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ääMche DocheilmK Donnerstag, dm 26. Mai 1887 49. Jahrgang Die Verlags »Expedition. Feuilleton. »ost noch eine »« Mhr von SV Pfg. Guttdes- »lter auf krm kbirge. tsden »im ten UMN »dank'. i42i lrlRSv htt, fins rein, l49i ob, rei »tt lerkomme» tL del l4N wicht el. v »1, 1«, US/ n IU 1«, 40b S, LS werden bi» Montagz Mittwoch u. Freitag Mittag angmomule» und kosten: § bie1fpaH.Zeile1SPfA Unter Eingesandt: SV Pfg. » lheü . ,kkll!ch nei-Akt. Idschlvß, ampriir . L. lereiNkt. » » Akt. 8.1. . ll. )ahu « l»np. . rm Sann er Banm- vll«»« velohnung mwtese". ttudS, le. r Richter SlattgtVn« Gxped. ». Redaktion Me»benx«e»lN»M L Meißner «affe 4 Die Zeitung erscheint Dienstag, Paunerstag «b «annaben» früh. DaS osficiöse Wolff'sche Telegraphen - Bureau meldet: Durch die Zeitungen gehen seit einigen Tagen Besorgniß erregende Nachrichten über daS Befinden d«S deutschen Kronprinzen. Wie wir auS bester Quelle vernehmen, sind diese Meldungen sämmtlich unbe gründet. — Neuere allerdings nicht auS officiöser Quelle stammende Nachrichten über die Erkrankung d»S Kronprinzen besagen dagegen: Der hohe Herr leidet seit längerer Zeit an einer Anschwellung deS Kehlkopfes, zu deren Beseitigung er, jedoch ohne Erfolg, eine Kur in EmS gebrauchte. Nach der Rückkehr von dort wurden die Geheimräthe Professor Gerhardt und Professor v. Bergmann konsultirt, welche nach einer eingehenden Untersuchung d«S Falles die Hinzuziehung zweier Special ärzte für Kehlkopföleiden als wünschenSwerth erachteten. Auf ihren Vorschlag wurden der Geheime SanitätSrath Professor Tobold in Berlin und der berühmte vr. Morell Mackenzie a»S London dazu auSersehen. Die gemein same Berathung der genannten Aerzte fand im Beisein deS kronprinzlichen Leibarztes, deS Generalarztes vr. Wegner, am letzten Freitag im kronprinzlichen PalaiS zu Berlin statt. Nach dem einstimmigen Urtheile der Doktoren besteht die Affektion in einer entzündlichen Neubildung am Stimmbande, die nicht größer als eine Linse ist. Um nun über die Natur dieser Neubildung positive Gewißheit zu erlangen und danach die Maaß- nahmen treffen zu können, wurde auf Beschluß sämmtlicher Aerzte und mit Zustimmung deS Kron prinzen durch Professor Tobold ein Stückchen von der Neubildung zur Probe abgetragen und dasselbe dem Professor Virchow, bekanntlich dem ersten pathologischen Anatomen der Welt, zur Beurtheilung übergeben. Der selbe hat nach eingehendster mikroskopischer Untersuchung deS ProbestückchenS sein schriftliche- Gutachten eiage reicht und in demselben mit Entschiedenheit betont, daß die Neubildung am Stimmbande durchaus unschuldiger Natur ist. DaS allgemeine Befinden deS Kronprinzen erscheint als völlig zufriedenstellend, auch macht der hohe Patient täglich Spaziergänge und Spazierfahrten. Nach dem durch den autoritativen AuSspruch Virchow'S die gutartige Natur der Affektion festgestellt ist, wird von einer Operation voraussichtlich Abstand genommen werden. UebrigenS heißt eS allgemein, daß daS Leiden deS Kronprinzen von den im vorigen Jahre überstan denen Masern herrührt. Da im Laufe dieses JahreS nach menschlicher Voraussicht weder Reichstags- noch preußische Land- tagSwahlen stattfinden werden, so dürften die bevor stehenden Kammer-Wahlen in Baiern und Sachsen daS öffentliche Interesse mehr als gewöhnlich in Anspruch nehmen. In Baiern hofft man, infolge der vielfach zwischen den Deutschfreisinnigen und Nationalliberalen Politische Weltschau. Deutsches Reich. Alljährlich, wenn der Frühling in'S Land zieht, pflegen Nachrichten über beabsichtigte Reisen und Zusammenkünfte der Monarchen und Diplo maten, in deren Händen die Fäden der europäischen Politik ruhen, ihre Runde durch die ZeitungSspalten zu machen. So ist's auch in diesem Jahre. U. A. verlautet, Kaiser Wilhelm werde im bevorstehenden Sommer die so oft erprobten Gasteiner Quellen nicht wieder aufsuchen, da die verhältnißmäßig rauhe Luft deS hochgelegenen Berg- orteS seiner Gesundheit nicht mehr so zuträglich sein dürfte, wie in den früheren Jahren. Dagegen gilt eS als nicht unwahrscheinlich, daß der Kaiser von Oester reich-Ungarn dem Oberhaupte deS deutschen Reiches diesmal einen Besuch auf deutschem Boden abstatten wird; auch will man wissen, eS sei eine Zusammen kunft zwischen dem Fürsten Bismarck und dem öster reichischen Minister deS Auswärtigen, Grafen Kalnoky, in Kissinger, geplant. Der von uns in der vorigen Nummer erwähnte Artikel der „Nowoje Wremja", der sich mit der „Orga nisation deS deutschen Spionage-System- beschäftigte, scheint in den leitenden politischen Kreisen Berlins böseS Blut gemacht zu haben. Wenigstens erfährt daS Berliner Tageblatt und zwar, wie eS versichert, auS absolut zuverlässiger Quelle, daß der deutsche Botschafter in Petersburg, v. Schweinitz, seitens deS Reichskanzlers beauftragt worden sei, bei der russischen Regierung energisch auf sofortiges Einschreiten gegen die „Nowoje Wremja" zu dringen. Herr v. Schweinitz soll diesem Auftrage bereits nachgekommen sein. Der russische Botschafter in Berlin, Graf Schuwa- loff, gedenkt sich im Laufe dieser Woche nach Petersburg zu begeben. Derselbe soll einen 14 tägigen Urlaub er halte« haben, um Privatangelegenheiten in der russischen Hauptstadt zu ordnen, doch glaubt die „Nordd. Allg. Ztg." in der Annahme nicht fehlzugehen, „daß die Reise auch mit einer späteren anderweitigen Verwendung deS Grafen Schuwaloff in gewissem Zusammenhänge steht." m I 10» I 241 I 14? Nd IÄ, „Nein, mein Fräulein, der Herr MarquiS ist auS- geritten, um zu jagen, noch ahnt er nicht daS entsetzenS- volle Unheil" „Reden Sie! Reden Sie!" drängte Helene. Der alte Schloßvogt zog eia zerknittertes Papier au- der Tasche seine- RockeS und reichte eS Helenen. „Lesen Eie selbst, mein Fräulein; Leute auS TourS zogen an unserem Schlosse vorüber und händigten mir diese- Schreiben ein." Helene nahm dasselbe an sich, faltete e- auseinander und überzeugte sich, e- langsam durchlesend, von seinem Inhalte. Ja banger Erwartung stand der junge Kapitän neben ihr; seine Blicke irrten fragend nach dem alten Schloßvogt hinüber, doch dieser senkte daS Auge zu Boden und enthielt sich jeglicher Aufklärung. DaS Fräulein von Rencey hatte d«S Schriftstück durchlesev, ihr thränende- Auge wandte sich gen Himmel, dann brach sie daS tiefe Schweigen und sprach, schick sal-ergeben, die Worte: „Also doch! Nun, Herr, Dein Wille geschehe! DaS entsetzliche Unglück, dessen Hereia brechen ich seit langer Zeit ahnte, soll mich vorbereitet finden. Eilen Sie schnell nach dem Schlosse zurück, Element und lassen Sie eS Ihre peinlichste Sorge sein, daß mein Vater bei seiner Rückkehr kein Wort von de» Vorgefallevev erfährt. Eilen Die, eilen Sie, lieber Element, ich folge Ihnen auf dem Fuße... also schlau und vorsichtig .. * Eiligst trat der Verwalter den Rückweg an und auch Helene traf Anstalten, nach dem Schlosse zurück- zukehren. „Nein, Helene, bei Gott!" rief der Kapitän, „Sie werden sich nicht eher von meiner Seite entfernen, al- Sin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dre-den-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften de- kgl. Amtsgericht- Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr«»»« Müller in Dresden. Inseraten- ' «>nah»estelenr Die Arnoldische Buchbandluna, Jnvalidendcinf, Haa^'nstein LBogltH Rudolf «osie, § G. L. Daube ä C», in Dresden, Leipzig, Hamburg, Bertin, > Frankfurt a/M. abgeschlossenen Wahlbündnisse, die Klerikalen au- mehreren Wahlkreisen zu vndrängen. Ja Sachsen giebt eS keine Ultramontanen; die Mehrheit in der Abgeord netenkammer bilden hier seit Jahren die Konserva tiven, doch pochen neuerdings auch die Socialdemo kraten immer ungestümer an die Pforten d,S Landtag,-. Wenn sie bislang trotzdem verhältnißmäßig nur wenige Vertreter in die Kammer zu entsenden vermochten, so ist die- wohl in erster Linie dem Umstande zu danken, daß daS sächsische Gesetz da- Wahlrecht von der Zahlung einer jährlichen Einkommensteuer im Betrage von 30 Mark abhängig macht. Nachdem der Reichstag am Montag die internatio nalen Verträge, betreffend den Schutz der literarischen Erzeugnisse und den der unterseeischen Telegraphenkabel, genehmigt hatte, nahm er am Dienstag ohne längere Debatte den auf die Unfallversicherung der bei Bauten beschäftigten Arbeiter bezüglichen Gesetzentwurf an. Heute wird sich daS Haus anläßlich deS Pfingstfestes bis zum 7. Juni vertagen. Verschiedene Blätter brachten jüngst die Mittei lung, daß auf Grund einer vor Kurzem vom Reichs gerichte getroffenen Entscheidung, wonach die Versen dung einer größeren Anzahl von Briefen in einem Packete durch die Post für statthaft erklärt wird, die Privat-BriefbeförderungSanftalten beschlossen hätten, die Beförderung von Briefen von Postort zu Postort in gegenseitigem Austausche vorzunehmen. Dieser Auf fassung deS betreffenden Erkenntnisses, welche- am 14. Februar d. I. ergangen ist, liegt offenbar ein Miß- verständniß zu Grunde. Dean bei jenem Erkenntnisse handelte eS sich um den Fall, daß ein einzelner Absender mehrere von ihm selbst herrührende Briefe in ein Packet eingelegt hatte. Die Privat-BriesbeförderuvgSanstaltea beabsichtigen aber nicht, ihre eigenen, sondern die Briefe dritter Personen gegen Bezahlung zu sammeln und dann zu versenden. Die ReichS-Postverwaltung erachtet ein solche- Verfahren nach Maaßgabe der Be stimmungen deS PostgesetzeS für unstatthaft und wird eintretendea Falle- gegen die Privat-BriefbefördervngS- aostalten daS Strafverfahren wegen Portohinterziehung eiuleitea. An Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs steuern gelangten im deutschen Reiche für die Zeit vom 1. April d. I. bis zum Schluffe deS Monat- (verglichen mit den Einnahmen während deS gleichen Zeitraumes im Vorjahre) zur Ausschreibung: Zölle 19,974,708 M. (4- 2,719,147 M.), Tabak-steuer 532,894 M. (4- 104,438 M.), Zuckersteuer 11^27,122 M. (— 1,663,129 M.), Salzsteuer 2,526,455 M. (— 5659 M.), BranntwemSfteuer 1,094,316 M. (4- 208,197 M.), Brausteuer 2,145,931 M. (4- 112,311 bis Sie mich mit der ganzen Größe Ihre- Unglücke- vertraut gemacht haben. Mein Herz, dessen Pulse nur Ihnen glühend eatgegenschlagen, sagt eS mir, daß ich Alles zu Ihrer Rettung beitragen kann. Zögern Sie nicht länger, mein Fräulein, verhehlen Sie mir nicht-, ich flehe Sie an. O, denken Sie an Ihren unglücklichen Bruder, meinen mir ewig unvergeßlichen Freund!* „Herr von Vitry", sagte Helene in leisem Tone, „ich war auf da- Unglück vorbereitet, nur vermag ich nicht zu begreifen, weShalb der Schlag dem Blitze nicht schneller folgte. Alle- will ich Ihnen offenbaren, da Sie würdig sind, mit unserem Unglücke bekannt zu »erden. AlS mein Bruder nach seiner Emigration in die Eonde'sche Armee getreten war, führte man meinen Vater gefangen fort und warf ihn in den Kerker; ich selbst floh zu einer alten Tante nach Pari- und erwirkte dort auf den umständlichsten Wegen die Erlaubniß, jede Woche einmal mit meinem armen Vater die Einsamkeit seiner Zell« in der Konctergerie theilen zu dürfen. Der Spruch de- Revolution-tribunal- verdammte ihn zum Lode durch da- Beil. Seine Besitzungen wurden al- Nationaleigenthum erklärt und al- Hinterlassenschaft eine- Emigranten betrachtet. Der vefreiunaStag be nennten Thermidor brach an, welcher die Schreckens herrschaft zu Falle brachte. Mein Vater war von einem blutigen Lode errettet und fand sich bald i« Besitze seiner Freiheit wieder; er verließ also bald Pari- und reiste mit mir HalS über Kopf nach der Touraine ab. Voller Entsetzen machte ich die Wahrnehmung, daß die Schrecknisse der letztverfloffenea Monate den Geist meine- vaterS omnachtet hatten. Unser« Güter blieben kon- fi-cirt u«d alle Wege, die Wirkung de- diesbezügliche» »rznhedeii tt «topapiere i koanteu «n i. Ler Anf eder «fvq lehr bie Ätz oeoig« il, » die Um»«, ho» wie»« da« BIrse t zu viel »etz die Aktie» zur Eiusttn ilbieu?» war stil, z ch wie w s Udlöul. Reite . B kitveu: el., ich« 1 odivia I udols Md». I. Latt. nud. alle B e Kredit- t. Aktie» Kaust.« In geheimer Mission. Novelle aus den letzten Zeiten der französischen Direktorial - Regierung. (S. Fortsetzung.) „Ich that eS au- keinem anderen Grunde, al- dem, zwischen Ihnen «nd ihm ein friedfertige- Entgegen kommen anzubahnen, da ich eS al- meine schönste Auf gabe ansehen muß, da- Band der Versöhnung zwischen meinem Vater und Ihnen zu knüpfen." „O, wie soll ich Ihnen diese- zarte Streben ver gelten?" rief Reymond dankbaren BlickeS. „DaS Be wußtsein, Ihnen also doch nicht gleichgiltig zu sein, söhnt mich mit meinem düsteren Geschick durch diesen entzückenden Gedanken auS. Welche Schicksalsschläge mir auch im Schooße der Zukunft noch Vorbehalten find; ich sehe ihnen standhaften MutheS entgegen. Hoffen wir, mein Fräulein, Alles von einer auSgleichenden Zukunft, die wundenheilend und tröstend unS für die Unbill einer un- feindlichen Vergangenheit entschädigen möge. . ." Kaum hatte er ausgesprochen, al- der alt« Schloß vogt am Anfang« d«r Allee sichtbar wurde und eilenden LchritteS dem Fräulein entgegeneilte. Erbleichend trat bisse auf den Mann zu. dessen ernste, tiefgefnrchte Züge eine unheildroheade Botschaft verkündeten. „Um Gotte- Willen, Element", fragte sie hastig, „waS ist vorgefaüen? Sollte meinem Vater ein Un glück zngestoßen sein?" ueufabr. ttmanu) 11b luoteu IN, rrguld. löü, eestraie 1SI he Elb. -seM.. «Mell Dampf- »-Aktien ua-Ma- nk-»kt. mnaunj Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorfzeitung" für den Monat Juni nehmen alle kaiserlichen Postavstaltnr und Posterpedittonen, sowie auch alle Landbriesträger gegen Vorausbezahlung von 5V Pfg. entgegen. »»ou«e»e»ts- Preis: oiertelMl.Mk.1^0. Zu bezieh« durch die kaiserlich« Post- «stall« und durch unsere Bote«. Fei Krier Lieferung tu» txiuS erhebt di«