutralität und .Jnternatlonalitäl" liegt unsere Stärke wenigstens ebenso sehr, als iu vergilbten Documeuten und in unserer Milizarmee, uud wenn Italien seine LaudeSiuterefseu sogar in Afrika zu wahren sucht, wird es un» erlaubt sein müssen, die unfrigeu im Herzen unseres Lande» wahrzunehmen. Man begreift auch, daß im Fall einer großen europäischen Verwicklung nicht in aller Eile Erd- werke wie bei Plewna und Sliwnitza erstellt werden können am Gott hard, wo wir auf den harten Lagern der Alpenmassen zu thun haben Zudem sind wir uns bewußt, kein« unfreundlichen Gesinnungen gegen unsere Nachbarn zu hegen: das könnten die Italiener ganz gut wissen, und dar läßt uv» auch die AuSbrüche ihrer Unzufriedenheit mit Gleichmuth ertragen. DaS letzten Sommer durch di« Annahme des Gesetze», betreffend die Beaufsichtigung der Privatunteruehmungen auf dem Gebiet des Versicherungswesens geschaffene eidgenössische Eontrolamt ist nun bestellt und der Chef desselben, Di-. Kummer, bisheriger Direetor des eidgenössischen statistischen BureauS, hat an seiner Seite drei berühmte Fachmänner. Man nimmt an, daß das Amt in etwa 6 Woche» seine Thätigkeit beginnen kann. Wenn man bedenkt, daß es sich um die Coutrole von ungefähr 200 BersicheruugSgesellschafteu, inländischen und aurländischeu, handelt, so kann mau sich einen Begriff von der Bedeutung der neuen Eoutrolstelle mache». Di» Bestimmung de« jeder Gesellschaft künftig aufzuerlegendeu Cantio« bleibt dem BundeSrath Vorbehalten. Auf dem Gebiete de» Eisenbahnwesen» ist zu verzeichnen der Beschluß de» BnndeSrathek, der Rordostbahn die Fristen zum Bau gewisser Linien, die sie anfangs der 70er Jahre übernommen halte, zu verlängern. Was die Gotthardbahn betrifft, so wartet der BundeSrath aus den FinauzauSweiS derselben, um dann zu beschließen, ob die Zufahrtslinien Zug — Goldau und Luzern — Immenser iu Angriff zu nehmen seien, bezw mit welcher begonnen werden soll. In der neuesten Zeit hat sich auch der Simplon wieder geregt; die betheiligtcn fünf welschen Cantone beschickten eine Conferenz iu Lausanne und beschlossen, dem Unternehmen alle mögliche Hülfe an gedeihen zu lassen — nur Geld wollten oder vielmehr konnten sie keines versprechen. Da muß die Westbahn sehen, wie sie zum nervus l-srum kommt. Dieses Unternehmen steht also noch weit im Hinter grund, nnd nicht besser geht eS dem Projekt einer direkten Verbindung zwischen Neucnburg und Bern, und dem Brünig - Projekt uud der Bahn Luzern - Flüeleu auf dem linken Ufer de» Vierwaldstättersee»; Ingenieure, Direktoren uud VerwaltungSräthe fände man genug, aber das Eisenbahnfieber ist nicht mehr so stark als zur Zeit, da die Leute i« einem solchen Anfall nicht nur all da» Ihrige, sondern auch das Eigenthum anderer zum Fenster hinauswarfen; hoffentlich nimmt eS ganz ab. Für Handel und Verkehr ist gesorgt, für da» schnelle BorwärtSkommen von Strebern haben wir kein Geld mehr. Politische Rundschau. Chemnitz, den 15. Januar. Deutsches Reich. Die Eröffnung der ersten Session der neuen GesctzgebungSperiode de» preußischen Landtages ist am Donners tag Mittag im Weißen Saale de» Königlichen Schlosse» in Berlin erfolgt. Der Kaiser richtete an die Versammlung Begrüßung-Worte, während Fürst Bismarck den Haupttheil der Thronrede verlas. Der Kaiser sah sehr wohl aus und blieb während des ganzen Actes aufrecht stehen. Beim Kommen nnd Gehen wurde er von lauten Hochrufen begrüßt. — Die erste Sitzung des Abgeordnetenhauses eröffuete als Alterspräsident Abg. v. Lessing mit einem Hoch ans den Kaiser. — Die erste Sitzung des preußischen Herrenhauses er- öffuete gestern Präsident Herzog von Ratibor mit einem Hoch ans den Kaiser und dann wurde sofort zur Präsidentenwahl geschritten. Gewählt wurden wieder: Herzog von Ratibor, Graf Arnim Boitzeu- burg, Professor Beseler. — Die Nationalliberale Correspondenz, daS officielle Partei organ. äußert sich zur Branntweinmonopolvorlage jetzt ebenfalls dahin, zunächst müßte ein unwiderleglicher Nachweis erbracht werden, daß die Zwecke de- Monopols nicht auf anderem Wege zu erlangen seien. Die Abneigung gegen das Projekt wird in der Bevölkerung eben immer größer, nicht geringer. — Von den Samoainselu wird noch gemeldet, daß der König Malietoa sich hartnäckig weigerte, Deutschland dieselben Rechte wie England und Amerika zuzugestehen, wozu er vertragsmäßig verpflichtet war. Daraus folgten schon vcrschiedene Beschlagnahmen, bis e» endlich zum offenen Bruch kam und der deutsche Konsul Weber die deutschen Truppen anS Land rief. Malietoa floh daraus. — Irgend welche Differenzen mit England und Amerika sird wegen de» Vor fälle» nicht zu erwarten. — Wie au» Stettin gemeldet wird, werde« von Seiten der Steuerbehörde dort am Orte bereit» Erhebungen darüber eingezogeu, welche Entschädigungen z« zahlen find, wenn da» Branntweinmonopol in Kraft treten sollte und welche Erwerbungen rr. zu machen sein würden. — AnS München wird bestätigt, daß das Gesammtministerium eine Vorstellung a» den König i» Betreff der königlichen Cabinetkassr gerichtet hat. Dagegen ist »S unrichtig, daß das Ministerium infolge einer abweisenden Antwort deS König» seine Demission eingereicht habe. Etwas zur Reforwirung der Verhältnisse der CabinetSkasse wird ans jeden Fall geschehen muffen, denn' kr -:z-nmärtige Zustand birgt i» seiner Fortdauer dl« schlimmsten Folgen. — Weiter wirb aus München behauptet, der bayerische Landtag werde in seiner Ma jorität nicht zugeben, daß Bayern dem Branntweinmonopol beltritt. Häuser soll mau auf solche Behauptungen gerade nicht bauen. — Der bekannte FriedhofSkrawall in Frankfurt a. M. wirb Anfang Februar vor der Strafkammer zur Verhandlung komme»«. Zu den Angeklagten gehören auch drei Schutzleute, di« sich Wege» Ueberschreitung ihrer Amtrbcfugnisse zu verantworten haben. Frankreich. Heute wird die Botschaft Präsident Grövy'tz uud da- Programm deS Ministerium» voy den Volksvertretern ver lesen werden. Die erste mähm all« Republikaner zur Einigkeit, da» letzetere bezeichnet als dringendste Aufgabe di« Durchführung einer Finanzreform. Wir werden ja sehe«, wie lang« diese Mahnungen Vorhalten, ob sie nicht in da» eine Ohr hinein und zum ander» wieder hinan» gehen, wie eS in Pari» an der Tagesordnung zu sei» pflegt. — Die französische Regierung wird unverzüglich an die Mächte Anfragen richten, ob sie sich au der Ausstellung in Pari» im Jahre 1889 betheiligen werden. Bon der Antwort hängt eS ab, ob die Ausstellung eine Weltausstellung oder «ur nationale Ausstellung sein wird. — Der neue französische Marinemi»Ister ist ein besonderer Freund der Torpedos, dagegen mag er von Panzerschiffen nicht vlü wisse». Er ist der Ansicht, daß die Torpedos im Krieg« mehr auSrichten als kostspielig« Panzer und er Plaut deshalb eine bedeutende Vermehrung der französischen Torpedoflotte. — Pariser Blätter bin den ihren Lesern auf, der frühere chinesische Gesandte Li-Foug-Pao in Berlin sei deshalb seiner Würden entsetzt, weil er zu Gunst«» deutscher Industriellen unreell gegen seine Regierung gehandelt. — In der französischen Deputirtenkammer legte der Abg. Roche eine» Brauntweiu-Monopol-Eutwurf vor, der pro Jahr 800 Millionen Frauken Reingewinn einbringen soll. Der Entwurf soll Beifall finde». 350 Millionen sollen zur Steuer-Abschaffung, 100 Millionen zu Verzinsung einer Anleihe von 2 Milliarde», 100 Milli onen zu Reformen, 250 Millionen zur Tilgung der Staatsschuld verwendet werden. England. Während de» Sudankrieges wurde behauptet, die Bajonnette der englischen Gewehr« taugten nichts. Sie boge» sich beim Stiche, waren deshalb uuauSziehbar oder schleppten di« Leichen de« Erstochene» beim Ausziehen nach sich. Vorige Woche ließ da» Oberkommando die Bajonnette der Regimenter, aus wttche sich die Borwürse bezogen, mrtersmhen. Die Specialbrrichterstatter hatte« recht. Fünfzig Bajonnette zerbrachen sofort; dreihundert erwiesen sich weich und di« übrigen fiebenhundertundsü»fzig erhirürn da» Prädikat „Schlecht!" — I« Unterhanse werde» jetzt Wahlprüfuuge« und dergleichen formelle Angelegenheiten erledigt. Gladston« hat i» London mit den übrigen liberalen Parteiführer« konferirt. Ueber seine Pläne verlautet nichts Bestimmte» bi» jetzt. Holland. Ein unerhörter Kirchenscandal hat in Amsterdam stattgefunden. Die orthodoxen Kalvinisten haben sich mit Gewalt de» vornehmsten reformirten .Kirchengebäudes in Amsterdam, der Neuen Kirche, bemächtigt. Der Gemeindevorstand war nämlich suspendirt wegen Ungehorsam gegen die landerkirchlichen Ordnungen, erzwang sich aber den Eingang in die Kirche durch Gewalt und Täuschung der Wächter nnd will nun selbst der Behörde nicht weichen. Rußland. Die russische Regierung hat angeorduet, daß all« Kirchenbücher der protestantischen Gemeinden in de« deutschen Ostsee- Provinzen von jetzt ab in russischer Sprache zu führen sind. Da» ist ein neuer Schlag gegen daS De«tschthum. Dänemark. Der Präsident des dänischen FolkethingS, Herr Berg, hat gestern infolge der Tage- zuvor erfolgten Bestätigung des gegen ihn ergangene« StrafurtheilS sein Amt als Präsident nieder gelegt. Bei der hierauf vorgeoommenen Neuwahl wnrde derselbe indeß, wie an» Kopenhagen gemeldet wird, mit de« Stimmen der Linken abermals zum Präsidenten gewählt. — Vielleicht hat da» Staatsstreichministerium Estrup sich der trügerischen Hoffnung hin- gegeben, daß die bäuerliche Bevölkerung Dänemark» sich gefügiger erweisen werde, wenn Herr Berg» dessen Vernrtheilung überall als eine ungerechte angesehen wird, hinter Schloß und Riegel gebracht sek. Wir glauben, Herr Estrup wird lange warten können, bis da» däni sche Folkethlng seine» Präsidenten den Werkzeugen des VersaffnngS- brüchigen ausliefert. Spanien. Die republikanische Bewegung zeigt sich in ver schiedenen Städten. Nach Berichten aus Saragossa find dort mehrere Anhänger de» republikanischen Führer» Zorilla, darunter ein General- rath nnd zwei städtische Beamten, verhaftet. Auch iu Sevilla solle» einige Verhaftungen vorgenommen sein. Die von der Königin er lassene Amnestie sichert auch Zorilla Straflosigkeit zu. Wegen ein facher „Anhängerschaft" kann also Niemand verhaftet werden. Dahinter muß mehr stecken. Serbien. In Pirot hat ein serbisches Standgericht seine Thätigkeit begonnen. Augeklagt sind bulgarische Bürger, welche Spionsdienste geleistet und aus die Serben geschossen haben sollen: Der Bürgermeister wurde in Ketten gelegt. Er soll die Bulgare« de« Weg in den Rücken der Serben geführt haben. Bulgarien. Ueber die Balkanwirren liegt Nicht» vor. Bisher hat keiner der Balkaustaaten der Aufforderung der Großmächte Folge ge leistet und mit der Abrüstung begonnen; Serbien beruft im Gegen- theil neue Truppen ein. Fürst Alexander von Bulgarien und der Sultan sollen sich wegen der künftigen Gestaltung der Dinge in Rn- melien in der Hauptsache geeinigt haben. Fürst Alexander würde danach zunächst für 5 Jahre Statthalter von Rumelien. VnS dem Reichstag. —UN. Berlin, den 14. Januar. Verhandelt wurden heute Anträge au» dem Hause. Den Antrag der freisinnigen Partei auf Zollfreiheit für leere Petroleumfäffer begrüvdct Abg. Brömel (freis.). Ihre Verzollung bedeute eine große Schädigung deS HaudelSstaude» und stelle faktisch eine Erhöhung de» Petroleumzolle» dar. Die Verordnung des BundeSrathe», durch welch« die Petroleumfäffer verzollt werde«, widerspreche dem Gesetz. Abg. Strnckman« (nat.-lib.) ist ebenfalls der letzteren Ansicht und bedanert, daß kein Vertreter de» BundeSrathe» anwesend sei, darauf zu antworten. Die Regierung müsse aufgefordert werden, eine B«»> ordnung, di« der Reich»tag als ungesetzlich erachte, wieder aufzuhebe». Er beantrage Prüfung der Frage m der Commission. Abg. v o« '
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