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Seite 2. — „Sächsische Dorfzettung/' — 28 September IW5. Weisung erhalten haben, den Regierungen, bei denen sie beglaubigt sind, eine Einladung zum Zusamm entritt einer zweiten Friedenskonferenz im Haag zu übermitteln. Außerdem erhielten sie den Auftrag, für den Fall, daß die fremden Regierungen die russischen Vorschläge annähmen, zu erklären, daß die Vorschläge der russischen Regierung sich auf eine Konferenz richten werden, deren Arbeiten nach ihrer Auffassung einen streng praktischen Charakter haben müßten; sie müßte hauptsächlich oder sogar ausschließlich die ernsten Fragen behandeln, die sich während des letzten Krieges erhoben haben und deren unverzügliche Lösung erforderlich sei. In Riga werden auf den Straßen fortgesetzt bewaffnete Anschläge gegen Polizeibeamte verübt. So wurde gestern nacht ein Kosak, vorgestern ein Gefängniswärter ermordet; die Unruhen haben auf dem Lande außer dem Rigaschen und Wendenschen auch den Wolmarschen Kreis ergriffen. Auch in Dünaburg ist dieser Tage ein Anschlag auf einen Polizeibeamten vorgekommen. Aus Mitau wird berichtet, daß trotz energischer Maßnahmen der Behörden die Versuche, den Eisenbahnverkehr zu unterbrechen, fortdauern. Die gestrige Sitzung der Vertreter der Semstwos und der Städte befaßte sich ausschließlich mit dem politischen Programm für die zukünftige Wahl kampagne. Das Programm bestimmt, daß die Vertreter der Semstwos und der Städte zu verwirklichen suchen sollen die obligatorische Gleichheit der Bürger und der Vertreter der öffentlichen Gewalt, die in gleicher Weise vor den gemeinen Gerichten verantwortlich sein sollen, ferner die Anerkennung der unbedingten Gleichheit der persönlichen Rechte aller Bürger des Reiches sowie der Gleichheit der Rechte der Bauern, wie deren aller anderen Klassen. Andere Programmpunkte sind die Be freiung der ländlichen Bevölkerung von der administra tiven Bevormundung, die unaufschiebbare Forderung der individuellen Unverletzbarkeit und der Unverletzbar keit des Wohnsitzes, der Freiheit des Gewissens, der Presse, des Wortes und der Versammlungen, die Ab schaffung der Pässe, die Organisation einer Volksver tretung, die an der gesetzgeberischen Gewalt und an der Aufstellung des Staatsbudgets beteiligt ist und Kontrolle übt über die Gesetzlichkeit und Richtigkeit der höheren und niederen Verwaltungsakte. Das Programm enthält ferner das Prinzip der Organisation einer allgemeinen nationalen Vertretung ohne Klassenunterschied. Die Sitzung befaßte sich zum Schluffe mit den Wahlrechten der Frau, ohne jedoch zu einem endgültigen Ergebnis zu gelangen. Bisher haben sich von 200 Äbstimmenden 165 für dieses Programm erklärt. Japan. Die Bedingungen des Waffen stillstandes sind für Nord-Korea noch nicht verein bart, da der dortige russische Kommissar infolge mangeln der Vollmachten bei jedem Schritt an Lenewitsch be richten mußte. Aus Dresden und Umgegend. Dresden, 27. September Wetterbericht des König!, meteorolog. Instituts Dresden. Prognose für den 28. September. Wetter: Trocken, wenn auch mehr oder weniger stark bewölkt. Temperatur: Normal. Windursprung: Südost. Barometer: Tief. — Se. Majestät der König wird heute abend gegen i/zd Uhr vom Großen Winterberg ins Hoflager Pillnitz zurückkehren. Die Töchter Sr. Majestät treffen bereits in den zeitigen Abendstunden von dort wieder in Pillnitz ein. Kunst und Wissenschaft. Literatur. f Im Residenztheater wird morgen Donnerstag abend Max Dreyers historischer Schwank: „Das Tal des Lebens", der auch bei seiner ersten Wiederholung einen starken Heiterkeitserfolg erzielte, gegeben. Am Freitag geht als erste Vorstellung der lll. Serie des Operetten-Abonne- ments Millöckers Operette „DaS verwunschene Schloß" in Szene. Am Sonnabend gelangt als nächste Novität die dreiaktige Komödie „Ledige Leute" von Felix Dörmann zur Erstaufführung. ft Das „Heilmittel" gegen Schwindsucht gefunden? Wieder einmal wird verkündet, daß das Heil mittel gegen Schwindsucht endlich gefunden worden sei, aber im Hinblick auf die Tatsache, daß die bisher an gekündigten „Heilmittel" doch nicht so wirksam waren, wie sie sein sollten, wird auch dieses noch mit etwas Miß trauen ausgenommen. Im New Harker Post-Graduate- Hospital sind seit längerer Zeit, wie jetzt angekündigt wird, äußerst erfolgreiche Versuche mit einem neuen und ganz einfachen Heilverfahren gegen Schwindsucht gemacht worden. Die genannte Klinik, welche unter der Aegide der New Korker Universität steht, hat die Entdeckung jedenfalls für wichtig genug gehalten, um den Aerztestand davon in einem Zirkular in Kenntnis zu setzen. Die Aerzte werden ersucht, weitere Experimente mit dem neuen Heilverfahren zu machen. Das „Heilmittel" besteht aus einem Saft, der durch Pressen von Gemüse aller Art gewonnen wird. Dieser Saft bildete die Diät der Schwindsüchtigen und soll ihre Heilung bewirkt haben. Der Saft enthält u. a. reichlich Proteinkörper, die von der Wissenschaft als Blut- und Gewebebildner anerkannt werden Die Wirkung des Safte« auf den Patienten ist die, daß er das Verschwinden der Tuberkel-Bazillen aus den Geweben, in denen sie sich festgesetzt haben, herbciführt und den Wiederaufbau dieser Gewebe bewirkt. Der Entdecker dieser Kur ist der zum Stabe der Klinik gehörige vr. John F. Ruffell, der, wie er erklärt, bereits erstaunliche Resultate erzielt hätte, noch — Se. Majestät der König wird vom 3. bis 7. Oktober im Jagdschloß Rehefeld Aufenthalt nehmen, um in den dortigen Revieren Hochwildjagden abzuhalten. Die dringlichen Regierungssachen werden Sr. Majestät dorthin täglich zweimal mit der Post in Ledertaschen bi« Altenberg übermittelt, von wo au« sie von den in Rehefeld ver- quartierten Depesckenreitern nach dem Jagdschloß gebracht werden. — Ihre Majestät die Königin-Witwe ist gestern abend 6 Uhr 50 Minuten in Mannheim angekommen. — Herr Kreishauptmann Schmiedel ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Leitung der Geschäfte der König!. Kreishauptmannschaft wieder übernommen. — Aus Anlaß der am 29. d. M, mittags 12 Uhr, in Gegenwart Sr. Majestät des Königs stattfindenden Feier der Grundsteinlegung zum Neubau des hiesigen Rathauses ersucht der Rat, die den Rathaus- bauplatz umgebenden Häuser mit Fahnenschmuck zu ver- sehen Zu der Feier sind gegen 1200 Personen aus der Bürgerschaft eingeladen, für welche auf dem Bauplatze Tribünen errichtet werden. Mit Rücksicht auf den be schränkten Raum und die allgemeinen Verhältnisse auf dem Bauplatze ist es nicht möglich, dem Publikum allgemein den Zutritt zu der Feier zu gestatten. — Die Angelegenheit der Erbauung einer elektri schen Straßenbahn Dresden-Cotta — Cossebaude scheint nun der Verwirklichung nahe zu sein. Am mor genden Donnerstag werden die zwischen der Stadt und dem Finanzministerium dieserhalb abzuschließenden Verträge den Stadtverordneten unterbreitet. — Die Michaelisferien nehmen in den höheren Schulen am Freitag und in den Volksschulen am Sonn- abend ihren Anfang. Das freundliche Herbstwetter ladet zu fröhlicher Wanderung ein. Und welche Familie könnte diese Zeit übersehen, die letzten Schulferien vor dem langen, schweren Winterhalbjahr! Noch einmal gilt es darum, die Natur in vollen Züg?n, wenn auch nur auf eine Woche, zu genießen. Der Wind, der dem Walde das Laub schön bunt geblasen und dem Apfel die Backen rot gefärbt, will auch der Jugend die Augen klar und blank machen, damit sie neu gekräftigt und gestärkt und mit neuer Lust an die lange, schwere Winterarbeit gehen kann. Wie wandert sich's so gut, der Werktagsbürde ledig, in der reizvollen Michaeliszeit! Wie frisch und rein ist die Luft, wie atmet erleichtert die Brust! — Für die heute Mittwoch begonnene fünfte dies- jährige Sitzungsperi ode des hiesigen Königl. Schwur gerichts hat sich eine Nachauslosung der Ge schworenen notwendig gemacht. Es werden nunmehr u. a. folgende Herren als Geschworene tätig sein: priv. Fleischermeister Hermann Renz in Dresden, Hoflieferant Karl Eduard Pachtmann in Dresden, Chemiker und Fabrik besitzer Heinrich Louis Albin Nieske in Loschwitz, Rentner Or. pkit. Edgar Adolf Neuhof in Dresden, Oberstleutnant a. D. Karl Anton Max Wilhelm Gottfried Groschupf in Dresden, Handelsgärtner Ernst Paul Püschel in Laubegast, Drogist und Fabrikant Adolf Thränenreich Weber in Radebeul, Hofpianofortefabrikant Karl Moritz Hermann Rönisch in Loschwitz, priv. Hofschuhmachermeister Rentner Johann Heinrich Friedrich Müller in Dresden, Kaufmann Richard Jährig in Dresden, Oberst z. D. Hans v. Hart mann in Niederlößnitz, Fabrikbesitzer Bruno Bergmann in Radebeul, Major a. D. Karl Heinrich Sonntag in Dres- den, Generalleutnant z. D. Exzellenz Georg Aurel Eugen v. Schlieben in Dresden, Kaufmann und Hauptmann d. L. Benno Wilhelm Rudolf Hultzsch in Kleinzschachwitz, Ge meindevorstand Erasmus Adolf Moritz Müller in Nieder sedlitz, Major z. D. Wilhelm Bender in Blasewitz, Königl. Kammerherr Georg v. Winckler in Dresden, Prof. 0r. pkü. Gustav Wilhelm Oskar Röder in Dresden, Oekonomierat Rentner Oskar Winckler in Blasewitz, Gärtneretbesitzer Hoflieferant Karl Rudolf Nietzsch in Dresden und General major z. D. Hugo Krille in Dresden. ehe die Experimente im Post-Graduate-Hospital vor genommen wurden. Das Mittel erscheint allerdings sehr primitiv, es entbehrt jedoch nicht einer wissenschaftlichen Grundlage. Im Post-Graduate-Hospital wurden, wie es in dem Zirkular heißt, 11 Patienten geheilt. Die Experi- mente erstreckten sich über einen Zeitraum von 6 Monaten. Jedenfalls wird den weiteren Experimenten mit großer Spannung entgegen gesehen. ft Ueber das Erlöschen der livischen Sprache, die zur finnisch-ugrischen Gruppe gehört, berichtet O. Kallas (Dorpat) im letzten Heft der „Finnisch-ugrischen Forschungen". Kallas hat durch eine Anfrage bei ver schiedenen Kennern Livlands festgestellt, daß das Erlöschen der livischen Sprache eine Tatsache sei. Ein Herr Silin in Riga berichtete ihm, daß in der Gegend von Lemsal vor zehn Jahren noch Leute vorhanden waren, die sich der livischen Sprache bedienten; gegenwärtig aber seien höchstens noch Reste davon zu sammeln, da sich die Liven vor den Letten ihrer Sprache schämten und die wenigen Reste infolge von Mischehen rasch verschwänden. Silin hatte auf seiner Reise nach Lemsal noch mit einem angesehenen Bauern gesprochen, der sich als Live betrachtete und sogar livische Bücher besessen hatte, bis ihm diese eines Tage« sein Pastor wegnahm und nicht wiedergab; seitdem war er des Glaubens, daß das Livische eine verbotene Sprache sei, und wurde in diesem Glauben durch ein Abenteuer des Herrn Silin selbst bestärkt. Silin wurde nämlich, weil sein Besuch und seine Fragen ausgefallen waren, vor die Polizei geladen; er wurde zwar alsbald wieder freigelaffen, aber der Bauer war seitdem zu Gesprächen über die livische Sprache nicht mehr zu haben. Weiter wurde berichtet, daß in den achtziger Jahren im Seminar zu Riga ein junger Mann aus SaliS gewesen sei, der noch livisch svrach; der sei aber inzwischen auch schon gestorben. Von anderer Seite, darunter dem Pastor in Salis und dem Lehrer in Salismünde, wurde dagegen berichtet, daß in jener Gegend schon vor Jahren die letzten Leute mit livi'cher Muttersprache gestorben seien. — Pünktlich, wie immer, kommt der dem Publikum so lieb gewordene „Blitz"-Fahrplan für das König reich Sachsen mit seiner Winter-Ausgabe durch die Firma MLR. Zocher in Dresden heraus, die Buch- Handlungen, Papier- und Bahnhofs-Buchhandlungen ver kaufen denselben für 25 Pf. Wie bekannt, beschränkt sich der Inhalt des „Blitz"-Fahrplanes nicht nur auf die sächsischen Linien, sondern er erstreckt sich auch auf eine große Anzahl der Linien angrenzender deutscher Staaten, ganz Nordböhmens usw. Dem „Blitz"-Fahrplan sind wieder 2 gute Eisenbahnkarten, die Postkurse, die immer währende Uebersichtskarte für 45 tägig gültige Fahrkarten und die Hoteltafel beigegeben. Die praktische Register einteilung, der dauerhafte Umschlag und die geringe Inseratenbelastung machen den „Blitz" zu einem äußerst bequemen und handlichen Kursbuch. — Bezirksliste geschützter Erfindungen. Zn- sammengestellt vom Patentbureau Krueger, Dresden, Schloß- straße 2. Bereinigte Graba- und Schregerwerke, Meißen; Mit Spirituslack - Ueberzug versehener Behälter (Gm.) Sächs. Reißzeugfabrik F. E. Hertel L Co., Neucoswig bei Dresden; Transporteur mit auf seinem Mittelpunkt dreht« angebrachtem, am oberen Rande mit Durchbruch und Normt zum Ablesen der Grade versehenem Lineale (Gm.). Rich. Weber, Meißen; Hebelade zum Entladen und Beladen von Wagen oder sonstigen Transportgeräten (ert. Pat.). Ludwig Käppler, Radebeul; Antriebsvorrichtung für doppel- schalige, in derselben Richtung sich drehende Auffangbecken an Abtritten (ert. Pat.). Otto Pietsch, Weinböhla; Pferdeschoner mit mehreren nacheinander wirkenden Federn (Gm ). Guido Zische, Deuben; Geteilter Schutzring zum Bekleiden von Keilnasen und dergl. (ert. Pat.). Emil Wünsche, Akt.-Ges. für photographische Industrie, Reick; Senkrecht und wagrecht mittels Zahnstangengetriebe ver schiebbares Objektivbrett für photographische Kameras (ert. Pat.). Bernhard Hermersdorfer, Coschütz; Heizbare Fuß bank mit mehreren Zügen (Gm ). Sachsenwerk, Licht- und Kraft-Akt.-Ges., Niedersedlitz; Perioden-Umformer für Mehrphasenströme (ert. Pat ). Arno Grahb, Heidenau; Käfig mit Abschlußvorrichtung für die beim Füttern frei werdende Oeffnung der Käfigwand (ert. Pat). — Das erstmalige Wiederanhcizen der Zimmeröfen bringt in sehr vielen Fällen Rauchbelästi- gungen, in einzelnen Fällen aber auch eine Gefahr mit sich. So ereignete sich in einem Hause der Fall, daß ein Ofen kurze Zeit nach dem ersten Anheizen mit starkem Knall auseinandergetrieben und im oberen Teile zerstört wurde. Die Ursache solcher Vorkommnisse liegt dann, daß.die in den Rauchabzugskanälen stehende Luftschicht stark abgekühlt ist und die Feuergase nicht entweichen läßt. Es kommt deshalb darauf an, eine rasche Erwärmung der in den Ofenzügen befindlichen Luft herbeizuführen, was durch ein schnellaufloderndes, aus lockerem Papier und klargespaltenem Holz erzeugtes Feuer erreicht wird. Das rasche Auflegen von Kohlen ist zu vermeiden, denn es führt zu den lästigen Verqualmungen der Zimmer und erzeugt vorzeitig Gase, die zu Ofenexplosionen Anlaß geben können. — Zum Ausstand der Schuhmacher der großen Fabrik von Eduard Hammer in Vorstadt Striesen teilt die Firma entgegen den Behauptungen der Arbeiterschaft mit, daß die Arbeiter den Streik nicht des halb begonnen, weil die Firma für neue Maschinen einen Tarif auf mehrere Jahre bindend festlegen wollte, sondern weil der von den Arbeitern eingereichte Tarif eine Basis für eine Verständigung ausschloß. Wären der Firma loyale Vorschläge unterbreitet worden, so hätte sich ohne Zweifel ein geeigneter Weg gefunden, um auch alte Arbeiter an neuen Maschinen nach bisherigen Usancen zu beschäftigen. — Der verschwundene Ehemann. Ein Geschäfts- mann in der Johannstadt war dieser Tage in der fünften Morgenstunde mit seiner besseren Hälfte in Streit geraten und hatte sich in Pantoffeln und nur notdürftig bekleidet ft Kaffee ohne Kaffein. Die Eigenschaft des Kaffees, die ihn zu einem so anregenden, aber auch für manche Leute aufregenden Getränk macht, ist ein ziemlich bedeutender Gehalt an Kaffein, der bei den verschiedenen Sorten zwischen 10 und 15 Gramm auf das Kilogramm Bohnen schwankt. Forschungen in den französischen Kolonien haben zur Entdeckung einer Kaffeeart geführt, die eine Ausnahme von dieser Regel bildet, indem sie nicht die geringste Spur des giftigen Alkaloids einschließt. Die betreffende Kaffeepflanze wächst auf der größten Jicstl der Comoren-Gruppe im Indischen Ozean und hat den Namen Coffea Humblotiana erhalten. Sie gleicht m übrigen dem arabischen Kaffeestrauch so sehr, daß man danach im Zweifel sein könnte, ob sie überhaupt eine neue Art darstellt, vr. Bertrand hat jetzt jedoch ermittelt, daß der Mangel an Kaffein im Comoren-Kaffee weder einem Einfluß der dortigen Bodenart noch dem Klima der afrikanischen Insel zuzuschreiben ist, sondern als eine Eigenschaft der Pflanze selbst betrachtet werden muß. Ran hat dort auch die Oolleu sradiea gezogen, die aber ihren gewöhnlichen Gehalt an Kaffein entwickelt hat. Bertrand hat dann noch nach anderen Kaffeesorten von gleicher Ggenschaft geforscht und zunächst, wie er der Pariser Akademie der Wissenschaften mitteilt, eine solche in der Oollea muuritianu gefunden, die im französischen Guinea gezogen wird. Diese Art enthält aber noch immer 0,7 Gramm Kaffein auf das Kilogramm, dagegen haben sich in Mada- gaskar noch drei neue Kaffeesorten gefunden, die ebenso wie der Comoren-Kaffee überhaupt kein Kaffein enthalten, dafür allerdings einen eigentümlichen Bitterstoff, der den Namen. Cafamarin erhalten hat. Die vier Kaffersorteu ohne Kaffein, die bisher bekannt geworden find, stamme« somit sämtlich von Madagaskar und den benachbarten Inseln. Ob sie geeignet sein werden, ein ebenso wohl schmeckendes und dabei von jedem schädlichen Einfluß stn^ Getränk zu liefern wie die anderen Kaffeesorten, darubcr hat sich I)r. Bertrand noch nicht au-gesprocben.