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Sette 5. - „Sächsische Dorszeitung." - 7. September 1905. ArnMche Wekcmnknachungen stellte Kom- große Teils Bekanntmachung. Montag den LL. dieses MonatS bis mit Donnerstag den > 4. dieses Monats findet das Kehren -er Schornsteine im hiefigen Orte statt. Die Herren Grundstücksbesitzer und Verwalter werden hiervon in Kenntnis gesetzt. Cossebaude, am 5. September 1S05. vor Reinhardt. mäßig entwickelt ohne lange Spitzen. Professor Todd machte eine große Anzahl von Photographien vermittelst seines neuen automatischen Apparates zum Photo graphieren der Corona. Auch aus Assuan in Egypten wird gemeldet, daß die Beobachtung der Sonnenfinsternis bei bestem Wetter stattfand. Die Corona war von mäßiger Größe, wahr scheinlich infolge eines ganz leichten Nebels. Die Totalität dauerte 2 Minuten 24 Sekunden. Die längste Spitze der Corona wurde in südöstlicher Richtung be obachtet. Sie hatte die Länge von etwa 1 */, Sonnen durchmessern. In Burgos, wohin sich bekanntlich eine Gruppe deutscher Astronomen begeben hatte, wurden trotz der Wolken erfolgreiche Beobachtungen angestellt. Die Spektralcorona bot ein schöne- Bild Die Wolken machten es unmöglich, den Kontakt genau festzustellen. Ueber die Beobachtungen der Sonnenfinsternis in Guelma machte Monsieur Tropied, der Direktor des Observatoriums in Algier, nachstehende Mitteilungen: Die Beobachtung war von vorzüglichem Wetter be günstigt und der Himmel sehr Kar. Der Kontakt von Sonne und Mond trat tatsächlich in demselben Augen blick ein, der dafür nach den Kalkulationen in ver schiedenen Ländern der eigentliche Moment fein sollte. Sobald das Licht schwach wurde, sah man Merkur, Regulus und Venus im dünken Himmel aufleuchten. Die Corona der Sonne war sehr leuchtend. Sie zeigte im ganzen die charakteristischen Eigenschaften, die man in Anbetracht der Periode der solaren Aktivität er warten konnte, d. h. die Corona war keine sehr große, aber sie war gleichmäßig um die Sonne verteilt. Leuchtend rote Protuberanzen von Hydrogen wurden am Sonnenrande zu Beginn und am Ende der Totalität beobachtet. Die algerische Kommission machte 31 Photo graphien vor, während und nach der Periode der Totalität. Au den Ariedensverhandlungen. Der Friedensvertrag ist gestern nachmittag 3 Uhr 52 Minuten in Portsmouth unter zeichnet worden. Witte unterzeichnete den Vertrag zuerst und dann Komura. Nach einer Meldung des „Matin'' besagt die Ein leitung des Friedensvertrages: „Die Souveräne Ruß lands und Japans, von dem Wunsche beseelt, diesen Krieg zu beenden, haben ihre Bevollmächtigten mit dem Friedensschluffe betraut. Es wurde vereinbart was folgt: . Der Artikel 1 spricht sodann die Herstellung im günstigsten Falle gemacht werden konnten, nicht des Friedens zwischen Rußland und Japan aus, über das hinausgehen, was so ziemlich ein jeder unserer Leser gesehen haben wird, liegen nunmehr auch einzelne Berichte aus den für die wissenschaftliche Beobachtung von vornherein ins Auge gefaßten und demgemäß aus gestatteten Observatorien der TdtalitätSzone vor. Da es sich vorläufig nur um telegraphisch über mittelte Auszüge handelt, darf diese Information nur auf den Charakter eines Provisoriums Anspruch machen, welches später durch wissenschaftliche Berichte der Fach gelehrten zu ersetzen sein wird. Wir geben dieselben unter diesem Vorbehalt wieder. Die Spektral-Corona wurde vermittels besonderen Apparates photographiert. Die Temperatur fiel um 5 Zentigrade von 33 auf 28 Grad. Der Wind war sehr stark. Der sogenannte ENipsenwind erhob sich mit Beginn der Totalität und Verdunkelung. Zu gleicher Zeit sahen wir auf dem Boden sich bewegende Schattenftreifen, ein Phänomen, das bisher noch nicht erklärt worden ist. Da das Wetter günstig war, werden die Photographien vorzüglich sein. Die ver schiedenen Beobachtungsgruppen Haden zahlreiche tech nische Wahrnehmungen gemacht. Die amerikanische Kommission, die besondere photographische Apparate zur Verfügung hatte, erhielt große Photographien und machte nach einem besonderen Verfahren Skizzen von den Protuberanzen. Die deutsche Kommission zahlreiche magnetische Beobachtungen an. Alle Missionen sind sehr zufrieden und erwarten Resultate. Aus Sfax in Tunis: Während des ersten der Sonnenfinsternis zogen leichte Wolken über die Sonne, aber die eigentliche Periode der totalen Finsternis wurde durch Wolken nicht gestört. Die Eingeborenen brachen in ein Freudengeschrei aus, als die Sonne wieder aufleuchtete. Alle von Sfax aus beobachtenden Astronomen waren begeistert über die günstigen Ver hältnisse, unter denen sie hatten arbeiten können, und sie glauben, daß die Resultate für die Wissenschaft von Nutzen sein werden. Die Engländer widmeten ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich dem unteren Teile der Corona. Die Italiener beschäftigten sich hauptsächlich mit dem Studium des Spektrums. Der Abbtz Moroux von dem Observatorium in Burges, der Führer einer besonderen Kommission war, studierte lediglich die Ausdehnung der Corona. Das Wetter war günstig für Beobachtungen, soweit Spektroskopie, das Studium der Corona, die leuchtende Intensität, die Schwankungen in der Temperatur, die relative Feuchtigkeit und die Strahlenmessung (Aktinometrie) in Bettacht kommen. Die Franzosen besitzen ein neues Instrument, durch welches Licht durch außerordentlich enge Schlitze durch geführt und in zwei rechtwinklig zueinander stehenden Direktionen fortgepflanzt wird. Der ganze französische Apparat ist überdies vollständig neu, während die englischen Asttonomen fast ausschließlich die äußerst vollkommenen Instrumente gebrauchten, deren sie sich bei den früheren Beobachtungsexpeditionen des könig lichen Asttonomen Sir William Christie bei Beobachtung der verschiedenen Finsternisse in Portugal, Sumatra und Japan bedienten. Die Organisation und Aus rüstung der Engländer wurde als praktisch sehr be wundert. Die Temperatur sank während der vollständigen Verfinsterung auf 27 Zentigrad, während die Feuchtig keit um 14 Millimeter stieg. Biele der Eingeborenen wurden durch die Finsternis, obgleich sie vorher von dem kommenden Ereignis unterrichtet worden waren, in Furcht versetzt und flohen Hals über Kopf aus der europäischen Stadt nach den arabischen Vierteln, wo zahlreiche Weiber mit allen möglichen Gegenständen einen heillosen Skandal machten, um die bösen Geister zu vertreiben. Die Moscheen waren gefüllt mit betenden Mohamedanern. An den Beobachtungen von Tripolis nahmen drei verschiedene Gelehrtengruppen teil, eine amerikanische, eine italienische und eine französische. Die Führer dieser Gruppen waren Professor David Todd vom Amherst College, Professor Millesovici von Rom und Monsieur Libord aus Paris. Die totale Verfinsterung wurde bei klarer Atmosphäre beobachtet. Sie dauerte 3 Minuten und 4 Sekunden. Die Schattenbänder waren besonders ausgesprochen. Sie begannen zehn Minuten vor der Totalität. Die Corona war gleich- des Friedens zwischen Rußland und Japan aus, sowie die Freundschaft beider Kaiser und die guten Beziehungen der Völker und aller ihrer Staatsan gehörigen. Im Artikel 2 erkennt Rußland die vorherrschenden Interessen politischer, militärischer und wirtschaftlicher Natur Japans in Korea an. Rußland wird keiner Maßnahme entgegenstehen, die Japan für die Leitung, den Schutz und die Kontrolle in Korea im Einver nehmen mit der koreanischen Regierung zu treffen ge denkt. Die russischen Untertanen und die russischen Unternehmungen in Korea genießen gleiches Recht wie die Untertanen und Unternehmungen anderer Staaten. Artikel 3 setzt fest, daß die Bedingungen, unter denen die russischen und japanischen Truppen die Mandschurei zu räumen haben, absolut identisch sind und die Rechte privater Personen und privater Gesellschaften in der Mandschurei unberührt bleiben. Hierzu wird im Nachttagsartikel 16 bemerkt, daß die Räumung, die mit den Truppen der ersten Linie be ginnt, binnen 18 Monaten zu vollenden ist und daß nach Ablauf dieser Frist nur 15 Soldaten per Kilometer auf den mandschurischen Eisenbahnsttecken verbleiben dürfen. Artikel 4 bestimmt, daß die russischen Pachtrechte auf Port Arthur, Dalnij und deren umgebendes Gebiet nebst Gewässern auf Japan übergehen. Eigen tum und Rechte russischer Privatpersonen bleiben unberührt. Im Artikel 5 verpflichten sich Rußland und Japan, den allgemeinen und für alle Nationen gleichen Maß nahmen, welche China im Interesse der Entwicklung von Handel und Industrie in der Mandschurei zu treffen beabsichtigt, keinerlei Hindernis zu bereiten. Im Artikel 6 wahrt sich Rußland das Recht der Ausübung aller vor dem Kriege von China erworbenen Rechte auf die Bahnstrecke nördlich von Kuang Tscheng Tse. Japan dagegen erwirbt die Gruben längs der Bahnstrecke südlich von Kuang Tscheng Tse bei Wahrung der Rechte Privater. Die Verwertung der expropriierten Gebiete bleibt dem Gutdünken beider Kontrahenten überlassen. In den Artikeln 7 und 8 sagen sich Rußland und Japan auf ihren Bahnlinien jede wünschens wette Förderung im Interesse des regelmäßigen Ver kehrs zu. Im Artikel 9 und in einem Zusatzartikel wird bestimmt, daß eine gemischte Kommission die künftige Grenze auf Sachalin nördlich und südlich vom 50. Parallelkreise abstecken wird. Die zu Süd-Sachalin gehörigen Inseln werden japanisch. Die Schiffahrt in den Straßen La Psrouse und Tartare wird für frei erkärt. . Im Artikel 10 wahrt sich Japan das Recht, die noch in Süd-Sachalin verbliebenen russischen Depor tierten fortzuschicken ; dagegen können die freien Russen verbleiben, ohne Nötigung, ihre Nationalität zu ändern. Artikel 11 verpflichtet Rußland zu einem künftigen Abkommen, welches den japanischen Staatsangehörigen das Fisch er ei recht in den russischen Gewässern des Gelben sowie de- OchotSkifchen und Beringschen Meeres gewährleisten soll. Im Artikel 12 sagen sich beide Teile in dem mit keinen Aenderungen zu erneuernden Handelsver träge das Meistbeaünstigungsrecht zu. Artikel 13 bestimmt, daß durch dokumentarischen Nachweis die BarauSlagen für die Gefangenen gegenseitig verrechnet und nur die faktischen Ausgaben ersetzt werden sollen. Artikel 14 besagt, daß in Streitfällen die französische Fassung dieses Vertrage» und nicht die englische al» Autorität anzurufen ist. Der Schlußartikel 15 bestimmt 50 Tage als Zeit raum für die Ratifikation diese» Vertrage» durch die beiden Monarchen. Die Gesandten Frankreich» und der Bereinigten Staaten in Petersburg und Tokio find damit betraut, zu telegraphieren, daß die Ratifikation vollzogen ist. Wie die .Morningpost" au» Portsmouth meldet, hielten nach der Unterzeichnung de» Friedensvertrages die Barone Rosen und Komura Reden, in denen sie Arbeit-kolender für den Monat September. Von C Römer. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) Im Gemüsegarten ernten wir noch mancherlei, wie Gurken (Samengurken), Kürbis, Tomaten, Möhren, Salat, Bohnen, Kohlrabi, Zwiebeln, Kartoffeln usw. Die späten Gemüse sind noch nach Bedarf tüchtig zu gießen, der Boden ist, wie immer, zu behacken. Alles ist unkrautfrei zu halten. Bei Tomaten und auch beim Rosenkohl werden jetzt die Köpfe abgeschnitten, damit die Früchte bezw. die „Rosen" sich schneller und besser auslnlden können. Um im Winter Grünes für die Küche ru haben, kann man Schnittlauch und Petersilie jetzt in Töpfe bringen, die dann bis zum Spätherbst noch im Garten stehen bleiben, damit die Pflanzen erst anwachsen und erstarken. — Man denke Ende des Monats an Anlage neuer Spargelbeete. Eine wichtige Arbeit ist auch das Abschneiden und Verbrennen des alten Spargel krautes, wodurch eine ganze Anzahl schädlicher Jnsetten und auch Pilze vernichtet wird Mit der Anlage der Champignon Beete wird fottgefahren. Die abgeernteten Mistbeete sind auszukarren, um später als Ueberwinte- runasräume für die Gemüseatten zu dienen. Erde und Mist sind auf Haufen zu setzen, letzterer soll die so wettvolle Mistbeeternte liefern. Ein häufiges Durch sehen der Kvhlgewächse nach den Raupen des Kohl weißlings ist nicht zu versäumen. Blumengarten: Man beende das Teilen und Umpflanzen der Staudengewächse und bereite sich auf den kommenden Winter vor. Zu diesem Zwecke pflanze man alle bewurzelten Stecklinge einzeln m Stecklings töpfe, wenn man nicht vorziebt, sie der Raumersparnis wegen in den Töpfen oder Näpfen, in denen sie sich befinden, zu überwintern. Will man Blütensträucher treiben, so sind sie jetzt in Töpfe zu pflanzen, damit sie noch anwurzeln. Dasselbe gilt vom Goldlack und Winter levkojen. Um im nächsten Jahre eine frühere Blüte zu erreichen, kann man härtere Pflanzen, wie Rittersporn, Mohn, Clarken, Nemophilen usw. im freien Lande auS- säen. Bon den Rosenokulenten find die Bänder zu lösen. Die zum Treiben bestimmten Zwiebelgewächse sind ein- rupflanzen und an kühlem Otte, mit Erde bedeckt, zum Durchwurzeln aufzustellen, oder, wo angängig, in die Erde einzugraben. Gegen Ende des MonatS bringe man die im Freien ausgestellten Topfgewächse in die Ueber- winterungSräume, doch sei man besorgt, auch schon früher empfindlichere Pflanzen vor Frösten zu schützen. Verschiedene Blütensträucher, aber auch Georginen und Astern, kommen erst jetzt zur vollen Geltung. Zimmeraärtnerei. Wer im Zimmer hübschen SpätjohrSslor liebt, der pflanze jetzt Levkojen, Goldlack, Balsaminen, Aster, Hahnenkamm, Winteraster, spani schen Pfeffer und ähnliches ein, so kann man auf beide Länder zum Abschluß des Friedens beglück wünschten und der Hoffnung Ausdruck gaben, daß nunmehr ein dauernder Friede zwischen den beiden Nationen herrschen werde. Berickt über den Verlauf der Sonnen finsternis vom Auguft. Neben einer großen Anzahl von Meldungen aus dem Gebiete der Sichtbarkeit der partiellen Verfinste rungen, welche insofern eines größeren Interesses ent behren als die Wahrnehmungen, die innerhalb derselben Da- Konkursverfahren über den Nachlaß der DrechSlermeifterswitwe Marie Therese Mattner geb. Trobisch in Kützschenbroda wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Dresden, den 5. September 1905. 2 L. 73/05. Königliches Amtsgericht, Abteilung H Da- Konkursverfahren über da- Vermögen de- Kaufmanns (Getreide- und Fourage- händlers) Wilhelm Julius Cckelmann in Laubegast wird hierdurch aufgehoben, nachdem der im Bergleichstermine vom 11. August 1905 angenommene Zwangs vergleich durch rechtskräftigen Beschluß von demselben Tage bestätigt worden ist. Dresden, den 5. September 1905. i L 23/05 Königliches Amtsgericht.