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che» nv äch fische V orheilmS » vrricht Donnerstag» dm 23. Juni 1887 49. Jahrgang t. 1 I. b- !N el3^. aatartikel. Ftuilleton. ualität, ibarkeit, piritus- t- A ntner. rt. torrbrn bi» MontoG Mittwoch «. Freitag Mittag avgenomm« und kost«»: bte1spatt.Zeile15Pf* Unter Eingesandt: SOPfg. 84,2b 360 S0L5 118 160,78 160,50 88,40 S7,70 105,SV S4^) 85^5 85^0 80,80 78,40 71,70 52,60 2S8 102,7b 171 457^0 186^0 7V 113/» 130,bO 420 Auf Grund der Eiklärungen, die der StaatSministek v. Bötticher jüngst m Reichstage in Betreff der Alters versorgung der Arbeiter abgab, glaubte man annehmen zu dürfen, daß d.e Vorbereitungen zur gesetzlichen Rege lung dieser Frage bereits ziemlich weit vorgeschritten seien. Lem gegenüber konstatirt nun die „Magdeb. Ztg.", daß vorbereitende Schritte in dieser Hinsicht bis lang nur in geringem Umfange gethan sind In der Hauptsache ward nur die Einholung von Berichten über bereit- vorhandene diesbezügliche Einrichtungen in den Bundesstaaten und im Auslande verfügt. Daß die Regie rung sich mit der Lösung einer so schwierigen Frage, wie die obige ist, nicht übereilt, kann nur gebilligt werden. DaS sogenannte Militär-Relikten Gesetz, d h. daS Gesetz, welches die Fürsorge für die Hinterbliebenen von Angehörigen deS ReichsheereS und der Marine bezweckt, ist nunmehr vom Kaiser vollzogen worden. Mit diesem Gesetze wird eine Ehrenschuld getilgt, in dem die den Familien der Beamten bereits zu Theil gewordene Fürsorge nun auch auf die Hinterlassenen der Angehörigen deS HeereS und der Marine erstreckt wird. DaS Zustandekommen dieses bereits seit geraumer Zeit geplanten Gesetzes wurde bekanntlich dadurch verzögert, daß die Regierung an der Befreiung der Hauptleute und Leutnants von den Wittwen und Waisengeldbei trägen festhielt, während die BeitragSpflicht der Beamten, bis zum kleinsten Postbeamten hinab, eine ausnahmslose ist. Der Reichstag hat schließlich nach gegeben und eS bleibt nur zu wünschen, daß die vom BundeSrathStische auS in Aussicht gestellte Befreiung der kleineren Beamten von der BeitragSpflicht auch wirklich erfolgt. Die Bedeutung deS Militär-Relikten-Gesetze- erhellt schon daraus, daß der Gesammtbetrag der Wittwen- und Waisengelder etwa 10'/, Millionen M. betragen dürfte, wovon kaum der dritte Theil durch die Beiträge der Militärs gedeckt wird. Die Zahl der Wittwengeld-Empfängerinnen schätzt man ausschließlich BaiernS auf etwa 11,500, die Zahl der Waisengelt- Empsänger auf 7500—8000 ES ist daher eine nicht zu unterschätzende Zahl von Wittwen und Waisen, deren Eristenz in Zukunft und zwar zu zwei Dritteln durch Aufwendungen auS der Reichskaffe gesichert werden soll. Der Vorstand deS „Deutschen KriegerbundeS" hatte sich vor einiger Zeit an die AnsiedelungSkom- mission für Posen und Westpreußea mit dem Anerbieten gewendet, kleinere Güter zu erwerben und sie von geeigneten Personen auS seinen Reihen, die mit der Zeit Eigenthümer werden sollen, bewirthschaften zu lassen. Der Vorsitzende der Kommission, Oberpräsident Graf Zedlitz-Trützschler, hat nun auf jene Eingabe sehr entgegenkommend geantwortet. Die weitere Entscheidung hängt jedoch von der Entschließung deS Kaisers ab. Statt alt, sofort U9j !U I» t. st r. st 113^0 106,50 257 211^0 185 153 115,75 156 Abonnements-Einladung. Auf daS mit dem 1. Juli beginnende dritte Quartal der „Sächsischen Dorfzeitung", „Aeun und vierzigster Jahrgang", nehmen alle kaiserlichen Postämter, Postexpeditionen und kandpostboten gegen Vorausbezahlung von 1 Mark 50 Pf. Bestellungen an; auch kann das Blatt, wenn es verlangt wird, den geehrten auswärtigen Abonnenten durch die detttffrnden Postanstalten gegen Botenlohn von nur 25 Pf. pr» Quartal jeden Dienstag, Donnerstag und Sonn abend pünktlich ins Haus gesandt werden. Diejenigen Pränumeranten in Dresden und Umgegend, welche ihre Bestellungen direkt bei uns (Neustadt, kl. Meißner- gasse 4), oder bei den von unS angrstellten Boten machen, erhalten die Zeitung jeden Dienstag, Donnerstag und Tonnabend ohne irgend eine Preiserhöhung ^geschickt. Dringend ersuchen wir aber, die Abonnements - Bestel lungen gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für die Nachlieferungen der bereits erschienenen Nummern nicht einstehen können. Inserate finden bei der bedeutenden Auflage der „Sächsischen Dorfzeitung" durch dieselbe sowohl in Dresden und dessen Umgegend, als auch im ganzen Lande dir aus gedehnteste Verbreitung. Die Verlag-- Expedition gpeb. ». NebakNo» HnSbeu-Reuftabt L Meitzner «asst 4. Vie Zeitung erschein Dienst«,, >*««ersta, «d Lenuabeub früh. r. te Grund und Boden und alles Protestiren der französi schen Presse wird daran nichts ändern. Sehr charak teristisch ist «S, daß eS eine Denunciation von franzö sischer Seite war, welche die deutsche Justiz zum Ein schreiten gegen die Landesverräther veranlaßte und diese Thatsache scheint den Zorn der Patriotenliga nur noch mehr zu entflammen. DaS Verhalten der Angeklagten, der freigesprochenen wie der verurtheilten, konnte jedem Unparteiischen übrigens nur wenig imponiren. Daß diese Herren von den Zwecken der Patriotenliga nichts gewußt haben wollten, klingt doch gar zu naiv. Köchlin ist französischer Reserve-Officier und hätte im Kriegsfälle seine Haut zu Markte tragen müssen; ihm kann man noch am ersten die Achtung zollen, die man einem offenen Feinde nicht verweigert. Die Mitbeschuldigten aber gleichen jenen Blousenmännern in Paris im Jahre 1870, die s Lerlin, ü Lerün! riefen, mit dem festen Vorsatze, selbst zu Hause zu bleiben. Diejenigen, die mit einer so furchtbaren Möglichkeit, wie eS di« Ent fesselung eines Krieges zwischen zwei bis an die Zähne gerüsteten Völkern ist, spielen, dürfen sich nicht wun dern, wenn sie den bitteren Ernst der Sache nunmehr selbst zu kosten bekommen. Gerade die Verantwortlich keit dieser elsaffer Notabeln ist eine besonders schwere; sie sollten eine Versöhnung zwischen beiden Ländern herbeizuführen suchen und nicht, wie sie eS thun, den Krieg heraufbeschwören. Die Fortschritte in der Genesung deS Kaisers dauern dem neuesten amtlichen Bulletin zufolge fort. Die Kräfte zeigen eine allmählige Zunahme, so daß der Monarch den Regierungsgeschäften sich täglich wieder ge raume Zeit widmen kann. — Der Sultan von Zanzibar hat eine Reise nach Europa angetreten, um den Kaiser Wil helm zu begrüßen und demselben seinen Dank für die ihm kürzlich übersandten sechs Geschütze abzustatten. Der Sultan wird über Rom und München reisen und den Kaiser vermuthlich während dessen bevorstehenden Aufenthaltes in Ems oder Wiesbaden besuchen. Der neuernannte deutsche Gesandte in Madrid, Stumm, üverreichte jüngst der Königin-Regentin sein Beglaubigungsschreiben, wobei er dem Wunsche deS deutschen Kaisers Ausdruck gab, eS möchten die freund schaftlichen Beziehungen zwischen den beiderseitigen Höfen erhalten und befestigt werden. Die Königin-Regentin gab in ihrer Erwiederung derselben Hoffnung Ausdruck und betonte, der deutsche Gesandte könne zu diesem Be huf« der aufrichtigen Mitwirkung der spanischen Regie rung versichert sein. Stumm ist bekanntlich an die Stelle deS Grafen Solms getreten, welcher längere Zeit hindurch als Gesandter Deutschlands in Madrid fungirte und nunmehr nch in gleicher Eigenschaft nach Rom be geben wird. im Httbf m Könun Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die Meldung von der seitens des ReichSgerichteS zu Leipzig erfolgten Verurtheilung der wegen LandeSverratheS angeklagten Elsaß-Lothringer hat in dem überwiegenden Theile der französischen Presse ein wahres Wuthgeheul hervorgerufen. An der Spitze der Schreier steht diesmal der „Figaro". In diesem Blatte rächt sich Delpit, ein Feuilletonist und Romanschrift steller vierten Ranges, für die ihm verweigerte Erlaub- niß, sich im Elsaß aufzuhalten, durch unsagbar gemeine und pöbelhafte Angriffe auf den Statthalter Fürsten Hohenlohe, dem u. A. vorgeworfen wird, er knechte die Reichslande in geradezu entsetzlicher Weise. Delpit schließt seinen Artikel mit der großmüthigen Versicherung, „er werde, wenn er einmal Präfekt in seiner guten Stadt Straßburg sein sollte, dem Fürsten Hohenlohe die AufenthaltSerlaubniß in den dann wieder französisch gewor denen Reichslanden nicht verweigern." Wenn daS Urtheil deS Reichsgerichtes noch einer Rechtfertigung bedürfte, so kann dazu dieses Gebühren der französischen Presse dienen. Deutschland übt sein HauSrecht auf seinem Inseraten- Annahmestellen: Die Arnoldische Buchhandlung, Invalidendam, - HaasensteinäbBoqleD Rudolf Mosse, , B. L. Daube « Taj in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. ». In geheimer Mission. Novelle auS den letzten Zeiten der französischen Direktorial - Regierung. (20. Fortsetzung.) „Der Grund zu diesem sonderbaren Wunsche ist mir allerdings unklar", versetzte Reymond, „denn so viel mir bisher zu Ohren kam, ist der Besitzer deS Schlosses ei» Mann in vorgerücktem Alter und zu Zeiten feiner BerstandSkräste beraubt. Er leidet Niemanden um sich, als fein einziges Kind, eine junge Dame von bezaubern der Liebenswürdigkeit . . ." „Gut, gut", unterbrach Coraly seine Auseinander setzungen, „Sie kennen mich genugsam, um zu wissen, daß ich einen einmal gefaßten Plan auch durchführe. Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Ich beanspruche keimSwe-S, durch Sie den Bewohnern deS Gchlosse- Revcey vorgestellt zu werden, auf eigene Kaust werd« ich devsrlben morgen meinen Besuch machen. Glauben Sie mir, Herr von Chateauneuf ist Weltmann genug, um zu wissen, welche Rücksicht«« man, s«lbst b«i d«n verwegensten Abenteuern, zu n«hmea hat." TagS darauf galoppirte eiu Reiter durch da- Gitter- thor deS Schlosse- Reucey. Er hob sich gewandt au- dem Sattel und überreichte dem, auf ihn zueileuden Dieuer eine Karte. Dieselbe eathielt nicht- al- den Name». Ehateauveuf. , r . Der Diener entfernte, sich, kehrte jedoch^ bald zurück, um dem Reiter die Gktttheiluvg zu machens daß der V- Pro«, timmri, tspapiere > Markte 4 Pro«, m Vier» re hohe» lltstaöt, k« Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptrnannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt für die Ortschaften de- kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmauu Müller in Dresden. und z«rrt« ihn ganz ungenirt in den Speisesaal. Hierauf ri«f er feiner Tochter zu: „Noch ein Gedeck! noch ein Gedeck! er wird sein Mahl mit unS einnehmen. . . Sieh doch, sieh, Helene, meinen lieben Vikomte von Chateauneuf! Du glaubst gar nicht, welch' ein Vergnügen eS mir bereitet, ihn Dir endlich vorstellen zu können. Und Du hast ihn nicht einmal wieder erkannt? Glaub - zwar gern, da Ihr Euch ja seit Eurem fünften Jahre nicht mehr vor Augen gekommen seid. Im dreizehnten Jahre wurde er Page bei der Königin, vier Jahre darauf trat er in die Leibgarde deS königliche« Hause- und gegenwärtig siehst Du in ihm einen der tapfersten und ausgezeichnetsten Officiere der Armee Seiner Majestät." Der alte Marquis lebte nur in der Vergangenheit und für dieselbe, den Vorfällen der letztvergangenen Zeit brachte er nicht daS geringste Verständniß entgegen; sein in Fesseln geschlagener Geist vermochte ihre dunklen Räthsel nicht zu lösen. „Und nun trinken und essen Sie, mein lieber Vikomte, thun Sie ganz, alS ob Sie auf Ihrem Schlosse Chateauneuf bei Tafel säßen Und dann zeigen Sie sich Helenen gegenüber von Ihrer liebenswürdigsten Seite, damit Sie Ihnen recht gut wird, denn «S ist ja eine alte Vereinbarung zwischen unseren Familien, da- au- Euch Beiden ein Paar wird." Eine so große Geistesgegenwart Coraly auch zu Gebote stehen mochte, so tollkühn ste in ihrem ganzen Auftreten und Handel« war, eine derartige Situation wuchs ihr über den Kopf. An einen Widerspruch, an «in Auflehven gegen d«n Willen de- MarquiS war »icht zu b«nk«n, da- Schrecklichste würde ihr bevorgestaudm Rb,v»e«»«»i»- Preis. MMljLhrl.Mk.1§0. Zu beziehen durch die laiserlichen Post« ochaltcn und durch unsere Boten. gn freier Lieferung Haus erhebt die ß,st noch eine Ae- Ahr von 2b Pf,. tbrüm* vStrA rL, paffnii Bürger und die Bürgerin von Rencey sich soeben zur Tafel gesetzt hätten, weshalb sie den fremden Herrn bitten ließen, sich einstweilen in den Salon,zu bemühen. Chateauneuf kam dieser Bitte nach, hatte sich jedoch kaum auf einen Sessel niedergelassen, als auS dem be nachbarten Epeisesaale ein betäubender Lärm zu seinen Ohren drang. Eine befehlende, klangvolle Stimme überschrie alle Uebrigen, ein im vorgerückteren Leben-alter stehender, trotzdem aber rüstiger Mann schien sich mit Händen und Füßen gegen ein Zurückhalten zu sträuben, entwand sich unter einem wilden Fluche den Armen, welche ihn ge packt hatten und stieß durch einen kräftigen Fußtritt die in den Salon führende Thür auf. E- war der alte Marquis. Flammenden Auge-, mit unter die Achsel geklemmter Serviette, stürzte er unter freudigen Ausrufen unserm jungen Stutzer eutgegeo. „Wo, wo ist er? der Sohn meine- theo«rsten, unvergeßlichen Freunde-, meine- alten Krieg-kameraden, de- Grafen von Chateauneuf?" Der junge Stutzer sah sich nölens volens ge zwungen, dem MarquiS in die offene« Arm« zu fall«n. „Hol' der Satan diesen verrückten Kerl", brummle er dazu in sich hinein, „indessen, waS schadet'-? Die Würfel find , gefallen, da- Spiel kaun beginnen." . . „O, mein, überaus werther ltzikomte!" begann der MarquiS «dermal-^ »diese» Wiedersehen macht- den heutigen Tag zum glücklichste« metyeS LebönS!... . Kommea SP ! z Kommen Si«!"_^ . » 2 ,. veij diese« Worte« ergriff er Chateauneuf am Arme i» LeuH» l"! Macher t- Straßel».