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iich fische VorßeilMS. I. 49. Jahrgang au, Donnerstag, den 8. December 1887 da- erie » Hündin), Feuilleton 'zirls- cher, erbeten part. jnerhund- u. Futter- tzgrunb. o» tigen um Zan. rs, m. sucht otzsche. an- gabe rbS- auS- : Obstbau end hat, selben die Verein-" eher alle g unsere» iren, für eember S Ber? sprechun- werden btt Montag, Mittwoch «. Freitag Mittag angenommen «nd kosten: die1spaltLeile1SPsg. Unter Eingesandt: «PlS- eG«au» wozu auch t gesucht. otzsche. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und DreSden-Neustadt für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrm-nn Müller in Dresden. . - , Inseraten« AnnatzmesteRen: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendant, Haast nsteinLBogler, Rudolf Moye, G. L. Daube « To. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. Die Pflegekinder des KommercienrathS. Novelle von Carl Hartmann-Plön. t24 Fortsetzung.) Mit rasender Schnelligkeit legte er die zwei Meilen zurück und langte mit schaumbedecktem Roß etwa- nach sechs Uhr zu Hause an. Seine Beklommenheit wich vollständig, als er die Villa des Grafen Waldsee von ferne sah. Er war am Morgen an derselben vorbei- aeritten in der stillen Hoffnung, trotz der frühen Stunde die Geliebte am Fenster zu erblicken — oh, sie nur flüchtig zu sehen, hätte ihn überglücklich gemacht — aber mchtS war -u bemerken; als er jetzt daran vorbei kam, war es schon dämmerig, aber diesmal war er alücklicher — Liebende sind ja oft mit so Wenigem zu- srieden — er sah die Fenster von Isabella'- Zimmer bereit- erleuchtet und auf einem der weißen Rouleaux zeichnete sich deutlich ein Schattenbild ab, das konnte nur ihr Schatten sein! Hiervon befriedigt betrat er, nachdem er sein Pferd dem ihm erwartenden Stallknechte übergeben, in fröh licher Stimmung sein Zimmer. Jean war ihm gefolgt und zündele hse Gaskrone an. Al- dieser sich wleder entfernt, fielen seine Blicke sofort auf den Brief, der auf seinem Schreibtische lag Sein erster Gedanke war, er könne vom Gra^n oder wohl gar — von Isabella aeschickt sein, er stürzte darauf zu, sah sich aber zu seinem Leidwesen getauscht, al» er den Brief in die LreSden-KenstaSt 0. Reißner Gasse 4. Lie Zeitung erscheint Dtensta,, Eennerftag und Ssnuadead srüh. Pdon«e»entS- Pret»: tztetteljahrl.Mk.1M Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- «staUcn und durch unsere Boten. vei steter Lieferung tnS Hau- erhebt die Lost noch eine Ge- Ühr von 2b Pfg. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die officiösen Blätter in Berlin besprechen den Ausfall der Präsidentenwahl in Frankreich in auffallend reservirter und kühler Weise, indem sie darauf Hinweisen, daß es in der französi schen Republik selbst einem noch so friedliebenden Staats- oierhaupte unmöglich sei, der von gewisser Seite be triebenen deutschfeindlichen Agitation mit Erfolg ent gegenzutreten. Die Kommission--Berathungen über die Kornzoll- Vorlage haben am Montag ihren Anfang genommen. Nicht nur von deutschfreisinniger, sondern auch von klerikaler und freikonservativer Seite wurde vor den Gefahren, die mit den in der Vorlage beantragten Zollerhöhungen verbunden sind, gewarnt. Selbst Windthorst meinte, die Vorlage sei mindestens ver früht. Nicht nur die Landwirthe befänden sich in einer Nothlage, sondern dies sei auch bei den Vertretern an derer Erwerbszweige der Fall. Er (Redner) könne somit im besten Falle nur für eine äußerst mäßige Er, Höhung der bestehenden Kornzölle stimmen. — Neuesten Nachrichten zufolge lehnte die Kommission den Anttag der Regierung auf Erhöhung der Zölle für Roggen, Weizen und Hafer ab und verwarf ebenso die von den.Abgg. Ow und Windthorst eingebrachten Amende ments, wonach die Zöllerhöhung eine geringere sein sollte, als wie die Regierung sie beantragt hatte. Aus diesem negativen Ergebnisse der Kommissionsberathung darf man aber noch, yicht den Schluß ziehen, daß sich mm auch dalk'HttnumottfAMYM jede Zoll» erhöhung erklären wird. Dieses dürfte vielmehr, wenn auch nach einigem Sträuben, schließlich doch der Re gierungsvorlage zustimmen. Der Reichstag verwies in seiner Sitzung am Montag die von uns besprochene Vorlage, wonach die Familien der Landwehrleute im Kriege unterstützt werden sollen, einer Kommission. Im Laufe der sick über diese Frage entspinnenden kurzen Debatte sprach der Abg. Baumbach (dfreis.) sein Bedenken aus, ob die festgesetzte Höhe der Unterstützungen auch aus reichend sein würde. Redner verlangte ferner Auf schluß darüber, in welchem Umfange das Reich den Emzelstaaten die gewährten Unterstützungen ersetzen solle. Vor Allem sei es dringlich, die Unterstützungs frage hinsichtlich der Familien der im Frieden zu den Hebungen einberufenen Mannschaften zu regeln. Der Kriegsminister Bronsart v. Schellendorf beant wortete nur eine der gestellten Fragen, indem er darauf hinwieS, daß nach ß 12 der Vorlage durch ein Specialgesetz zu bestimmen sei, in welchem Umfange das Reich den Einzelstaaten die zu Unterstützungszwecken Stetzsch. kerein Nü,nb-r° sind sür di- Ä°ciald-m°kr°,-nw-i.w-nig-- ZymmA-l °bg-g-b-n wnrd-n, °ir man °llg-m-m v--much-t Monarchie. Da« hoch- ^remdenblatt" weist auf die Truppen- ofstclöse»W-ener Fremdenow Alands an der Verstärkungen h ' Grenze in letzter Zeit stattfinden Maaßregeln ständen mit r« ° Ä Lien Sollte man m Petersburg fort- Arm di- StmE- an d-r Gr-nz- Ms-mm-azu. ,i-h-7' °o würd« O-st-rr-ich-Ungarn d.-s-m Bchp«l- snlgen muftm «rgSo,«o uns-r- m d-r l-hi-n NumA aNnn MiNh-ilung-n über d^- P^Nch'-i, d-r n-u-n Pr-Iid-Ni-N noch durch n-chst-h-nd- Em,.!. . h-ii-n: Sadi Caruo. ist °d«r war doch ftüh-r w-mgft-n- mit Gravy sthr d-sr-uud«t und ward-nam-uMch aus Wunsch d-s i-k'-r-n °°" Sr-H-'"-' 'N r Muus -rmm b-. ruien - er svielte jedoch niemals eine große Rolle. Seme Rednergab? hält sich in den, Grenzen thatsächlicher Auseinandersetzungen, die er mit mäßig starker Stimme und mit Verschmähung jeden oratorrschen Schmuckes vorträat. Sein Hauptcharakterzug soll eme liebens würdige Bescheidenheit sein, die ihn auch bestimmte, sich der Regierungspartei anzuschließen, da er jeder lärmenden Opposition adhold ist. Seme Artigkeit und die Feinheit seiner Umgangsformen können nicht leicht übertroffen werden. Er ist ein sehr angenehmer Ge sellschafter, in den öffentlichen Soireen ein stet- gern gesehener Gast und Alle, die kMs ih« im Verkehre standen, haben ihn gern. Seinem Aeußeren nach ist er ein mittelgroßer, sehr schlanker Mann mit glänzend schwarzem, nach rückwärts frisirtem Haare, dunklem, kurzem Vollbarte, schwarzen Augen und einem sympa thischen Wesen. Als Rouvier kürzlich der Kammer erzählte, daß Sadi Carnot al- Finanzminister .einen von hoher Seite ausgesprochenen Wunsch um Steuerer laß zurückgewiesen habe, weil dieser Wunsch gegen da» Recht verstieß", brach die ganze Kammer in stürmischen Beifall aus. Sadi Carnot ist verheirathet und besitzt eine Tochter, die sich mit einem Prokurator der Re publik vermählt hat. Zu den Persönlichkeiten, welche die Kandidatur Carnots am Energischsten unterstützten, gehörte der Deputirte Hubbard. Diesem gegenüber äußerte Carnot nach Schluß deS Kongresses: .Was mich bei meiner Wahl am Tiefsten berührt, ist, daß ich nur von Republikanern gewählt wurde und daß ich keine einzige Stimme der Rechten in Anspruch zu nehmen brauchte." Nach dieser Aeußerung zu urtheilen, scheint Carnot also ein Republikaner vom reinsten Wasser zu sein. — Die von uns bereits kurz erwähnte Bot- der Fall. Ich merke, daß, obgleich ich schon über die Fünfzig hinaus bin, meine Gefühle sich um die Hälfte jünger gebärden. Wenn ich Dir heute mittheile, daß aucb ich mich verlobt habe und in einer zweiten Ehe glücklich zu werden hoffe, und die- nicht mündlich, son dern schriftlich thue , so geschieht eS, offen gestanden, weil ich nicht den Muth dazu habe, Dir gegenüber da- in Worte zu fasten, war Dich bettüben muß, denn Deine-Stellung zu mir ändert sich leider dadurch sehr wesentlich. Du hattest volle Berechtigung, Dich al» memen Universalerben zu bettachten, aber sollte der liebe Gott meine Ehe noch mit Kindern segnen, so darf ich diesen die Kapitalien nicht entziehen. Sonst bleibt Alles beim Alten. Glaube nur nicht, mein lieber Heinrich, daß meine Liebe zu Dir sich um einen Grad verringert hätte, im Gegentheil, ich habe, während ich diesen Brief schreibe, der mir so unendlich schwer wird, tief gefühlt, wie sehr ich Dich eigentlich liebe. Aber die Umstände gebieten mir, so zu handeln, denn ich darf dejjÄsrwurf nicht auf mich laden, den mir meine Sinder nach meinem Tode machen könnten, mem Vermögen zersplittert zu haben. Ein reichliches Einkommen will ich Dir jedoch sichern. Ich habe Dich L? Kompagnon ernannt und da- bleibst Du, d" Ertrage- gehört Dir, Du weißt, wa» unstt Geschäft eiubringt, ich habe Dir neulich meine Bücher gezeigt, e- wird hoffentlich reichen, Deinem dm Du einnimmst al- Gemahl einer so hochstehender Familien, zu aufzutteten und reicht e- nicht, so Onkel imattr noch da, der Zuschüsse leisten nn. Deine Zukunft Ist also gesichert und da» ist sür gemachten Aufwendungen ersetzen solle. Sodann ging man zur ersten Lesung des Gesetzentwurfes, betreffend den Verkehr mit Wein, über. Der Abg. Bamberger betonte, daß die deutschen Gerichte in Processen wegen Wein- und Nahrungsmittelfälschung oftmals recht selt same Erkenntnisse fällten. So lasse z. B. das Reichs gericht französische Weine in verbessertem Zustande zu, während es deutsche Weine gleicher Art verbiete. Nach dem sodann noch die Abgg. Menzer (kons.), Lingens (ultramontan) und v. Cuny (nationall.) sich im All gemeinen für die Vorlage ausgesprochen hatten, ward dieselbe einer Kommission von 21 Mitgliedern zur weiteren Berathung überwiesen. Der deutsche Kronprinz hat nachträglich das ihm anläßlich seines Geburtstages von den Hei preußischen Großlogen übersandte Glückwunschtelegramm mit nach stehendem eigenhändigen Handschreiben beantwortet: „Die Wünsche, welche die Großlogen mir zu meinem Geburtstage ausgesprochen haben, erkenne ich gern als den Ausdruck der Treue und Ergebenheit an. Mit dem Danke hierfür verbind^ ich den Wunsch, daß die Maurerei ihre wohlthuende Wirksamkeit in immer weitere Kreise tragen möge. Für mich war sie mit eine Quelle, das mir auferlegte Leid in Ergebenheit zu tragen. Zu Gott blicke ich voll Vertrauen empor und hoffe, daß ich in nicht allzu ferner Zeit, genesen, mit den Meinen in die Mitte des geliebten Vaterlandes und in die Residenz zurückkehren kann. Ihnen und allen Logen sende ich meinen Gruß." Wie man aps Karlsruhe meldet^ beschloß die riftr kk—ir—, -mr Alrrffr — d—i G«ßhsrz7g zu richten, worin zunächst mit tiefem Bedauern der Erkrankung des deutschen Kronprinzen gedacht wird. Sodann heißt es in dem Schriftstücke wuter: „Mehr noch als den Heldengeist des siegreichen Feldherrn auf den Schlachtfeldern bewundern wir den männlichen Muth und die christliche Ergebenheit, mit welcher der hohe Herr sein Geschick trägt. Wir geben die Hoff nung nicht auf, daß eine höhere Hand Hilfe gewähren wird und vereinigen unsere Wünsche und Gebete mit denen des ganzen deutschen Volkes für die Erhaltung des heißgeliebten Kronprinzen." Die jüngst in Baiern stattgehabten Gemeinde, Wahlen, bei denen die verschiedenen liberalen Schattirungen zusammengingen, haben einen starken Rückgang der klerikalen Partei in München, ReqenS- bürg, Würzburg, Augsburg und vielen kleineren Orten ergeben. Noch schlimmer ist eS den Socialdemokraten ergangen. Selbst in Fürth, wo sonst immer diese Partei zu siegen pflegte, gewannen diesmal die An hänger der freisinnigen und der nationalliberalen Fraktion die Oberhand. Auch in München und Hand nahm und sogleich die Handschrift deS Kommer- cienraths erkannte. „Ob der Onkel abermals verreist ist", sprach er dabei, „und mir einen geschäftlichen Auftrag hinter lassen hat?" Er schien wenig neugierig zu sein, was der Brief enthalten könne, denn er legte ihn uneröffnet wieder dahin, wo er gelegen und ging gleich darauf in das Nebenzimmer, um seinen Reitanzug mit einem anderen zu vertauschen. Nach einiger Zeit kehrte er in das Wohnzimmer zurück, er hatte auf seine Toilette einige Sorgfalt verwendet, well er heute Abend abermals nur zu dem Zwecke, die Zeit zu tödten, in daS Kasino zu gehen beabsichtigte. Nun erst entfernte er das Kouvert von dem Briefe, um, was ihm möglicher Weise vom Onkel aufgelragen worden war, noch vorher zu erledigen. Er begann zu lesen, aber je weiter er kam, desto todtenbleicher wurde sein Gesicht, desto heftiger zitterten seine Hände, in denen er da- Papier hielt und al- er zu Ende war, fiel der Brief zu Boden, er selbst aber sank wie vom Schlage gerührt auf einen Lehnstuhl nieder. Der Inhalt deS in der Aufregung des Schreibens etwas wunderlich stylisirten Briefes lautete folgender- maaßeu: „Mein lieber Heinrich! Es giebt Verhältnisse, von denen man nimmermehr geglaubt hätte, daß sie jemals ander- werden könnten, und Empfindungen, man weiß nicht, woher sie plötzlich kommen, die man schon sich gewöhnt hatte, in seinem Herzen als erstorben zu betrachten. Aber da» ist nicht zu vn- str. S. er. lsdruffer Produkte n. staurant, l senden. cllc rluer, )erfabn(