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Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188604024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860402
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-02
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.04.1886
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n 7«. — « Man»». : Wochentag folgmden »gend« — Abonnementspreis: Der »npatteiische — jeden Wochentag Sbend (mit dem Datum de« Lager) Mr, Bersenduim getan. LaadeS-Nnzeiger mit Beiblättem kostet monatlich «0 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4688.) Zm 4. Quartal erscheint für Abonnenten Iahresbuch (Keihnachtsbeigabe) -. »nzeiger-. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Lhemnitz. SAchstsch« mit ^EHe««1cher Ltadt-Anzeiger". «reit«. L AM 188«. di> ^ Arsrrchm-preickr ,, ^ Aol^^^^non^nb ei Bestellungen von' AuSwärt« wolle > JnsertionSbetrag (in Briefmarken) bei ueSSilben KorpuSschrist bilden ca. l (, Annoncenannahme: nur bi« Lormii ' Ekprditi», und «edaktien: Chemnitz, Theaterstrahe Nr. L Telegramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Lbemaitz. Z-idlältn! 1,Tägliches UnterhsttungsblaN' uck hMiristisch illustrirtr- Somiog-blM „Lustiges Amtliche Bekanutaachunge« sächsischer Behörden. In dem Konkursverfahren über dar Vermöge« des Handelsmanns Lmil Albert Jackstüdt in Chemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung deS Ber- , Walters, zur Erhebung von Einwendungen gegen Las Schluhverzeirbuiß der . bei der Bertheilung zu berücksichtigenden Farderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht »«werthbare« LermögeuSstücke der Schlußtermin aus den LlXÄprll 1886 Bormittag« 16 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Lhemnitz, de» S1. Mär, 1866. Pvtzsch, GerichtSschreib« de» Königlichen Amtsgerichts. wider König!. Amtsgericht Lhemnitz. Telegraphische Btachrichte«. Bom 36. Midy. Berlin. Di« „Post" will wissen, Laß hi« kirchenpolttische Lorlag« al» gescheitert anznsehrn sei. Di« Knrle hrantwort« da« veile Entgegenkommen der preußische« Regierung und der Herrenhaus. L,«Mission und der öffentliche« Meinung mit ««neu Forderungen, anstatt auch nur mit eine« einzigen versöhnlichen Schritt». Der ,Kreuzztg." znsolge erklärte der LultuSmiuister, daß er fich den Kopp'schen Anträge» gegenüber zur Zeit passiv verhütte. Dasselbe Blatt meldet, Schlitz« sei «ach Berlin bernftn und gestern «tilgst abg««ip, «s werde also w«U«r verhandelt. Nach der »Germania" ist «--wahrscheinlich, daß bis jetzt nur de« Einspruch gegen die Be setzung der heut« vacauten Pfarreien zugegeben sei. Flen» bürg. Bei de« NeichStagSuachwahl im hiesigen Wahl- kreis« erhielt Gottburgseu (uat-lib.) 7326, der Däne Johanns«« 414b, der Soeialdemokrat Heinz«! 2256 Stimmen. Hamburg. Der Postdawpfer »Rhenauia" der Hamburg- Amerikanischen Packetfahrt-Actiengesellschast ist, von Hamburg kommend, am 28. d. M. in Et. Thomas eiugetroffe». Breme». Di« Dampfer deS Norddeutsch«» Lloyd »Eider* und »Elb," find gestern, erster» Mittag 12 Uhr in Rewyork, letzterer 1 Uhr Nachmittag» in Southampton «iugetrvffen. Wien. An» Athen wird der ,F. Ltg' gemeldet: Au» Klein- afie» treffen zahlwich« Freiwillige «in. Der russisch« Admiral wird heute hie« erwartet. Di« russische Flott« ist von de« cvmbinirte» Ge- schwader losgelöst. Di« Türken haben in Theffalien 76,666, in Eplru» ILOOOvMauu. Pari». Ä>s, Aachrichten au» Decazeville laut« ungünstig, da der Streik auch h» der Zeche Firmy au-gebroche«, wodurch die Ge- wegen OohlenMangel» die Hochöfen an»- „ »lasen. Die Zahl der Anbeschäftigten steigt dadurch um 2500, Hiesig« Blätter stellen fest, daß die Nachricht von der Theilnahme zahlreicher Deutscher an den belgische« Unruhen eine Erfindung der halbamtlichen »Agence HavaS" ist. London. Ein Antrag Camerou» auf Entstaatlichung der schottischen Kirche wurde mit 237 gegen 12b Stimmen im lluterhanse abgelehnt. Gladftone chatte bei der Berathung «klärt, er könne mit Rückficht ans die Wahlreden, die er in Schottland gehalten, den An trag nicht unterstützen, lass« aber jedem die Freiheit, «ach seinem Be lieben zu stimmen. Tour nai. Die Arbeit ist in de« vmliegende» Fabriken fast überall eingestellt.; die Streikenden, welche in Taloune zu einer Be- rathuvg znsammeng,treten waren, nahmen sehr bald «ine drohend« Haltung au und zerstörten die Trlephonverbinduugeu zwischen Ertzve- eoenr und Allai«. In Stärke von 600 Mann setzten fich dieselbe« «ach Barge« in Bewegung und verübten auf dem Wege zahlreiche Zerstörungen von Eigenthnm. Belgrad. Der König nahm die Demission de» Sabinet» an. Di« Minister verbleib« im Amte bi» zur Neubildung de» Kabinet». New-Aork. Die Stadt Key West ist gestern von einer größeren Feuersbrunst helmgesucht worden. Girre starke Armee. C hemnitz, den 1. April. Mit ganz unverkennbarem Nachdruck hat Fürst Bismarck in der FreitagSfitznng de» Reichstage» darauf hing,wiesen, daß er al» festest« Stütze de» deutsche« Reiche» «ine starke Armee betrachte. Der Kanzler hat damit ««»gesprochen, wa» fich Wohl so ziemlich Jeder im deut schen Reiche denkt: Wenn uns« bekannter Nachbar AnSficht hält«, Deutschland in einem neue» Feldzug» gründlich z» schlagen, morgen schon hätten wir die Kriegrnlläruug. So verschiedenartig auch sonst di« Anfichte» der einzelnen Parteien in Pari» find, darin stimmen all« am Ende überein; der ganz« Unterschied ist nur der, daß der Eine seine Herzenswünsche offener ausspricht, der Andere sie mehr verhüllt. Bei den gegenwärtigen Zustände» in Frankreich ist aber weiter eine Aenderung der Staatsform in keiner Weise auSgeschloffrn, und eben sogut wie Napoleon 1870 zu« Kriege gedrängt wurde» kan« auch einer noch kommenden Regierung dasselbe Schicksal widerfahren. Da» find keine festen AnSfichteo, aber «» find leichte Möglichkeiten und mit Letzteren zu rechne« habe« wir alle Ursache. In den fünfzehn Jahren seit de« letzten großen Kriege ist der Versuch verschiedene Male gewacht worden, ein« bestimmte Einigung zwischen Deutschland und Frankreich zu Staude z« bringen, «» ist aber beim Versuch ge blieben, Resultate find nicht onfznweisen. Wir brauche» eine starke Armee, davon läßt fich nicht» abstreiten. Fürst Bi-marck hat die Nothweudigkeit eine« starken Armee bei der zweiten Berathung der Branntweiumonopolvorlage, oder, was dasselbe ist, bei der Ankündigung «euer Branutweinfieuerg,setze i« Reichstage detont. Arme« und Branntweinstener stehen zunächst in gar keinem Lusammenhauge mit einander; daß der Kanzler trotzdem gesprochen, wie er gethan, beweist, daß er fernere Mittel für die Armee al» uothweudtg erachtet. Ueber Detail» hat Fürst Bi»warck nicht da» Geringste verlauten lasten, aber wir brauchen nicht »eit zu suchen, e» kann fich nnr «m einen Punkt handeln, nm die sehr, sehr schwierige Frage der Feststellung der Friedensstärke der Arme«. Bekanntlich ist dieselbe auf sieden Jahr« im Voran» bl» zum 31. März 1888 festgesetzt worden, und die neu« Regelung dieser Frage muß spätesten» ln der nächsten Rrich»tag«s,sfiou erfolgen. Bor sieden Jahren wurde mit der Feststellung der Friedensstärke rin« Erhöhung de» Armrebestaude» — entsprechend den Ergebnissen de» Volk» zähluug von 1680 — verbunden, und wir glauben nach der letzten Kanzlerrede nicht daran zweifeln zu sollen, daß auch jetzt irgend ein« Vervollständigung der Truppengattungen zu «Märten steht. Wen« d« Kanzler ans einen nicht wüuscheuSwerthen, aber nicht ganz un möglichen Lonflict de» Reich»tage» mit den deutsche« Fürste« hinge« wiese«, so hat er wohl diesen Punkt im Auge gehabt und gefürchtet, er möge hier kein« Mnigung zwischen dem Reichstag« nnd de» ver bündeten Regierungen zu Stand« komme». E» ist nicht di« «st« Andeutung, welche Fürst Bismarck in dies« Beziehung gegeben, um so schwerer fällt sie in» Gewicht. „ES wär so schön gewesen, e» hat nicht sollen sein!" La» war die Antwort de» Staatssekretär» von Bötticher anf ein« Beninknng an» dem Reich»tage, daß der Schluß der ParlamentSsessio» ja nahe sei. An «lue« baldigen Schluß de» Reichstage» ist also gar nicht z« denke«, vielmehr Aussicht vorhanden, daß diese Session die fitznng»- reichst« aller bisherigen Sessionen werden wird. Daß di« neue« Branutwrinfiknervorla,«« dem Reichstage zngeheu werden, ist absolut sicher, »yd ebenso, daß -ei diesen die Berathung fich wenig« schnell abspirlr« wird, al» bei« Monopol. E» ist aber in den letzte» Tagen auch wahrscheinlich geworden, daß die neue Militärvorlage noch in dies« Session au den Reichstag kommen wird, und wenn sie auch vielleicht noch nicht erledigt wird, so sehe» di« verbündeteu Regierungen doch auf jede» Fall, woran sie find. Daß bisher nicht» Bestimmte» verlautete, «klärt fich ganz einfach daran», daß di« Resultate der letzte« Volkszählung nicht bestimmt seststehe«, und auf den Ziffer« derselben beruhen ja eben die Militärgesetz«. E» läßt sich im Moment gar nicht absehe«, wie fich di« ReichStag»m«hrh«it «in« neuen Vorlage aus siebenjährige Voraurfestsetznng der Friedensstärke der Arme« grgeu- überstelleu wird, wünsch«n»w«th wäre «» aber fich« nicht, daß e» hierüber zu eine« scharfen Konflikt pmmt. I« Diuant strtke« ordet. Ei« Bataillon wöMgani- nicht ent- - Politische Rundschau. Chemnitz, den 1. April. Deutsches Reich. Di« Kircheavorlage ist zunächst gescheitert. Die HerrenhanSkommisfiou hat die Abänderung-anträge de» Bischofs Kopp mit 13 gegen b Stimmen abgelehnt, da sie die, bisherigen Mittheilongen über die Stellung der Kurie zur Anzeigepflicht al» ungenügend erachtete. E» wird fich bald Herausstellen, ob damit anch alle Aussichten, «tuen Ausgleich mit Rom herzustellev, für jetzt ge- scheitert find. Da» Hnreuhau» hat fich auf «»bestimmt« Zeit vertagt. Bischof Kopp bleikt noch in Berlin, nnd «»wnden wahrscheinlich nochmal» Verhandlung,u vrrsncht werde«, da Bismarck, «»sollte fast scheinen ü« jeden Preitz; den Frieden mit Rom will. Wen« dtr Szar^stPeterSbürg -mit- Drntschländanch gut Freund ist, so kann mau da» von den russische« Regierungskrisen «och lange nicht sagen, ei« Beispiel dafür ist ja auch die schnöde rechtswidrige Behandlung der Deutschen in den Ostseeprovivzen. Ader befremden muß e» doch, daß das amtliche Blatt der russischen Re> gieruvg in Warschau einen üußerst gehässigen Artikel gegen Deutsch- land bringt, Frankreich dagegen bi- in de« Himmel hebt. Man sieht dir alte Idee, die auch zur Schaffung des deutsch-österreichischen Bündnisse» führte, Deutschland durch einen Krieg von rechts und link» zu vernichte«, wuchert noch in vielen russischen Köpfen fort. — In den römischen kirchlichen Kreisen wird die unerwartete Nachgiebigkeit de» »eiserne» Kanzler»' in der kirchenpolitischen Frage ans devorsteheude ernst« internationale Verwicklungen z«> rückgeführt. Die diplomatische Lage ist gegenwärtig höchst unbehaglich und e» scheint tmmrrmehr, daß die »dunkle« Punkte", welche der Kouzler am politischen Horizont sehen will, uicht eine leere Drohung waren. — Anf derDauziger kaiserlichen Werst ist eine größere Zahl von Handwerkern tntlasten worden und Anderen ist bereit» ge kündigt. Da in Danzig der Privat-Schtffbau fast ganz darniederliegt und in Folge der ungünstigen Erwerbsvrrhältuisse die ArbeitSgrlrgen- heit auch sonst recht knapp ist, so werden, wie die „Danz. Ztg." klagt, viele arme Handwerkerfamilie« durch die in Aussicht stehende Ent laffnngrwaßregel leider hart betroffen. — Daß die sozialdemokratische Reichstag»fraktio» die Einberufung de» Paiteikougrefle» für diese» Jahr beschlossen hat, wird jetzt von sozialdemokratisch« Seite selbst bestätigt mit dem Be- merken, daß der Kongreß im Laufe de» Sommer» statifinden wird. Man erhofft von dem Kongreß »eine eiugeheude Behaudlnng und endliche Beseitigung der viel ventilirteu Frag« der Doppel- uud Viel- kavdidaiuren. Keine Kandidatur, anch nicht die rein« Zählkandidatnr, könne von der sozialdemokratischen Partei al» Spielerei betrachtet werden, zu welcher eine Kandidatur aber von vornherein gestempelt werde, wenn sie einem Genossen übertragen würde, der bereit» eine» Wahlkreis habe. In einem solchen Falle werde di« Kandidatur von vornherein für hoffnungslos «klärt, und da» sei doch wahrlich nicht geeignet, die Agitation z« fördern Frankreich. Die belgischen Republikaner und Revolutionäre haben anch 1« Pari» für fich Propaganda mache« wollen nnd hatte« deshalb eine groß« Bersammlnng «iuberufeo. Dir Regierung hat aber dieselbe verboten und die Herren Belgier find per Echnb über die Grenze gebracht. An der Grenz« selbst ist von den Civilbehörden alle» Mögliche gethan, um «in Urbergreifen der belgischen Revolte auf französischen Boden zu verhindern. Den Osfiriere« hat der Krieg- minister Boulanger befohlen, einem Zusammenstoß mit den Arbeitern möglichst an» dem Wege zn gehen nnd deshalb wird der Herr General auch von den Anarchisten hoch gefeiert. — Der Kammerausschuß hat die geplante Anleihe herabgesetzt, fie soll nur 900 Millionen betragen. -- Die Kammer selbst hat die Zulassung der Lrichenverbrennung ge stattet. Daß diese Bestimmung auch im Senat durchgeht, ist unwahr, scheinlich. Belgien. Etwa» best« lauten di« Nachrichten heute. In Eharlervi nnd Umgegend hat die scharfe Energie de» General» van der Smissen den Arbeitern die Aussicht anf Erfolg genommen und fie habe« deshalb am Mittwoch wieder zn arbeiten begonnen. Die Bürgugarde ist bi» ans Weitere» beurlaubt worden. Bom Lien-tag beißt «», daß in Sharlarol der Redakteur de» radikalen Pariser Blatte» »Cri du peuple" verhaftet und über die Grenze znrückgebracht ist. Zahlreiche Arbeiter zogen noch bettelnd «mH«, diele Verhaftungen wurden vorgenomme«. Bittere Roth hat also wohl di« Wiederaufnahme der Arbeit herbeigrsührt. I« Tonrnai haben di» Arbeitgeber die Forderungen der Streikenden in d« . ... damit weiteren Unruhen vorgebeugt sein. 300 Arbeiter, in And«lue» ist «in Posten «vor,. , , Jnfantaie ging nach dort ab. Di« Berichte üb« die verursachten Berlust« wachsen von Stunde zu Stunde. Ganz «norm« Sn»»« find verloren. Schlimm« noch al» die Männe» habe« viel« Frauen mitgewlrlt bei d« Zerstörung. — Im Basst« Mo«», Borinage Leutre herrscht jetzt äußerlich Ruhe, aber die Sährnng ist all« i groß. Ueberall anfrührnische Plakate, Hoch» auf die Republik w «»»gebracht, di« Marseillaise gesungen. — Einzelne Znsammenpö an» den verschiedenen Streikgebieteu ««den imm« noch gemell Der wahre Berlnst au Tobte» nnd Berwnndeteu in diesem tramh Auftuhr wird vielleicht ui« an'» Licht kommen, gering ist « fick nicht. — Von Brüssel an» wird ei« neu« revolutionär« An verbreitet, in welchem die Arbeit« zm Erhebung anfgefordert werde»« da die Regierung politische Reformen verweigert. — I« d« Thal hat e» im Lande keinen günstige» Eindruck gemacht, da Bervaert in der DieuStagSfitzung der belgischen Kar ganze Bewegung ziemlich leicht hinweggiug, fie lediglich den i Verhältnisse« in Industrie, Handel nnd Verkehr z« Last al» Heilmittel de« Ban vo» Eisenbahnen im Frauke» in Vorschlag brachte. Da» geuÜ ' di« Unzufriedenheit nie beseitigen. Die .. Waffengewalt de« Aufruhr nieder, ab« alle eine schlimmere Wiederholung, wenn ni ^ de» Arbeit« berücksichtigt ««den. Diesmal war Menge rin planlos,»; wie aber, wenn eine« Tag- firte Bewegung losbricht? Di« Arbeiter find muthigt. Streitkräst« auf diese man fich lnnft. — Bon den belgische» JudnprikznstLudro glebt so!, fach« Knude,,du vir in du »Krruzztg." begegnen. Eß "heißt »Sin wahrhaft naive» Seständviß findet fich in de» Bericht üb«, die Kohlengruben de» Bezirk» Lüttich, wonach d« Rtiugewirm i« Jahr» 1884 um 700,000 Frc«. gegen -a» Borjahr gestiegen war, Dank her Reduktion der Löhne um di« Hälft«, indem di« Arbeit« entweder «ntlaffen wurden, oder patt 1017 nm noch 938 Are». JahreSlohn empfingen I Dies« .Reingewinn" kommt den Aktionäre» jetzt thenn zu stehen. Erinnert sei an ähnliche .Sparversnchr" in Erdmannitdors in Schlesien und Elberfeld." England. Alteuglemd zerbricht fich den Kopf darüber, wie da» Schicksal vo« Gladftone'» irischen Plänen sein wird. Au «in glatte» Zustandekommen glaubt kam» Jemand. — Die englische Re- ^ avö-witsrn. dl« Grenzäopeckmg möglichst zu beschlennigen. um Heine Differenzen soll erst gar uicht mehr in London angefragt werde». — Di« Roth unter den Arbeitern läßt noch iwwer nicht nach, den« obschon mit de« Eintritt besseren Weller» manch« birher unbeschäftigte Leute im Freien Beschäftigung gefunden haben, so ist die Zahl derselben doch zu gering. Der ArbeitttuntnstützuvgSfond ist ganz aufgebrancht. Einzelne Ge meinden wolle« aber mit öffentlichen Bauten beginne«. Orient. In der rumelischeu Frage ist «och immer keine Lösung zu sehen, La Fürst Alexander bisher alle Ermahnnngrn der Großmächte abgelehnt hat. Die Türkei treibt nun ihrerseits di« Großmächte an, die Sache zum Abschluß zu bringe«. Sie hat ein Rundschreiben ver sandt, in welchem sie die Vertreter Europa'» darauf aufmerksam macht, daß diese Zweifelstellung ein Ende nehmen müsse, uud zur baldigen Eröffnung einer Conferenz in Konpantinvpel einladet. ' Die Kon- fiantinoprler Conserenzen habe« «nn alle» Andere «her, als eine« gntar Ruf. — Wiener Blätter behaupte«, Rußland wolle Bulgarien occnpiren. Dir Ordre» solle« schon bereit liege». Lo schnell geht da» nicht I — Die griechische Kamm« schwärmt nach wie vor für einen Krieg mit der Türkei. Heißsporne in Athen betreiben di« Krieg»- «Ilärung für da» Fest der griechische« Unabhängigkeit-erkkärnug. Häuser taffen fich ans den Frieden also nicht bauen. Hk«S de« Reichstag. —n». Berlin» den 31. März. Am Tische de» BundeSrathe» von Bötticher, von Puttkam«, später der Reichskanzler. Tribüne und Hau» find wiederum gut be setzt. Die zweit« Berathung de» Socialistengesetze» wird fortgesetzt. Abg. -Leuschner (sreicons.): Es ist unmöglich, die socialdemokrattsche Agitation durch freie DiScusfion zu bekämpfe», blicken Sie doch auf Belgien. Die dortigen Revolten find durch die Hetzereien der Agitatoren herbeigrsührt, den Schaden tragen di« ver führten Arbeiter. Angesicht» der wirthschastlichen Krifi» sind Vor sichtsmaßregeln erst recht nothwendig und deshalb stimmen wir für die Verlängerung de» Socialistengesetze», am liebsten auf b Jahre. Abg. Hänel (freist); Wir wnden für die Windthorst'schen Anträge stimmen, da» Gesetz selbst aber ablehnen. Es ist eine durchaus ge rechtfertigte parlamentarische Praxis. Die Windthorst'schen Anträge find für die Regierung nicht unannehmbar, denn fie gefährde« die Handhabung de» Gesetze» keineswegs. Die Regierung ist nur des halb gegen diese Anträge, weil in ihnen der Gedanke enthalten ist, daß das Gesetz allmählich aufgehoben werden soll. Wa» da» Gesetz selbst betrifft, so wissen Sie, daß ich stet» ein Gegner desselben ge wesen. Abg. Stoeck« hat fich gestern leidenschaftlich dafür ausge sprochen, da» ist ein Widerspruch mit seinem eigenen Wesen, denn es giebt keinen Mann, der so aufreizend wirkt wie Herr Stoeck«, den man den Bebel d« religiösen Intoleranz und de» StaatS- socialiSmu» nenne» könnte. Herrn v. Puttkam« erwidere ich, daß wir in der That glauben, daß die Socialdemokratie durch freie Discusfion bekämpft werden kann, daß die Soeialdemokratie durch Mittel wie die» Gesetz nie vernichtet werden kann.. Wir verlang« aber auch, daß die Socialdemokratie fich innerhalb der gesetzlichen Pflichten hält, wir gehen davon au», daß man dem, der au die Ge walt appellirt, auch mit d« Gewalt antwortet. Die belgische» Verhältnisse, auf die der Minister hingewiesrn, haben keinerlei Be ziehung zu den unsrigen. Wa» in Belgien geschehen, ist der Kampf der Arbeiter um daS Brot, geschärft durch die Noch der Verhältnisse. An diesen Ursprung der Bewegung haben nun allerdings soctalistische und anarchistische Elemente angelniipst, aber würde «in« sanatifirte« Menge gegenüber unser Eocialifiengesetz nützen? Keine-weg», wir
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