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U Sllskld. l. Mir,. llSllö nde und virth. orl. irz, kpt „Chor v Pf. w Pfg-, sch. l. r 1890. S. Hohn- chaffner»- ler das.; is.: dem ein S.; ein S.; n b. Dr. r 18S0. Staats» darbeiter > M. O. her das.; anrer F. er E. P. K. Voigt Fabrik- r F. W. - «effel» dvchtcrr allgießer L. K. A. Leiuhold Maschinist ler das.; erlftthrer r K. A. aumau« Hütz mit eyold in M. O. u das.; ilitz mit Böhme ; Werk- t A. B. Markt» »andelS» Haupt» hinter!, etriebs» eine T. Fabrik- Mam er öger in aiß eia a Äast- Barthel au« ia b»re»r Nieder» lrbeiter Schimpf rtneret- Porsch tsch i« Eine >; ans. Hörnig immer» Simo« «e» E M. ichsene: Laube» iaguer, ; Karl sedlitz, f Max iilhel» Smil bk.; .; «i« tgeb), 19 T. statt: 1 im S Uhr darf. «S*. «. Erst«»»!« Dr«4Ae*»Ne»ft«»t kl. M«ch»er Gass« st. Die Zetttmg erscheint Dienfta», und G«n«ahe«V früh. MSvnuement«» Preist: dierteljährl. M 1,50. Zu beziehen durch di« kaiserlichen Post» anstaltcn und durch unsere Bote». Bei freier Lieferung inst Haust erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. Sächsische VocheilstU Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. «mtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für di« Ortschaften de» kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. werden bist Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten. dielspalt.ZeilelbPf, Unter Eingesandt: so Pfg- Inserate«- Annahmeste-e«: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, HaasensteinLBogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube « Eo. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. ». Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Zklüller in Dresden. 52. Jahrgang Donnerstag, den 13. März 1890 Politische Weltschau. Deutsches -keich. Der Reichskanzler Fürst Bis marck hat, wie neuerdings von wohlunterrichteter Seite mitgetheilt wird, seine Absicht, vom polnischen Schauplatze abzutreten, noch immer nicht aufgegeben. Man nimmt jedoch an, daß der Großherzog von Baden, welcher be kanntlich zur Zeit in Berlin weilt, bemüht sein wird, in ver mittelndem Sinne zu wirken und den Reichskanzler zum Ausharren auf seinem Posten zu bewegen. Einer in den Hofkreisen verbreiteten Lesart zufolge soll übrigens ge legentlich der Frag«', wer eventuell zum Nachfolger des Reichskanzlers ernannt werden könne, auch die Frage zur Sprache gekommen sein, ob sich nicht eine Verthei- lung der Befugnisse dieses obersten Reichsbeamten auf mehrere Minister empfehle; doch haben sich, wie ver lautet, sämmtliche Bundesfürsten gegen dieses Projekt ausgesprochen. Demnach scheint also der Plan, be treffend die Einsetzung eines Reichsministeriums, zur Zeit wenig Aussicht auf Verwirklichung zu haben. — Die Meldung von der Verleihung des schwarzen Adler, ordens an den Staatsminister v. Bötticher ist in den der Regierung nahestehenden Kreisen mit hoher Be friedigung ausgenommen worden. Wie nachträglich verlautet, war diese Ordensauszeichnung von einem Handschreiben des Monarchen begleitet, worin dieser daran erinnert, daß der verstorbene Kaiser Wilhelm l. die Socialreform in Angriff genommen und daß dieses großartige Werk in dem Minister v. Bötticher einen eifrigen Förderer gefunden habe. Der junge Kaiser spricht sodann dem verdienten Staatsmanne sein volles Vertrauen aus und verleiht schließlich der Hoffnung Ausdruck, daß die oben erwähnte Ordensauszeichnung den Minister zur weiteren Thätigkeit auf dem Gebiete der Socialreform anspornen möge. Einer officiösen Meldung aus Berlin zufolge werden nicht nur seitens der preußischen, sondern auch seitens der sächsischen Regierung dem Bundesralhe Anträge zugehen auf Abänderung derjenigen Bestim mungen der Gewerbeordnung, welche sich auf den Arbeiterschutz beziehen. Die diesbezüglichen Anträge Preußens sollen im Handelsministerium ausgearbeitet werden und hat daselbst zu diesem Behufe am Montag unter dem Vorsitze des HandelSministers v. Berlepsch eine Konferenz stallgefunden, an welcher u. A. der Staatsminister v. Bötticher, der Sekretär des Staats- rathes, Bosse, sowie die Geheimräthe Lohmann und Gamp theilnahmen. Auf dem Gebiete der Arbeiterversicherung soll ein weiterer bedeutungsvoller Schritt geschehen; das Reichs- verficherungsamt hat nemlich beim Bundesralhe die Aus dehnung des Unfallversicherungsgesetzes auf sämmtliche dn B-raa-b-tt-r im rh-imich - wchsaUsch-n K°h,n- °"j,„ "bnm Reich-i-g-, b« d«m Bund-«ra,h- " d Sr Maj-M d'M Kaft« daraus hmjumrk-u, daß r^mtlicke deutsche Bergwerke den gegen- Besitzern enteignet und in das E.a-üthuu?de? in d-u B-rgwerk-a selbst- Arbeiter Beamten und Leiter um» ^wandel? und hmsür g,u°ss-nsch-stNche R-chir. . auiaestellt werden. Die Versammlung beaus. »a. den L-nttalvorstand, -in- P-lttwn in tn-s-m Smn- baldmöglichst aurzuarb-il-n und d'-I-lb- zur Unter,christ in mehrer,n Sr-mplm-n sowohl,n Sch>2 Nen S-chs-n, Saarbrücken, dem Wurmr-vi-i-, -li auch n Rheinland und W-stsal-n kursiren zu lasten, um ste dann Sr Majeftä« dem deutschen Kaster und den ge setzgebende» Körperschaften zu unlerbre.ien - - Man siebt di- Bergarb-i,-r g-hen b-r-M daraus au», d>e octaidemolratstchen Th-°ri-n praktisch zu »""».-N.ch-n! Mit Bezug auf den Ausfall der Reichstags- Wahlen speciell in Sachsen schobt man der „Kölnischen Zeitung" aus Chemnitz: Auch die Mich-" Blätter bringen spaltenlange Artikel, m welchen das überraschend ungünstige Resultat der längsten Wahlen nach den verschiedensten Richtungen hin beleuchtet wird. Natürlich fehlt es dabei auch nicht an Klugrednern, welche hinterdrein ganz genau anzugeben wissen, wie man die Niederlage der Kartellparteien habe vermeiden können. So wird u. A. behauptet, man hatte auf die einzelnen Wähler, namentlich sofern sie dem Arbeiter» stände angehören, persönlich einwirken und dieselben in Güte zu gewinnen suchen müssen. Dies klingt ganz vernünftig und annehmbar; aber wer die Bevölkerung in unseren Fabrikstädten kennt, der wird den Werth dieser guten Lehre nicht allzu hoch anschlagen. Für unsere Stadt wenigstens sind die Zeiten vorüber, da man auf dem anqedeuteten Wege vielleicht günstige Resultate erzielen konnte. Unsere Arbeitgeber haben m dieser Beziehung gerade neuerdings sehr mißliche Erfahrungen gemacht. Nur ein Beispiel statt vieler. Der Besitzer einer hiesigen großen Färberei erzählte jüngst, zwischen ihm und seinen älteren Arbeitern, die zum Theil schon bei seinem Vater beschäftigt gewesen, habe von jeher ein freundliches, fast patriarchalisch zu nennendes Verhältniß bestanden. Den wirthschast- lichen Verhältnissen seiner Arbeiter habe er jederzeit eine wohlwollende Theilnahme geschenkt, bei nicht wenigen Kindern seiner Leute sei er Pathe gewesen u. s. w.; auch habe er nie über unfreundliche Gesinnung seiner Arbeiter zu klagen gehabt. Gleichwohl hätten sich dieselben ausnahmslos an den von socialdemo kratischer Seite. während der letzten Jahre in Scene gesetzten Strikes betheiligt und bei den Wahlen stet- gewerbliche Betriebe beantragt. Insonderheit ge denkt man mit möglichster Beschleunigung dahin zu wirken, daß auch die Seefifcher dieser Wohlthat therlhaftig werden. Ein diesbezüglicher Gesetzentwurf ist bereit- ausgearbeitet worden und dürfte sich der Reichstag alsbald nach seinem Zusammentritte mit demselben zu beschäftigen haben. Dem Reichskanzler ist am 9. d. M. aus Schwien» tochlowitz in Oberschlesien (Kreis Beuthen) das nach stehende Telegramm zugegangen: „Die heute zur stillen Gedächtnißfeier unseres unvergeßlichen Heldenkarsers Wil helm des Siegreichen versammelten dankbaren Beamten und Arbeiter des Eisenwerkes Bismarckhütte ersuchen in Ehr erbietung Eure Durchlaucht, als des hochseligen Kaisers getreuesten Paladin, Sr. Majestät unserem jetzigen Kaiser unseren unterthänigsten Dank dafür zu Füßen legen zu wollen, daß er, den Bahnen seines unsterb lichen Großvaters folgend, getreu dem Schlußworte der Versailler Kaiserproklamation sein will „allezeit ein Mehrer des Reiches auf dem Gebiete nationaler Wohl fahrt, Freiheit und Gesittung". An der südlichen Grenze des theuren, ruhmreich aufblühenden Vater landes befindlich, erneuern wir heute das Gelübde un verbrüchlicher Treue zu Kaiser und Reich. Unter dem Eindrücke des heutigen Gedächtnißtages wird unser Volk stille Einkehr bei sich halten, seine ihm von Gott ge stellte Aufgabe in treuer ernster Arbeit zu erfüllen suchen und dann dürfte am deutschen Wesen noch die Welt genesen. Im Auftrage — Kollmann, Hütten direktor." Fürst Bismarck erwiederte hierauf umgehend- auf telegraphischem Wege: „Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Begrüßung an dem heutigen schmerzlichen Gedächtnißtage und werde dieselbe Seiner Majestät dem Kaiser vorlegen." — In grellem Gegensätze zu der loyalen Gesinnung, welche in dem obigen an den Reichskanzler gerichteten Telegramme zum Ausdrucke gelangt, steht eine Resolution, welche in einer am Sonn abend in Bochum abgehaltenen Bergarbeiter-Versamm lung angenommen wurde und die leider beweist, daß ein Theil unserer Bergleute immer tiefer in das social demokratische Fahrwasser geräth. In dieser Resolution heißt es nemlich u. A.: „In Erwägung, daß der zwi schen den Bergwerksbesitzern und den Bergleuten be stehende wirthschastliche Widerstreit nur dann beseitigt werden kann, wenn die Bergwerke in den Besitz der dieselben nutzbar machenden Arbeiter, Beamten und Leiter übergehen und in der ferneren Erwägung, daß Besitzumwandlungen zur Anpassung an die socialen Verhältnisse schon mit musterglltigem Erfolge gesetzlich vollzogen und Enteignungen bereits wiederholt zum allgemeinen Wohle vorgenommen sind, beschließt die außerordentliche Generalversammlung des Verbandes Feuilleton. Aus heiterem Himmel. Erzählung von Gustav Höcker. l6. Fortsetzung.) Nach des Mannes grüner Kleidung zu schließen, mußte er Jägersmann sein. Ueber seine Schultern hing cine doppelläufige Jagdflinte, an welche er beim Anblicke der Schauspieler unwillkürlich faßte. „Na", rief er keck, „wer macht Platz auf dem schmalen Wege, Ihr oder ich?" „Wer Lust hat", lautete Schwabel's trockene Ant wort. „Ich verspüre keine", polterte der Andere „und ich hab's auch nicht nöthig, denn ich bin hier im Walde zu Hause, «ährend Ihr —" Er schloß mit einem Fluche. Schwabel lachte über die einfältige Anmaaßung deS nur zu wohlbekannten RevierjägerS, während Edwin äußerst ernst aussah und sichtlich erbleichte. Es ent ging Schwabel nicht, daß sein Kollege mit dem wider wärtigen Fremden Blicke de- tiefsten Hasses wechselte, bi- endlich der Rothhaarige die kleinen Augen fest zu- sammenkniff und sich gewaltsam an den beiden Schau spielern vorbeidrängte. Er war schon einige Fuß den Berg cmporgestiegen, als er sich umwandte und drohend zurückrief: „Ich rathe Euch, das Revier hier zu meiden, denn die Jagd beginnt. Wer weiß, ob nicht der eine oder der andere Jäger Euch für Wildpret hält und eine blaue Bohne Euch au- seiner Büchse zusendet." „Ein elender, feiger Schuft", äußerte der Komiker, als er mit Edwin wieder bergabwärts schritt; der letz tere erwiederte nichts, er behielt seine Gedanken für sich, aber ein düsterer Ernst hatte sich auf sein Gesicht gelagert. 111. An den Straßenecken klebten Theaterzettel. Die Schubert'sche Gesellschaft hatte mit ihren Vorstellungen begonnen. Die bescheidene Bühne befand sich im städtischen Gewandhause, welches zur Zeit der Zünfte die Schneiderinnung errichtet hatte. Der Zuschauerraum ließ freilich an Ausdehnung zu wünschen übrig, doch zeigte sich die Direktion schon zufrieden, wenn das Auditorium auch nur bi- zur Hälfte besetzt war. Bei den Einwohnern von Rechwitz regte sich in .dieser Saison ganz besonders die Theaterlust und während in früheren Jahren die Posse das Repertoir beherrschte, gelangten jetzt nicht nur Schau., sondern auch Trauer- spiele zur Ausführung. Allerdings bestand bei letzteren das Publikum zumeist aus dem schönen Geschlechte, dessen Ideal der neu engagirte Heldenspieler war. Seine elegante Figur, die edeln Züge seines Gesichtes, sowie sein wohlklingendes, kräftiges Organ eroberten ihm schnell die Sympathien und eS gab unter den Töchtern der Stadt schon jetzt eine hübsche Anzahl, welche für Edwin Ramberg schwärmten. Die Direktion wiederum schätzte ihn als einen seltenen Kassenmagneten, der fast bei keiner Vorstellung fehlen durfte. Zu den fleißigen Theaterbesuchern gehörten auch Wally und Paul. Der Heldenspieler ließ dem Müller zahlreiche FreibilletS zugehen, um sich ihm geneigt zu machen, während der Komiker für den freien Eintritt Paul's sorgte. Dabei richteten es die beiden Kollegen so ein, daß das junge Paar stet- nebeneinander zu sitzen kam. Als Gardedame fungirte gewöhnlich Amrei, denn Steinert besuchte grundsätzlich nicht das Theater. Er interessirte sich nur für sein Geschäft. So ahnte er auch nicht die nicht zufälligen Zusammenkünfte seiner Tochter mit dem LammwirthSsohne. Amrei war klug genug, sich um die Gespräche der jungen Leute in keinerlei Weise zu kümmern, sie fühlte sich dadurch von jeder Verantwortung frei und handelte gleichzeitig im Sinne der verstorbenen Schwester. Als Paul am ersten Abende mit Wally zusammen- traf, hielt er sich sehr reservirt; durch seinen Vater kannte er die Bedingung Steinert'- und um die Sorgen der Aeltern nicht zu vermehren, wich er geflissentlich der Geliebten aus. Jetzt hatte es aber der Zufall gefügt, daß Wally seine Nachbarin war und als ehrlicher Bursche mußte er ihr alle Fragen beantworten — und das waren sehr, sehr viele. Während der heutigen Vorstellung äußerte sie zu ihm: „Halt nur brav aus, Paul, die Zeit wird schon noch kommen, wo wir Zwei vor den Altar treten." , « werden wir Beide wohl schon graue Haare haben , seufzte Paul, „denn ehe Dein Vater in unsere Verbindung willigt, eher fließt die Weinach den Schloß- berg hinauf." „Glaubst Du denn wirklich, daß ich mir die Liebe rm Herzen verbieten lasse?" „Die Kinder sollen ihren Aeltern gehorsam sein." wenn ^atcr und Mutter eines Sinne- sind Der letzte Wille meiner Mutter aber geht mir über de.S