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1887. Gitte«- r P ß r - «eichte »mahl tu r halte» «eichte Borm. Prediger 'lgnirier esdteuft: L Udr ilsageißl. Stift«. , 8 Uhr r Diak. er 1887. Pastor, >tr »ad »iakonu« rgotte«. «bd«. für die Worte, Neißen : Leb« unseren anseren -bittet ilie aale am hr Herr .11 Uhr a: Der- »rberger. >le, tk»»- r Pastor »redung -fe. Super- Kapelle» munio». vibelio«. « Beyer e Hiera» ahl«fei«r .12 Uhr 0. Di- Neubert. Borm. . Meier, chte »»« Vorm, iachmitt. Rltliug. uperint. nuuioa: »iakouu« numou: uenden nd der ansere« Vater«, dmahl«- . Borm. /,12Uhr 4 Uhr te« der Siegert. nach- elbe. h 7 Uhr ste fallen Jahre« Sulie; hl«seier: manden- Vorml): derselbe, hr Herr > Abend- hr Herr I»» chte am der Sa- Borm, r Uuter- Koufir« d«. 6 Uhr . Wauer. S Uhr e: Herr ergotte«- Sötte«. dkl, nitz, irmsten iichsische DorßeilmlS. »erden di» Monta», -nferaten- 49. Jahrgang Dienstag, den 29. Wovemker 1887 «tgegm. Die Verlags»Expedition Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeitung - für den Monat December nehmen alle kaiserliche« Postaustalte« und Postexpeditionen, sowie auch alle Landbrieftriiger gegen Vorausbezahlung von 5V Pfg. Mittag angenmmne» «nd kosten: dte1spaVLeile1SPfz Unter Eingesandt: « ViS- «Men und durch uusere Boten. Sei freier Lieferung tu« Hau« erhebt die Dost noch eine Ge bühr von 2S Pfg. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AuttShauptmannschasten Dresden-Altstadt und DreSden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrman« Müller in Dresden. Die Arnoldisch« BuchLandluna, JnvaUdlurxint »asenstrinLvogler, G. L. Daube m Lo. in Drr«den, Leidig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. ghd^ »- Nedaktio» Dre.de» »Renstadt kl. Meidner Gag« 4. Die Zeitung erscheint Dienst«,, DsAnersta» und r«»««de»v früh. VW,n»en«eM»- Preis. Berteljiihrk.Rk.1^0. Kronprinzen eine überaus chwere ^h ckung für ihn sn Wäre sein Sohn gesund geblieben, so hätte er (der Kaiser) die Ueberreuaung mit in's Grab nehmen können, daß auch nach seinem Tode die Politik DeutschlatidS in seinem Sinne fortgeführt werde; er hätte dann ruhig seine Augen schließen könnem Der Kaiser bedauerte ferner, daß er nicht habe m Person die Thronrede ver. lesen können. Besonderes Gewicht sn auf den Schluß satz derselben zu legen, worin der Welt gesagt werde, daß Deutschland den Frieden wolle, daß eS aber voll kommen gerüstet fei, etwaigen Angriffen zu begegnen. Schließlich besprach der Kaiser noch mit wenigen Worten die allgemeine politische Lage und gab seinem Bedauern über den Rücktritt des Präsidenten Gr6vy Ausdruck. In der am Freitag stattgefundenen Sitzung deS Reichstages gelangte zunächst seitens deS bisherigen Präsidenten, v. Wedell-Pierdorf, nachstehende- Tele gramm des deutschen Kronprinzen zur BerlesunI: »Ich danke dem Reichstage aufrichtig für den Ausdruck seiner Theilnahme an meiner Erkrankung. Diese Theil- nahme hat gleich den anderen, aus allen Gegenden des Reiches und allen Schichten der Bevölkerung an mich gelangten Kundgebungen wahrer Anhänglich keit, meinem Herzen ungemein wohlgechan. Mit Gottes Hilfe hoffe ich, daß die durch den Aufent- halt in südlicher Luft. bereit- fühlbar werdende günstige Wendung in meinem Befinden mir gestatten wird, meine Pflichten gegen das Vaterland wieder in vollem Umfange zu erfülle».- Rach Verlesung d»Her Depesche fand die Wahl de- Präsidium- statt A's erster Präsident wurde v. Wedell-Piesdorf wieder ge wählt, während man zum 1. und 2. Vicepräsidenten die Abgg. vr. Buhl (nationalliberal) und Frhr. v. Un- ruhe-Bomst (freikonservattv) ernannte. Schließlich be schloß noch das Haus auf Antrag de- Aba. Singer, den Reichskanzler zu ersuchen, während der Dauer der Session das gegen die socialdemokraüschen Abgg. Grillenberger und Kräcker eingeleitete gerichtliche Ver fahren einstellen zu lassen. Der dem deutschen Reichstage zugegangenen Vor lage, betreffend die Verlängerung deS über Berlin verhängten kleinen Belagerungszustandes, ist eine Motivirung deigefügt, in der eS u. A. heißt: Die Organisation der Socialdemokratie in Berlin ist an läßlich der jüngsten ReichStagSwahlen von Neuem offenbar geworden. Diese Organisation erstreckt sich auch auf die unmittelbar an das Weichbild der Reich-- hauptstadt angrenzenden Theile de- platten Lande-, namentlich auf die Kreise Teltow und Niederbarnim. Mit der Agitation für die Wahl von socialdemokra- I tischen ReichStagSkandidaten verband man eine öffentliche Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die von uns in der letzten Nummer mitgetheilten Enthüllungen der „Köln. Zig.", wonach ani Berliner Hofe angeblich eine Partei besteht, die den Fürsten Bismarck und dessen Politik beim Czaren m verdächtigen suchen, haben natürlich die größte Sen sation hervorgerufen. UebrigenS war bereits früher einmal die Rede davon, daß der deutsche Reichskanzler in den Berliner Hofkreisen sehr mächtige Gegner be sitze, die seine Pläne auf alle nur mögliche Weise zu durchkreuzen suchen. Als ein Mitglied dieser Partei ent puppte sich u. A. auch der ehemalige deutsche Botschafter in Paris, Graf Arnim, welcher schließlich denn auch wegen Landesverrathes verurtheilt wurde. Damals «Hirte in Charlottenburg ein Blatt, die „Eisenbahn- Zeitung", später die „ReichSglocke- genannt. Dieses Organ, welches bislang die Politik Bismarck's auf'S Wärmste befürwortet hatte, fing ganz plötzlich an, die selbe aus'S Heftigste zu bekämpfen und erregte durch seine rücksichtslosen, wie es schien, auf geheime In formationen gestützten Angriffe auf den Kanzler großes Aufsehen. Eines Tages erschien nun Fürst Bismarck beim Kaiser, um von ihm Schutz gegen die Personen zu fordern, welche in der allernächsten Umgebung der Majestäten gegen ihn und seine Pläne intriguirten^ Auf die Frage des Kaisers, wer diese Partei leite, nannte der Kanzler den Namen eines Fürsten, nemlich de- Prinzen Biron von Kurland. Bismarck erklärte, zu wissen, daß dieser die „Reichsglocke- subventionire und derselben Artikel liefere. Unverzüglich entsandte der Kaiser seinen Adjutanten zu dem Beschuldigten, um von ihm Rechenschaft zu fordern. Der Abgesandte kehrte alsbald zurück und überbrachte dem Kaiser die Er klärung, daß der Prinz zu jenem Blatte in keiner anderen Beziehung stehe als jeder Abonnent. Einige Jahre vergingen, als ein Berliner Blatt die Geschichte der längst eingegangenen „ReichSglocke" erzählte. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Persönlichkeiten genannt, welche dieses Blatt unterstützt hatten und unter diesen figurirte der Rentmeister jenes Prinzen mit einem Sub- ventionSbetrage von 125,000 M. Da der Kaiser jedem Eklat in der Gesellschaft entschieden abhold ist, wurde die Geschichte unterdrückt, jedoch erhielt der Prinz Biron nie wieder eine Einladung zu einer Hoffestlichkeit. Nach dem Tode desselben ward da- Hauptquartier des „Anti-BiSmarck-BundeS" in ein anderes HauS, nemlich in dasjenige des Ministers v. Schleinitz, verlegt. Hier war auch Herr v. Saburoff, der damalige russische Botschafter am Berliner Hofe, ständiger Gast und bald inscenirte derselbe ein großartiges Jntriguenspiel gegen den leitenden deutschen Minister. Seine Verbündeten waren in erster Linie drei Schwestern, die, sämmtlich an bekannte Persönlichkeiten der Hofgesellschaft ver- heirathet, eine große Rolle spielten. Da trat ein Zwischenfall ein, der Herrn v. Saburoff zur Rück kehr nach St. Petersburg zwang. Während seine Gattin in Dresden lebte, machte er mit zweien jener Schwestern, von denen die eine (Gräfin Dankelmann) als außerordentlich geistreich galt, einen Ausflug auf das Land. Herr v. Saburoff hatte ganz — vergessen, daß ihn Fürst Bismarck an jenem Nachmittag zu einer Unterredung eingeladen und der erzürnte Kanzler forderte, als er die Ursache des Ausbleibens deS Botschafters erfuhr, dessen Entfernung vom Ber liner Hofe. Herr v. Saburoff ging, doch nur, um sich aus einem geheimen Gegner Bismarck's in einen öffent lichen zu verwandeln. In neuerer Zeit agitirt dieser Herr eifrig für eine Allianz Rußlands mit Frankreich, während er gleichzeitig noch immer sehr intime Be ziehungen mit dem „Änti-Bismarck-Bunde- in Berlin unterlM. . Ueber die zwischen dem Czaren und dem deutschen Reichskanzler stattgehabte Unterredung verlautet nach träglich noch: Nachdem Fürst Bismarck seiner Ent rüstung über die von gewisser Seite verübte Fälschung von Depeschen Ausdruck gegeben hatte, versicherte Kaiser Alexander auf das Bestimmteste, „daß er die Erhaltung deS Frieden- wünsche und daß ihm weder ein Angriff gegen Deutschland noch die Theilnahme an einer gegen Deutschland gerichteten Koalition in den Sinn kommen werde. Fürst Bismarck seinerseits machte keinen Hehl daraus, daß, wer mit Deutschland in Frieden leben wolle, auch dessen Verbündete nicht an. greifen dürfe, worauf der Czar erklärte, er nehme Akt davon, daß Deutschland seine vertragsmäßigen Verpflichtungen so ernst auffasse und ergänze seine Ver sicherung, Deutschland nicht angreifen zu wollen, dahin, daß er auch gegen Oesterreich, sofern dieses Rußland nicht provocire, keine Feindseligkeiten unternehmen werde. Der Kaiser empfing am Sonntag das Präsidium de- Reichstages in feierlicher Audienz. Bei dieser Ge legenheit betonte der Monarch, daß die Erkrankung deS Feuilleton Die Pflegekinder des KommenienrathS. Novelle von Carl Hartmann-Plön. <21 gortseyuu,.) Mit diesen Worten verließ sie ihr Zimmer, trat auf den Korridor hinaus, öffnete gleich darauf eine große, mit vielen Vergoldungen versehene Thür und schritt durch dieselbe hindurch. Sie befand sich jetzt in einem Saale von bedeutender Größe, in welchem eiue fürst liche Pracht das Auge fast blendete. Sie wanderte mehr mals auf dem spiegelglatten Parkeiboden, vorsichtig, um nicht au-zugleiten, auf und ab und nun, unter dem mittleren, aus versilbertem Metall und GlaS angefer tigten riesengroßen Kronleuchter den Schritt anhaltend, sagte sie: „Nun ist ja Alle- da, nun ist ja Alles so geworden, wie der Onkel und ich es uns so ost in unserer Phantasie auSgemalt, daß eS noch einmal Verden müsse. Wir wohnen in einem Hause, da» einem Schlosse gleicht, wir haben einen Garten, einen Park, wie ihn Niemand sonst in der Stadt besitzt, eine prachtvolle Equipage steht unS zu jeder Zett zur Ver fügung, Kutscher und Diener tragen eine reiche LivrSe, «S fehlt jetzt nichts, nicht- mehr! Und in diese Räume sollte eiue Andere al- Herrin einziehen, über die- Alle» eine Andere gebieten? Nein, nimmermehr!- rief fieietzt mit lauter Stimme. „Da e- der Wunsch, der Wille der verstorbenen Tante war, so habe ich ein Recht darauf. Ist der Würfel schon gefallen, Heinrich? Ist er e- nicht? Wehe Dir, wenn er günstig fällt! Du hast mich verschmäht, aber nehmt Euch in Acht, ich werde mit dem Racheschwerte dazwischen fahren und werde kämpfen auf Tod und Leben und dann wollen wir sehen, wer siegt, Du oder ich! Es kostet mich viel leicht nur ein einzige- Wort und Du mußt von Deinem stolzen Rosse wieder heruntersteigen und all' Dein Hoch muth fällt zusammen wie ein Kartenhaus!" Katharina hatte wie beschwörend die Hand au»- gestreckt, der Oberkörper war zurückgebeugt, au» ihren Augen schossen drohende Blitze, ihre hübschen GesichtS- züge hatten sich bis zur Häßlichkeit entstellt. So stand sie da wie das Bild einer Rachegöttin. Erst nach einigen Minuten strich sie die dunklen Locken von der zusammengezogenen Stirn und verließ die Stelle, wo ihre Racheaedanken sich in laute Worte umgesetzt, durchwanderte jetzt auch die anderen, mit gleichem Luxus auSgestatteten GesellschaftSräume, wobei sie mehrmals vor sich hinflüsterte: „Und alle- DaS wird doch noch mein!" und kehrte darauf in ihr Zimmer zurück. Aber während ihrer Abwej nheit war gerade das geschehen, wonach ste zwei Tage lang schon auS- geschaut; au» der Billa drüben war der Diener de» Grafen Waldsee herausgekommen, hotte den Weg nach der Brauer'schen Billa eingeschlagen, diese betreten und nach kurzer Zeit sich wieder au- derselben entfernt. Hätte Katharina e» gesehen, sie würde vor Auf- reguna gezittert und mit einer grenzenlosen Spannung darauf geachtet haben, wa» sich nun wohl in der näch sten Stunde ereignen würde. Go aber hatte sie ihr Innere- leidlich ein wenig zur Ruhe gebracht, der Hoff nung wieder einen kleinen Raum angewiesen, so daß sie ein Buch nehmen und mit Aufmerksamkeit darin lesen konnte. Nach geraumer Zett klopfte e- an die Thür und zugleich hörte man die Stimme der Tante: „Ich bin es, Katharina!- „Komm herein, Tante Sophie!- rief das junge Mädchen, legte da» Buch fort und erhob sich. Die kleine kugelrunde Frau trat mit einem glück strahlenden Gesichte über die Schwelle. „Denke Dir, Katharina-, kam e» jubelnd über Tante Sophie'» Lippen, die Henriette, meine Tochter, hat einen Jungen! Ach diese Freude — ich hatte keine Ahnung davon!" „Da gratulire ich, Tante!- „Danke! Fünf Jahre verheirathet, e» wurde schon gar nicht mehr daran gedacht! Alle» steht gut, aber Henriette'- Wärterin ist erkrankt und nun muß ich zu ihr, um vier Uhr reise ich mit dem Kourierzuge ad.- „Du willst un» verlassen, Tante?- „Muß ich nicht, mein Kind? ES ist jo meine Pflicht! Ich muß ja meine Tochter pflegen und wer könnte eS besser, als die Mutter! Hier bin ich nun doch gänzlich überflüssig." „Wie so?- „Jch muß Dir etwa- mitthcilen", erwiederte Tante Sophie, wobei ihre glückstrahlenden Mienen sich plötzlich in ganz traurige verwandelten, „e- ist zwar noch ein tiefe- Geheimniß und da- soll eS auch vor läufig bleiben, aber Du wirst schweigen können, nicht wahr?" „Gewiß, gewiß!" „Der Heinrich — ach, wenn e- nach meinem Wunsche gegangen wäre, so würdest Du — der Heinrich- —