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Zu beziehen dltrch die kaiserlichen Post» anslattcn und durch unsere Boten. vei freier Lieferung tu- Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. iich sislhe D orsMU Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für di« kgl, Amtshauptmannschaften DreSden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgericht- Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrman» Müller in Dre-den. Inserate werden bt» Montag, Mittwoch u. Freilag Mittag angenommen und kosten: die1spalt.Zeile15Psg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. Jnseratcn- Annatzmestelleu: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidcndanr, HaascnstemLVogftr, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Eo. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. Dienstag, den 12. Juli 1887. 49. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Man braucht durchaus kein n «gefleischter Pessimist zu sein — schreibt man der officiksen Wiener „Presse" auS Berlin — um in den Ereignissen der jüngsten Tage Anzeichen für eine ernste Verschlimmerung der politischen Lage zu erblicken. Die Gegensätze zwischen Deutschland und Frankreich spitzen sich immer m.hr zu und die Hoffnung, daß mit dem k turze Boulanger'S auch die Kriegsgefahr beseitigt sei, ist geschwunden. Immer aufdringlicher und lärmender ertönt in Frankreich daS Revanchegrschrei, immer schwächer und hilfloser die warnende Stimme der FriedevLsreunde. DaS Ministerium Rouvier, dasselbe, dem Europa den Sturz Boulanger'S verdankt, schlägt dem Parlamente eine Fremdensteuer vor, ein völkerrechtliches Monstrum, dessen sich die Republik schämen würde, wenn eS sich dabei um etwas Anderes, al- um einen neuen Hieb gegen die verhaßten Deutschen handelt,. Die Verfolgung der letzteren, die man ja in Frankreich seit Jahr und Tag ohne Scheu betrieben hat, soll nunmehr unter gesetzlichen Schutz gestellt, ja im Namen des Gesetzes gehandhabt werden. Dieselbe Regierung, welche im Jahre 1889 die Geburt deS FreiheitsgedankenS durch eine Weltausstellung feiern und zu dem Friedensfeste alle Nationen der Erde einladen wollte, nimmt keinen Anstand, eine Maaßregel von mittelalterlicher Beschränktheit zu ergreifen, um die im Lande wohnenden Angehörigen eines anderen StaateS zu bedrücken. Deutschland hat nun gegenüber diesen Plänen der französischen Regierung in nicht mißzuverstehender Weise Ltellung genommen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" kündigt in einem bedeutsamen Artikel an (siehe unsere vorige Nummer), daß man in Berlin den Moment für gekommen halte, den Grundsatz zu verfolgen: Haust du meinen Deutschen, hau' ich keinen Franzosen. Die „Post" sekundirt dem Kanzlerblatte und ermahnt das deutsche Volk, sich nicht durch „ freisinnige BesckwichtigungS- Hofräthe" in eine Sicherheit wiegen zu lassen, die durch die Umstände nicht gerechtfertigt sei. Wenn also die französische Regierung die Fremdensteuer-Vorlage auf recht erhält — und nicht- spricht dafür, daß sie diese Maaßregel zurückzunehmen gesonnen ist — so kann man sich auf eine Zeit neuer Beunruhigung, neuer KriegS- surcht gefaßt machen. Wir haben an dieser Stelle wieder holt auSgeführt, daß sich in Deutschland zur Zeit eine be denkliche Wandlung vollzieht. Die überlegene, lächelnde Ruhe, mit der man in Berlin die ungeheuerlichsten Provokationen Frankreichs bi-lang ertragen hat, ist einer nervösen Gereiztheit gewichen und man beginnt, die Erduld zu verlieren. Die kleinen Nadelstiche, mit denen Frankreich den phlegmatischen Nachbar sechzehn Jahre Feuilleton. Schatten! Kriminal-Novell, von N. I. Ander«. (1. Fortsetzung) „Brem — Brem — Brem", rrpetirte der Fremde, wie in tiefeS Sinnen versunken. „Der Name kommt mir so bekannt vor, alS wäre er mir schon öfter be gegnet und vergeblich grüble ich darüber, wo ich ihn hinbringrn soll" „Sind Sie denn in dieser Gegend bekannt?" warf die Wirthin ein. „Hier speciell nicht, doch in E. und G. bin ich häufig. Geschäftsreisen führen mich jährlich ein-, auch zweimal dahin und da ist eS denn wohl möglich, baß ich Herrn Brem, wenn auch nur vorübergehend, kennen gelernt habe. Er war wohl ein Freund deS Ermordeten?" fügte er gleichgiltig hinzu. „DaS nicht, aber sie standen in regelmäßigem Gr« schäft-vrrkrhre; Brem ist ebenfalls Kommissionär und war Hinzmann häufig, infolge seiner Lokalkenntnig, bei Einkäufen gefällig, wogegen dieser wieder ihm ab und zu, wie dies unter Geschäftsleuten vorkommt, mit einem Darlehn unter die Arme griff, wenn eS sich um ein -uleS Geschäft handelte, zu welchem Brem die Mittel fehlten." „So lebte also Brem in trüben Verhältnissen?" warf der fremde Herr ein, während er, um feine Auf regung zu verbergen, eifrig an der Eigarre kaute, die er nach vollendeter Mahlzeit ang,zündet hatte. lang bearbeitet hat, bringen endlich sein Blut ia Wallung und er holt zu einem gewaltigen Schlage auS, um sich Ruhe zu verschaffen. Deutschland war während dieser langen Zeit mit Erfolg bemüht, den europäischen Frieden zu erhalten und um dieses Zweckes willen hat man in Berlin manche Unbill ertragen und manche Regung deS Zornes unterdrückt. Aber die Zeit der Versönlich- keit, der Nachgiebigkeit scheint nunmehr vorüber zu sein. Man ist ersichtlich entschlossen, der wachsenden politischen Unsicherheit durch klare und energische Mittel ein Ende zu bereiten. — Hätte man daS doch lieber bereit- früher gethan! Buch die englische Presse giebt nunmehr ihrer Entrüstung über die zur Zeit in Frankreich inscenirte Fremdenhetze Ausdruck. So schreibt z. B. der „Standard": Man hätte glauben sollen, daß Frankreich nach dem Verluste Elsaß-Lothringen- und nach der Zahlung einer Kriegsentschädigung im Betrage von 5 Milliarden bemüht sein werde, sich so viele Freunde und so wenig Feinde alS möglich zu erwerben und daß nur die äußerste Notwendigkeit die französische Repu blik veranlassen könnte, sich in schroffen Gegensatz zu einer Macht ersten Ranges zu stellen. Seltsamerweise ist diese natürliche Vermuthung durch die Ereignisse nicht bestätigt worden. Statt darauf auSzugehen, er trägliche Beziehungen mit Deutschland herzustellen, er zählt die französische Nation der Welt prahlerisch von ihrem Haffe gegen Deutschland, welcher niemals getilgt werden könne. Doch damit noch nicht genug! Frank reich ergriff auch die erste beste Gelegenheit, den Stolz deS jungen tapferen Italiens an einer Stelle zu ver wunden, wo dessen Empfindlichkeit anerkanntermaaßen besonders groß erscheint. (ES ist die- eine Anspielung auf die Schwierigkeiten, welche Frankreich den Italienern bei ihren kolonialen Bestrebungen in Nordafrika bereitete. Anm. d. Red.) Die diesbezüglichen Vorstellungen Italiens wurden seitens der Franzosen mit ebenso „ erhabener Ver achtung" behandelt wie die Proteste der Türkei, als man in Paris dazu schritt, ein Protektorat der einschneidendsten Art über Tunis zu errichten. Und kaum waren diese kuriosen Triumphe erzielt, als Frankreich Streitigkeiten mit China begann und endlich auch den versöhnlichsten aller Päpste, welcher seit Generationen auf dem Stuhle St. Petrr'S gesessen hat, kränkte. Ebensowenig hat die Welt die monströsen Beleidigungen vergessen, deren Gegenstand in Paris der verstorbene König von Spanien war, weil er sich vom Kaiser von Deutschland zum Obersten eines Ulanen-RegimenteS hatte ernennen lassen. Wir wüßten keinen einzigen Fall anzuführen, wo sich die Republik in den letzten Jahren einen wirklichen Freund erworben hätte. Man sagt freilich, daß die Franzosen um da- Wohlwollen deS Czaren geworben „Bewahre, im Gegentheil, Brem lebt in den ge regeltsten Verhältnissen, die man sich denken kann. Gr hat in M., eine halbe Stunde von D., ein kleine- Be sitzthum, da- iHv, wenn er mehr Sinn für die Land- wtrthschast hätte, allein ernähren würde. So aber liebt er da- Wanderleben und deshalb wohl nur hat er daS Geschäft eine- BiehkommissionärS gewählt, welches ihm Gelegenheit giebt, bald hier, bald dort umherzuwandern und sich, sein einziger Fehler, um die Verhältnisse anderer Leute zu kümmern. UebrigenS ist Brem überall beliebt und gern gesehen wegen seiner Reellität. Sein Wort wiegt schwerer als der Eid manches Anderen und ist, wie Sie von allen Leuten in der Umgegend hören können, so gut wie baar Geld." „War dena aber nicht Brem an dem Unglückötag« mit Hinzmann zusammen?" „Freilich verließen beide zugleich daS Stations gebäude und Hinzmann war noch ärgerlich darüber, daß ihn Brem nicht begleiten wollte, welcher die Richtung nach W. einschlug, während Hinzmann den entgegen gesetzten Weg verfolgte." „Ja, ja, «S ist ja richtig", sprach der Fremde lächelnd, „Beide konnten ja nicht zusammen sein, denn zwei Männer werden sich doch nicht am Hellen Tage überfallen lassen, ohne sich der Haut zu wehren. Doch da wir gerade von Biehkommisfionären sprechen, so könnten Sie mir auch wohl di« Gefälligkeit erweisen, mich mit den besten EtnkaufSquellen hiesiger Gegend bekannt zu machen", fügte er hinzu. „Sie sind doch nicht Viehhändler?" rief die Wirthin laut lachend, während sie. die elegante Erscheinung und sich bemüht haben, ihn zu einer Allianz zu ver anlassen. Zugleich wurden aber KönigSmörder und dem Ezaren verhaßte Umstürzler in Paris gefeiert und man kann unmöglich behaupten, daß in Rußland wirkliche Sympathien für Frankreich bestehen. Endlich hat auch England durchaus keine Ursache, seinen Nachbarn jenseits deS KanaleS besonder- freundlich gesinnt zu sein, zumrl diese fortwährend bemüht sind, gegen die Briten rc. zu intriguiren. Die Folge davon wird sein, daß England jede- Wohlwollen für einen so schlechten Nachbar ver liert. UnS bleibt jedoch der Trost, daß alle anderen Mächte dieselbe böse Erfahrung mit Frankreich ge macht haben. Seiten- der maaßgebenden Kreise in Berlin wird mit besonderem Nachdrucke betont, daß Deutschland den jüngsten Ereignissen ia Bulgarien gleichgiltig gegenüber steht und insbesondere nicht da- geringste Interesse daran hat, wer in Bulgarien herrscht. Deshalb ver meidet eS die deutsche Regierung, zu der in Tirnowa vollzogenen Fürstenwahl Stellung zu nehmen. UebrigenS werden auch hinsichtlich dieser Frage Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien in vollständiger Ueber einstimmung handeln. Einer telegraphischen Meldung aus EmS zufolge beabsichtigte Kaiser Wilhelm bereit- am Montag diesen Badeort wieder zu verlassen. Welche Gründe diese plötzliche Abreise deS Monarchen veranlassen und wohin sich derselbe zu begeben gedenkt, darüber theilt daS Telegramm merkwürdiger Weise nichts mit. Fürst BiSmarck gedenkt bereit- ia den nächsten Tagen (nach einer anderen Version erst Anfang August in Kissingen eiazotreffrn. Auf Befehl deS Prinz- Regenten von Baiern hält der königliche Marstall in München die Equipagen, welche' dem Reichskanzler während seines Aufenthaltes in Kissingen zur Verfügung gestellt werden sollen, zur Abfahrt dorthin bereit. Der Prinz Krom Hluang Devawongse Vasoprukar ist am Sonnabend in Berlin eiogetroffen, um im Auf trage deS König- von Siam dem deutschen Kaiser den höchsten siamesischen Orden „Maha Chakri", der nur an Souveraine verliehen wird und ebenso auch dem Prinzen Wilhelm von Preußen eine hohe siamesische OrdensauSzeichnung zu überbringen. AlS eine erfreuliche Thatsache darf eS gelten, daß die neue Reichöanleihe im Betrage von 100 Millionen Mark, obwohl sie nur mit 3'/, Proc. verzinst werden soll und nahezu zum Nennwerthe aufgelegt wurde, den noch um daS Siebenfache überzeichnet worden ist. Diese Thatsache bekundet auf'S Glänzendste, wie fest daS Ver trauen gerade deS allermißtrauischsten Stande-, der Geldmänner, auf die Sicherheit deS Reiches nach Außen und seiner Zustände im Innern ist. Bei der Mehrzahl ihres GasteS, welche eine derartige Annahme direkt auS- schloß, musterte. „Streng genommen, ja", sprach dieser heiter, „nur mit dem Unterschied, daß ich nicht für eigene Rechnung, sondern für eine Berliner Aktiengesellschaft abschließe. DaS ist ja eben der Grund, der mich alljährlich zu Reisen nach Thüringen veranlaßt." „Nun, wenn da- der Fall ist, so haben Sie ja die beste Gelegenheit, die etwa nur flüchtige Bekanntschaft mit Brem zu erneuern. Er ist der gewissenhafteste Kommissionär, den ich Ihnen empfehlen kann und wird Sie gegen eine mäßige Provision gewiß reell bedienen. Sie haben eS auch gut getroffen", fuhr sie gesprächig fort, „Brem ist gestern von Halle zurückgekehrt und dürfte also nun zu Ihrer Verfügung stehen. Er weiß stet- die besten EinkaufSqurllen und ich bin überzeugt. Sie werden mir diese Empfehlung danken." „Nun, Undankbarkeit war nie meine Schwäche und wenn Alle- so ist, wie Sie sagen, dann sollen Sie mich erkenntlich finden, wenigsten- insofern, alS Sir an mir einen steten und guten Gast haben werden, so oft mich mein Weg in diese Gegend führt. ApropoS, da muß ich also, um nach M. zu gelangen, D. pasfiren?" „Keine-wegS. Sie gehen allerdings von hier in der Richtung auf D. zu. Ein Landweg führt vom Stationsgebäude direkt nach dem Dorfe. Eine Viertel stunde von hier trennen sich die Wege. Während der, den Sie einschlagen, nach D. führt, bringt Sie eia Fuß weg, den Sie kaum verfehlen können, nach M. An einem Erlengebüsche trennen sich di« Wege und außerdem befindet sich auch an dem Kreuzung-Punkte ein Weg weiser, so daß ein Irrthum fast unmöglich ist."