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ächsische DorhkilMK. Dienstag, den 2. Juni 1887 49. Jahrgang für Die Verlags - Expedition. Feuilleton. der »erden di» MonwH Mittwoch u. Freiiag Mittag angenommen und koste«: »t«1spalt.Z«ileI5Pf^ Unter Eingesandt: SO Pf-. art: '5- tter» 3.0. Postanstatten und Posterpedttionen, sowie auch alle Landbriefträger gegen Vorausbezahlung von 5V Pfg. entgegen. ) llbr Her: >12 Uhr » Uhr Herr Archidiak. nnmumoll: >d». 6 Uhr der Stisi». llhr Beichte tor GSHln. »8^0 14,50 »^5 >0,25 1 3 5,50 0 2 75 1 0 OHO >7 >0 11 13 15^0 »4,25 beudmihl»« :er. Borm, ilai. Mitt. -er Koall. »el. 12,50 »1 M. - 6 erste - 6 Pi. tter. tzprd n. Redakti« hrt»den-««»itadt p Reißner Sasse 4. Re Zeitung erscheint TienstO-, »aunersta- und konnadend Besitze ihres Rechtes und unter dem Schutze der Gesetze zu segensreicher Entfaltung ihrer Kräfte anstandslos vorschreiten sehen können. Wie man auS Berlin berichtet, hat der Kaiser die Anstrengungen, welche mit den militärischen Be sichtigungen der jüngsten Tage verknüpft waren, mit bewunderungswürdiger Ausdauer überstanden. Bei der am Freitag abgehaltenen FrühlingSparade in Potsdam fiel Allen, welche in die Nähe deS hohen Herren kamen, die Heiterkeit und Lebhaftigkeit auf, mit welcher er sich an der Unterhaltung betheiligte. DaS Einzige, waS gegenwärtig auf den Kaiser verstimmend einwirkt, ist die Sorge um die Gesundheit deS Kronprinzen, obwohl daS Ergebniß der ärztlichen Berathung als geeignet er scheint, ernstere Besorgnisse zu zerstreuen. WaS daS jüngst mitgetheilte Gutachten deS Dr. Mackenzie über daS Leiden deS Kronprinzen betrifft, so erfährt die „B. B.-Z", daß diese Autorität sich dahin geäußert hat, er habe die Ueberzeugung gewonnen, daß eS sich um eine Krank heit handle, deren Heilung ihm bereits in fast unzähligen Fällen gelungen sei. Der englische Arzt sprach die Hoffnung aus, daß bei der von ihm angeordneten Be handlung die Genesung deS hohen Herrn in etwa sechs bi- acht Wochen erfolgen werde. Obgleich denn auch die Rekonvalescenz deS Patienten in erfreulicher Weise fortschreitet, so erscheint eS doch fraglich, ob derselbe den Feierlichkeiten deS 50 jährigen RegierungSjubiläumS der Königin Viktoria in London wird beiwohnen können. Für den Fall, daß die Aerzte die Reise nicht gestatten sollten, wird Prinz Wilhelm als persönlicher Vertreter deS Kaiser- zu der Jubiläumsfeier entsendet werden. — Der Kaiser wird sich, wie bereits angekündigt, am 2. Juni zum feierlichen Akte der Vornahme deS ersten Spatenstiche- an dem Nordostsee-Kanale nach Holtenau bei Kiel begeben und am Abend deS nächsten TageS in Berlin wieder eintreffen. Die Prinzessin Wilhelm von Preußen wird gegen wärtig im praktischen Eamariterdienste auögebildet. Die hohe Frau hat demselben stets lebhafte Theilnahme eutgegengebracht und wendet auch jetzt dem Unterrichte ihre ganze Aufmerksamkeit zu. Der Prinzregent von Baiern hat bestimmt, daß dem Reichskanzler Fürsten BiSmarck auch in diesem Jahre während feines beabsichtigten Aufenthalte- in Kissingen auS dem königlichen Marstalle in München Pferde und Equipagen nebst Dienerschaft zur Verfügung gestellt werden. Zwischen Frankreich und Deutschland ist eine Kon vention abgeschlossen worden, welche die Gleichheit der Zollbehanklung in den deutschen und französischen Be sitzungen an der Eklavenküste in Westafrika für zwei Jahre garantirt. Bereitwilligkeit und Hoffnung war dann aber auch der Umstand von nicht geringer Wichtigkeit, daß wir in unzweifelhafter Weise erkannt hatten, daß bei Sr. Majestät dem deutschen Kaiser und ebenso bei seinen StaatSministern billige Friedensvorschläge Anklang finden würden. In der That wurde bald die Wegräumung der größeren Unzuträglichkeiten erstrebt, dann kam man Schritt für Echritt auf verschiedene Bedingungen über ein und jüngst wurden endlich durch ein neues Gesetz, wie Ihr wißt, die Bestimmungen der früheren Gesetze theilS gänzlich aufgehoben, theilS sehr gemildert; sicher ist nunmehr jenem erbitterten Kampfe, welcher die Kirche schädigte und dem Staate keinesfalls nützte, ein Ziel gesetzt. Daß dies endlich vollbracht ist, freut unS und darum sagen wir Gott, dem Tröster und Schirmer seiner Kirche, besonderen Dank. Wenn noch eine An zahl Punkte übrig bleibt, hinsichtlich deren die Katho liken nicht ohne Grund Wünsche hegen, so muß man sich erinnern, daß wir Mehreres und weit Größeres bereits erreicht haben Dahin gehört an erster Stelle, daß man in Preußen aufgehört hat, die Gewalt deS römischen PapsteS alS eine ausländische Macht zu be trachten und daß dafür gesorgt ist, daß sie fürder ohne Behinderung auSgeübt werden kann. Für nicht minder wichtig werdet Ihr eS halten, ehrwürdige Brüder, daß den Bischöfen seitens der Regierung ihrer Diöcesen die Freiheit zurückgegeben wurde, daß die Klerikalseminare wieder hergestellt sind und mehreren religiösen Orden daS Recht zur Rückkehr in die Heimath und die alten Gerechtsame zurückerstattet wurden. WaS die noch übrigen Punkte betrifft, so werden wir keineswegs in dem Laufe unserer Berathungen eine Zögerung eintreten lassen, denn wir hegen nicht den geringsten Zweifel, daß noch Besseres erreicht werden wird. ES dürfte ferner auch angebracht sein, auf die übrigen Theile Deutschlands einen Blick zu werfen, zumal wir mit Bestimmtheit erwarten dürfen, daß auch anderSwo alS innerhalb der Grenzen PreußenS gerechtere Anschauungen gegenüber der katholischen Religion sich mit der Zeit geltend machen werden. Diese Hoffnung wird vermehrt durch die jüngst vom Großherzoge von Hessen-Darm stadt unS gegenüber an den Tag gelegte Geneigtheit. Dieser Fürst hat nemlich in diesen Tagen einen Ge sandten nach Rom geschickt, zu dem Zwecke, sich mit unS über die Abänderung der Gesetze seines Landes in einer der Freiheit der Kirche entsprechenden Weise zu berathen. Wie lieb unS daS ist, brauchen wir kaum zu sagen, da wir nichts so heiß ersehnen, als daß unS mit GotteS Gnade so viel Raum zum Leben und so viel Freiheit für unsere Thätigkeit gewährt werde, daß wir endlich in ganz Deutschland die katholischen Ange legenheiten geordnet und die Kirche furchtlos in dem Jnferaten- Annahmestellen: Die Arnoldische Buchhandlung, Invalidendam. HaasensteinLBoaieH Rudolf Moise, G. L. Daube L E». in Dresden, Leipzig« Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. In geheimer Mission. Novelle auS den letzten Zeiten der französischen Direktorial - Regierung. l11. Fortsetzung.) Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Papst richtete gelegent lich eines jüngst abgehaltenen Konsistoriums eine An sprache an die neu gewählten Bischöfe, worin eS u. A. heißt: Wir wollen die heutigen Ernennungen zur Er gänzung der Reihen der Bischöfe und Eueres erhabenen Kollegiums nicht eher vollziehen, bevor wir nicht einer Angelegenheit Erwähnung gethan haben, über die Ihr zwar schon genügend unterrichtet sein müßt; wir meinen nemlich daS, waS in jüngster Zeit zur Hebung der katholischen Kirche in Preußen geschehen ist. Damit wurde, Dank der Hilfe GotteS, eine langwierige und mühevolle Aufgabe gelöst, der wir unS mit ganzer Seele widmeten. Und indem wir jede Erwägung, die von geringerem Werthe zu sein schien, bei Seite stellten, galt daS Heil der Seelen für unS, wie eS sein mußte, als oberstes Gesetz. Denn eS ist Euch nicht unbekannt, wie die Dinge schon viele Jahre hindurch lagen; oft habt Ihr ja in großer Kümmerniß mit unS darüber geklagt, daß die Kirchen ohne Bischöfe und die Pfarreien ohne Pfarrer blieben; ferner habt Ihr mit unS geklagt über die Schmälerung der Freiheit der öffentlichen ReligionSübung, über daS Verbot der geistlichen Semi nare und über den nothwendig daraus hervorgehenden Mangel an Priestern, der ja so groß wurde, daß oft viele von unseren Gläubigen Niemand hatten zur Be friedigung der gottesdienstlichen Bedürfnisse und zur Verwaltung deS BußsakramenteS. Die Größe dieser Uebel beängstigte uns um so mehr, da wir allein die selben nicht abstellen konnten, zumal unsere Gewalt in vielfacher Weise unterbrochen war. Wir schickten unS also an, von der Regierung Abhilfe zu verlangen und wir thaten dieö mit um so größerer Zuversicht, weil wir wußten, daß unsere diesbezügliche Bemühung aufrichtig und nachdrücklich unterstützt wurde von den Katholiken auS dem Parlamente, jenen Männern, welche sich als die stand haftesten Vertreter der besten Sache erwiesen haben und auS deren ausdrücklicher Beharrlichkeit und Eintracht die Kirche nicht geringe Vortheile gezogen hat und noch gleiche Dortheile für die Zukunft erhofft. Für unsere In einem wunderbar geschmackvoll auSgestatteten Salon deS Erdgeschosses hatten mehrere Eelebritäten der Direktorial - Regierung die denkbar bequemste Stellung eingenommen, indem sie sich breit in ihren Sesseln nieder gelassen hatten, um in ungestörter Ruhe dem nicht gerade besonders aufreibenden Geschäfte der Verdauung »bzu- liegen. Die zarten Finger Eoraly'S entlockten einer Harfe die süßesten Melodien, während ihr Mond dazu in noch süßeren Tönen die Liebling-lieber d,S ebenfalls anwesenden Präsidenten sang. Da erschien ein Diener auf der Schwelle und über gab dem Bürger Gohier ein Schriftstück. Dieser er brach eS unbemerkt und trat dann mit demselben auf BarraS zu. „Zum Teufel, was ist denn wieder loS", zürnte der Präsident deS Direktoriums, wüthend über diese Störung seiner behaglichen Ruhe, „wissen Sie nicht, daß e- mir an diesem Orte an Zeit und Last gebricht, irgend welche Geschäfte zu erledigen?" „Bedenken Sie doch, Bürger, versetzte Gohier, „daß unsere Agenten sich weder an festgesetzte Zeiten halten, noch nach bestimmten Orten richten können, in ihrem Handeln spielen Zufall und unvorhergesehene Um stände eine zu groß« Rolle." Gohier machte hier ein Zeichen mit der Hand und MoultnS und Lepaur näherten ihre Sessel dem deS Prä sidenten, so daß Barras inmitten seiner Kollegen wie ein hoher Gefangener saß. Bon einer anderen Seite näherte sich Roger DucoS und ließ sich ebenfall- vor dem Direktorial-Präsidenten nieder. Die noch anwesenden Gäste, alS sie die Mitglieder de- Direktoriums zu einer anscheinend wichtigen Be- „Sobald dieser Mann wiederkommt", trug Rey- mond seinem Diener auf, „sende ihn auf der Stelle nach meinem Zimmer. Roch vor dem Verlaufe einer Stunde sprach Element bei dem Palaste Vitry vor. AlS er sich in daS Zimmer d,S KapitäaS begeben hatte, verriegelte dieser die Thür und eine lange ernste Uaterhaltuvg ging zwischen ihm und dm» alte« Schloßyogt von Rencey hin und her. „Ganz Recht", ließ sich Reymond endlich auS; „die beiden Dokumente find tadellos almefaßt: da- ein« be merkt also, daß ich von Ihnen die Vollmacht erhalten hatte, di« Besitzungen deS Marquis von Rencey anzu- kauftn ... da- andere weist nach, daß Sie den Ankauf Vai 1887 ^uud Som- «rm. 8 Uhr 6 Uhr Hm 3,40 7,30 5,60 4,30 5,40 5 0,50 3,20 1,50 0,50 5 2 Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeitung" den Monat Juni nehmen alle kaiserlichen tzdonuemeut»- Pret»: »ieNtWrl.Mk.1^0 Zu beziehen durch hie kaiserlichen Post- uistaltrn und durch unsere Boten. yei freier Lieferung W» HauS erhebt die -oh noch eine Ge bühr von 2b Pfg. -Uhr Beichte. Lmomuni«: Mencke m. 10 Uhr Eommuni»: H «.ti Beichte i, in der S«. Nitz. Btzrw. Ibd«. 6 Uhr ,N0. s Uk 'feier: Hen llhr Kiyder- Drei Tage waren feit der Zutagesörderung eisernen Kiste dahingegangen. Am Abend« deS dritten Tage- kehrte Reymond früher, als er sonst zu thun pflegte, zurück und fragte hastig, ob ein Mann, Namen- Element, im Lauft de- Nachmittags sich nach ihm er kundigt habe. Bernhard übergab ihm ein Billet folgenden Inhalte-: „„Bereits zwei Stunden »eile ich hier in Pari- mit den Dokumenten, di« zu überbringen mir der Herr Kapitän auftrug. Wollen der Herr Kapitän gefälligst über da- Weiter« bestimmen. Element."^ «.' Pchbizi: Beichte vo» hl in Hofier- Dia IMnitz. PaßWbeo« Here cHerrmuä. Eommunibl. ÜB S Uhr UÜon: Herr r Predig,: 'ach: itz« Predig,: Herr P-g« igesaog mit i. Harm 10 der Güter mit den Geldern deS FräuleinS von Rencey , bewerkstelligt haben und die Verpflichtung eingegaugen sind, selbige in dem geeigneten Augenblicke wieder in den Besitz deS FräuleinS übergehen zu lassen. Der Kommission in Verkaufsangelegenheiten legen wir nur da- erst« Dokument vor; da- andere behalte ich zurück. Morgen also in der zehnten Stunde, Herr Clement, werden wir unS auf dem Finanzamt« wieder sprechen, um dort die Summe deS Kaufpreises deponiren zu können." Dem alten Schloßvogte traten vor Rührung die Thränim in'S Auge. Er wurde von Bewunderung für den jungen Officier hingerissen und war unfähig, sich in Worten seine- Danke- zu entledigen. Zitternd ergriff er die Hand Reymond'S und führte sie in dankbarer Innigkeit an seine Lippen. In der Frühe deS nächsten TageS schon schickte der Kapitän nach einem Wagen. Seine Vorsicht ließ ihm den alten Bernhard einige Aufträge ertheilen, die diesen von seiner Wohnung entfernt hielten; er hatte seine Gründe, von dem alten Diener bei dem Verlassen deS Palastes nicht gesehen zu werden. Während wir den Kapitän seinen Geschäften nach gehen lasst«, möge unS d«r Leser in ein prachtvolle- Gebäude italienischer Bauart auf dem Magdalenen- Boulevard folgen. Zn diesem Hause hatte eine junge Dame ihren Wohnsitz aufgeschlagen, deren bezaubernde Schönheit wir bereit- im dritten Kapitel bewunderten. ES war vier Uhr. Man hatte soeben die Tafel aufgehoben. Coraly besaß unter anderen Vortrefflichkeiten auch die, stet- auf ei^ au-gezeichnete Küche zu halten. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden.