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Seile 3 KeuMeton. ^konsumierende Publikum großes Interesse besitzen. Die Ansammlung beschloß im weiteren Verlaufe der Berhand- lungen, den Namen des Verbände- deutscher Bierhändler in „Verband deutscher Biervcrleger" umzuändern und diesen neuen Namen bereits jetzt bei offiziellen Gelegen heiten zu führen. Eine sehr ausgedehnte Debatte entspann sich bei dem Antrag der drei OrtSverbände Altona, Hannover und Solingen: „Gründung einer eigenen GlaS- Hütte resp. Ankauf einer solchen. * Die Versammlung stimmte schließlich im Prinzip der Begründung einer eigenen Glashütte zu und beauftragte eine fiebengliedrige Kommission mit den Vorarbeiten für diese Gründung. — Die Herbstzeitlose, jene schöne, rosagefärbte Blume, zeigt sich jetzt wieder auf den Wiesen, besonders aus feuchten Plätzen. Diese durch ihre Farbenpracht be sonder- anlockende Pflanze enthält in ansehnlichen Mengen ein sehr starkes Gift, das, sobald es in den Magen eines Menschen oder eines Tieres gelangt, heftige Magen-, Darm- lund Nierenentzündungen hervorruft, die den Tod herbei- tsühren können. Es ist daher dringend geboten, die Kinder p>or dieser Blume zu warnen. — In Dresden gerupft wurde, wie man dem ^.Pirn. Anz." schreibt, von einem geriebenen Gauner der »Landwirt Anton Becher aus Groß - Kaudern bei Aussig. »Derselbe war auf dem Bodenbacher Bahnhofe beim Geld- Dorchseln beobachtet und dann von dem Gauner nach Dresden Rversvlgt worden, wo Becher den Pferdemartt besuchen »wollte. Im Dresdner Hofbräuhaus wurden beide Personen »näher bekannt und als Becher die Absicht äußerte, noch Rwehr Keld umwechseln zu lassen, erklärte der Unbekannte, »er wolle das Umwechseln günstig besorgen, er kenne nämlich Iden „Kassierer des Hofbräu", der im ersten Stock wohne. »Becher übergab seinem Reisebegleiter nun 10 Hundert- »kronenscheine zum Umwechseln. Dieser ging anscheinend Wie Treppe hinauf, um sich zu dem „Kassierer" zu begeben, liv Wirklichkeit aber verschwand er mit den 1000 Kronen. Dkler Geprellte wartete wohl stundenlang auf den Schwindler lund alle Nachforschungen blieben erfolglos. — Verhaftet wurde der Bäckermeister Otto Jung- Dhaas in Vorstadt Löbtau mit seiner Ehefrau wegen IMeineids und Verleitung hierzu. Junghans war schon »einmal dieses Verbrechens angeklagt gewesen, war aber »vom Schwurgericht freigesprochen worden. — Feuer. Gestern abend wurde die Feuerwehr mach Porükusstraßc 4 alarmiert, wo in einem Zimmer des »L. Stockwerks bi? Gardinen von der Zugluft an ein Licht »geweht worden waren und in Flammen aufgingen. Den I Bewohnern gelang es in kurzer Zeit den Brand zu unter- I drücken. — Aus dem Polizeibericht. In jüngster Zeit Ihat ein schon wiederholt vorbestrafter 23 Jahre alter I Schreiber in mehreren hiesigen Geschäften durch Vorlegung I-efälschter Rechnungen sich Geld zu verschaffen gewußt. »Da nicht ausgeschlossen ist, daß außer den angezeigten iWen vom selben Täter noch weitere Betrügereien ähn- L licher Art begangen sind, so werden etwa weiter Geschädigte »ersucht, sich bei der Kriminalabteilung zu melden. — Durch »Abstürzen von seinem Geschirre erlitt gestern vormittag lauf der Bodenbacher Straße ein Kutscher erhebliche Ver letzungen. Er wurde nach Anlegung eines Notverbandes Im das Johannstädter Krankenhaus gebracht. — In Vor- Istadt Plauen beging gestern abend ein Arbeiter in seiner »Wohnung Selbstmord durch Erhängen. — Am Sonn labend ließ sich ein Laufbursche von einem Schul- »luaben in einem Handwagen den abschüssigen Teil »der Werder-Straße im schnellsten Tempo herunterfahren, I wobei der Wagen umfiel und der Junge auf die Straße »siel. Da er sich nicht erheben konnte, brachten ihn Straßen- Massanten zu dem nächsten Arzte, der einen Unterschenkel- Ilruch feststellte und nach Anlegung eines Notverbandes die I Anlieferung des Verunglückten in das Friedrichstadter iLrankenhaus veranlaßte. — Auf der Strehlener Straße I rannte am Sonntag ein Radfahrer, der anfänglich hinter Irivem Straßenbahnwagen fuhr, beim Ausbiegen nach der I linken Seite an einen ihm entgegen kommenden Straßen- »iahnwagen an. Er hatte einen komplizierten Schädelbruch Irrlitten und wurde mittelst Unfallwagens in seine Woh- »mrng und später in das Friedrichstädter Krankenhaus ge- I bracht. Durch die Geistesgegenwart des Motorwagen ¬ sein meiner Reinheit und S , Aber wie klein wurde ich draußen, wie verzehrten «ich Reue und Qual! Nur zu genau wußte ich, was Mischen den beiden Männern verhandelt wurde, und ich zitterte und bebte vor Angst. Noch denselben Abend kehrte ich nach Steinburg zu meinen Eltern zurück, an deren Herzen ich endlich die lindernden Tränen sand. Dorn sah ich nicht wieder, niemals wieder! Obgleich ich nicht wieder nach Landegg wrückkehrte, hoffte ich doch noch auf eine Einlenkung, ^ch schrieb an Herbert, ich legte ihm die Szene klar, ich klagte mich an, zu sehr der Kunst gelebt zu haben, Zwei grauen. Roman von E. Borchart. (Nachdruck verboten.) (43. Fortsetzung.) „Von der Szene, die nun folgte, laß mich schweigen, j laß mich nicht noch einmal in der Erinnerung die Aufregung und Qual durchmachen. Beate hatte meister haft vorgearbeitet. Herbert ließ keine Erklärung ackeu, er hielt uns beide, seinen Freund und sein weid, des Treubruchs schuldig und verdammte scho nungslos Unter der Wucht solcher Anklage schwieg ich stolz und trotzig, und als er mir gebot, das Zimmer zu verlassen, da er mit Dorn allein zu sprechen habe, tat ich e- hocherhobenen Hauptes in dem vollen Bewußt sein meiner Reinheit und Schuldlosigkeit. „Sächsische Dorfzeitung." — 20 September 1905. führer-, der feinen Wagen schnell zum Halten brachte, wurde der Verunglückte vor wetteren Verletzungen behütet. — Aus der Lößnitz, IS. September. Die „Frei willige Feuerwehr vonKötzschenbroda" wurde am Sonn tag von nachmittag '/,3 Uhr an auf dem Schulturnplatz durch die Herren Branddirektor Naumann-Tharandt; die Brandmeister Milker-Cotta, Trögemüller-Laubegast, Schäfer- Langebrück und Feuerwehr-Hauptmann Schmidt, Gußstahl fabrik-Döhlen, inspiziert. Branddirektor Naumann führte zugleich den Vorsitz. Anwesend waren noch Herr Re gierungsrat vr. Sala, Vertreter der AmtShauptmannschast Dresden-Neustadt, der Gemeinderat und zahlreiches Pu- blikum. Die Inspektion verlief in sehr befriedigender Weise. — Radebeul, 19. September. Am Sonntag vor mittag fand die Inspektionsprüfung der freiwilligen Feuer- wehr der Chemischen Fabrik v. Heyden hier im Fabrik grundstücke durch die Bezirksvertreter des LandeSausschuffeS stgtt. Von der Königlichen AmtShauptmannschast wohnte Herr AmtShauptmann Geheimer Regierungsrat v. TrauShaar der Uebung bei. Die aus 60 Mann bestehende Wehr, die unter dem Oberkommando des Betriebschemikers Herrn l)r. Engelmann steht, wurde erst in Fußübungen, Schul- Übungen mit der Abprotzspritze, dem Hydrantenwagen, am Steigerhause und mit der neubeschafften mechanischen Magirus-Schiebeleiter geprüft und gab dann in einem wohlgelungenen Sturmangriff, dem noch eine Uebung mit den Königschen Rauchschutzapparaten sich anschloß, ein über zeugendes Bild ihrer vorzüglichen Schulung und Schlag fertigkeit, so daß ihr auch von den Inspektoren volles Lob gezollt wurde. — Radebeul, 19. September. Verhaftet wurde ein hiesiger Handelsmann wegen Sittlichkeitsverbrechens. — In einer der letzten Nächte wurde im Waldpark eine schon vielfach bestrafte Frauensperson aufgegriffen; ihrer Verhaftung setzte sie energischen Widerstand entgegen. — Kötzsch enbroda, 19. September. Der hiesige Gemeinderat hat vor längerer Zeit um ein Amtsgericht petitioniert und für diesen Zweck zwei Baustellen unentgelt lich zur Verfügung gestellt. Diese Baustellen wurden gestern vom Justizminister vr. Otto besichtigt. — Zwanzig Jahre Dirigent des Liederkranzes zu sein war Herrn Oberlehrer Klippel vergönnt. — Blasewitz, 19. September. Zu einem sehr interessanten Schauspiel gestaltete sich am Sonntag die fast zweistündige Schlußübung der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr unter dem Kommando ihres Hauptmanns Herrn Otto Böttger. Dieser Uebung wohnten der Ehren hauptmann Herr Heinemann, das Ehrenmitglied Herr König!. Gartenbaudirektor Bertram und mehrere Mitglieder des Gemeinderates bei, an deren Spitze Herr Gemeinde vorstand Paulus stand. Punkt 11 Uhr meldete der Haupt mann der Wehr dem Besichtigenden: „Kompagnie ist zur Stelle", worauf die Exerzitien in geschloffener Formation begannen, denen sich die Bewegungen an den sämtlich zur Stelle gebrachten Gerätschaften sowie yn Sturmangriff anschloffen. Sämtliche Uebungen verliefen in befriedigendster Weise. — Cossebaude, 19. September. Im hiesigen Evangelischen Arbeiterverein hält nächsten Donnerstag den 21. September Herr Lehrer Bräutigam-Gohlis einen Vortrag über das zeitgemäße Thema: „Die Unsittlichkeit und deren Folgen." Dieser Vereinsabend findet im hiesigen Gasthofe statt. Der Anfang ist auf halb 9 Uhr abends festgesetzt. o Cossebaude, 19. September. In der am l3. d. M. unter Vorsitz des Herrn Gemeindevorstandes Reinhardt ab gehaltenen Schulvorstandssitzung, an der 12 Mitglieder teilnahmen, wurde von der durch die Königl. Bezirksschul inspektion erfolgten Richtigsprechung der Schulkaffenrechnung auf 1904 und von einigen weiteren Eingängen Kenntnis genommen. Der Schulvorstand beschloß, die über die Er gänzung der Blitzableiteranlagen auf den Schulgrundstücken von der ausführenden Firma vorliegenden Rechnungen auf ihre Richtigkeit prüfen zu lasten. Im Zimmer Nr. 4 der hiesigen Schule soll an zwei Fenstern mit einer Ventilation eine Probe gemacht werden. Bon der Genehmigung des Königl. Bezirksschulinspektors zur Erhebung der hiesigen Schule in eine mittlere Volksschule nahm der Schulvorstand Kenntnis und beschloß, dem Königl. Bezirksschulinspektor schriftlich zu danken. Eine Anfrage, betr. Gründung eine^ höheren Schule in Tostebaude, soll entsprechend beantwortet werden. Der Schulvorstand beschloß, die Knaben der beiden ältesten Klassen unter Aufficht von Kollegialmitgliedern und der Lehrer in das Manövergelände bei Wilsdruff an einem noch zu bestimmenden Tage zu führen. Die dies jährigen Herbstferien wurden auf 8 Tage hinauSgefchoben Am Schluffe der Sitzung gab der Herr Schuldirektor einen kurzen Bericht über den Umfang seiner Tätigkeit als Schul leiter. — Grillenbura, 19. September. Laut ministerieller Verordnung ist Herr Oberforstmeister Plant aus Moritzburg an Stelle der verstorbenen Oberforstmeisters Tittmcnm vom 1. November d. I. an nach Grillenburg berufen. — Ottendorf-Moritzdorf, 19. September. Ein bedauernswertes Unglück trug sich am Sonnabend hier zu, indem der beim hiesigen Fleischermeister Zimmermann be- schästigte Lehrling Büttner überfahren wurde. Büttner fuhr, auf seinem Rade fitzend, neben einem Jauchenwagen her. Plötzlich fuhr er über einen Stein, stürzte vom Rade und kam unter daS Hintere Rad des Jauchenwagen- so unglücklich zu liegen, daß die linke Seite des Brustkorbes zerquetscht wurde. Der Schwerverletzte wurde vom Ge- schirrführer in seine Wohnung gebracht. (:) Tolkewitz, 19. September. Zum Gemeinde- und Sparkasten-Lontrolleur wurde Herr Georg Weise aus Eoldttz erwählt. Er tritt die Stellung morgen an. — Wahnsdorf, 19. September. Bei der am Sonnabend hier stattgefundenen Ergänzungswahl eine- Vertreters für die Klaffe der Unanfäsfigen waren von 17 Stimmberechtigten 10 Wähler erschienen. Die Wahl ergab folgendes Resultat: Otto Gräfe sechs Stimmen, Lehrer Bürger zwei Stimmen, Friedrich Frost sso. eine Stimme und Max Trepte eine Stimme; mithin war Otto Gräfe gewählt. Die Wahl desselben dauert nur bis Ende dieses Jahres, da in dieser Zeit der bisherige Ersatz mann noch einzutreten gehabt hätte. (:) WilSdruff, 19. September. Der Bezirk Dresden des Vereins sächsischer Gcmeindebeamten hält am 8. Oktober dieses Jahres, nachmittags ' »4 Uhr, im Hotel „Goldner Löwe" Versammlung ab. Aus der Prpvirrz. — Annaberg, 18. September. Ein Königsabenteuer hatte am Donnerstag eine junge Dame auS Annaberg, die als Manöver-Schlachtenbummlerin in der Gegend von Drebach den militärischen Schauspielen zusah. Als sie auf der Straße plötzlich hinter sich unvermutet einige Pferde traben hörte, und etwas erschrocken zur Seite fuhr, rief ihr einer der vorbeireitenden Offiziere zu: Fräulein, fürchten Sie sich nur nicht, wir tun Ihnen nichts. — Als der Reiter vorbei war, erkannten die Umstehenden in ihm den König. - Eine Weile später sieht dieselbe junge Dame, die bei einem Trupp Linder steht, den König auf die Kinder zukommen; noch unter dem Eindruck der vor herigen Begegnung will sich das junge Mädchen errötend entfernen, aber wieder spricht Majestät ihr freundlich zu: Fräulein, bleiben Sie nur da, eS passiert Ihnen nichts. — Und dann spaßt der König mit den Kindern, gibt ihnen die Hand, läßt sie sich um einen seiner Finger lustig drehen, nimmt schließlich den Photographenkasten und photographiert die Kinder mitsamt der Annaberger jungen Dame. — Chemnitz, 18. September. Am 1. September dieses Jahres betrug nach amtlichen Feststellungen die Ein wohnerzahl unserer Stadt 244 019 Personen. — Grimma, 18. September. Hier ist ein Maurer- streik ausgebrochen. Es arbeiten nur noch Poliere und Lehrlinge. Die 130 Streikenden verlangen Erhöhung des Stundenlohnes von jetzt ab bis 1. April 1906 und zwar von 38 auf 40 Pf., von da ab bis 1. April 1908 auf 43 Pf. In einer heute nachmittag abgehaltenen Be sprechung zwischen Meistern und Streikenden lehnten erstere diese Forderung ab, erklärten sich aber bereit, an fangs nächsten Jahres in Lohnverhandlungen zu treten. — Heidenau b. Pirna, 18. September. Am 1. Ok- tober wird hier an der Linie Bodenbach—Dresden zwischen dem bisherigen Haltepunkte Heidenau und dem Bahnhofe und bat ihn, mir zu verzeihen. Es wäre dies meine einzige Schuld, und ich hätte ihm weder in Gedanken noch Worten je die Treue gebrochen. Die Briefe kamen alle uneröffnet zurück. Jetzt erst habe ich aus Herberts eigenem Munde erfahren, daß er diese Briefe nie empfangen hat. Und er hatte doch heimlich darauf gehofft und gewartet. Er zweifelte noch an meiner Schuld trotz allem, aber mein hartnäckiges Schweigen nahm ihm die Zweifel allmählich. Ich beschuldigte ihn der grau samsten Härte und Unversöhnlichkeit und verschloß ihm mein Herz mehr und mehr. Wir beide ahnten nicht, daß Beate aus kleinlichem Haß diese Briefe unter schlagen hatte. Sie konnte es mir nicht vergeben, daß Dorn sie um meinetwillen vernachlässigte. Dorn war vielleicht der einzige Mann, den sie je geliebt hatte, und daß sie keine Gegenliebe fand, nagte an ihrem stolzen Charakter. Daß sie darum ihres einzigen Bruders Glück vernichtete, bedachte sie wohl nicht, und wenn ihr der Gedanke vielleicht kam, so war es doch zu spät. Mich warf die furchtbare Aufregung auf da- Krankenlager. Ein hitziges Nervenfieber ließ mich wochenlang zwischen Leben und Tod schweben. Ich genas endlich, aber ich war gebrochen und elend, und es ist fast ein Wunder zu nennen, daß ich daran meine Stimme rettete. Was aus Herbert und Dorn geworden war, und ob ein Duell stattaefunden hatte, wußte ich nicht. Man hielt mir ängstlich jede Er innerung fern. Da spielte mir der Zufall ein Mün chener Zeitungsblatt in die Hände. Ahnungslos la ich eine kurze Notiz und sank daraus ohnmächtig zu Boden. Die Zeilen enthielten die niederschmetternde Nachricht, daß der gefeierte Heldentenor HanS Dorn einer Verwundung wegen, die er sich in einem Duell zugezogen hatte, wie man mutmaßte, für immer seiner so glänzend begonnenen Laufbahn entsagen müsse. Da linke Bein war steif geblieben und würde e- nach Au-spruch der berühmten Professoren bleiben. Wa ich beim Lesen diese- Berichte- empfand, überstieg alle-, und wenn ich bi- dahin meinem Gatten noch einen Rest Zuneigung bewahrt hatte, so erstarb er jetzt in heißem Groll, der gegen ihn in mir emporfchlug. Du siehst mich so entsetzt an, Elisabeth. Sei ruhig, Kind. ES war ein Verhängnis und nicht DeineS Gatten Absicht, seinen Freund, den er so heiß geliebt hatte, so furchtbar zu strafen. Im Gegenteil, eine Aufwallung von Großmut und Edelsinn ließ ihn noch im letzten Augenblick die auf Dorns Herz gerichtete Pistole senken. Er konnte nicht ahnen, wie unglücklich er ihn treffen sollte, und daß es bester gewesen wäre, er hätte ihn getötet. Doch da- Bewußtsein, ihn um sein LebenSglück betrogen zu haben, hat ihm bisher da- Leben verbittert; er hat furchtbar gelitten, wie er mir gestand, und seine Schuld ist wahrlich gesühnt. Doch nun höre weiter, Elisabeth. Aus dem Mitleid für Dorn- Geschick erwachte eine heiße, un bezwingliche Liebe, und ich durfte dieser Liebe leben, denn ich war von meinem Gatten geschieden worden, auf seinen Wunsch, dem ich bereitwilligst nachkam. Aber der Gegenstand meiner Liebe verbarg sich vor mir und vor der Welt. Schon nach Jahren sprach man nicht mehr von dem Manne, besten Name einst begeistert genannt wurde.