Volltext Seite (XML)
ugnß« 49. Jahrgang. Dienstag, den 15. März 1887 «t« Lrtte Feuilleton »L «it B. in Reinh, l'd.rf (R, 1O9 100 188,50 180 163 124 114,75 150 ltzer N. vri »er in Schl hsch»st«drst !d. I. Woll in Lvtt« ; Maurer eiterin >. . Drenlltr I Löther M«t 110- ienner» f 's I !Z ktenker t saffner L. r S- F. k Anörö ei T Pet »rheiter» chltgn «. cdetter S. . I. Wa» . T. Je»,! urer L. .): S-tN . Kleber l loffer i. k >ed ); H« itz etae :erin >. ckrbefltzer «'Ich W. Werrer Zimmer». Handarbeit Jnnzhöhiel rchter: irr H. I rlns; H. setzer H "gt; Laien iS Wimm» >el«gilrtu«r „Darüber seien Sie außer Sorge, Herr Post meister!" beruhigte der Kommissär. — „Ihnen fällt nicht daS Geringste zur Last, zumal der Bursche erst von einer anderen Posthalterei zu Ihnen kam; über haupt ist Ihr ehrenwerther Charakter der höchsten Be hörde ja hinlänglich bekannt!" .Trotz alledem gebe ich gern eine namhafte Summe, Herr Kommissär, wenn die Sache nicht in meinem Hause zur Sprache gekommen wäre. Wer weiß, waS der Bursche, den ich so in'S Herz geschlossen hatte, verbrochen Hal! Vielleicht habe ich die ganze Zeit hindurch einen argen Mtffethäter unter meinem Dache beherbergt!" „Da- muß sich bald ausklären, bi- dahin nur Ge duld", tröstete Sachse. — „Uebrigens", wandt« er sich dann, die Amtsmiene ablegend, zum Erbpostmeister, „da mein Kommissorium heute so schnell beendet ist, vergönnen Sie mir, die Paar Stunden, welche mir hier noch bleiben, besser zu verbringen und gestatten Sie mir, Ihr Fräulein Tochter begrüßen zu dürfen!" Die arme Anna! Sie hatte erst spät, al- Franzl bereit- abgeführt worden war, von dem Vorfälle Kunde erhalten, da sie im Hintrrflügel de- Hause- beschäftigt war. Al- da- erschrockene Dienstmädchen ihr mit zittern der Stimme verkündete, daß der Franzl soeben verhaftet worden sei, traute sie anfangs ihren Ohren kaum; al- aber da- Mädchen belheuerte, mit ihren eigenen Augen gesehen zu Haden, wie Franzl inmitten zweier Pottzistea mit gesenktem Haupte einhergeschntle» sei schwerer Zeit von Emil König. (11. Fortsetzung.) ja, der böse Blick!" brummte ein Anderer, nicht gesagt, sozusagen, da- größere Uebel -r> 88 93^0 103 SOLO 82,50 82,50 78^0 71,10 69,7-, 49,25 307,50 102 168 458 134 70 113 12« 405 Der alte Stephan aber schüttelte traurig da- Haupt »ob meinte: „Schade um den Franzl! 'S war eine ehrliche Haut und ein braver Kamerad! WaS er nur verbrochen haben mag, daß er so in die Patsche kommt?" „Ja, weißt Du, Stephan!" bemerkte der Ander« wieder, „unter unS, sozusagen, der Postspiyel, sozusagen, gefällt mir auch nicht, sozusagen. Er sieht au-, sozu sagen, wie der Schächer sozusagen, der link- uebea rwserem Heiland am Kreuze hängt, sozusagen." „Dumme- Zeug!" fiel Hochdanz eia, „wie Juda- Ischariot sieht der Spitzel auS." Am wüthesten aber geberdete sich der Erbpostmeister. „Soll mich der Teufel reiten! Nun habe ich allen Glauben an di« Menschen verloren!" wettert« «r. — .Dirser Franzl, dem Tr«ue und Redlichkeit au- den klaren Augen sahen, sollte ein Betrüger, ja wohl gar «in noch größerer Verbrecher sein? Und ich hatte ihn hier in memem Hause, in meinen Diensten! Am Politische Weltschau. Deutsches Reich. In der französischen und russi schen Presse — so heißt eS in einem hockosficiösen Artikel — begegnete man in den letzten Wochen vielfach Aeußerungen, wonach man annehmen konnte, Deutschland habe an den Erfolgen de- Jahre- 1870/71 noch nicht genug und der deutsche Kaiser sei von der Neigung beseelt, den Frieden zu brechen, um zu seinen vielen Lorbeerkränzen noch einen neuen EiegeSschmuck zu häufen. Derartige Be hauptungen sind natürlich völlig unbegründet, da aber dir Verleumdung bekanntlich schnelle und weit« Ver breitung findet, so war eS für gewisse deutschfeindliche Preßorgane deö Au-landeS bereit- zum Dogma ge worden, daß der Friedenöbruch von deutscher Seite in naher Aussicht stehe. Dem gegenüber ist eS erfreulich, in dem „Offervatore Romano", dem anerkannten Organe der römischen Kurie, einen Artikel zu finden, welcher die Ueberschrift „Frieden" trägt und in einer durchaus sachkundigen Weise auf die eigenthümliche Erscheinung hivweift, daß der Papst Leo in seinen an die CentrumS- partei gerichteten Septennatserlassen und Kaiser Wilhelm in seiner letzten Thronrede säst gleichzeitig die Zuver sicht auf Erhaltung deö Frieden- ausgesprochen haben. Der Papst leitet nach dem „Offervatore Romano" seine FriedenSaufgabe auS der Mission de- PapstthumeS und der eigenen, auf die Vermittelung und Versöhnung ge richteten Neigung de- gegenwärtigen Träger- der Tiara her. Andererseits hat Kaiser Wilhelm, wie der Artikel zutreffend auSführt, wohl erwogen, daß durch den Frieden allein die Früchte der früheren Kriege gesichert werden können und eS wird als der ausdrückliche Wille LeS Kaisers bezeichnet, daß sein außerordentliches und bei seinem Volke in so hoher Verehrung stehendes Vreisenalter nicht durch kriegerische Ereignisse getrübt und die Wohlfahrt seiner Unterthanen dadurch gestört werde. Wenn der Artikel weiter darauf hinweist, von welcher Be deutung daS Wirken dieser beiden hohen Persönlichkeiten in der ganzen Welt ist, so drängt sich unwillkürlich be züglich deS Papstes der Zweifel auf, ob dessen Ansehen in Deutschland und in unserer nächsten Umgebung ebenso groß ist wie in der übrigen civilisirten Welt. Wohl hat daS erfreuliche Bestreben des PapsieS, den Frieden nach Innen und Außen zu sichern, eine« Ausdruck deS DankeS in der kaiserlichen Thronrede hervorgerufen, dagegen ist dieses päpstliche Bemühen von denjenigen nicht unterstützt worben, welche in erster Linie berufen schienen, dem Wunsche deS heiligen VaterS gehorsam zu sein. Indem daS Centrum im Reichstage unter der bekannten »elfischen Führung trotz der päpstlichen Einwirkung gegen daS Septennat agitirte und stimmte, hat eS dem Kriege io die Hände gearbeitet und damit der Welt bewiesen, Der Legionär. Eine wahre Begebenheit au- Deutsch - Oesterreich- 81,25 840 »3a - .Hab' ich käm' nach, sozusagen. Da hat er's nun, sozusagen. Er wollte mir nicht glauben! — sozusagen." 51,75 108,75 158,35 458 UF und daß daS Alle- uur von dem eben eingetroffenen Postrevisor herrühre, da stürzte sie mit dem AuSrufe: „Allmächtiger Gott! Er ist verloren!" ohnmächtig zu Boden. Jammernd sprang die zitternde Magd hinzu und bald schlug Anna die Augen wieder auf. „Jst's wirklich wahr oder war «S nur ein Traum?" fragte sie matt. „Leider, leider ist ,S so!" weinte daS Mädchen. Und jetzt, da die Wahrheit in ihrer ganzen nackte» Gräßlichkeit vor ihr stand, gewann daS starkmülhige Herz der Jungfrau die ganze Kraft und Elasticität ihre- Geiste- wieder. Rasch sprang sie auf und eilte der Thür« zu. Dort hielt sie, w,e von einem plötzlichen Gedanken erfaßt, inne — und leise sagte si, vor sich hin: „Ja, ja! So anderen Weg zu seiner Rettung giebl'S Frisch gewagt ist halb gewonnen!" „Martha!" sprach sie dann zu dem Mädchen. ^Laus schnell auf mein Zimmer, pack' Kleiber und Wäsche sofort in meinen Reisekoffer; in einer Stunde Frag' nicht «rst lang! Ich folg' Dir sogleich!" Dem Herr Postkommiffär Sachse, der sich eben anmelden lwß, wurde bedeutet, daß sich Fräulein Anna sehr unwohl fühle und zu ihrem größten Leidwesen für heute auf da» große Vergnügen verzichten müsse, einen fo überaus angenehmen Besuch empfangen zu können, s» und äußerst übl«r Laune verließ Sachse da- Melker PcsthauS. ^"uf trat Anna in daS Zimm« ihre» VaterS. P Punkt s-LS Udr und wurd-n vo» D" r-».«. di- Gräfin stand, b-willk-m-m-t. «uß« d«sm ^lanyau, z machten, waren von*d,r^amitt'e d^S Fürsten nur noch der Staatssekretär Graf berbert und der Schwiegersohn Graf Rantzau «u» d» G-h-im-ald «--"Nbnrg b-Ia.d sich in dir G-s-0s»as-, zn w-I<l>-r IM u-brrz-n k-.n-r d-r Herren Minister und Staatssekretäre hmzugezogen war. Da- Din^ von der üblichen Opulenz. Zur Rechten ^ Msten BiSmarck saß bei der Tafel der erst. Vice- Präsident deS Reichstage-, vr. Buhl, zur linken Seite der nationalliberale Abgeordnete Generalleutnant Frhr. v. Degenfeldt. Die Fürstin Bismarck hatte den Re.chS- tagSpräsikenten v. Wedell-P.esborff zur Rechten den Herzog von Ratibor zur Linken. D.e Tafel wahrte Über eine Stunde. Nach beendeter Mahlzeit zogen sich die Damen zurück; ,S wurden Cigarren herumg-re.ch^ der Fürst zündete seine lange Pfeife an und bei einem Glase echten baierischen Biere- entwickelte sich bald eme Unter haltung in jenem ungezwungenen Tone, welchen der Gastgeber ebenso liebt, wie meisterhaft beherrsa-t. So viel verlautet, verbreitete sich daS Gespräch über eine Reihe verschiedener Themata. U. A. erzählte Fürst BiS- marck verschiedene Erlebnisse während seine- Aufent haltes in Petersburg. Ueber Politik wurde jedoch kein Wort gesprochen. In seiner Sitzung am Freitag nahm d«r Reichstag die Militärvorlage mit 227 gegen 31 Stimmen — 84 Abgeordnete enthielten sich der Abstimmung — in dritter Lesung an. Dagegen wurde der von der deutsch- freisinnigen Partei eingebrachte Antrag auf Einführung einer Reichseinkommensteuer abgelehnt. Hierauf ver tagte sich daS HauS bi- Montag. Die Socialbemckraten haben im Reichstage einen Antrag eingebracht, dem zufolge Fürst BiSmarck aaf- gefordert werden soll, die Rechenschaftsberichte betreff- Verhängung deS kleinen Belagerungszustandes über Berlin, Altona, Frankfurt a. M., Leipzig, Hamburg, die wegen Auflösung deS letzten Reichstages nicht zur Verhandlung gelangen konnten, nochmals dem Parlamente vorzulegen. Ueber den neu entdeckten Sprengstoff, welcher augenblicklich in unserer Armee zur Füllung der Bomben verwandt wird, berichtet die „Deutsche HeereSzettung": „In der Tbat giebt eS nur «in hi«r nicht näher anzu- führendeS DeckungSmittel, welches der Wirkung der deutschen Belagerung-- Artillerie widerstehen dürfte. Diese- Mittel befindet sich aber weder in französischen, Prr-deo-?te»ftaD1 I. Meitzner Gaffe 4. M« Zeitung erscheint Dienstag, Bannerfta, und Gannaben» früh. Uboanement»« Drei»: Rerieljührl. Mk. 1^0 Zu beziehen durch di« kaiserlichen Post- orstallcn und durch unsere Boten. vri freier Lieferung tzr» Hau- erhebt die Haft noch eine Ge- Ühr von 25 Psg. Inseraten« ' Annatzmestetle«» Die -trnoldlsch« Buchhandlung. IiwaUdcndnrch » HaafcnsteinLBoglerz Rudolf Moste, G L. Daube L Laj in Dre-den, Leipzigs Haniburg, Berlin/' Frankfurt a/M. u. f. w. iichsische DochMnK Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die Igl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter DreS en, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrma«« Wüller in Dresden. daß, während der Papst den Frieden will, da- Centrum den Krieg fördert. Der König von Portugal wird dem Kaiser Wil helm anläßlich seine- 90. GeburtStageS durch den General Carneiro einen Ehrenbegen überreichen lassen, während die Glückwünsche der Königin von Spanien durch den General Cordoba dargebracht werden dürften. Wie man ferner auS Petersburg meldet, sollte von dort ursprünglich nur der jüngste Oheim deS Czaren, Groß fürst Michael, zu den Feierlichkeiten nach Berlin ent sandt werden. Neuerdings haben sich aber auch Großfürst Wladimir und dessen schöne Gemahlin, Maria Paw lowna, entschlossen, dem deutschen Kaiser an seinem Geburtstage ihre persönliche Aufwartung zu macken. Ferner wird sick noch die Oberhofmeisterin der russischen Kaiserin, die Fürstin Kotsckubey, nach Berlin begeben. Der Besuch dieser hochgestellten Frau dürfte dem Kaiser Wilhelm eine ganz besondere Freude bereiten, da sie ihm alle die frohen Erinnerungen an seinen Aufent« halt in Petersburg in den Vierziger-Jahren wachrufen kann, Erinnerungen, bei denen der greise Kaiser so gern verweilt. Fürstin Kvtfcbubey ist eine der wenigen Zeuginnen jener längst verflossenen Jahre und zählt zu den aufrichtigsten Verehrerinnen Kaiser Wilhelm'ö. Auch am Petersburger Hofe selbst wird der Geburtstag deS Kaisers Wilhelm besonders festlich begangen werden. Dem Staatssekretäre deS Auswärtigen AmteS, Grafen Herbert BiSmarck, ist seitens deS Czaren der Orden deS weißen Adlers verliehen worden. Unter den augenblicklichen Umständen — so bemerkt zu dieser Meldung die „Nat.-Ztg." — gewinnt es den Anschein, alS ob obige Ordensverleihung einen internationalen Vorgang von hoher Bedeutung signalisirt, der sich jedoch einstweilen noch der öffentlichen Kenntmß entzieht. Wir stehen auch nicht an, die Anwesenheit deS Herrn von LessepS in Berlin und die Friedensversicherungen, die er daselbst abgab, von diesem Gesichtspunkte aus zu betrachten. Den französischen Preßorganen, die von dem wildesten KriegSgeschrei in einer raschen Schwenkung zu patheti schen FriedenSbetheuerungen übergingen, hat man in Deutschland einen ganz untergeordneten Werth beigelegt. Einen Mann von der Bedeutung deS Herrn von LessepS aber, der in so großem Ansehen bet seinen Landsleuten steht, darf man schon eher als ^en berufenen Vertreter der Anschauungen deS olficiellen Frankreichs betrachten. Die Gemahlin deS russischen Botschafter- in Berlin feierte am Donnerstag ihren GeburtStag. Während der Theestunde erschien im Salon der Gräfin der Reichs kanzler Fürst BiSmarck und gratulirte der Dame auf das Herzlichste. Hierauf hatte der Reichskanzler eine längere Unterredung mit dem russischen Botschafter. Am Freitag fand im PalaiS deS Reichskanzler- Ende wird'- gar heißen, ich sei mit ihm einverstanden werden bi- Montag, Mittwoch u. Fwttag Mittag angenommen und koffert: dielspalt.Zeile 15PfA Unter Eingesandt: 30 Psg.