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Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188602077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860207
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-07
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.02.1886
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KSchftfcher La»des-Anzeiger. Nr. 31. Sonntag. 7. Februar 1886. Ebenso für di« Eisenbahnbedürfnisse angewendet werden. Abg. Starke. Seit 1873, seit er selbst für die Ueberweisung zur Er wägung eingetreten sei, sei von der Staatsregierung das Menschen mögliche geleistet worden. Im vorigen Jahre sei ganz genau in Drucksache 91 die Beschäftigung der verschiedenen Gefangenen dar- gelegt worden. Im Ganzen seien 160 mit Stuhlarbriten beschäftigt, er selbst habe gesehen, daß die Verträge für die Arbeitgeber unge- «eine Härten enthielten. Auch betr. des Schuhmachergewerbes sei die Fabrikation eine ungemein beschränkte, ebenso betreffs der anderen Gewerbe. Abg. Uhlmann: Er hätte aus eigener Anschauung in Waldheim ebenfalls gefunden, daß die Verträge für die Unternehmer so hart seien, daß sich kaum Contrahenten finden wollten. Es sei Vielfach vorgekommen, daß die Unternehmer erklärten, mit freien Arbeitern besser fortzukommen. Er verliest hierzu das Votum der Chemnitzer Handels- und Gewerbekammer. Abg. Niethammer: Die Stuhlmacherei würde in Waldheim auch vielfach außerhalb der Anstalt ausgeübt, jedoch falle die Concurrenz der Anstalt nicht in's Gewicht, da neuerdings mehrere derartige neue Fabriken dort ge gründet seien. Er möchte bitten, daß die Petitionen sachlicher ge halten würden, als diese, welche ganz sachungemäß sei, sonst könnten wir am Ende bis tief in den April, wie ich bereits gehört habe, hinein tagen. Abg. Bebel Er sehe gar keinen Fehler darin, wenn man die Gefangenen landwirthschastlich beschäftigte, ebenso für die Etaatsanstalten. Es sei die einfachste Art der Lösung dieser Frage. Abg. v. Oehlschlägel: Er glaube, es sei angezeigt, daß die Regierung nicht jedem von außen an sie ergangenen Rufe folgen solle. Es sei besser, eine stetige Beschäftigung beizubehalten. Er halte auch für richtig, daß die Gefangenen in ihren bisherigen Ge werben beschäftigt würden. Er stimme dafür, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Abg. v. Polenz vertheidigt das Deputations gutachten. — Abg. Kirbach tritt nochmals für seinen Antrag ein, indem er darauf hinweist, daß gerade aus den Orten, wo Anstalten vorhanden seien, keine Beschwerden eingelaufen wären. Die Petition habe keinerlei Anwartschaft auf Berücksichtigung. Abg. Starke: Er habe allerdings die Petition haursträubend genannt, aber die An gaben dort, daß die Gefangenen in gut ventilirten Räumen unter gebracht seien, seien auch haarsträubend; wenn sich derselben die Fleischerinnung zu Pirna, die Lohgerberinnung zu Pirna rc. ange- schlvffen hätten, so sei dies noch haarsträubender. Nachdem der Deputationsantrag abgelehnt ist, wird Antrag Kirbach angenommen, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Schluß der Sitzung '/r2Uhr. Sächsisches. — Dresden. Die kürzlich durch mehrere Zeitungen gegangene Notiz über das Projekt einer Zahnradbahn nach der Bastei, welcher «och allerlei verschiedene Details über Trare, Steigung-Verhältnisse, BetriebSzrit und Fahrpreise angefügt waren, ist a!S riue verfrühte zu bezeichnen, da bis jetzt Weiteres noch nicht geschehen ist, als daß ein Berliner Konsortium beim königlichen Finanzministerium erst ein diesbezügliche- Gesuch um Erbauung einer Bah» nach der Bastei «ingereicht hat, auf dasselbe aber weder bis jetzt die nölhigen Gntachteu re. eingelaufen. noch sonst irgend rin die ganze Angelegen heit berührender Beschluß höheren Orts gefaßt worden ist. — Pirna. Seit einigen Tagen ist der bisherige RathSregi- Krator Hempel von hier verschwunden und allem Anschein nach flüchtig geworden, weil er sich bei Veruntreuungen — welche noch näher frstzufiellen find — entdeckt sah. Die Angelegenheit ist vom Etadtrathe sofort bei der köuigl. Staatsanwaltschaft zur Anzeige ge bracht worden. — Freiberg. Am Mittwoch hat in Lückeudorf eine polizeiliche Nach forschung die Angaben einer dort verhafteten KindeSmörderin bestätigt. An angegebener Stell« fand man de« Keinen Leichnam, dessen Schädel zertrümmert war. Die Mutter de» armen Wesens, eine noch ziemlich junge, unansehnliche Frauensperson, welche aus der preußischen Ober laufitz stammt, befindet fich jetzt in gerichtlicher Haft. — Nach einer der mit Berathung des Rechenschaftsberichts der köuigl. BrandverficherungS-Commission über die Verwaltung der Laude» Jmmobiliar - BraudverficheruugS - Anstalt in den Jahre» 1883 und 1884 beauftragten Deputation seitens der königl. StaatSregieruug «rthrilte« Urbrrsicht geht hervor, daß in dem genannte» zweijährigen Zeiträume im Königreich Sachsen kein Blitz Gebäude zündete, au welchen Blitzableituugeu angebracht waren, daß dagegen 136 Gebäude, welche «icht mit derartigen Leitungen versehen waren, durch Blitzschlag in Brand gesetzt worden. Der Deputation ist eS zweckmäßig erschienen, hiernach zur Erwägung z» geben, auf welche Weise die Anlage von Blitzableitungru gefördert und di« Beitrag-Pflicht zur Landesbrand lasse für mit Blitzableitungen versehene Gebäude noch mehr, als dies schon jetzt der Fall ist. erleichtert werden kann. — Rschlitz. Dem Herrn kirchschullehrer Steinert in Breiten born ist vom Kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richtS im Eiuverfländniß mit dem evangelisch-lutherischen Landes- konfistorium der Titel »Kantor" verliehen worden, und zwar in An erkennung seiner langjährigeu treuen und ersprießlichen Wirksamkeit in Kirche und Schule. — Plauen, 5. Februar. Die Agitation für die Erhaltung des Realgymnasiums dauert ungeschwächt fort. Die Petition des städtischen Vereins war heute bereits mit 8V0 Unterschriften bedeckt. Gestern Abend hat auch der Bürgerverein beschlossen, fich der Petition avzuschlirße». — Bon einer Schutzmavnpatrouille ist in der Nacht zum Donnerstag «in 81 Jahre alter Handarbeiter von hier im Freien betroffen und wegen DiebstahlSverdacht» und Hinterziehung der Militärpflicht verhaftet worden. Der Verhaftete hat nach seiner An gäbe seither in den Wäldern übernachtet. — Lu» dem Vogtlande. Am Donnerstag früh gegen 4 Uhr ist in der Parterre-Wohnstube deS Gottlob Trommer'schen Wohn- und WirrhschastSgebäudes in BogelSgrün Feuer aoSge- brochen und dasselbe bi» auf die Umfassungsmauern uiedergebraunt. Dem Kalamitosen Trommer, welcher weder Haus- und WirthkchaflS- sachen, «och das Mobiliar versichert hatte, ist Alles die» nebst den Kleidungsstücken verbrannt. Nur dar Rindvieh ist gerettet, während der Hund, der treue Wächter drs Hause», 3 Hühner und 4 Kaninchen »it verbrannt find. Die EntstkhungSnrsache ist zur Zeit noch nicht bekannt. — Geleuau, 4 Februar. Heute Vormittag in der 10. Stunde entstand Feuerlärm. Es brannte das in Obergelrnau gelegene, ver einzelt flehende Scheidhauer'jche Gartenhaus mit Hintergebäude, in dem zur Zeit Stnhltouerel betrieben wird. Ta dasselbe sehr hölzern ist, so dürste es vollständig viedergebranvt sein Gerettet ist Alles. — Werdau. Auf ergangene Einladung hatten sich In Wald dorf eine große Anzahl Herren der uäheren und weiteren Umgebung «ingesunden, um sich an dem Kohlenbohrversuche auf Trünziger Flur durch Zeichnung von Avtheilscheinen zu betheiligen. Der Andrang War sehr lebhaft, so daß die anigegebenen 1000 Stück Antheilschelne di» zum Abend vollständig vergriffen waren. Bei der nächsten» ab- zuhaltendeu General -ersammlung will man die Ausgabe von weiteren 500 Stück Aniheilscheinen beantragen. In dem bis jetzt 60 Fuß liefen Bohrschachte ist man aus Gr Pein gestoßen, das nach dem geo logischen Bau der Erde auf Kohlenlager schließen läßt — Zwickau, 5. Februar. Der Häuer August Eduard Bach aus Lain-dorf, 40 Jahre alt» verheirathet, Vater von 8 Kindern, stürzte gestern Abend >/,6 Uhr, kurz vorm Schichtenwechscl, auf einem hiesige» Schachte vom Füllort« der 220 m-Sohle ca. 28 m tief in den Treibschacht und erlitt dabei stssppenbrüche, sowie Arm- und Wavgtuknocheubruch. Sein Tod trat bereits nach einer halben Stunde rin. — De« Häuer Ernst Paul Unger in Niederplanitz sprang am 1. d. M. beim unerwarteten Hereinbrechen von Kohle auf einem hiesigen Schacht« «iu Brocken in» link« Auge, wodurch die Hornhaut und Liuse verletzt und der Betroffene voraussichtlich ln eine wiudestenS 3monatig« ErwerbSuusSHIgkeit versetzt worden ist — Bon dem hier, wie wir bereit» berichteten, am Mittwoch aufgegrifseneu in Sachsen bürg entsprungenen Kellner Richter au» Chemnitz ist bereits er mittelt worden, daß derselbe in Rochlitz, iu Mittweida, bei Chemnitz und in einem Hotel zu Chemnitz Diebstähle verübt hatte. In Chemnitz allein waren dem Diebe ca. 400 M. und Pretiosen iu di« Hände gefallen, was der leichtsinnige Bursche in den wenige» Tagen bis auf einige'80 Mark vergeudet hatte. Seine Strafe, welche iu der Anstalt im April beendet gewesen wäre, dürfte nnn aus Jahre ver längert werdeu. — Gestern Nachmittag 3 Uhr fand von der Leichen halle an», woselbst am Dienstag Bormittag die Sektion des Maurer poliers Ublwauu flattgefnnden, die Bestattung desselben statt. Min desten- 3000 Personen hatte» fich theils als offen«, theils als stille Leidtragende «ingesunden, ebenso die gesammte Freiwillige Feuerwehr, die dem auf so traurige Weise abgeschiedenen Kameraden das letzte Ehrengeleite gab, bez. auch für den Leichenzug Kette bildet«. — Glauchau. Das vor einigen Tagen an» dem Stalle der Stadtbrauerei in Borua entwendete Pferd ist iu Wernsdorf beschlag nahmt und der Dieb, ein ehemals in Borna beschäftigt gewesener vraubursche au» Rasdorf bei Gera, in Greiz verhaftet worden. Der selbe ist auch de» Diebstahls gestäudig. — Meerane, 4. Februar. Für den gestrigen Abend war «ine öffentliche Bürger- und Steuerzahler-Bersammlung, welche zahlreich besucht war, einberufeu. Der Vorsteher deS FachoereinS für Fabrik weber rc., Herr Neubert, hatte e» übernommen, di« Bekanntmachung de» hiesigen Stadtrath», die Nothlage betr.» eingehend zu beleuchten und zu widerlegen. Man beschloß, das bestehende NothstandScomitä mit einer Entgegnung hierauf und die Erklärung deS Fabrikanten- vereius zu beauftragen. Im Verlauf vrr Verhandlung zieh indessen der Obengenannte den hiesige« Stadtrath der Parteilichkeit, woraus ihm das Wort entzogen wurde, «nd nach wiederholtem Versuch, zu sprechen, fand die Versammlung seitens des anwesenden Polizei- CommissarS ihre Auflösung. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Chemnitz, den 6. Februar. X Am heutigen Tage feierte Herr Schulgeld-Einnehmer August Schneider sein sünsundzwauzigjährige» Jubiläum im Dienste unsrer Stadt. Der Rath gedachte diese» Tage« durch ein ehrende» Schreiben an den Jubilar. Da» Collegium der II. Bezirksschule (Knaben) brachte, unter Beifügung eine» finnigen Frstgescheuke», ebenfalls seine Glückwünsche dar, und heute Abend wird auch der Beamten-Verein den Jubilar begrüßen. — Der Verein sächsischer Zahnkünstler hat in der am 3. Februar in Dresden stattgehabten Generalversammlung beschlossen, bei der im nächsten Jahre stattfindeuden Gewerbe-Ausstellung in Chemnitz fich durch «iur Colleclio - Ausstellung zahntechuischer Erzeugnisse zu betheiligev und hat bereit» eine große Zahl der Mit- glieder der Sektionen Dresden, Leipzig uad Chemnitz Zusage gegeben Durch diese Cvllectiv - Ausstellung wird wiederum dem Publikum Gelegenheit gegeben, fich von der außerordentlichen Leistungsfähigkeit der Zahnküustler ans dem Gebiete der Zahutechnik zu überzeugen. — JmKaufmännischrnVerein spricht nächsten Donnerstag, den 11. Februar, i« Börsensaale Herr Alex. Bernstein aus München über das Thema: »Moderne Menschen". Herr Bern stein ist Verfasser verschiedener Lustspiele und Novellen, seine Vorträge zeichnen fich aus durch sprühenden Geist und feinen Humor und er freuen sich allenthalben eines ungetheilteu Beifalls. — Im Restaurant »Bienenstock" findet nächsten Montag eine Sitzung deS Vereins für deutsche Sprach« statt. In der selben wird Herr v. DoSky einen Bortrag über »Friedrich vor, Schlegel" halten. Ferner wird Herr vr. Richter über entbehrliche Fremdwörter in dem Wörter-Verzeichnisse für unsere Schulen sprechen. — Der Allg. Koniuchen-Züchter-Berein zu Thrmnitz veranstaltet im März d. I. wieder eine größere Ausstellung im Gasthaus zur „Linde" hier, worauf wir die Herreu Interessenten schon jetzt Hinweisen möchten. Die Vorbereitungen sivd im vollste» Gange und verspricht die jetzige Ausstellung, was Größe und Reich Halligkeit de» Gebotenen betrifft, fich den vorhergegangeneu würdig auzureihen. Anmeldungen von Thiereu und Produften können schon jetzt beim Vorsteher, Herrn Trust Müller, Wiesenstraße 2 bewirkt werden. UeberdieS ist noch zu bemerken, daß ebenfalls wieder Prämiirung staltfinbet, die erkannten Preise werden iu baar und voll ausgezahlt. — Wie aus einer in der vorliegenden Nr. d. Bl. befindlichen Anzeige ersichtlich ist, eröffnet drr hiesige Roller'sche Ltenographen- vereln Dienstag, den 9. Februar, Abends 8 Uhr, in einem Gesell schaftszimmer des »Cafä Bubnick", Langestraße, einen unentgeltlichen, nur 8 Lehrstunden umfassenden UuterrichtscursuS für Damen. Der Erfinder dieses Systems, Herr Redakteur Heinrich Roller in Berlin, hat fich die buchstäbliche und stets unveränderliche Schreibung zur festen Regel gemacht, außerdem aber auch die Aufrechterhaltung der Einheit de» SchristdruckeS und der Schristzeile angestrebt. Sein System beruht auf der wirklichen Voealbezeichuung, ist aber im Gegensatz zu dem Arends'schen hierin so konsequent, daß es für jeden Vocal nur eine BezeichnungSart hat, die im Anlaut, Inlaut oder Auslaut immer di« gleiche ist Mittelst einer einzigen BocaHsallons- regrl ist man im Roller'sche» System aller der Schwierigkeiten über- hobeu, welche die Lehrbücher anderer Systeme zu mehr oder minder dickleibigen machen. Durch diese Methode ist es in Verbindung mit der Einführung von KürzuugSrcgeln im Gegensatz zu den gedächtniß mäßig au-wendig zu lernenden Eiuzelkürzungen (Sigeln) Stolze's gelungen, eine Schrift zu schaffen, welche an Genauigkeit und Kürze den älteren Systemen zum mindesten gleichkowmt, an Einfachheit uad leichter Erlernbarkeit sie aber um ein Bedeuteudes übertrifft. — Di« nächsten Montag im Stadt-Theater erfolgende Benefiz- Vorstellung für den bewährten Komiker unsrer Bühne, Herrn Roberts, erhält, wie schon mitgetheilt, nicht nur ein erhöhtes Interesse durch Ausführung de» allgemein beliebten Volksstllckes »Meiu Leopold" von L'Arrvnge, sondem auch durch Mitwirkung des Frl. Deckwanu vom Wallner-Theater iu Berlin. Frl Deckmann steht wohl bei allen Theaterfreunden unsrer Stadt und Umgebung noch in Mstem Andenken durch ihre vorzüglichen Leistungen am hiesigen Thalia-Theater, dem diese Dame in den letzten Sommer- Halbjahren angrhörte. Viele werden gewiß mit Freuden die Gelegen heit begrüßen, diese prächtige Darstellerin wieder einmal In Chemnitz auftreteu zu sehen. Der Herr Benefiziant, dem die Gewinnung de» Frl. Deckmann nur unter bedeutenden Opfern ermöglicht wurde, hat sich somit Anspruch auf den Dank vieler Theaterfreunde erworben. — Wir wollen hiermit noch besonder- auf die heute Sounabeud Abend auf dem Schloßteich mit ganz besonderer Ausstattung und Beleuchtung stattfindende Darstellung eine» WeihnachtS festes in Petersburg, verbunden mit großem Concert, aufmerksam machen. Dasselbe wird nicht nur allen Freunden des Eissports besonderes Vergnügen gewähren, sondern auch dem fich als Zuschauer betheiligen de» Publikum. Hierbei wird ohne Zweifel auch der durch Rachsucht seiue» Dienstmädchens kürzlich so schwer geschädigt« Wirth de» Schloß- teich- Restaurant», Herr Philipp, recht zahlreichen Besuch tu seiuen Lokalitäten erhalte». Dieselben sind bekanntlich nach dem Brande vom 24. Januar wieder aus'S Beste hergestellt, so daß Jeder««»« die frühere Bequemlichkeit dort finden wird. Herrn Philipp ist ein «euer Aufschwung seine» Restaurants recht Wohl zu gönnen, um einigermaßen für die gehabten Verlust« entschädigt zu werden. — Hedwigbad. Nachdem die Schwimmhalle deS Hedwig, bade» mehrere Wochen laug geschloffen gewesen ist, werden e« die zahlreichen Freunde des Schwimmens gewiß mit großer Freude be- grüßt haben, daß nunmehr, gemäß den veröffentlichte» Anzeigen, wieder Gelegenheit gegeben ist, diesem die Gesundheit stärkenden Vergnügen nachzugehen. Für Frauen und Mädchen wird da» Basst» an drei Nachmittagen. MontagS, Mittwoch» und Freitags, geöffnet sein. Ja den Kreisen deS badenden Publikums freut mau fich bereit» auf die Eröffnung der ueueu größeren Schwimmhalle, die allen derartigen Einrichtungen in den größ'en Städten mindesten» ulchluachsieheu wird. Allerdings werden die Arbeiten au dem N-ubaue soviel Zeit in An spruch nehmen, daß bis zum Anfang« des Sommer» noch die Baden den sich mit drr alte» Hall« begnügen müssen Dieselbe gestattet ja indessen auch ein genügende» sich im Wasser tummeln, zumal jetzt, wo der Andrang nicht so stark ist. wie im Sommer. —t?.. Großfeuer Heute früh ^6 Uhr verkündete die Sturm glocke und der Ruf der Feuerwehrsignalisten den Au-bruch ein:- größere» Feuers. Es brannte die Snnabergerftraße gelegene Streichgarn- spiouerei des Herrn Wolle, in Firma: Hugo Zinn. Schon kurz nach Ausbruch des Brande» staub das große, mit vielen Borrächea augefüllte Spiunereigebäude in Hellen Flammen. Unter diesen Um ständen war an eine Rettung von Waareu, Materialien, Maschinen rc. nicht zu denken und die schnell herbeigreilte Feuerwehr war geuöthigt, ihre Thätigkeit auf das Löschwrrk und den Schuz der Nachbarhäuser zu beschränken. Damit hatte sie aber gerade genug zu thun, denn die Gluth de» Feuer» war eine gewaltige. ES gelang aber unserer anerkannt guten Feuerwehr, de» Brand auf seinen Heerd zu beschränken. Um 10 Uhr Vormittags war das Feuer gedämpft. Das Gebäude macht den Eindruck einer alten Ruiue. Wo früher thätige Häude walteten, befindet fich jetzt nur noch ein schwarzer, hohler Raum, mit dem die durchscheinende Himmelsbläue eigenthümlich contrastirt. Soviel wir vernommen haben, soll der durch da» Feuer verursachte Schaden ein sehr großer sein. — Selbstmord. Wa» der Aberglaube für üble Folgen haben kann, zeigt ein trauriger Fall, der heute früh fich ereignete. Ein hiesiger, auf dem Souuenberg wohnhafter, unverheiratheter Mann hatte fich gestern Abend für 90 Mark ei» Reisebillet gelöst, um nach Amerika auszuwandern. Run hatte er in vergangener Nacht einen Traum, der ihn Schlimme» für sein Vorhaben ahnen ließ, und in Aufregung hierüber tödtete er fich durch eiuen Schnitt iu den Hals. Möchte dieser Fall eine Warnung sein für alle Diejenigen, welche den Kindern durch allerlei Erzählungen da» Gift de» Aberglaubens einimpse« I — o— Auch der heutige Wochenmarkt war trotz der niedrigen Temperatur recht lebhaft. Auswärtige Verkäufer waren zahlreich erschienen mit verschiedenen Maaren und auch an Käufern fehlte cs nicht. — Aepfcl waren in großen Mengen am Markte und der Preis, auch für bessere Sorten, infolge de» starken Angebotes niedrig; der Umsatz bedeutend, so daß mehrere Wagenladungen schon am Vormittage geräumt wurden. Kraut war auch reichlich da, behauptete jedoch die früheren Preise und wurde mehr gehandelt als gekauft. Dasselbe gilt von Sellerie, Grünkohl und Rüben. Spinat war in recht schöner Waare vorhanden, der Preis im Verhältniß zur Jahreszeit nicht hoch; es wurde viel gekauft. Kartoffeln waren von Großhändlern fast garnicht feilgeboten, jedenfalls wegen der Kälte. Butter war diesmal fast weniger auf dem Platz vor dem Theater, als auf der Brückenstraße zu finden: Die hiesigen Händler scheinen zum Theil der neuen Concurrenz das Feld geräumt zu haben; der Preis war nicht ver ändert, die Abnahme groß. Von Eiern und Käse gilt dasselbe. Recht lebhaft gestaltete sich der Fischhandel, namentlich lebende Fische wurden viel gekauft. Das Geschäft mit Gänsen und Hasen geht sichtlich seinem Ende zu. Enten und andres Geflügel wurde bei mäßigen Preisen willig gekauft; Hochwild hatte Bormittag noch keine Abnahme gefunden. — Wie schon oben erwähnt, herrschte auf der Brückenstraße heute lebhafter Marktverkehr, außer Butter wurden daselbst Kartoffeln viel gekauft. Der Handel mit lebendem Geflügel nahm einen flotten Gang. — Daß die Chemnitzer Butterpreise infolge des Butterkcieges bereits eine nor male Höhe erlangt haben, geht aus dem nachstehenden Butterbörsen bericht hervor. Die Preise für ein Kilo betrugen im Laufe voriger Woche in Chemnitz M. 2.00—2,40, Lübau M. 1,90-2,10, Noßwein M. 1.80-2,08, Bautzen M. 2,00-2,20, Leisnig M. 2,00—2,16, Großenhain M. 2,00-2,16, Reichenbach M. 2,20 - 2,60, Kamenz M. 2,00. — Regelmäßig sieht man jetzt in den Straßen ganze Wagenladungen Apfelsinen feilbieten; für 4-6 Pf. schon kann man diese erfrischende Frucht erwerben. Der Handel damit nimmt seit Eröffnung der St. Gotthardbahn mit jedem Jahre einen immer größeren Umfang a» und hat sich bereits zu einem wichtigen Handelszweig ausgebildet. Während früher Hamburg der Hauptstapelptatz für Südfrüchte war, wohin dieselben aus Schiffen geschafft wurden, ist durch Benutzung des Schienenwegs ein völliger Umschwung hierin eingetreten und an die Stelle von Hamburg beginnt Berlin zu treten als Centralmarkt für Südfrüchte. Beachtenswerth ist übrigens, daß fast in demselben Maße, in dem der Preis für Südfrüchte zurückgeht, im Großhandel der Werth von einheimischem Winterobste gestiegen ist. Roch einmal MierzwinSki! Die in unserer Kritik iu Nr. 28 de» „LaadeSanzeigrrs" ausge- sprocheue Ablehuung des Künstler- MierzwinSki scheint nicht hin reichend verstanden worden zu sein, wie au» der in einem „Eingesandt" des „Chemu. Tageblattes" ausgeiprochenen Bestätigung des in diese» Blättern reproducirteo Urtheils eines Dresdner Kritikers, der mit einem Platzregen klassischer Grobheit nicht nur gegen den Sänger, sondern auch namentlich gegen dar Publikum lo?zieht, hervorgeht. Wir erklären uns hierzu in unumwundener Weise, wie folgt: Wenn wir dem AmdroS'schen Lehrsatz: „Die Kritik hat ohne jede Frage das votle Recht, di« Wahrheit rück- haltSlsS und rücksichtslos zu suchen und sagen — und sich «icht darum zu kümmern, wa» Diesem oder Jenem lieb oder nicht lieb ist", dm journalistischen Anstand gegen denjenigen Theil des ständigen ConcertpublikumS gegenüberstellteu, welcher, weil zu klein, von dem Gros des Auditoriums überwältigt wurde, uud die Rücksichtnahme gegen diese kleine Kunstgemeinde im höheren Sinne insofern den Sieg davontrug, als wir unserer Ablehnung de» Künstlers und de« GebahreuS im Publikum, zu dem jene doch mit gehörte, nicht den schärfsten, aber für die Kunstkenner wohl« verständlichen Ausdruck verliehen, so kann «nS dies nicht abhalten, heule nicht ergänzend aber verdeutlichend zu erklären, daß auch wir den Aussührungen des Dresdner Kritiker- iu ihrer ganzen Schärfe und in ihrem nugeminderten Umfange bei pflichten. Sie erschienen wie die Stimme eines Predig«- in der Wüste aller Verzücknng, die seit dem Auftreten de» Polen in
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