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SrS-ru-Re»«»-« M»Edch«er G»>« . —77- -Mm«, , . Weust«,, r»«»rrsi«, »>d «»«»adeud Ado»«e«»e»t-- Preis: . Viel-Vhcl Mt. 1^« H» tWirh« Wund die Erliche» Poß- »ßattze» und d»»ch »«si« Bo»-». Bei Weier Liesemm- tnS Ha», erdrdt die hteO noch eme Ge» bLt,i »0» 2L Pf-. ächsischk VachnluV Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. «mttklatt ftk die V» Lmtshauptmaxnschastm Dre-de«-Altstadt,»ld DreSden-Rrexstadt, fttr die Ortschaften de- -gl. Amtsgericht- Dresden, sowie für die lgl. Forstrentümter Dresden, Tharandt nnd Moritzbnrg. Bwmiwwrtücher Redakteur und Verleger Kerrmau» MKLer in DueDtzeu. z«ser«te »ewe» HW M—W-, Mittwoch ». K»-iW, Mitwg ,n-e»H»nn«« «»d toste»: diellpalt.SeilewPs«. Kni« Gi»§esai>dt: .- »Pi- Ans-rote»« - Auua-meftele«: Die A rnoldisch- Puchhandluno, ^uvaUü, nda^- HaastnsteinLBvgler, Rudolf Moffe, tv L. Daube w m Dresden, LeiUzig, Hamburg, Berlin, Franlsurl a/M. ». s. ». Ar. 2. Dienstag, den 4. Januar 1887. 49. Jahrgang. An das inserirende Publikum! Bei Aufgabe von kleineren Inseraten ersuchen wir die geehrten Besteller von hier und auswärts, den Betrag dafür (pro 1-spaltige Zeile --12 Silben 15 Pf.) gefälligst gleich zu entrichten oder in Briefmarken einsenden zu wollen. — Tie Inserate müssen am Tage vor Erscheinen des Blattes bis 12 Uhr mittags in unserer Erpedition sein. Die Verlags-Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der NeujahrSempsang beim Kaiser trug diesmal einen ganz besonders feierlichen Eharakter; galt eS doch, den greisen Monarchen nicht nur zum neuen Jahre, sondern gleichzeitig auch zu seinem 80jährigen miltlärischen Dienstjubiläum zu be glückwünschen. Der deutsche Kronprinz, welcher an der Spltze der kommandirenden Generäle der preußischen Armee im kaiserlichen PalaiS erschienen war, richtete aus diesem Anlässe folgende Ansprache an seinen er lauchten Vater: „Allerdurchlguchtigfter, großmachtigster Kaiser, allergnädigster Kaiser, König und Kriegsherr! Mit Eurer kaiserlichen und königlichen Majestät be geht heute das Heer die Erinnerung an den Tag, da allerhöchstdieselben vor 80 Jahren durch König Fried rich Wilhelm lll. in die Reihen der preußischen Armee ausgenommen wurden. Wiederholt schon durste ich, wie im gegenwärtigen Augenblicke, mit Vertretern deS HeereS vor unseren Kriegsherrn treten und ihm dafür danken, daß er unS in gewaltigen Kämpfen zu herr lichen Siegen geführt hat. Bei der heutigen Feier aber blicken Eure Majestät auf 16 vom Frieden reich gesegnete Jahre zurück, welche vor Allem der ungestörten Entwicke lung und der Kräftigung deS nach Harren und schwerem Kampfe wieder aufgerichteten Reiches gewidmet waren. Solche friedliche Arbeit konnte indeß nur gedeihen, weil gleichzeitig Eurer Majestät sachkundige und rastlose Leitung die Schlagfertigkeit deS Heeres zu der Voll kommenheit förderte, deren jeder deutsche Soldat sich mit Stolz bewußt ist. Der preußische Grundsatz, daß «S. keinen Unterschied giebt zwischen Volk und Heer, weil beide einS und zu deS Vaterlandes Vertheidigung jederzeit bereit sind, .ist durch Eurer Majestät Fürsorge Gemeingut der ganzen Nation geworden, . In dieser Wehrhaftigkeit unseres gesammten Volke» liegt die ge wichtigste Bürgschaft für die Wahrung unsere- Frieden-. So möge eS mir heute wie vordem gestattet sein, auS- zusprechen, daß «aser wehrhafte-, einige- Volk in dank barer Liebe und opferwilliger Treue seinem Kaiser und Krieg-Herrn vertraut, mit freudiger Zuversicht auf ihn als den Wahrer de- Fn-denS blickt und den einmüthigen Wunsch hegt, daß Gotte- Segen in Fülle auch ferner aus Eurer Majestät ruhen möge." Der Kaiser dankte m sehr herzlichen und warmen Worten, gedachte seine- Vater-, der vor 80 Jahren ihn in die Armee habe ein treten lassen, in der Hoffnung, daß er bessere Zeiten, al- die damaligen waren, erleben werde. Die Vorsehung hätte diese Hoffnung in vollstem Maaße erfüllt. Der Kaiser umarmte hierauf den Kronprinzen, sowie den Feldmarschall Grafen Moltke, dem er noch ganz besonders für seine unvergleichlichen Dienste dankte. Schließlich sprach der Monarch die Hoffnung auS, die Anwesenden am 1. Januar 1888 wieder begrüßen zu können. Behufs Deckung der durch die beabsichtigte HeereS« Verstärkung erwachsenden Mehrausgaben ist ein neuer Finanzplan auSgearbeitet worden, über den der ReickS- schatzsekretär Dr. Jacobi im Bundesrathe bereits An deutungen gemacht haben soll. Man nimmt an, daß die RerchStagSkommission die zweite Lesung der Militär vorlage in zwei Sitzungen erledigen und daß dann un mittelbar die Berathung im Plenum erfolgen wird. DaS Kriegsministerium ist gegenwärtig bannt beschäftigt, die zahlreich einlaufend.n Eingaben von Städten, die gern eine Garnison haben möchten, zu beantworten. Von den großen Industriestädten des Westenö, wie z. B. Elberfeld, Barmen, Krefeld, Böckum u. s. w., wird, wie schon jetzt feststeht, keine mit Militär bedacht werden. Dagegen sollen kleinere westfälische Landstädte, wie Soest, Lippstadt, Paderborn einigen Ersatz für die ihnen früher entzogenen Garnisonen erhalten. Anläßlich der von der deutschfreisinnigen Presse aufgestellten Behauptung, durch die neue Militär vorlage würden die unbemittelten Klaffen verhältniß- mäßig stärker belastet werden als die bemittelten, wird von berufener Seite geschrieben: „Im Lande der allgemeinen Wehrpflicht ist eS ein sehr bedenkliches Unterfangen, von einer Ungleichheit der Belastung der einzelnen Stände zu reden. Unter den jungen Leuten, welche auf Grund ihres. Bildungsgrades, nicht auf Grund der Wohlhabenheit der Aeltern, ihrer Dienstpflicht als Einjährig-Freiwillige genügen können, sind sehr viele, welche während dieser Zeit hart mit dem Leben ringen müssen und sich nur kümmerlich durchbringen, während anderer seits unter den dreijährig dienenden Mannschaften sich Söhne reicher Bauern, Metzger rc. befinden, die ihre volle Dienstpflicht erfüllen müssen, obwohl ihre Väter wohlhabend sind, weil sie eben nichts oder zu wenig gelernt haben. Die Armee hat Regimenter, ;. B. die rothen Zietenhusarrn, deren Mannschaft zum -roßen Theile au- junge« Leuten bemittelter Klassen Berlin- und deS HaveltandeS besteht, die drei Jahre diene», well sie den für den einjährigen Dienst erforderliche» Bil dungsgrad mcht erlangt haben. Die Behauptung, daß durch die vermehrte Truppenaushebung die ärmere» Klassen hauptsächlich belastet würden, ist mithin geradezu widersinnig. Daß es unter den einjährig Dienende» junge Leute giebt, die mit ihrem einen Dienstjahre de» Daterlande ein erheblich größeres Opfer bringen, al- ein Tagelöhner oder Knecht während seiner drei Dievst- jahre, wird auch nicht bestritten werden können. Im Kriege machen die feindlichen Kugeln zwischen Reich und Arm ohnehin keinen Unterschied. Der Abg. Huene Hal im Reichstage einen Antrag eigebracht, dem zufolge die Theologen von der Militär pflicht befreit werden sollen. Dieser Antrag begeauet nun in den Kreisen der evangelischen Geistlichkeit leb haftem Widerspruche und es cirkulirt daselbst, eine Petition, worin da- Parlament um Ablehnung des be sagten AmendementS ersucht wird. Die Petenten — so heißt es in dem. Schriftstücke — erblicken in Den gegenwärtigen Verhältnissen der evangelischen Kirche keinen Grund, zu der früheren Au-nahmemaaßregel zurückzukehren; sie glauben ferner- ein Privilegium für ihren Stand ablehnen zu sollen in einer Zeit, wo von dem ganzen Volke Opfer für das Vaterland gefordert werden. Zum Schluffe heißt es wörtlich: Wir wissen nicht, womit der evangelische Theologenstand, dessen Mitglieder 1870,71 zahlreich und begeistert und damals auS freiem patriotischen Antrieb--«« den Krieg zog«», diese Maaßregel verdient haben sollte. Wenn wir aber wider unseren eigenen Wunsch lediglich deswegen den Pflichten gegen daö Vaterland entzogen werden sollen, weil auf katholischer Seite für den Klerus diese Be freiung von der allgemeinen Wehrpflicht gewünscht wird, so müssen wir darin eine Beleidigung deS evan gelischen TheologenstandeS erblicken. Oesterr -Ungar. Monarchie. DaS officielle Wiener „Fremdenblatt" widmet dem'80-jährigen mili tärischen Dienstjubiläum deS deutschen Kaisers einen längeren Festartikel, worin eS zum Schluffe heißt: „So begeht Kaiser Wilhelm, ein Schirmer und Schützer der Ruhe unsere- WelttheileS, in de» Tagen d«S Frieden- fein große- militärisches Erinnerung-fest 'und nicht PreußrnS Armee, nicht Deutschlands Volk allein nimmt Antheil an diesem Jubelfeste, a»ch Oesterreich-Ungarn- Völker gedenken an diesem Tage in reger Theilnahme deS seltenen Jubiläum-." — DaS neue Jahr wird für Oesterreich-Ungarn eine Reihe wichtiger Entscheidungen auf handelspolitischem Gebiete bringen. Die Handels verträge mit Deutschland und Italien laufen bekanntlich mit Ende deS JahreS 1887 ab. Der HanbelSminister Feuilleton. weliebt und verlöre«. Roman au- der Gegenwart von Tusta» Ltssel. (6. Fortsetzung.) ES war aber auch, so dachte er jetzt, eine zu starke Zumuthuug an ihre Liebe, daß . sie dieselbe von dem, freien Studenten auf einen herrschaftlichen Diener und wäre er der erste, übertragen sollte; ein Mädchen von ihrer Wohlerzogenheit und Bildung! . , Diese- einsehend, beeilte sich Otto zu sagen: „Be- rnhlge Dich, theuerste ValeSka, <S war nur ein Scherz, den ich mir da erlaubte." Sie blickte rasch zu ihm auf..,. . , , - „Ich hätte da- auch nicht, in Dir. gesucht, Otto", sagte sie schon fre»ndlicher.. „Wer also »yd wa- bist Duda?" < , ES wäre ihm ein leichtes gewesen, ihr jetzt mit einem Worte Alle- zu sage«. Aber eine neckische Laune trieb, ihn, sein Spjel noch zu verlängern nnd ihre Liebe z> dem armen Studenten noch weiter auf die Prob« zu stellen. „Ich bekleide eine sehr angenehme und achtbar« Stell« in dem Haus« de-Bar»»-", sagte.er mit lächeln- der Mjen« „Ich bin der AdlatuS u»d Reisebegleiter- seine- einzige» Sohne-, der —" „So?..Der Baron hat einen einzige» Sohn?" fragte ValeSka, lebhaft. Aber seine» mißbilligenden Blick sehend, verbessert« sie sich: , „Ich »eine >»r, da maa bi-h«r dort doch n«r ein«» älteren Herr« und ei«e Dame gesehen hat. Du warst wohl jetzt wieder mit dem Sohne auf Reisen, ehe Du hierher kamst?" „Ja", versetzte Otto mit sehr gemischten Gefühlen. „Du frägst nach dem jungen Baron und ich dachte, Du wolltest etwas über meine Stellung bei demselben hören." „Gewiß", sagte sie. „Sie gefällt Dir doch?" , „Ausnehmend gut." „Und gedenkst Du immer darin zu verbleiben?" „Bi- de? junge Baron sich einmal verheirathet." ValeSka zuckte bei dem Worte: „verheirathet" un- merklich zusammen. . . In dem Bemühen, gleichgiltig zu erscheinen, sprach sie doch mit einiger Erregung: „Er hat eine Braut? " „Ja", antwortete Otto mit kaum mehr unterdrücktem Staunen über ValeSka'S so plötzlich erwachte Theil nahme für de« ihr bisher ganz unbekannten Sohn de- BaronS. „Er ist, nach den Gewohnheiten s«ineS Stande-, von seinem Vater schon sehr jung versagt worden; na türlich eine ebenbürtige Dame, eine Gräfin, mchtS mehr, nichts minder." „DaS ist ein Zwang", sagte ValeSka mit er zwungenem Lachen.' „Und besäße er nicht Macht und Mittel, dem väterlichen Wtllen zu trotzen und ein Weib, da- ihm gefiele, zu heikathen?" . . Ott» klickte fragend zu.ihr auf. Ab«r sie sah wieder s» unschuldig .«ü-, ihre sanften Taubenaugea waren voll auf ihn gerichtet, daß er selbst über seine Lügen i« Ver wirrung gerieth und rasch sagte: „Ich glaube wohl, daß er als «tauiger Sah« und. Erbe auch, daS durch setzt«, wenn eS ihm auch nicht eben löscht werden würde." Und deS Lügen- satt, fügte er leicht hinzu: „Aber von meiner Stellung!" ValeSka'S Interesse schien mit einem Schlage er loschen. Es war als ärgere »der langweile sie die wiederholt- Erinnerung daran. „Sie ist wohl sehr einträglich?" sagte sie in gleich- giltigem Tone. „Einträglich genug", sprach Otto mit einem for schenden Blicke auf sein schöne- Gegenüber, „um u»S für - Erste die Begründung eine- kleinen Haussta»de- zu ermöglichen. Der junge Baron wird vielleicht etwa- für mich thun." Statt jeder Antwort schnellte ValeSka von ihrem Sitze empor. „Still; hörst Du nichts?" flüsterte sie angstvoll. Er hielt noch ihre Hand in der seinen und lauschte gleich ihr in die stille Nacht hinaus. „Ich höre nichtS", sagte er dann unter seine« Athem. . „Aber ich", hauchte sie, ihm mit einem leichte« Rucke ihre Hand entziehend. Und eine fluchtartige Be wegung nach dem Hause machend, flüsterte sie mit ab wehrend zurückgestrecktem Arme: „Still! . Bleib Hierl ES ist der Mütter Schritt. Sie darf mich 1hier nicht finden. Gute Nacht." - , Sie wollte fort. / . Jetzt aber sprang Otto empor, ergriff ihre Hand und hielt fie auf. , Er wußte, daß fi« nicht di« Wahrheit sprach, daß fie n«r nach eine» Vorwande suchte, , um ihm leicht und rasch zu entkommen u«d er halt« et« dunkles Gefühl, daß, wenn sie jcht von ihm gt»g, ohne daß er sich DU