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Sette 3 „Sächsische Dorfzeitung." — 21. September 1905 Linke, Somsdorf; Aus einer mit Rückschlagventil versehenen Pumpe mit an letzterer durch eine BerbindungSleitung angeschloffenem Brausekopf bestehender Durchlüfter für Waffertierbehälter (Gm.). Karl Weber, Coswig; Stift spitzer mit doppelseitig verwendbarem Mefferstreifen (Gm). Hermann Möbius, Meißen; Durchgenähter Schuh mit an den inneren Längskanten der Brandsohle verdeckter und an der Sohlenspitze freiliegender Naht (Gm). — Der frühere Direktor der Allgemeinen Ber- sicherungsanstalt Lehleitner wird sich am 26. Sep tember vor der 5. Strafkammer hier wegen Untreue zu verantworten haben. Diesem Prozeß folgt am 16. Oktober ein zweiter. Es handelt sich bei diesem zweiten Prozeß um Schadenersatzansprüche in Höhe von über 100 000 M., dir die Versicherungsgesellschaft „Augusta" gegen Lehleitner und den Verwaltungsrat geltend macht. — Der in der Landesanstalt Bautzen internierte Bankier Viktor Hahn hat, um die Erörterung der Frage über die weitere Belastung der ihm verliehenen Auszeichnungen abzuschneiden, nunmehr auch das ihm seinerzeit vom König verliehene Ritterkreuz 1. Klaffe des Albrechtsordens freiwillig zurückgcgeben, nachdem er schon vor einiger Zeit das Ernennungsdekret zum Geh. Kom merzienrat ebenfalls wieder auSgehändigt hat. — Aus dem Polizeibericht. Einen Knöchelbruch zog sich am Montag auf der Amalienstraße ein Kutscher däurch zu, daß er beim Anschleifea seines mit Sand be ladenen Wagens von seinem Sitze herab auf die Straße fiel und überfahren wurde. — In einer Laternen- sttrik auf der Hofmühlenstraße geriet am Montag vormittag ein Arbeiter beim Auflegen eines Treibriemens aus die im Gange befindliche TransmisfionSwelle zwischen diese und den Riemen, wobei er beide Unterarme brach. Ein Verschulden anderer liegt nicht vor. Aus der Lößnitz, 20. September. Die Lößnitzer Freiwillige SanitätS-Kolonne vom Roten Kreuz veran staltet im „Albertschlößchen" zu Radebeul einen Unter richtskursus für Damen in erster Hilfe und häuslicher Gesundheitspflege. Der Tag, an welchem der Unterricht beginnen und die Stunden, in denen derselbe stattfinden soll, werden in der für Donnerstag abend anberaumten Zusammenkunft noch besprochen werden. L Blasewltz, 20. September. Nächsten Sonntag den 24. September von 11—1 Uhr soll in der Sakristei unserer Kirche die regelmäßige Ergänzungswahl für unseren Kirchenvorstand stattfinden. Die Einzeichnungslisten zur Anmeldung für diese Wahl liegen nur noch bis Freitag beim Pfarramt, auf dem Rathaus, bei Kaufmann C. Schröter, Tolkewitzer Straße 3 in Blasewitz und bei Oberlehrer Hoffmann, Tauscherstraße 5 in Dresden- Neugruna aus. AuSzuscheiden haben diesmal die Kirchen vorsteher Gemeindevorstand Heinrich Paulus, Kaufmann Carl Schröter, Baumeister Emil Scherz für Blasewitz und Rentier Gustav Reinhold für Dresden-Neugruna. Diese sind wieder wählbar. Außerdem ist noch ein Vertreter für Blasewitz zu wählen. ) Cossebaude, 20. September. Gestern abend hielt der hiesige Gemeinderat eine außerordentliche öffentliche Sitzung ab, um zu der sehr wichtigen Frage der Fleisch- teuerung auch seinerseits Stellung zu nehmen. Zunächst berichtete der Vorsitzende, Herr Gemeindevorstand Rein hardt, bezüglich der Straßenbahn-Angelegenheit, daß am letzten Freitag der auf neuen Grundlagen beruhende Vertrag zwischen dem Königl. Finanzministerium und der Stadt Dresden vereinbart worden sei und daß dieser nur noch der Mitvollziehung durch Rat und Stadtverordnete Dresdens bedürfe, um in Kraft treten zu können. Es stehe zu erwarten, daß dieser Vertrag nunmehr ohne jede Aenderungen endgültig zum Abschlüsse komme. Hinsichtlich der Verpachtung des Friedhofslandes erfolgte die Mitteilung, daß dieselbe von 1b Bietern 440 M. erbracht hätte gegenüber 350 M. im Vorjahre. Hierauf be schäftigte der Herr Vorstand sich in stündigem, sehr ein gehendem und vor allen Dingen auf Grund von maß gebenden! Material aufgebauten vorzüglichen klaren Vortrage mit der herrschenden Fleischteuerung, mit ihrer Entstehung, ihren Gründen und mit den Mitteln und Wegen zu ihrer Abstellung. Von dieser Fleisch teuerung, so führte der Herr Vorsitzende etwa aus, würden Kcuilleton. Zwei Araueil. Roman von E. Borchart. (Nachdruck verboten.) (44. Fortsetzung.) „Meine Bekanntschaft mit Dir. Ich hatte seiner Bitte, ihm etwas vorzusingen, nachgegeben, und darauf fragte er mich begeistert, wer mich so singen gelehrt habe. Ich erzählte ihm instinktiv alles von Dir, was ich wußte, und er konnte nicht müde werden, von Dir zu hören. Ich wußte ia nicht, daß Du identisch bist, mit der, die er heiß und innig liebte." „Was — sagte er von dieser?" Nora schloß die Augen und bedeckte sie mit der Hand. Ihr war eS, al- sollte sie jetzt ihr Todesurteil vernehmen. „Von dieser?" fragte Elisabeth zurück, und die alte Liebe zu Nora strahlte aus ihren Augen. „Er sagte mir von dieser Dame alles das, was jeder in «er Nähe bei dem Anblick ihrer Schönheit und Hoheit empfinden kann und muß." „Elisabeth — er — liebt mich?" entrang es sich schwer und zagend Noras Lippen. „Mit der ganzen Glut des Künstlers und mit un wandelbarer Treue." , -Ah!" Ein Ton nur war es, aber er wirkte aus dieier Brust überwältigend. Elisabeth schwieg sekunden lang, ehe sie fortfuhr: „Warum ist er aber nicht gekommen, als er erfuhr. alle Schichten der Bevölkerung mehr oder weniger hart betroffen, denn der gegenwärtige Zustand greife in das wirtschaftliche Leben tief ein. Es sei nicht zu verkennen, daß eine tiefgehende Mißstimmung dieserhalb in der Be völkerung herrsche, der die Berechtigung nicht abzusprechen sei. Am schwersten würde der unhaltbare Zustand in den minderbemittelten BevölkerungSklasten empfunden und darum sei es vonnöten, Abhilfe zu schaffen bezw. den gegenwärtigen Zustand wenigstens zu mildern. Es sind freilich Eingaben und Resolutionen schon genügend ge macht bezw. beschlossen worden, doch könne da- Einnehmen eines einseitigen Standpunktes leicht verhängnisvoll werden. Der Gemeinderat, der lediglich die Interessen der Allge meinheit, nicht aber einer besonderen Bevölkerung-- oder BerufSklaffe vertrete, könne die Fleischteuerung nur vom Standpunkte des Konsumenten betrachten. Ein Mangel an Schlachtvieh sei im Auslande ebenso gut vor handen wie bei uns und darum besitze die vielfach gehörte Forderung nach Oeffnung der Grenzen nicht die Bedeutung, die man derselben gewöhnlich beilegt. Auch würde durch eine solche Oeffnung die Seuchengefahr gan- wesentlich erhöht. Der Grenzsperre darum allein die Schuld an der Fleischteuerung betzumeffen, sei nicht ganz richtig. An der Hand von unanfechtbarem statistischen Material gab der Herr Redner sodann ein Bild von der Steigerung der Fleischpreise in den letzten 10 Jahren. Danach kostete der Doppelzentner Rind- Schweine- Kalb- Hammel- tm Zayre flasch fleisch fleisch fleisch 189b: 119 M. 90,1 M. 112,8M. 109,5M. 1904: 131,5 „ 98 „ 139,2 „ 127,2 „ 1905 (b.April): 131,2 „ 116,1 „, 140,1 „ 122 „ 1905 (Septbr ): 170 „ 144 „ 160 „ 160 „ Da- sei eine ganz enorme, wohl noch nicht dagewesene Steigerung der Fleischpreise, denn in den Jahren 1898 und 1902, in denen die Preise auch hohe waren, stellten sie sich nur wie folgt: Rindfleisch Schweinefleisch Kalbfleisch Hammelfleisch 1898: 113,3 111,3 119,7 108,4 1902: 112,4 118,8 130,2 120,8 Die Gründe zu dieser enormen Fleischteuerung seien im wesentlichen in der Futtermißernte des Jahres 1904 zu suchen, die vor allen Dingen drückend Ur den Kleinbauer war, aber auch manchen GroßgrundbeM^r nötigte, sein Vieh stark zu dezimieren. Da das gegenwärtige Jahr nun einen Futterüberfluß beschert hat, so stellen die Landwirte gegenwärtig so viel Vieh wie angängig ein und sobald die Mästung desselben vollzogen sei, werde auch die Fleisch teuerung Nachlassen. Eine normale Kartoffelernte Deutsch lands bringe etwa 6—700 Millionen Zentner; da das Vorjahr aber nur 240—280 Millionen Zentner ergab, so kann man leicht ermessen, wie darunter die Aufzucht des Mastviehes litt und wie schwer der dem Landwirte verursachte Schaden war, ganz abgesehen von' dem Ausfall in den anderen Futtermitteln. In Sachsen schätze man den Wert der Futterhauptsorlen auf 164 Millionen, des Viehstandes auf 350 Millionen und der Erzeugnisse aus der Viehhaltung auf 218 Millionen Mark. Was die Abstellung der Fleischteuerung anlange, so verlange man eine summarische oder vorübergehende oder gänzliche Oeffnung der Grenzen. Letztere werde am meisten bekämpft, denn da der Rindviehbestand in Deutschland auf 4 und der Schweinebestand auf 1 Milliarde Mark beziffert werde, sei zu ermessen, weich' unermeßlichen Schaden etwa ein geschleppte Seuchen bringen könnten. Trotzdem, daß auf Grund des diesjährigen Futterüberfluffes eine Minderung der Fleischpreise zu erwarten stehe, sei es doch notwendig, ebenfalls mit einer Petition beim Ministerium des Innern vorstellig zu werden. Im unmittelbarsten Zusammenhänge mit dieser Angelegenheit stehe eine Bestimmung in § 13 des neuen Zollgesetze-, wonach alle Abgaben auf ein geführtes Fleisch usw. vom Jahre 1910 ab fortzufallen hätten. Ganz vor kurzem haben die Bürgermeister größerer Städte uitter dem Vorsitze des Herrn Oberbürgermeisters Beutler-Dresden beschlossen, die Reichsregierung zu bitten, diese Bestimmung ganz fallen zu lassen oder doch wenigsten- ihr Inkrafttreten hinauszuschieben. Hiergegen sei ent schieden Front zu machen, denn die Bewohner der in der Nähe größerer Städte liegenden Landgemeinden trügen zum großen Teile diese Steuer, die in Dresden jährlich 1'/, Millionen Mark betrage. Es sei an der Zeit, auch hiergegen geeignete Maßnahmen zu ergreifen. - An diese« Vortrag schloß sich eine längere Debatte an, an der die Herren Preußcr, Müller, Arnold und Vetter sich beteiligten, die sich zustimmend zu den Ausführungen de- Herrn Bor- sitzenden äußerten und auch noch einige andere Gründe i« den Vordergrund rückten. Zum Schluffe wurde folgende Resolutton einstimmig angenommen: „Die schon seit längerer Zeit bestehenden ganz un gewöhnlich hohen Preise für die wichtigsten Leben-mittel, ganz besonders für Fleisch, lasten immer mehr die Br- ftirchtung entstehen, daß sie auf die Ernährung der breiten Volksschichten mit geringem Einkommen von de« nachteiligsten Folgen sein wüsten, zumal zu gleicher Zett die Erwerbsverhältniffe in vielen Berufen wenig günstige sind. Wir fühlen un- nicht berufen, unsererseits zu den auseinandergehenden Meinungen über die Ursache» dieser Fleischteuerung Stellung zu nehmen, hatten un namentlich aber im Interesse der von uns vertretenen vielen Tausende Minderbemittelter für verpflichtet, die Königliche Staatsregierung auch unsererseits zu bitten, ihre Vertreter im BundeSrate beauftragen zu wollen, daß sie auf schleunigste Milderung dieser Fleischteuerung, sei es durch weitere Oeffnung der Grenzen für die Ein führung ausländischen Schlachtviehes, oder in sonst ge eignet erscheinender Weise, dringt." Diese Petition wird, da die Zett drängt, von den Vor sitzenden der beiden Gemeindevcrtretertage der AmtShaupt- mannschaften Dresden-Altstadt und DreSden-Neustadt im Namen sämtlicher Gemeinden unterzeichnet und alsbald dem Königl. Ministerium des Innern unterbreitet. Gleich zeitig soll der Königl. Staatsregierung die Bitte unter breitet werden, die Großstädte zu veranlassen, mit Rück sicht auf die Fleischteuerung die Eingangsabgaben zu mildern zbew. einstweilen gänzlich aufzuheben. o Cossebaude, 20. September. Am Montag wurde die der hiesigen Gemeinde gehörige Wirtschaft in Brabschütz und das dazu gehörige Land, das landwirtschaftlichen uud gärtnerischen Zwecken dient, parzellenweise meistbietend an Ort und Stelle durch den Gemeinderat verpachtet. /< Deuben, 20. September. Im Geflügelbestande deS Herrn Mühlenbefitzer Richard Eger (Deubener Mühle) ist die Geflügelcholera auSgebrochen. — Klotzsche, 20. September. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Sonnabend dadurch, daß dem Totenbettmeister Fistel beim Abladen von Steine« auf hiesigem Bahnhof die linke Hand so stark gequetscht wurde, daß der Mittelfinger ganz ab- und die übrigen Finger stark zerquetscht find. O Leube«, 20. September. 13. öffentliche Gemeinde ratssitzung am 13. September. Vorsitzender Herr Gemeinde vorstand Dittrich, anwesend 13 Mitglieder. Man nimmt Kenntnis von den Monatsabschlüffen der Sparkasse und Steuereinnahme für August, von der Löschung der Land rente, das hiesige Rathausgrundstück betr., von der An beraumung des Verhandlungstermins in der Slagsache gegen den Staatsfiskus, Einhebung von BefitzveränderungSabgaben, da- Grundstück Bahnhofstraße Nr. 3b bett., von der Ver ordnung des königl. Ministeriums des Innern vom 19. Juli dieses Jahres, Ueberwachung des Freibankverkaufes bett, sowie von dem in dieser Sache an die Königl. Amts hauptmannschaft Dresden - Neustadt abgegebenen Berichte und von einem an dieselbe Behörde eingereichten Gesuche um Gewährung einer Wegebauunterstützung für die hiesige Neue-Straße. Man -tritt hierauf in die Beratung der vorliegenden Tagesordnung ein und beschließt in der Flut rinnenangelegenheit, gleich wie der Gemeinderat in Dobritz, abwartende Stellung einzunehmen, diese Sache nach Ber- lauf von 2 Monaten jedoch wieder zur Beratung zu ziehen. Verschiedene bauliche Veränderungen in den Grundstücke« hier, Königsallee 2, Bahnhofstraße 31 und Pirnaische Straße 23, sollen teils bedingungsweise, teils bedingungs los bei der Königl. AmtShauptmannschaft Dresden-Neustadt befürwortet werden. Das Gesuch von W. hier um Ge nehmigung zur Verschüttung deS Straßengraben- vor seinem Grundstücke soll bedingungsweise Befürwortung bei der Königl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt finden. Auf ein eingereichtes Gesuch um Belastung einer 4. Wohnung daß ich frei war? Warum ließ er mich vor Sehnsucht vergehen?" „Er wußte nicht, ob er Deiner Gegenliebe sicher war, und dann wollte er Dich nicht an sein Unglück ketten." „Sein Unglück? Ist sein Unglück nicht das meine? Habe ich es nicht verschuldet? Aber sage, Elisabeth, ist es so schlimm, wie es geschildert wurde, und trägt er schwer an seinem Geschick?" „Jetzt denkt er ruhig und ergeben darüber, aber anfangs sei er dem Wahnsinn nahe gewesen, gestand er mir. Doch eS ist entschieden übertrieben, wenn er sich einen Krüppel nennt. Man merkt sein Leiden nur beim Gehen, wobei er das linke Bein etwas nachschleppt." „Du sagst, er besäße ein keines Gut und sei Landwirt geworden?" „Ja — ich weiß den Namen nicht, doch wenn Boyneburgs zurückkommen, werde ich ihn erfahren und dann —" „WaS dann?" „Laß mich ein wenig Vorsehung spielen; Du brauchst nicht zu fürchten, daß Dein Stolz darunter leiden wird." Nora mußte unwillkürlich lächeln. Wollte doch auch sie Vorsehung bei Elisabeth spielen, und nun hatte sie über ihrem eigenen Herzeleid und ihrer Herzensfreude fast ihre Ausgabe vergessen. Jetzt zog sie Elisabeth an sich und küßte sie: „Elisabeth, Du weißt nicht, was Du mir heute gegeben hast! Mein halber Leben hast Du mir geschenkt, eS der Freude, dem Glück erschlossen. Gott segne Dich tausendfach dafür! — Ader Du hast mich vorher unter brochen, ich war mit meiner Geschichte noch nicht zu Ende, und ich wollte noch von Dir sprechen." „Von mir?" Ein trüber Schatten flog über Elisabeths bis dahin sonnige Züge. „So sprich!" sagte sie tonlos. „Ich kehrte für einige Tage nach Steinburg zurück," begann Nora von neuem, „und da mußte es der Zufall treffen, daß ich Dich wiederfand als — Gräfin Landegg. WaS ich bei dieser Nachricht empfand, ver mag ich nicht zu beschreiben. Ich forschte nur immer in Deinen Zügen, Deinem Wesen : Ist sie glücklich? — Was ich sah, befriedigte mich nicht. Schon lange hatte ich den Wunsch nach einer Aussprache mit Herbert gehabt. Im Laufe der Jahre sah sich so manches ander- an, es stiegen in mir so manche Zweifel und Bedenken und namentlich der Argwohn an eine Schuld Beates auf. Ich sehnte mich nach Aufklärung und Versöhnung. Nun ich Dich als seine Gattin sah, gewann dieser Wunsch feste Gestalt. Du selbst bewirktest mir eine Aussprache mit Herbert, und was wir dabei erfuhren, hat uns beide nicht allein tief erschüttert, sondern auch jeden Haß aus unserer Seele getilgt. Wir erkannten, daß wir da- Opfer einer Elfersüchtigen geworden waren, die durch aus sichtslose, unerwiderte Liebe zu einem Manne auf falsche Wege geraten war. Wir vergaben ihr beide, aber Herbert litt unter dem Bewußtsein, seine eigene Schwester anklagen zu müssen, und ich bot alles auf, die Wolken von seiner Stirn, die Schatten von seiner Seele zu bannen. Gottlob weilt Beate fern, und die Wunde, die sie geschlagen, wird heilen. Aber sie