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Sette 5. — „Sächsische Dorfzeitung." — 12. September 1905. Amtliche Bekanntmachungen. Da- im Grundbuche für Zitzfchewig Blatt 187 auf den Namen de- Schneider meister- Ernst Eduard Döring in Naundorf eingetragene Restauration---Grundstück foll am IVO», vormittags 9 Uhr. an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, I, Zimmer 69, im Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 12^ Ar groß und auf 13 750 M. geschätzt. Es besteht au- einem einstöckigen RestaurationSgebäude mit 3 Anbauten, Obst-, Gemüse-, Beeren-Garten und Wirtschaftswcg. Es führt die Bezeichnung „Bahnschlvßchen", ist dauernd zum Schankwirtschaftsbetriebe eingerichtet und liegt in Naundorf an der Bahn hofstraße. Die dem SchankwirtschaftSbetriebe dienenden Geräte sind besonders auf 230 M. 40 Pf. geschätzt Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. (Zimmer 71.) Dresden, den 8. Juli 1905. 2 La. 48/05. Nr. 3. Königliches Amtsgericht, Abt. III Da- im Grundbuche für Laubegast Blatt 472 auf den Namen des Bäckermeister- Eduard Franz (Eulitz eingetragene Grundstück soll »»» Es» SS. IVOS, vormittags 1l Uhr an Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, l, Zimmer 69, im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 7,9 Ar groß und auf 7900 M. geschätzt, führt die Nummer 387 des Flurbuchs für Laubegast, bildet eine Baustelle und liegt in Laubegast an der Gustav Hartmanuftratze. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. (Zimmer 71.) Dresden, den 27. Juli 1905. 2 Lu. 56 05. Nr. 3. Königliches Amtsgericht, Abt. III. Ueber das Vermögen des Schneidermeisters Franz Josef Iahnel, hier, Rosmarin gaffe 3 — Wohnung in Lindenau Nr. 35« —, wird heute, am 11. September 1905, vormittags 11? 4 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Herr Auktionator Prinz, hier, Blochmannstraße 27, wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 2. Oktober 1905 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretenden Falles über die in tz 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf <L«n IÄ. Oktober IVOS vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Lothringer Straße 1,1, Zimmer 69, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An- spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 2. Oktober 1905 Anzeige zu machen. Dresden, den 11. September 1905. 2L 103/05 Nr 1. Königliches Amtsgericht, Abteilung II. Straßen- und Wassermeisterftelle. Die neubegründete Stelle eines Straften» und Wafsermeifters ist ehebaldigst zu besetzen. Jahreseinkommen 1000 M. Erfordernisse: Kenntnisse im Straßen- und Tiefbau, sowie in Wafserleitungsangelegenheiten und Nachweis über prak- tische Betätigung derselben, Befähigung für schriftliche Arbeiten, Zuverlässigkeit und ent sprechendes Auftreten. Alter: nicht über 35 Jahre. Selbstverfaßte und selbstgeschriebene Bewerbungsgesuche mit Zeugnissen sind bei uns einzureichen. Persönliche Vorstellung vorläufig nicht erwünscht. Mockritz-DreSden, am 7. September 1905. einöisrut. Gemeindevorstand Weber. ! Bekanntmachung, Straßensperrung betreffend. Mit Genehmigung der Königlichen AmtShauptmannschast Dresden-Altstadt wird die Kreischaer Strafte von der Abzweigung des Lockwitz-Sobrigauer Kommunikations- Wege- — alte Kreischaer Straße — bi- zur Flurgrenze des Rittergutes Börthen vom 14 September d. I. ab wegen Einlegung von Gleisen für die elektrische Straßenbahn auf die Dauer dieser Arbeiten für den öffentlichen Fährverkehr gesperrt. Der Fährverkehr wird für diese Zeit auf die alte Kreischaer Strafte verwiesen. Kockwitz, am 9. September 1905. Engelmann. Bekanntmachung, die öffentlichen Impfungen betreffend. Die diesjährigen letzten öffentlichen unentgeltlichen Impfungen werden am IS. September dieses Jahres, von nachmittags 3 Uhr an, in dem Wufflichschen Gasthofe hier von dem verpflichteten Jmpfarzte Herrn Or. meä. Sänger vorgenommen. Es wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die an dem vorgennannten Tage zur Impfung gelangenden Kinder am 22. September ebenfalls von nachmittags 3 Uhr an, in demselben Lokal dem Herrn Jmpfarzte zur Nachschau vorzustellen find. Der Impfung sollen unterzogen werden: 1. Jedes Kind vor dem Ablauf des auf sein Geburtsjahr folgenden Kalenderjahres, insofern es nicht nach ärztlichem Zeugnisse die natürlichen Blattern überstanden hat. , 2. Alle diejenigen Kinder, welche im vorigen Jahre schon dazu verpflichtet waren, bei denen aber die Impfung entweder ohne Erfolg gewesen oder wegen Krankheit unter blieben ist. Kann ein impfpflichtiges Kind nicht geimpft werden, so ist dies mittels ärztlichen Zeugnisses im hiesigen Gemeindeamte nachzuweisen und muß dieser Impfling sich im nächsten Jahre nach Aufhörung des diese Gefahr begründeten Zustandes der Impfung unterziehen Ebenso haben diejenigen Eltern, Pfiegeeltcrn und Vormünder, welche ihre impf pflichtigen Kinder anderswo als in den hiesigen öffentlichen Impfterminen impfen lassen, dieses unter Vorzeigung des Impfscheines im hiesigen Gemeindeamte anzuzeigen. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlenen ohne ge setzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der nach folgenden Gestellung entzogen geblieben find oder welche den Nachweis, warum die Impfung unterblieben oder von einem anderen als dem Bezirksimpfarzte vorgenommen worden ist, bis Ende Dezember deS laufenden Jahre» nicht beibringen, werden mit Geldstrafe bis zu SO Mark belegt, welche im Uneinbringlichkeitsfalle in entspechende Haft umgewandelt wird. Cossebaude, am 7. September 1905. Reinhardt. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Jngenieursehefrau ^va Winter geb. Schmidt, früher in Blasewitz, jetzt in Berlin, soll mit Genehmigung des Konkursgerichtes die Schlußverleilung stattfinden. Die TeilunftSmaffe beträgt II LSü M. 69 Pf. Nach dem bei dem Konkursgerichte, dem Königlichen Amtsgericht zu Dresden, niedergelegten Verzeichnisse sind bei der Verteilung ISI bevorrechtigte und 229863 M. IS Pf. nichtbevorrechtigte Forderungen zu berücksichtigen. Dresden, am 7. September 1905. Der Konkursverwalter. Justizrat Krug. Herbstliche Blätter. Die Entstehung der Farben der Herbftblätter ist vor mehr als 30 Jahren durch Sorby erforscht worden, dessen Untersuchungen noch heute in Ehren stehen. Er unterschied nicht weniger als 20 verschiedene Farbstoffe, die er in Gruppen teilte, je nachdem sie grüne, gelbe, goldene, rote oder braune Farben hervorbrachten. Die dunkelbraune Färbung des Heidekrauts z. B. entsteht durch denselben Farbstoff, der in den Blättern der Blut buche wirksam ist, und in beiden Fällen stellt die Fär bung einen Versuch der Pflanze dar, sich vor den Sonnenstrahlen zu schützen; beim Heidekraut kann man leicht sehen, daß die Seite am stärksten gefärbt ist, die der Sonne am meisten ausgesetzt ist. Die hellgelben oder orangefarbenen Tinten von Herbstblättern stammen selbstverständlich von einem anderen Farbstoff her, übrigens dem nämlichen, der die Karotten gelb färbt. Die rote Farbe in dem scheckigen Blatt des Storch schnabels ist die gleiche wie in der Blüte dieser Pflanze, und die Purpurfarbe des Rübenblatts stimmt dem Ur sprung nach überein mit der Farbe der Gartenlevkoye. Viele der im Herbst hervortretenden Farben entstehen gar nicht erst in dieser Jahreszeit, sondern sie werden nur dann sichtbar, well der grüne Farbstoff in den Blättern verschwindet oder sich wenigsten- vermindert, der sie bisher überdeckt hat. Im Herbst vollzieht sich mit der Verminderung der Lebenskraft der Pflanze eine Wanderung aller Stoffe, die der Pflanze für die Zu kunft noch von Nutzen sein können, von den Blattern in den Stamm hinein. Die in den Blättern zurück bleibenden Stoffe, denen die Herbstfarben hauptsächlich uzuschreiben sind, haben eben keinen weiteren Nutzen ür die Pflanze und es ist im Gegenteil ein Vorteil ür sie, sich ihrer zu entledigen! Da- ist ein be- onderer Grund, warum die Pflanze die Blätter chließlich ganz abwirft. Würden die Bäume auch >n uns ihre Blätter im Winter behalten, so würde ein starker Schneefall sie in große Gefahr bringen, denn mancher Ast würde unter der Last brechen. Vielleicht haben auch aus diesem Grunde die immergrünen Bäume ganz glatte, unbehaarte Blät ter, damit deren Gewicht möglichst wenig durch Körper, die sich daran heften wollten, vermehrt wird. Das Abfallen der Blätter im Herbste ist eine der wei sesten Einrichtungen der Natur, die zuerst von dem deutschen Botaniker Hugo v. Mohl vor saft einem Jahr hundert beobachtet würde. Frost und Wind spielen beim Abstreifen der Blätter eine weit geringere Rolle, als im allgemeinen angenommen wird. Es ist auch für den Baum weit vorteilhafter, daß das Abfallen von selbst ohne Mitwirkung des Windes geschieht, damit das Laub sich in der Umgebunq deS Stammes ansammelt und dort den Boden zu Nutzen des Baumes düngt. Wenn der Herbst naht, so bildet sich an der Blattbasis nach dem Ansätze des Blattstengels eine Ouerschicht von Zellen, die durch ihr Gewicht auf die Ablösung des Blattstiels hinwirkt, so daß dieser schließlich nur noch durch eine ganz dünne Scheibe mit dem Aste zusammen hängt. Man kann diese Scheibe ost mit bloßem Auge sehen. Der endgiltige Riß mag dann vielleicht mtt Hilfe des Windes geschehen, häufiger aber jedenfalls durch das Gewicht des Blattes selbst. Endlich kann daS Abbrcchen der Blätter auch durch den Frost ver anlaßt werden. Wenn strenge Kälte eingetreten ist, so friert die Flüssigkeit in der erwähnten Scheibe, dehnt sich aus und trennt dadurch den Blattstengel vom Ast. Beide bleiben zunächst noch durch eine dünne Eisschicht in Verbindung, nach deren Abschmelzen da- Blatt dann zur Erde fällt. Manches an den herbstlichen Farben der Blätter kommt freilich - nicht von innen, sondern wird durch äußere Ursachen bewirkt. Die Flecke auf den Eichblättern werden bekanntlich durch die auf der Unterseite fitzenden rötlichen Galläpfel hervorgerufen. Eine ähnliche Erscheinung ist an den Blättern der Esche zu beobachten, die andere, bloße Farben auch durch verschiedene Pilze erwerben können. Die Pilze sind überhaupt an erster Stelle zu nennen, wenn von der Zerstörung und Verfärbung der Blätter die Rede ist. UebrigenS beginnen manche Bäume mit dem Ab werfen ihrer Blätter von oben, andere von untckn. Eine Esche oder Buche färbt ihre Blätter an der Spitze rot oder golden, wenn der untere Teil noch ganz grü" ist, während bei der Linde, der Pappel und anderen Bäumen umgekehrt die Verfärbung von unten nach oben fortschreitet. Tages - ^reigniffe. — Berlin. Ein folgenschwerer Zusammenstoß zweier Straßenbahnzüge, bei dem 6 Personen im Wageninnern verletzt wurden, ereignete sich Sonnabend vormittag gegen * «11 Uhr an der Ecke der Königgrätzer- und Prinz- Albrechtstraße. — Berlin. Ein grauenhafter Mord an einer Frau ist am Sonnabend nachmittag in dem königl. Forst dicht bei Zeuthen im Amtsbezirk Köntgs-Wusterhausen verübt worden. Auf einem Fußweg unweit der nach Wusterhausen führenden Chaussee wurde gegen 5 Uhr inmitten eines Kiefernbestandes die 33 Jahre alte, verehelichte Portiers frau Marie Schurm mit zahlreichen Stichwunden im Gesicht und am Halse tot aufgefunden. Nach Annahme der Behörde hat der Täter, von dem man Spuren ent deckt zu haben glaubt, an der Unglücklichen ein Sittlich keitsverbrechen verübt und sie dann nach verzweifelter Gegenwehr niedergestochen. — Berlin. Heute Montag früh warf die Arbeiter frau Fädler ihren 5jährigen Sohn aus dem Fenster ihrer im 5. Stockwerke an der Horkstraße gelegenen Wohnung und stürzte sodann, nachdem sie Lysol getrunken, sich selbst hinab. Beide waren sofort tot. Eheliche Zwistigkeiten sind vermutlich der Beweggrund der Tat. — Bamberg. Ein Ueberfall auf eine ZeitungS- redaktion wurde hier verübt. Eine Rotte von sechs schon mit Zuchthaus bestraften Leuten suchte in die Redaktion und Wohnung des Redakteurs Schmitt von den Bamberger „Neuesten Nachrichten" einzudringen, weil er eine Notiz über einen Einbruchsdiebstahl, von der jene sich betroffen fühlten, veröffentlicht hatte. In der Wohnung und Redaktion wurden alle Fenster und Läden mit scharfen Werkzeugen zertrümmert. Einer der Burschen war bereits in die Jnnenräume eingedruugen. Durch die Nachbarschaft und die Polizei gelang e- dem Angegriffenen, den geplanten