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ZachMe Vorszeitung Vczugsdedingungen: v«, rrsch«i«1 w«ch««1«> Wchmvws» ü Uhr »ft ixin Votum ix» folgend«« Higtt. vl« v»Mg»>«dtl>r beträgt 180 Muri MMelftlhrNch oder bv pfg. für jede« Monat vl« Bmfrelwmg^ ft» )u bezfthen durch dt« »«tlerliche« ^taoftaUe«, »t« candd^eftrLgm «,d durch »ftre voteu Set freier Lieferung >n» k)au» erhebt U, poft «och dft -ult«Uu«g»gebühr vm, «g pfg. celegramm-Kdr.: Vorfzeitun- vregden. Anzeiger für Stadt und Land mit bei Beilage: „Illustrierter Sonntags-Blatt" Amtsblatt für die Ngl.NmIshyuptmannschaften Dresden-Nltstadl und Vresdefi-Nepstadt, für das ttgl. Amtsgericht Dresden, dre Ugl. Zorsttentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Radebeul. . r »« .1 Att k " Nr. 227. '1' Dresden, Freitag, den 29. September 1905. ' >, u m . 5rted> kelephon: Dresden, Nr 39f 6 67. Jahrgang, > > '"D"» 2t nzeigen-Preise: »f^, ««trr ,m« «rfolgt dt» mittag» N«Ilrn find: IlMrM Gall« Nr t, ' l«e. Lrf'biftrsMll«, Nein« Invaitixnüank, kaafenftrin kt ». k Vaud« »Lo.t« Lot«» » «ohltnU^ftltdorf; broda. <»Nv vtttrtch tn k«ud«tV.NnMftra, Ortmm fti fti Lo fftboud«, Ott» , Hugo Da- Vteneste. Der deutsche Kronprinz wurde unter Ent hebung von der Stellung als Kompagniechef im l. Garde- Regiment zur Dienstleistung beim Regiment der Gardesdukorps kommandiert. Die Gesamtzahl der Cholerafälle beträgt bi» jetzt 248 Erkrankungen, von denen 87 tödlich verliefen. Der frühere ungarische Ministerpräsident Baron Fejervary hatte gestern eine zweistündige Audienz beim Kaiser Franz Josef in Wien. Die italienische Regierung hat die Einladung Rußlands zu einer zweiten Friedenskonferenz un Haag angenommen; die Zeit des Zusammentritts und das Programm der Konferenz sind späterer Ver einbarung Vorbehalten. Das englische Chinageschwader wird auf der Besuchsfahrt nach Japan auchDalny bei Port Arthur anlaufen. Der japanische Friedensbevollmächtigte Baron Komura ist nach seiner Wiedergenesung gestern in Begleitung Satos und Kanekos von New Aork nach Japan äbgereist. Die Vereinheitlichung der deutschen ArbeiterversiehernngSgefetze. Zur Frage der Vereinheitlichung unserer Arbeiter versicherungsgesetze bringt in der „Medizinischen Reform" Regierungsbaumeister W. Eisner einen beachtenswerten Beitrag: Bekanntlich gehen die Reformbestrebungen auf diesem Gebiete dahin, vorerst einmal nur die schon be stehenden Versicherungseinrichtungen, also die Kranken-, Unfall-, Invaliden- und Altersversicherung zu reorgani sieren und zu einem gemeinschaftlichen Garnen zusammen zufassen. Aber auch hierbei stößt man schon, obwohl die Versicherung gegen Arbeitslosigkeit und die Fürsorge für die Hinterbliebenen außer Betracht bleiben, auf ganz erhebliche Schwierigkeiten, die vorzugsweise in der bisherigen verschiedenen Ausdehnung der verschiedenen Versicherungszweige liegen. Abgesehen von der Beach tung der vielseitigen Wünsche in Bezug auf die Be teiligung an der Verwaltung seitens der bisher in den einzelnen Zweigen Maßgeblichen, handelt es sich um ein finanzielles Exempel, zu dessen Lösung nur unsichere Zahlen zur Verfügung stehen. Eisner rät deshalb, ob wohl er selbst zu denen gehört, die für eine baldige Reform und einen weiteren Ausbau unserer Arbeiter versicherung sind, mit Recht zur Vorsicht und empfiehlt: man solle vorerst eine Gesamtversicherung in den vor handenen Verpcherungszweigen für alle diejenigen schaffen, die allen diesen Zweigen schon jetzt unterliegen — ohne vorerst etwas Neues hinzuzufügen, und die Linzelversicherung für diejenigen beibehalten, die bisher nicht allen vorhandenen Zweigen gleichzeitig unter liegen. In dem letzteren Falle sei die Beibehaltung der bisherigen Einrichtungen aber nicht nötig, da ja die Geschäfte der Einzelverstcherung ganz gut von den Organen der Gesamtversicherung mitverwaltet werden könnten ffür eine Neugestaltung der Arbeiterversicherung sind nach LisnerS Ansicht geeignete Unterlagen schon zur Genüge vorhanden, so daß man keine Bedenken zu haben brauche, einmal einen praktischen Versuch zu machen, der immerhin bemerkenswert genug sein werde. Luch könnte man, da Ersparnisse in ziemlich sicherer Aussicht ständen, den notwendigsten aller neueren Masche, die Krankenvorforge, schon jetzt berücksichtigen, zumal sich deren Umfang ia beliebig bestimmen laste. Die für die neu zu schaffende Form der Versicherung erforderlichen Reserven würden die bereit- vorhandenen nicht überschreiten, und da die vorhandenen Gelder von ihren Gebern bereit- »verschmerzt* seien, ließen sie sich — soweit sie nicht für die Linzelversicherung reserviert werden mästen --- sehr wohl zum vorläufigen Besitz end der neuen Gesamtversicherungen erklären. Damit geschehe niemandem Unrecht, wenn die neuen Beiträge sür die neue Versicherung, ganz gleich in welcher Form uw von wem sie eingezogen werden, sich ungefähr in der birben^en Hobe hielten, und wenn auck die neuen ^isomgen den bisherigen ungefähr gleichae macht würden, ms die neuen finanziellen Ergebnisse überblickt werden konnten Mit der Machtfrage habe das gar nichts zu tun, wenn man endlich mit dem ganz ungerechtfertigten Standpunkt breche, daß z. B. " g Beiträge auch zu maßgebliche Stimmen berechtige Der eigentliche Träger der Lasten sei ja doch der Konsument bezw. der Steuer zahler Viele Difftretizen zwischen Arbeitgeber und Ar beiter würden sich gewiß vermeiden lasten, wenn man eine weitgehende gesetzliche Gleichartigkeit schaffe, sowohl für die Beitragshöhe (nur wenige allgemeine Lohnklassen) al- auch für die Leistungen der Versicherung (neben Arzt, Arznei usw., Gewährung eine- reichlichen Existenz minimums entsprechend der Lohnklasse und dem Auf- enthaltsbezirk mit Zulassung überwachter privater, die bisherigen größeren Unterschiede annähernder Zuschuß kassen) und wenn Aenderungen in der Beitrags-Höhe und -Verteilung und in den Leistungen auf Grund der allgemeinen, möglichst das ganze Reich umfassenden finanziellen Ergebnisse nur von der obersten Ver waltungsstelle und für alle nachfolgenden geltend be stimmt würden. Auch die Differenzen, die heute die Besetzung der Beamtensiellen mit sich bringe, ließen sich aus der Welt schaffen, wenn alle Beamten von Staat oder Gemeinde gestellt würden, mit oder ohne Entschädigung seitens der Versicherung. Wenn es von den Arbeitern ehrlich gemeint sei mit ihrer Versicherung, daß sie keinerlei Politik in den Kassen treiben wollen, so müßten sie diesem Vorschläge zustimmen, obwohl ihnen damit manche Versorgung für Kollegen unmög lich gemacht werde. Diese hier im Auszuge wiedergegebenen Vorschläge Eisners enthalten zweifellos manchen wertvollen Ge danken, wenn man ihnen auch nicht in allen Punkten beipflichten kann. So vermögen wir z. B. in Gegen satz zu Eisner, nicht einzusehen, weshalb mit dem Grundsatz, daß größere Verpflichtungen C/3 Beiträge) auch größeren Einfluß auf die Geschäftsgebarung der Versicherungskassen gewährleisten, endlich gebrochen werden soll. Ebenso halten wir es vom Rechtsstand- punkte aus und im Interesse der Arbeiterversicherung selbst nicht für empfehlenswert, die Selbstverwaltung den Kassen zu nehmen, denn etwas andere- bedeutet doch Eisners Vorschlag, die bisherigen privaten Be amten durch Staats- bezw. Gemeinbebeamten zu er setzen, nicht. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Kaiser war auf seinen Pirschfahrten im Rominter Forstrevier auch weiter vom Glück sehr begünstigt. Er erlegte wiederum drei starke Hirsche, und zwar einen kapitalen Zwanzigender, einen Sechzehnender und einen Zwölfender. Die Kaiserin und die Prinzessin Viktoria Luise pfleaen den Monarchen stets im Automobil bi- an das Pirfchrevier zu be gleiten. Die erlegten Hirsche werden sofort nach deren Aufbruch durch den Tiermaler Professor Friese skizziert. Der Kaiser als Sozialpolitiker. In sehr umfangreicher Weise wird auf dem Kaiserlichen Gute Cadinen für das Wohl der Gut-eingesessenen gesorgt. Mit großem Kostenaufwande soll die Wasserleitung jetzt auf da- Gut ausgedehnt und Kanalisation angelegt werden. Da- neue Marftallgebäude ist dieser Tage ge richtet worden. Für die Beamten und Bediensteten wird ein große- Speisehaus gebaut. Die Beamten wohngebäude werden mit einer Veranda, die Arbeiter häuser mit Wasserleitung versehen. Auch in Rominten ist der sozialpolitische Geist de- Kaiser- zu merken. Es sind eine Reche schöner Wohnhäuser für Beamte, Förster und Bedienstete hergestellt worden. Reichskanzler Fürst v. Bülow, welcher au« Berlin nach Baden-Baden zurückgekehrt ist, empfing gestern den deutschen Botschafter Freiherrn Marschall v. Bieberstein zu längerer Unterredung. Der württem- beraische Gesandte in Berlin Freiherr v. Varnbüler, welcher zum Besuch des Reichskanzlers dort eingetroffen war, hat Baden-Baden wieder verlassen. „Bon unterrichteter Stelle* erfährt die „Tagt. Rundschau*, in den Verhandlungen des Reichs kanzler« mit dem französischen Botschafter Bihourd fei auf Grund beiderseitigen Entgegenkommen- „die Einigung in der Marokko-Angelegenheit in befriedigendster Weift erreicht* worden, und die Unterzeichnung des Vertrages stehe unmittelbar bevor. Schön, denkt der Leser, dann hört doch bald dies endlose Gerede über Marokko, von dem wir ja doch nach hochoffiziösen und offiziellen Be teuerungen nicht- Haden wollen Da aber kommt auch schon der „Berliner Lokal-Anzeiger*, der sich seinen Beinamen „Kleiner Reichsanzeiaer* doch nicht umsonst erworben hat, und erklärt al- Resultat derselben Marokko besprechung de-Kanzlers mit Bihourd: „Jedoch ist eine vollständig« Einigung über da- Konferenzprogramm noch immer nicht erzielt worden." Wer hat nun Recht? DaS diesjährige Kaisermanöver stand unter dem Zeichen des Selbstfahrer«. Da- freiwillige Auto- mobilkorpS, da- sich vortrefflich bewährt hat, hatte 34 Fahrzeuge gestellt, 18 für die Manöverleitung, 4 für den Kriegsminister und je 6 für jede- Korps. Eine technische Neuerung von großer Bedeutung waren die Feldtelephone beim 18. Korps, mit deren Hilfe General v. Eichhorn ohne andere Hilft von einer weit hinter der Fwnt liegenden Stelle seine Operationen leiten konnte. Ein Trupp legte die leichttransportablen Leitungen zwischen der Division und dem General kommando, zwei die zwischen der Division und den beiden Infanterie-Brigaden und der vierte Trupp die zwischen der Division und ihrer Artillerie. Es versteht sich von selbst, daß auch von den übrigen Mitteln des modernen Nachrichtenwesens (Telegraph, Luftballon, Brieftaube, Kriegsyund usw.) der ausgiebigste Gebrauch gemacht wurde. Die Verpflegung geschah durch 6 Manöver-Proviantämter. Bei jeder Jnfanterie-Divffion war eine vom Train kriegsmäßig ausgestellte Proviant kolonne und eine mit gemietetem Fuhrwerk tätig, ebenso zwei Biwakskolonnen. Aehnlich waren die Verhältnisse bei der Kavallerie-Division. Die Eisenbahn zeigte sich der« Rücktransport ihrer Aufgabe voll gewachsen. Sie beförderte am ersten Tage von 16 Stationen au- in 44 Sonderzügen 1700 Offiziere, 45 OW Mann und 1500 Pferde, am Tage darauf in 13 Sonderzügen 250 Offiziere, 5000 Mann und 900 Pferde. Aus dem sozialdemokratischen Knigge Knnen wieder einige Prvben zusammengestellt werden. Franz Mehring zeigt, wie ein überzeugter Genosse die deutsche Sprache handhaben muß, um zielbewußt zu wirken. Er behauptet in einer neuen Auslassung seine- gepreßten Herzens, daß er Eugen Richter „derbe au- den „Lumpen geschüttelt" habe", zählt ihn unter die „stärksten Kra- kehler*, er tituliert ihn dann mit den Kosenamen „schmäh süchtiger Thersites" und „leichenschänderische Hyäne". — So vornehm ist die Sprache de- ZukunftSstaates. Rotes Kreuz in Südwestafrika. Der Vor sitzende de- Zentralkomitees vom Roten Kreuz ver öffentlicht folgende Erklärung: Ein Spezialiaü gibt Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß da- in Berlin zum Besten der Ansiedler gebildete „Hilfskomitee für Südwestafrika" mit der Organisation vom Roten Kreuz in keinerlei Beziehungen steht, und daß daher die zu Gunsten unserer Truppen in Südwestafrika gesammelten Beiträge nicht dorthin, sondern lediglich an unsere Schatzmeifterkaffe, die Königliche Haupt-SeehandlungS- kasse, Berlin, Markgrafeustraße 46», abzuführen sind. DesterreiedrÜngarn. Wie au- Budapest tele graphiert wird, haben die Parteien der ungarischen Koalition ein Manifest erlassen, in dem sie in Er widerung auf da» von dem König vorgelegte Programm erklären, daß einige Punkte in diesem mit der Ver fassung nicht übereinstimmen. Namentlich wird von der Erklärung des Monarchen, daß bezüglich der Kommandosprache Konzessionen ausgeschloffen seien und bleiben, gesagt, daß dadurch da- Gelbstbestimmungsrecht der Nation tatsächlich aufgehoben oder doch ohne ge setzliche Grundlage verstümmelt würde. Die Blätter bezeichnen die gestrigen Erklärungen de- österreichischen Ministerpräsidenten Freiherrn von Gautsch al« eine unbefugte Einmischung in innere ungarische Angelegen heiten, welche er, wenn auch mit allerlei Verklausu lierungen zugeftanden habe. Italien. Wie die „Agenzia Stefani" meldet, hat die italienische Regierung die Einladung Ruß lands zu einer zweiten Friedenskonferenz im Haag, die der russische Botschafter in Rom überreicht hat, angenommen. Die genannte Agentur fügt hinzu, Zeit des Zusammentritt- und Programm der Konferenz seien späterer Vereinbarung Vorbehalten. Frankreich. Eine Rote der „Agence Havas" meldet: vr. Rosen und Revoil widmeten ihre gestrige Zusammenkunft der Feststellung der Texte. Man nimmt an, daß die Unterzeichnung morgen wird erfolgen können. Bezüglich der Verzögerung der Unter zeichnung de« -marokkanischen Abkommen- wird ver sichert, daß keine ernstliche Schwierigkeit entstanden und daß die Verständiguna al« erfolgt anzusehen sei.' Die noch bestehenden Meinungsverschiedenheiten beträfen