Volltext Seite (XML)
Seite 3. „Sächsische Dorfzeitung." — 17. September 1905 sächsischen Keuilleton «resden. gebettete ; Leubner im Werte fünf ältester len mit wurden iximilian. endarmen und dem erwähle« Freitag das der stag die iädtischen rann sich Parteien, sich kein allS ge- ch sagen, Zereinzelt er durch- räfte an- nd gleich ichwahlen ndgültige esden V und 4 ichwahlen aersiche- henschafts- (904 bis Geschäfts- erwägens- »ben. An bis in de» cldern am le er da» !ing zurück. -aben am mehr der daß auch kommen. Vorstände tervereine n Pfarrer beschlossen chesi und is Mini- Pillnitz ; Hoftat - worden. 18. bis neekorps z övrieren ! c unter s l. Divi- e amt mit er am ung der > nimmt dieselben z kommt - rgelande s annSdorf GenerÄ as ganze General- irt auch Bahnh^ tz bezv. ! angs Juni loldseldern Der Leiter cher aus- vorliegen- m Bericht, rordentlich er werden, Hastfreund- von ihn» ak mache«, tralien die Michaelsm kehren, eigungs- aß) hohen h englische m Schilde- nie Astea- ustrations- malaya' at. Recht ion der i» esteigungeil des aller- 1 Monsun- 2 fest und September erhört viel Neuschnee, Versicherungen wurden 177 496 M. gezahlt, dem Divi- dendenkvnto wurden 28 000 M. vom GeschäftSgewinn zu geführt. Am 31. Januar 1905 waren 57 477 Policen mit 14 108 078 M. Kapital vorhanden. Die Prämien reserven betrugen 2 947 853 M. und 43 697 M. — Der VerbandStag deutscher Bierhändler findet am 17., 18. und 19. September, verbunden mit einer großen Fachausstellung im städtischen Aus- stellungSpalaste statt. Bierproben werden in der Aus stellung gratis verabreicht. — Bom Deutschen Prtvatbeamten-Berein, Zweigverein Dresden, ging uns in der Frage der staatlichen Regelung der Pension-Versorgung der Privatbeamten ein längere- Schreiben zu, in dem die Notwendigkeit dieser Versorgung des näheren dargelegt und die Privatbeamten zum Beitritt in den genannten Verein aufgefordert werden. Zu jeder gewünschten Aus kunft ist der Vorsitzende de- hiesigen Zweigvereins, Giebner, BerufsgenofsenschaftS-Kassierer, Teutoburger Straße 8, l, gern bereit und können Satzungen und Aufnahmepaptere von diesem bezogen werden. — AuSstellungSpalast. Morgen Sonntag ge langt im Ausstellung-Palast da- letzte Konzert der Sommer- Saison 1905 zur Ausführung und werden die Inhaber von Dauerkarten und VereinSbilletS hierdurch darauf auf merksam gemacht, daß dieselben mit diesem Konzert ihre ! Mtigkrit verlieren. Die Eröffnung der Winter-Saison 190b 06 — in welcher die Kapelle de- 2. Grenadier- Regiments Nr. 101 die Ausführung der Konzerte über nommen hat — findet Sonntag den 8. Oktober d. I. statt. Das Nähere wird noch durch Inserate und Plakate bekannt gegeben werden. — Unfallstatistik. Die Gesamtzahl der im Monat August im hiesigen elektrischen Straßenbahnbetriebe vorge- kommenen Unfälle betrug 47 — darunter 31 Zusammen stöße —, bei 21 Unfällen wurden 21 Personen (17 männ liche und 4 weibliche) verletzt. Im gleichen Monat ! mrden bei der Kgl. Polizeidirektion hier 15 Selbstmorde ! md 13 Selbstmordversuche angezeigt. — Aus dem Polizeibericht. In letzter Zeit ist hier ein Mann in mittleren Jahren mit Brille wiederholt erwachsenen Mädchen unsittlich entblößt gegenübergetreten. Es ist gelungen, denselben festzunehmen. Der Verhaftete gibt mehr Fälle zu, als Anzeigen erstattet sind. Etwa weiter von ihm Belästigte werden gebeten, zu 6. II. 1793/05 Anzeige zu erstatten. — Dresden-Pieschen, 16. September. Ein eigenartiger Unfall, der eine zeitweilige Störung des Straßenbahnverkehrs auf der Linie Mickten —Postplatz zur Folge hatte, ereignete sich gestern mittag gegen 12 Uhr auf der Leipziger Straße zwischen Watzkes Etablissement und dem Straßenbahnhof Mickten. Dort kam in der Richtung nach Mickten zu ein schwer beladener Bierwagen der Flaschenbierhandlung von Adolf Böhmer, DreSden-Neustadt, gefahren! plötzlich löste sich das linke Hinterrad infolge Brechens der Speichen vom Wagen los, letzterer kippte um, die Deichsel brach und der Wagen stürzte zur Seite. Da gab es ein großes Geklirr; die vielen mit vollen Felsen- i kellerbierflaschen angefüllten Kisten, welche auf dem Verdeck des Wagens gestanden hatten, purzelten auf das Straßen pflaster und man sah nur noch einen großen Haufen von Kisten, vollen und halbvollen Bierflaschen und Glas scherben: stromweise ergoß sich das edle Naß zum lebhaften Bedauern des sofort zahlreich sich ansammelnden Publikums l in den Rinnstein und der Wagen, dessen Inneres wohl I auch noch ein Bild der Zerstörung bieten mochte, lag quer I über dem Straßenbahngleis. Indes waren bald hilfreiche l Hände zur Stelle, die die unversehrt gebliebenen Flaschen I wieder in die Kisten setzten und letztere zur Seite stellen I halfen, so daß nach etwa 10 Minuten der Wagen soweit I vom Gleise abgerückt werden konnte, daß die Strecke wieder I passierbar wurde. Jedenfalls ist dem Eigentümer des I Wagens ein nicht unbeträchtlicher Schaden entstanden. X Dresden-Pieschen, 16. September. Das im I Grundbuche für Piefchen Blatt 692 auf den Namen des I Maurers Karl Emil Zaspel, hier, eingetragene Grundstück ! soll am 4. November 1905, vormittags 11 Uhr, an der Ge- I richtsstelle, Lothringer Straße 1,1, Zimmer 131, zu Dresden I im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Zwei Kraue«. Roman von E. Borchart. (Nachdruck verboten.) (41. Fortsetzung.) 19. Kapitel. An einem sonnenhellen August - Nachmittag sitzen auf der Terrasse um einen zierlich gedeckten Kaffeelisch Elisabeth, Nora und Herbert in eifrigem Gespräch, da beißt, die Kosten der Unterhaltung werden, wie ge wöhnlich in letzter Zeit, fast nur von Nora und Herbert «tragen. Elisabeth hat anfangs ab und zu ein Wort dazwischen geworfen, dann ist sie stiller und immer stiller geworden. Die beiden anderen sprechen von ihrer gemeinsam verlebten Kindheit, von Personen und Emgnissen, die Elisabeth nicht kennt, daran sie keinen Anteil hat. Sie sind ganz vertieft und gefangen ge nommen von den alten Erinnerungen. »Weißt Du noch, Herbert?" — „Weißt Du noch, Nora?" Wie traut und heimlich da- klingt, wie eS au schöne vergangene Tage mahnt. Elisabeth seufzt leise, und immer tiefer senkt sie dm Kopf auf ihre Handarbeit im Schoß. Der schwüle T»st der blühenden Blumen, die in vollen Ampeln nuas die Terrasse zieren, wirkt fast betäubend. Die ist gewitterschwül und drückt auf die Nerven. «Mtobien hebt Elisabeth den Blick. Wie heiter und launig ihr Gatte spricht, wie seine Augen leuchten und Grundstück ist nach dem Flurbuche 4 Ar groß, auf 52 500 M. geschätzt, besteht au- einem Wohngebäude, einem Holzschuppen, Hofraum und Garten und liegt in DreSden-Pieschen, Osterbergstraße 5. --- DreSden-Pieschen, 16. September. Da- im Grundbuche für Pieschen Blatt 1258 auf den Namen des Maurerpolier- Gustav Reinhold Stelzig in Tolkewitz ein getragene Grundstück soll am 2. November 1905, Dor mittag- 9 Uhr, an Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, I, Saal 118, zu Dresden im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flur buche 3,8 Ar groß, auf 13 800 M. geschätzt, führt die Flurbuchsnummer 221t, liegt in DreSden-Piesch« neben dem Grundstücke Rehefelder Straße 21 und besteht au- einer Baustelle, auf der mit dem Bau eine- WohnhauseS begonnen worden ist. O Aus der Lößnitz, 16. September. Der Ber- schvnerungSverein für die Lößnitz hatte au- Anlaß seine- 25 jährigen Bestehens ein HuldigrmgStelegramm an Se. Majestät den König gerichtet. Darauf ist nun folgende Antwort eingegangen: „Pillnitz Schloß, 14. September. Se. Majestät der König lassen den in der „Meierei" Löß- nitzgrund vereinigt gewesenen Mitgliedern deSVerschönerungs- verein- für den Huldigungsgruß Allerhöchstseinen herz lichsten Dank aussprechen. Major von der Decken, Flügel- Adjutant vom Dienst." — Radebeul, 16. September. Ein gräßlicher Un glücksfall hat sich gestern sickh gegen r/,8 Uhr auf dem Bahnkörper in der Nähe der hiesigen Criegernstraße er- eignet. Der seit zirka 27 Jahren im Dienst der StaatS- eisenbahn stehende und allgemein geachtete Bahnwärter Eduard Müller ist durch den Berliner Schnellzug über fahren worden; er erlitt schwere Verletzungen am Kopfe; Arme und Beine wurden vollständig vom Rumpfe getrennt, so daß sofort der Tod eingetreten ist. Das Unglück hat sich vermutlich in der Weife zugetragen, daß Müller einem Güterzuge ausweichen wollte und in dem Augenblick, als er die Geleise überschritt, vom Schnellzuge, den er wahr- scheinlich infolge der nebligen Witterung und des Rauch niederschlages vom Güterzuge her nicht bemerkt hatte, er- faßt und zermalmt wurde. Müller, welcher sich in kurzer Zeit pensionieren lassen wollte, hinterläßt drei unmündige Kinder, darunter ein noch schulpflichtiges. ) Radebeul, 16. September. Der hier wohnende Bäckermeister Robert Ludwig Karl Wilhelm Lankow hat sich einige Jahre in London aufgehalten und verkaufte bei der Abreise die dort gegründete Bäckerei mit Inventar an einen Freund, den Bäcker Hermann Stubenhagen. Letzterer blieb auf den Kaufpreis den Restbetrag von 1700 Mark schuldig, zahlte trotz aller Mahnungen nicht, sondern berief sich auf seinen Vater, der ein reicher Mann sei und mit Leichtigkeit die 1700 Mark zahlen könne. Im vergangenen Winter richtete L. an den Kaufmann Stubenhagen in Calbe, den Vater des Erstgenannten, mehrere Briefe, forderte die Zahlung von mindestens 800 Mark und drohte im Weigerungsfälle, die Forderung von 1700 Mark in einer Zeitung zu Calbe öffentlich zum Kauf auszubieten und die Familie Stubenhagen dadurch vor der Oeffentlichkeit bloß zustellen. Lankow wird wegen versuchter Erpressung zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. — Kötzschenbroda, 16. September. Am morgen den Sonntag, nachmittags '/,3 Uhr, findet die Inspizierung der Freiwilligen Feuerwehr zu Kötzschenbroda statt. Die- selbe wird auf dem Schulhofe abgehalten werden. (:) Blasewitz, 16. September. Der Jlluminat«. Orden, der Deutsche Kaiser-Allee 18 sich ein eigenes Heim erbaute, begeht heute die Weihe des Hauses in feierlicher Weise. — Bühlau, 16. September. Von einem bedauerns werten Unglücksfall wurde ein allgemein beliebter und hochgeschätzter Einwohner unseres Ortes betroffen. Er war auf einem Zweirade ins Manövergelände gefahren und stürzte auf dem steilabfallenden Wege vom „Prinz-Friedrich August-Turm" in Gönnsdorf nach Weißig zu so unglücklich, daß er sich am Kopf und am Körper mehrere nicht unerhebliche Verletzungen zuzog. O Bühlau, 16. September. In Sachen des Bahn- baues Bühlau—Dürrröhrsdorf sind zur Erläuterung und Feststellung des von der Königlichen Staatseifenbahn-Ver- sein schöne- Gegenüber umfassen! Elisabeth empfindet den ganzen Zauber, den Noras Persönlichkeit ausstrahlt. Wer könnte ihr gegenüber kalt bleiben? Sie bedenkt nicht, oder vielmehr sie weiß es nicht, wie ihre eigene knospende Schönheit neben der vollerblühten Nora Steinburg- nur gewinnt. Ihr Herz und ihre Gedanken haben nur Raum für heiße, verzehrende Eifersuchts qualen, die sie vergebens zu bannen sucht. Sie zwingt sich zur Ruhe, Einsicht und Selbstbeherrschung, aber bald fühlt sie, daß sie nicht mehr lange ruhig bleiben kann. Leise steht sie auf und geht in das Schloß hinein. Während Nora sich anscheinend lebhaft und ein gehend mit Herbert unterhalten hat, ist sie mit Spannung den wechselnden Mienen, dem unruhigen Wesen Elisabeths gefolgt. Sie sieht auch das schmerz liche Zucken um deren Mundwinkel, sie sieht, wie sie sich plötzlich erhebt und verschwindet. Aber sie will es nicht bemerken, und als Graf Landegg den Kopf wendet und der Fortgehenden nachsieht, sucht sie seine Auf merksamkeit so zu fesseln, daß er es unterlassen muß, an Elisabeth irgendwelche Frage zu richten. Sie p yt zurückzurufen, hieße alles verderben. Eine Weile gelingt eS ihr noch, ihn zu halten, al- Elisabeth aber nickt wiederkehrt, wird er zerstreut und seine Blicke suchen beständig da- Portal des Schlöffe-. „Ich weiß nicht, warum Elisabeth so lange bleibt," entfährt es ihm endlich ungeduldig. Jetzt steht Nora auf: „Ich wul einmal nach ihr sehen, beunruhige Dich nicht, wenn wir länger bleiben, Elisabeth bat mich, ihr einen neuen Stich an ihrer Point - lace - Decke zu Wallung aufgestellten vorläufigen Plane- der Bahnanlage sowie zur Besichtigung de- letzteren und zur mündlichen Verhandlung der Beteiligten feiten» der Königlichen AmtS- hauptmannschast Besprechungen anberaumt worden, die tu diesen Tagen stattfinden. — Coschütz, 16. September Um die hier aus geschriebene Stelle de- WassermeisterS und zweiten Nacht- schutzmannS find 73 Bewerbungen eingegangen. Z Deubeu, 16. September. Da- en der hiesig« Mühlenstraße erbaute schmucke Knabenhort-Gebäude wurde am Donnerstag feierlich eingeweiht. Auch die Herr« Amt-Hauptmann l)r. Krug von Nidda und Oberkonfistorial- rat l). Benz wohnt« der Handlung bei. A Dobritz, 16. September. Die Straßenbauordnung für Dobritz hat die Genehmigung de- Svnigl. Ministeriums de- Innern gefunden und liegt nunmehr im Gemeindeamte öffentlich aus. — Loschwitz, 16. September. Die erste KirmeSfeier im ganzen Dresdner Elbtale findet am nächsten Sonntag und Montag den 17. und 18. September in der noch durch die Gemeind« Loschwitz und Wachwitz gebildet« Kirchfahrt Loschwitz statt. O Laudegast, 16. September. Gemeinderatsfitzuug am 11. September. Vorsitzender: Gemeindevorstand Leistner. An geschäftlich« Mitteilungen kommt zum Vortrag, daß im August d. I. hier 6510 Kubikmeter Wasser verbrauchst worden find und daß der hiesige Turnverein den Gemeinderat zu seinem am 17. d. M. stattfindenden Stiftungsfest eis geladen hat. Die Rechnung« über die bei hiesiger Ge- meinde verwalteten Kaff« aufs Jahr 1904 kommen zum Vortrag und werd« an den Revisor zur Prüfung über wies«. Da- Gesuch eines Sorrektionärs um versuchs weise Beurlaubung aus der Bezirksanstalt Leub« findet Genehmigung. Einem Gesuche der hiesig« Freiwillig« Feuerwehr um Beschaffung neuer Helme für die hinzu getretenen Mitglieder wird zugestimmt. Da- Gesuch eine» Elektrotechnikers um Zulassung zur Ausführung elektrischer Installationen im hiesig« Orte wird weg« Mangel an Bedürfnis abgelehnt, während die von einem auswärtig« Klemvnermeister nachgesuchtc Genehmigung zur Ausführun einer Wafferleitungsanlage erteilt wird. Ebenso erklärt man sich mit der von einem Hausbesitzer nachgesucht« Gestundung weg« de- Abputzens seiner Giebelwand ein verstanden. Die im Gemeindegrundstück Leubener Straße 22 notwendig geworden« Reparaturarb^iten werd« an Töpfer meister Leder, Baumeister Münzinger und Malermeister Schöne anschlagsgemäß vergeb«, ebenso soll der vor genannte Töpfermeister ein« Ofen im Armenhaus setz«. Von zwei eingegangen« Sparkaffendarlehnsgesuchen wird das eine abgelehnt, während im anderen Falle eine Be sichtigung des Objettes erfolgen soll. Zum Schluß ge lang« noch verschied«? Armensachen zur Erledigung. — Wilsdruff, 16. September. Infolge einer rasch« Wendung stürzte gestern vormittag am hiesig« Marktplatz das Pferd eines Husaren. Der Reiter kam unter da» Pferd zu liegen und erlitt schwere Verletzung« am Ober schenkel. Der Mann wurde in das Garnisonlazarett zu Dresd« gebracht. Aus der Provinz. — Hohenstein-Ernstthal, 15. September. Auf der benachbarten Station St. Egidien stürzte gestern nach mittag, nachdem kaum der Personenzug, der 3 Uhr 24 Mi», abfährt, sich in Bewegung gesetzt hatte, ein 5 Jahre alter Junge aus einem Abteil heraus. Es gelang, den Zug sofort zum Halten zu bringen, worauf das Kind mit einer blutenden Kopfwunde aufgehoben wurde. Der Knabe war mit seiner Mutter auf der Fahrt von Nürnberg nach Chemnitz begriff« und aus noch nicht festgestellten Ursache« aus dem CoupS gestürzt. Die Mutter brachte ihr« Knaben nach St. Egidi« zurück, wo ein schnell herbei geholter Arzt eine ichwere Gehirnerschütterung feststellte. — Kamenz, 15. September. In Sach« der Linkeschen Mordaffäre fand gestern nachmittag ein Lokal termin statt, wozu Untersuchungsrichter vr. Schön auS Bautzen hier weilte. Nach dem Termin und heute vor mittag wurden zahlreiche Zeugenvernehmungen vorgenommen. Linke leugnet nach wie vor die Tat. zeigen, vielleicht arbeiten wir etwas daran; auf Wiedersehen!" Noch ehe Herbert etwas darauf erwidern kann, ist auch sie gegangen. Elisabeth sitzt in ihrem Zimmer, den Kopf in beide Hände vergraben, an die Lehne de- Sofas ge lehnt, bitterlich weinend. Da öffnet sich die Tür, und Nora tritt ein. Langsam nähert sie sich der Weinenden und schlingt ihren Arm um deren Schulter: „Du liebes Närrchen, Du törichte kleine Frau!" Liebkosend streicht ihre Hand über die welligen Haare Elisabeths, und diese stößt die Hand mcht zurück, da es ist, al- ob diese Berührung ihr wohltäte und einen besänftigenden Einfluß auf ihr Gemüt ausübe. Langsam richtet sie sich auf und widerstrebt nicht, als Nora sie an sich zieht und ihren Kopf an ihrer Brust bettet. „Weißt Du, Elisabeth, warum ich Dich hier auf suchte? — Ich möchte Dir eine Geschichte erzählen, meine Geschichte. Willst Du sie hören?" Elisabeth nickt nur; sie hat nicht die Kraft, etwa- zu erwidern. In ihr ist alle- öde und leer. Mechanisch lauscht sie Noras Stimme. Aber der Ton dieser Stimme schmeichelt sich mehr und mehr in ihr Ohr — es wird dabei so ruhig und füll in chr. Dann wacht sie aus diesem Halbschlaf auf, und ihre noch von Tränen glänzenden Augen hängen wie ge bannt an dem Munde der Erzählerin. Immer auf merksamer, immer andächtiger lauscht sie, bis sie über dem Gehörten fast ihren eigenen Kummer vergißt und teilnimmt an fremdem Leid, nein, nicht fremdem, sondern dem lieber, geliebter Menschen.