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Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188605048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860504
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-04
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.05.1886
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Sächsischer Landes-Anzeiger. Nr. 101. Di.«,tag. 4. Mai Schweden-Rorwege». De« Könige von Schweden find Briese zugegange», in welchem mit einem Attentat gedroht wird, fall» nicht eine S«m»e Gckde» an einem bestimmten Platz« «ieder- gelegt wade. Bisher ist «4 nicht gelungen, de» Urheber» de» Tr- prrffimgSversuches habhaft zu werden. Orient. Irr Ache» ist noch immer keine völlige Klärung er- fÄgt, da die Großmächte, wa» mm ihnen nicht verdenken kann, nun- mehr stricte« Gchorfam seiten» der griechischen Regierung und keine schöne» Worte fordern. Die griechische Regierung hat vier Packet- boote, die z» Kriegsschiffen umgewandelt werden sollten, abrüsten lassen, auch den Marsch der Athener Garnison nach der Grenze ge hemmt, tbenso hat der Ministerpräsident Delyanni» dem französischen Gesandten abermals erklärt, Griechenland werde keinen Krieg anfangen, sondern in kürz« abrüsteu, aber die Großmächte sind davon noch nicht besricktigt. Ein Achen« Telegramm vom Sonntag meldet: die L«treter der fünf Großmächte, wckche da» Ultimatum überreichten, hielten eine neue Konferenz ad, in welch» angeblich eine letzte Mit- cheilung m die griechische Regierung beschlossen wurde, klar und bündig den Mllen Europa'« auzuerkennen und sofort abzurüsten. Die auf das Ultimatum ertheilte griechische Antwort, nach und nach abzurüsten, genüg« nicht. — Die russische RegiernngSpreffe bemerkt zu der Lage, di« Großmächte würden Griechenland hinsichtlich de» Termin» der Abrüstung eutgegenkommen, mußten ab« ganz bestimmte Ver pflichtungen und Garantier» verlangen, daß die Abrüstung wirklich «folge und kein neuer Eonflict entsteh«. Daß die griechische Regierung ihren Hitzköpfen iw Lande gegenüb« in sehr unbehaglich« läge ist, ist selbstverständlich. Ab« sie selbst hat die Supp« eingebrvckt, also nur munt« hinuntergeschluckt. — ES heißt, die kräftige und energische Politik der Großmächte sei namentlich auf Betreiben Fürst Bismarcks eingeschlageu, der verhüten wollte, daß Europa sich blamirte. Minister Dechauui» will sich mü Frankreich decken. Da» hilft ihm aber nichts, Europa» Ehre ist eugagirt, und sie «heischt Achtung. Amerika. Eine neue Arbeitabew^ung wird au» Rao-Aork fignalifirt. Sn verschiedenen Orten findet unter den Arbeit», eine Bewegung zu Gunsten der Herabsetzung da Arbeitszeit ans acht Stunden täglich statt. Einig« Arbeitgeber haben diese Forderung bewilligt, andere dieselbe abgelrhut. Die Arbeit« der letzteren drohen mit sofortig« Einstellung der Arbeit. Die Bewegung tst namentlich starkem Chicago, wo mehrere tausend Streikende die Straßen durch zogen. — Johann Most, der Anarchisteusührer, soll wegen ein« Rede, in welch« er die Zuhörer zur offenen Empörung aufforderte, ver folgt werden. Asien. Am vocketzteu April haben die aufständischen Birmahueu einen neuen Anschlag auf die Hauptstadt Birmah unternommen. Um 5 Uhr Morgen» wurde die innerhalb der Umwallung liegende Stadt au mehreren Stellen in Brand gesteckt uud die heftige Feners- brnnst äscherte binnen vi« Stunden eine Häusermaffe in der Länge «uer englischen Male und iu da Breite von 500 Metern völlig ein. Da» Gefäuguiß wurde mit Mühe gerettet, nachdem die 200 Sträflinge rasch audaweitig uutrrgebracht waren. Die ganze englische Garnison wmd« zur Löschung de» Feuers mit heraugezogen. Sächsisches. — Dresden, 2. Mai. Di« Berathuugeu des VI. Geographen tage», üb« deren Verlauf an and«,er Stelle diese» Blatte» ausführ lich berichtet worden ist, haben gestern ihren Abschluß gefunden Vormittag» 10 Uhr ward die Sitzung eröffnet, und zwar hielt vr. P. Lehmann-Berlin einen Vortrag üb« Kaut'» Bedeutung für die Geographie. Red»« schildert« die Thätigkeit de» großen Philosophen als Professor d« physischen Geographie au der Universität Königs berg und würdigte die Bedeutung seiner selbstständigen Leistungen auf dem Gebiete der Oceauographie, sowie sriuer Theorie der Winde. Schr schwach find Kant'» Anschauungen über Menschen, Thier« nud Pflmtze«, welch' letztere « z. B. nur »ach ihrer Seltsamkeit nud ihrem Nutzen betrachte. Ueberhaupt sei, wie die »Göttinger gelehrten Anzeige»' schriebe», der zweite Thril der Kaatschen uaturwiffen- schaftliche» Schriften bester «»gedruckt geblieben, da er seine ganze Hast iu der späteren Zeit seine» Lebens der Philosophie gewidmet hat. Da» Verdienst komme ab« Kant sür sein« vierzigjährige Tätig keit al» Proseffor der Geographie zu, daß er e» gewesen ist, der diese Wissenschaft zu ein« akademischen DiSciplin erhoben hat. So- dann sprach Prof. I. I. Egli-Zürich über die EutwickelungSgeschichte d« OrtSnamen-kundr, während vr. Petri-Bonu zum Schluß über die Erschließung Sibirien» Mittheiluug machte. Der Nachmittag brachte einen Vortrag de» vr. O. Schu«ider-Dre»de» über schärfere Begrenzung geographischer Begriffe, worauf Professor vr. Rüge Bericht erstattete über dar Wirken der Ceutral-Lvmmisfion für deutsche Landeskunde. Der Vorsitzende, Prof. vr. Sachau, schloß de« Geographen tag mU dem Wunsche, daß auch die diesjährigen Be- rathungrn nicht ohne Erfolg bleiben würden und veranlaßt« die Versammlung, ihren Dank für die Brmühungm de» Dresdner Comitee'S durch Erheben von den Sitzen zum Ausdruck zu bringen. Die Thriluehm« beabsichtigen, «och mehrere gemeinsame Ausflüge zu nnteruehmen. — Dresden, 2. Mai. Wieder hat sich ein junger Mensch durch einen Sprung von der Albertbrücke ertränkt, und zwar gestern Nachmittag gegen halb 3 Uhr. Die sofort zur Rettung herbeieilenden Schiff« konnten deu Körper «st dem nassen Element entziehen, ol der Tod schon eingetreteu war. — Am Freitag hat sich im Prießuitz- grund bei der zweiten Brücke «in anscheinend tem Arbeiterstande au- gehörig«, ca. 50 Jahre alter Manu durch Erhänge» entleibt. — Der soeben iu Bcrlin versammelt gewesene deutsche Kürschnertog hat znm nächstjährigen VerbaridStogSort Dresden gewühlt. — Freib erg, 1. Mai. Die Walpurgisnacht ist diesmal hier gar nicht gelinde ausgetreten; während bei un» Eispunkt war, hat e» iu deu höher gelegene» Gebirgsgegenden stark gefroren. Al» z B. heute früh der Zug von Bieurnwühle im hiesigen Bahnhof rinlief, konnte man au den Waggon» mehrere Zoll lauge Eiszapfen hängen sehen. (AehulicheS wird au- mehreren hochgelegenen Gegenden Sachsen» berichtet) — Freitag Vormittag iß die Brandstifterin, welche am Donnerstag bei ihrem Dienstherr«, dem Gutsbesitzer Wrigelt in Lichtenberg, Feuer anlegtr, an die Staatsanwaltschaft in Freiberg ab geliefert worden. E» ist eine diesjährige Eonfirmandin Namen- Richter. Da» Mädchen» eine Tochter rechtschaffener Eltern, rbeufall» au» Lichtenberg, entlief aus dem kurz vorher augetreteneu Dienst, die Mutter bracht« sie zurück; bald darauf ging sie auf den Boden uud brannte das Wohnhaus ihre» Herrn an. Der herrschende Wind trieb die Flammen so schnell vorwärts, daß in kurzer Zeit alle Ge bäude iu Flammen standen uud durch Flugfruer noch ein entfernt stehende» Hau» vernichtet wurde. — Leipzig, 2. Mai. Welcher angesehenen und hervorragen den Stellung d« hiefizr Verein für Erdkunde in der wissenschaftlichen Welt und in den Kreisen der hiesigen Bürgerschaft sich erfreut, da- zeigt« sich so recht deutlich bei der gestern Abend au» Anlaß de» 25jährigen Bestehen- deS Verein» abgrhaltene» Festsitzung Ein« groß« Anzahl Damen und Herren, darunter die Spitzen der Behörden und viele, zum Theil aus weiter Ferne herbeigekommeue Notabilitäten d« Wissenschaft, füllte die Säle de- Hotel de Pologue, welche in der Bedeutung deS Tages entsprechender Weise auf da- Glänzendste ge schmückt waren. Die geographischen Gesellschaften in Berlin, St. Petersburg, Wien, Pest, Amsterdam, Hamburg uud Greifswald, dn Verein für Erdkunde in Halle, die ostschweizerische geographisch commer- cielle Gesellschaft in St. Gallen «nd dl« geographisch« Gesellschaft für Thüringen hatten besonder« Delegirte entsendet, »« dem hiesige» Verein ihren Gruß und ihre Glückwünsche darznbriugen. Und von viele» anderen Seiten war der Telegraph der Vermittler der Kund gebungen d« Freude nud Anerkennung für de» uns ei» durchlebte» erste» Vierteljahrhnndert znrückbllckrnde» Beret». S« gestaltet« sich der Festabend zu einem Triumph de» wiffnrschaflliche« v«riu»lebe»S «»fern Stadt, welche- sich« au» d« Füll« der dabei stattgehabteu Anregungen neuen Stoff zu rüstige» VorwärtSstrrbe» schöpfen wird. — Vorgestern wurde hi« ein gefährlich« Schwindler anfgegriffe«, der sich fett Februar d. I. iu hiesig« Stadt aasgehaltea hat. Er hat sich den Titel .RegieruugSaffeffor' und ,vr. zur.» beigckegt. sich mit einer hiesigen Dame derlobt uud die Verlobung uuta Beifügung der angemaßten Titel in de» hiesigen Lokalblätter» veröffentlicht, auch elegant auSgestattete BerlodungSkarleu verschickt. Darauf hat er ver- schiede», hiesig« Geschäftsleute, di« bei seine« elegant» Auftreten keinen Zweifel iu seine Angaben gesetzt haben, um größere Summen augeborgt uud allerhand andere Schwindeleien verübt. Wie sich jetzt hrrauSsteLt, ist der Hochstapler eia 28jähriga au» Weimar gebürtig« völlig mittellos« Mensch, angeblich Schriftsteller, der iu früheren Jahren einmal auf kurz« Zeit bei da hiesigen Universität immatri- rulirt gewesen ist, ab« weder ei» Examen abgckegt »och jemals ein Anrecht auf deu erwähnte, Titck «worben hat. Voraussichtlich wird die Untersuchung noch Mancherlei zu Tag« fördern. — Ja vorver- gangen« Nacht fuhr vor der Polizrihanptmach« «ine Droschke vor, in der sich ein anscheinend schwerkrank« jung« Mensch befand. Der- selbe wurde, da da Kutsch« ein« Auskunft üb« seinen Passagier nicht zu geben vermochte, in die Wache getragen, wo « nach kurzer Zeit verstarb. Wie sich nachmals haauSstellte, ist der Verstorbene ein hin wohnhaft« au» Moskau gebürtig« Student, der einen Frenud vom Bahnhof« abholeu wollte uud unterwegs in der Droschke von epileptischen Krämpfen befalle» worden war. Da Trd ist, wie constatkrt wurde, infolge Herzschlag» eingetreteu. — Plaue» i. B Dem BernHmeu nach findet die uSchsie Delegirteu-Versammluug de» Eentralverein» für Stickerei-Industrie iu Sachsen am Sonntag den 9. Mai iu Plauen statt. Unter Anderem soll in Berathuug gezogen werden, ob e» thnnlich ist, für bessere uud für schlechtere Must« je einen besonderen Mioimallohn festzusetze». Sehr erfreulich ist e», daß dem Eentralverein iu jüngst« Zeit von allen Seiten, namentlich anch von autwärtS, viele Jutaeffeuteu bei- getreteu find und d« Verein «inen solchen llmsaug genommen hat, daß d« reiche Segen, welche» mau von ihm erwartet, wahrscheinlich in Erfüllung gehen wird. In Plauen allein find de« Eentralverein 97 Firmen, bez. Arbeitgeber beigetreteu. — Marknenkirche«. An« Dre»d«n «acht« He« LaudtagS- abgeordnet« Generaldirektor Grahl die erfreulich« Mfttheilnug. daß auf sein« und d«S Herrn Gehtimrath Böttchers Fürsprache die König!. StaatSregieruug gesonnen sei, in dankeuSwnthest« Weise di« au» Anlaß der Einführung der Normalstimmung bei d« Sönigl Hofeaprll« entbehrlich wadenden Instrumente (selbstverständlich sammt «nd sonder» Mosterexewplare) dem Markueukircheun Museum z» überweisen. Wie hoch willkommen diese Spende de« Gewabemusenm sein wird und wie wohlangebracht sie dort ist, braucht de» Weiteren nicht «örtert zu werden. — Adorf. Am Mittwoch wurde hier ein Strolch in Hast genommen, welch« dringend verdächtig ist. deu Einbruch im Lenbetha« Schnlhause verübt zu haben; doch ist bi» jetzt nicht mV Bestimmtheit nachzuwriseu, ob der Verdacht sich bestätigt. — Adorf ist nach der neuen Ausstellung combinirbarn Ruudreisebillet» zur Touponstation geworden, da nunmehr auch die Linie Ehemnitz-Aue-Adorf in den Rundreiseverkehr eiobezogeu worden ist. — Elsterberg. Zur Beachtung sür Tauienhäudlrr. Ein hiesiger Taubenhändl« hatte vor kürzerer Zeit auf eine« Plaueu'scheu Wocheumarkte eine Anzahl Tauben zum Verkauf ausgestellt, unter welche» sich auch ein außergewöhnlich großes Exemplar, «iu sogenannter sravz. Kropstanber, befand. Um diese- Thier dem de« Tanbeukäfig umstehenden Publikum noch größer uud anschaulicher erscheinen zu lasten, peinigte er dasselbe abwechselnd mit Ausblasen de» Kropfe», uud zwar so lauge, bi» ein herbeigerufeuer Polizeisergeant diesem quälerischeu Spiel ein Lade macht« uud unser Händler ans erstattete Anzeige hin, trotzdem er in dem Aufblase» der Kröpfe bei Taube« keine strafbare Handlung erkannte, eS vielmehr al» eine znm Tauben Handel gehörige Nothweudigkeit hinstellte, vom Amtsgericht Plauen wegen Thierquälerei in Slrafe genommen wurde. Auf erhobenen Einspruch des Angeklagten wurdr die Sache zur weiteren Entscheidung vor da» Schöffengericht gebracht, woselbst vergangenen Mittwoch Ber- handluugStermill austaud. D« Angeklagte zog aber noch rechtzeitig deu erhobenen Einspruch zurück und begnügte sich mit d« vom König!. Amtsgericht znerkauuteu Strafe. — Schlettau, 29. April. Auch iu diesem Jahr« entwickelt sich eine erfreulich« allerdings auch sehr »öthige Bauthätigkeit iu hiesiger Stadt. Mit einem Hausbau wird di« Errichtung einer Bad« anstatt verbunden. Auch für Verschönerung der Stadt wird viel gethan. — Schneeberg, 30. April. He« Pastor Rudolph in Zschor tau feierte am Mittwoch sein 25jährigeS AmtSjubiläum als Geistlicher. Bon sehr vielen Personen, Behörden, Korporationen re. gingen dem Jubilar die besten Wünsche und herzlichsten Gratulationen zu. — Am zweiten Osterfeierta-e früh stand in der Uuterstandthütte auf dem GleeSberg wieder sämmtliche Fenster, sowie der darin befindliche Tisch und die Bänke demolirt worden, nachdem schon vorher von ruchlosen Händen die au den Wegen aufgestellten Bänke zertrümmert worden waren. Nach solchen wiederholt gemachten traurigen Er fahrungen könnte man es den Erzgebirg» Vereinen nicht verargen, wenn sie nicht- mehr zur Erhaltung der geschaffenen Anlagen thuu würde», da das Publikum diese selbst nicht zu erhalten weiß. — Crimmitschau. Eine von dem hiesigen Spinner- uud Fabrikauteuverein und dem Gewerbeverrin augeregte Petition iu Betreff de» Erweiterungsbaues de» Bahnhofes ist, mit ca. 450 Unterschrift«« bedeckt, au da» köuigl. Finanzministerium abgegange». — Karlsbad. Der Erpachter des MineralwafferversaudtS zahlt jährlich 70000 fl, doch glaubt die Stadtvertretung, daß diese Summe leicht auf 120.000 fl. erhöht werden könne. Wenn der Pächter nicht soviel geben will, soll ein Versuch damit gemacht werdeu, daß die Stadt deu Versandt selbst übernimmt. — Hof i. B. Am Mittwoch Nachmittag stieß bei der Einfahrt eine» Güterzuge» im Bahnhofe eine Rangirmaschine mit voll« Dampf- kraft auf deu Güterzng, so daß die beiden Lokomotiven entgleiste« und 4 Waggon» zertrümmert wurden. — Zu dem Skat-Congreß in Alteubnrg find ein« Anzahl früher au»gewanderter Deutscher, di« au» allen Gegenden unseres deutsche» Vaterlandes stammen, in Altenburg angemeldet. Ein Alten burger kommt mit ihnen. ES find 11 Personen, die jetzt iu Nrw- haveu (Nord-Amerika, Staat Connecticut) wohnen. Seit 6 Jahren haben sie dort zusammen geskatet «nd ein« Kaffe avgesammelt, die die Kosten für eine Reise in da» alte deutsch« Heimathland decke» sollte; jeder von ihnen erhält au» der Kaff« ca. 1000 Mack. 1888. Chemnitzer Gta-t-Auzeiger. I Ehemnitz, de» 3. Mal. — Der Rath hat den Herrn Han» Möbln» al» RathSrefe» rendar und Herrn Bernhard Wünsch al» «athrexpedient am Sou», abend in Pflicht aeuomuren. — Dl« städtisch« Leihanstalt hat i« Monat April aus 5620 Pfänder 45,294 Mk. ausgckieheu und ans 5271 Pfänder 41,107 Mk. znrückaezahlt. — Der Mitteldeutsche Papierverei«, dessen Sitz in Leipzig uud dessen Hauptaufgabe die Wahrung d« Interessen sämmt- licher Fachgeuossen isi, hielt gestern hiersrlbst seine erste ordentlich« Generalversammlung ab. Die erschienenen Mitglieder «nd Gäste fanden sich Vormittag» 9 Uhr iu deu Technische» StaatLlehraustalten zusammen, die «in« Besichtigung uoterworfen wurde«. Halb 10 Uhr umrde daselbst ein Bortrag über .Zellstoffe für Papierfabrikatiou" gehalten. Um 11 Uhr nah» die eigentliche Seueraloersawmlnug i« Mosellasaale ihren Anfang. Diese «öffnete der Vorsitzende de» Mitteldeutschen uud Leipziger Papjervereiu», Herr Otto Wiuckler« Leipzig, nachdem er die Erschienenen willkommen geheißen hatte, mit einigen allgemeinen Mittheiluuge» über die derzeitige Organisation uud Lage de» Verein», worauf die Verlesung der Präsenzliste erfolgte. Al» zweiter Punkt de, TageSordnuug wnrde vom stellvertretende, Schotzmeister Rechenschaft über die Bereinsrechunug seit dem Bestehen de- im Oktober v. I. zusammengetreteneu Verein» abgelegt. Im Anschluß an den Bo,trag de» BerriuScouto» wurde dem Schatzmeister Entlastung ertheiü uud ein Kaffenrevisor iu Herrn Wünschmanu- Leipzig gewählt. L» folgt« der Bericht über den OckSvereiu Leipzig, daun schritt man znr Neuwahl de» Vorstände» und wählte durch Acclamatlou di« bisherigen Mitglieder desselben wieder. Der fünfte Pn,kt de» z« erledigenden Programm» betraf die Schulheftfrage. Der da» Referat hierüber führend« Herr Halecker-Lelpzig gab ein« Zusammen stellung der besonder» in Leipziger Schulen gebräuchliche« Liniatnren, deren letzter« ungefähr 70 find. (!) Diesem da» Schulheftgrschäst sehr schwierig gestaltenden Uebelstaud zu bekämpf«», strebt der Verein an. Ncchde, die DiScussiou hierüber zu Lude war, ergriff Herr vr. Kranchw- Leipzig da» Wort, um einige» über di« von ihm mitgeleitetr, von Herrn Otto Winckler in» Leben gerufene Leipziger Papierprüfuug». anstatt z» berichte« und ersuchte die Mitglieder de» Mitteldeutschen Papierverein», sich vorkommende» Fall- doch behuf» Papieruntersuchuug au dieselbe zu wenden, da sie entgegen der Berliner Prüfungsanstalt für eine bedeutend billigere Taxe Prüfungen vornehme. Da» Angebot wurde angenommen. Hierauf wurde über «ine« Antrag de» OckS- vereiuS Hannover «nd über mehrere beantragte Statnteuändernngen de- SchutzvereiuS für den Papier- ,und Schreibwaareuhandel erörtert. Abschnitt 9 der Tagesordnung gab der Versammlung Anlaß, deu Vor- stand zu ermächtige», für die sich zur Schaffung eine» BereiuSorgane» nöthig machenden Ausgabe» die BereinLkgffe zu belasten. Die nächste Generalversammlung findet in Leipzig statt. Bel Erledigung de» Punkt 10 de» Programm» wurden von Herrn Gmeiner-Goldbach die Chemnitzer Mitglieder zur Bildung eine» OrtSvereinS Chemnitz uud die als Gäste anwesenden hiesigen Interessenten zum Beitritt zu demselben aufgefordert. Herr Commerzieurath Eduard Beyer uud Herr Alwin Gerstäcker, i. F. Gerstäcker und Sohn, erklärten sich bereit, die Einleitungsschritte zu veranlasse». Znm Schluß wurde Herr» Papierfabrikaut Gmeiner in Anerkenuuug seiner vielseitigen Ber«. dienste vom Vorsitzenden die Ehreumitgliedschast de» Verein» äuge- tragen, welche derselbe dankend anuahw. Nach Beendung der Verhand lungen wurde ein gemeinsame» MittagSbrod eingenommen; Nach mittag» stattete mau de» Etablissements der hiesigen Firme« F W. Strobel, C. G. Haubold und Eduard Beyer Besuche ab. Abend- vereinigten sich di« Anwesenden nochmals im Mosellasaal. — Im Mosellasaal trat gestern znm ersten Male die schon seit längerer Zeit angekündigte DäumlingSgruppe auf; di« sech» Zwerge, unter denen der Kleinste, Präsident Mr. Midgr, 50 om mißt und ein Körpergewicht von nur 8 Pfund hat, erregten mit Recht Be wunderung bei allen Anwesenden und die von den niedlichen Sänge- riuneu uud Sängern gebotenen Gesang-Vorträge wurden mit rauschendem Beifall aufgeuommeu. Da die kleinen Wesen nur kurze Zeit ln unserer Stadt weilen werdeu, wird sich Jeder, der dieselben auzuschauen gedenkt, mit dem Besuch beeilen müssen — Zum letzten Male traten gestern die beiden so beliebten Duettistinuen Frl. Geschwister FantaSky auf und fanden dieselben wiederum wohlverdientesien Beifall; hoffent lich werden die beiden tüchtigen Sängerinneu» die schon seit längerer Zeit alljährlich zu un» zurückgekehrt find, auch im nächste« Jahre wiederum im Mosellasaale austreten. Neben Herrn Delcliseur, dem .schneidigen' Improvisator, Clavierhumoristen uud Schnellzeichner, besteht da» Künstlerpersonal de» MosellasaaleS jetzt noch au» dew Wiener Sänger Herr» H. Werner, der Wiener Soubrette Frl. Anua Rieder nud den beiden Ballettäu»rinne» Frl. Geschwister Hühner. — Vom Mailüfter'l. Da hätten wir ihn, de« Mai, mit seinem ganzen Kliugklaug vou .wunderschönen' FrühlingSliedern, die dem Menschen da» Herz so warm machen solle», daß e» auch darin sprießt von FrühlingSglück «nd FrühliugSwonue. Wir haben aber gar zu prosaische Mitmenschen, die deu schönsten Band vou Frühling»- liedern mit Goldschnitt nud reich gepreßtem Einband in die Eck« werfen und sich dafür au «in volle» Glas halten, da» Wärme iu di« Adern bringen soll und auch wohl thnt. Aber laue» Brrsewasser ist nicht darin! In der Thal, der Maianfang ist, wie schon seit mehreren Jahie», so anch diesmal nicht der Zeitpunkt, um Veilchen zu pflücken und deu Mond auzufingeu. Da- Maiküftchen ist ein« ganz abscheu liche Kreatur, die Einem hart zusetzt und un» iu Chemnitz gestern sogar Schueeschauer brachte. Dazwischen kommt ja wohl wieder ein wärmender Sonnenstrahl, aber die Stetigkeit fehlt, die den schöne« Mai macht. Kurzum, der Mai hat sich miserabel eingesührt, auch die Feldflnr hat viel gelitten und wir müssen deshalb von dem ver hätschelte» Monat ganz entschieden uud bald Besserung fordern. Be vor stehen uns noch die drei kalten Tage gegen die Mitte diese» MouatS; hoffentlich haben die drei Heiligen ein Einsehen und sorgen dafür, daß der Mai sich benimmt, wie eS sich gehört. Denn, zu ihrer Ehre sei'S gesagt, die drei Heiligen waren im Durchschnitt stet» weit besser, als der Ruf sie macht oder gemacht hat. — Im Verein für volksverständliche Gesundheits pflege und Na.nrheilknnde hält Mittwoch Abend «inviertel 9 Uhr im .Elysium' einen Bockrag für Herren Herr Canitz aus Berlin. —* Schon wieder ein Kind aus dem Fenster ge falle». Gestern Nachmittag ist auS der 3. Etage eine» Hause» an der Reichrstraße ein 4Vr Jahre aller Knabe nach der Straße herab gefallen. Der Knabe ist einem zufällig vorübergehen den Herrn glücklicher Welse auf die Schulter gefalle« und jedenfalls ist dadurch jein Fall sehr gemindert worden. Der zu Hülfe gerufene Arzt coustatick« «nr einen Bruch de» rechten Oberschenkel». Ob der betreffende Herr einen Schaden davougetragen hat, ist noch nicht bekannt geworden. —* Sin Gerupfter. Ein hiesiger Einwohner hatte vor gestern von einer auswärtigen Sparkasse 100 M. erhoben nud ver fügt« sich, nach Chemnitz zurückgekommen, in eine au der Dammstraß« geleggte Restauration. Gar bald war er vou einer Schaar bekannter uud unbekannter Personen umgeben, di« auf sein Wohl nud sür sein Geld tüchtig mitzechten. Die Sitzung danrrte bl» in di« Morgen stunden de« nächste« Tage», und war der splendid» Freibier-eb«
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