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ZSGsche Vorszeitung Vezugsdedingungen: .p-rs^wmg" t«»«> Woche»«»- W^mtua,» » Uhr mtt »«« Vatu« d« f»l,r»txn 1^. -« »<r»«»«.»tchr 1« Mai» ^N«lt»hrUch «»« b» ps^ Mr j«d«« Mo»at. vt« ,Kv, >"!u»g ' «st )U V«,I«H«N durch dt« kchlrrllch«» p^wnstult«, »t« randdrtrtlrtarr uu» durch v«t frrt«lies«»», tu»h«u, «rh«d< ch, pcht Mch M« rust»llu»^««Üchr vo« 4» PM. U<l«-ra«>n.Sdr.: vorszeituu- vr«d«4. Anzeiger für Stadt und Land mit der Beilage: .Mustrietter Sonntags-Blatt" Amtsblatt für die Ugl. Amtshauptmannschasten DreLden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Rzl. Amtsgericht Dresden, die Ngl. Zorstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Dberlößnitz und Radebeul Anzeigen-Preise: > Irr tu Mchat O» uuahmrstrllru " ' «ich», Mchmr ^aalrnstrln Lvozt !l»dors vt« «tuspaluq« L«tl« Ui «O sU ttu^^rn-Laiu L«^!,stÜl«. ZnoalUx nüank, I «. c. Vaud« ti- « Uohi in Ul bro<ba, Dtto ceuLnitzeUeuostra, t Lrtinm io vrr.^n lelephon: vrerden, Nr. 8416 llr. 205. Dresden, Sonntag, den 5. September 1905. 67. Jahrgang. Da- -keuefte. DerUnterftaatSsekretärim preußischen Handels ministerium, Lohmann, ist Donnerstag abend in Groß tabarz in Thüringen gestorben. Die englische Flotte ist am Freitag morgen vor Neu fahr wasser bei Danzig eingetroffen. Der Admiral Wilson stattete den deutschen Behörden Be uche ab. Wegen der Choleragesahr entsandte da-Nord- smerikanische Sanitätsdepartement zwei Sach verständige zur Ueberwachung des Auswanderungswesens »ach Hamburg. Gouverneur Graf Götzen führte in einer Unter redung mit unserem Spezial-Berichterstatter in Dar-es- Ealam den Aufstand in Ostafrika auf religiöse Ursachen zurück. Die Mehrzahl der japanischen Zeitungen hat beschlossen, bei der amtlichen Bekanntmachung des Friedensschlusses die Fahnen auf Halbmast zu hissen. Japan Hab durch Baron Komura seine Zu stimmung zu einem sofortigen Waffenstillstand. Politisetre Weltsekau. Deutsche- Reich. DaS Kaiserpaar empfing gestern nachmittag in Potsdam den Besuch des Herzogs von Sachsen-Koburg-Gotha. Nach herzlicher Begrüßung und Vorstellung der Gefolge schritten der Kaiser und der Herzog die Front der Ehrenkompagnie ab und nahmen vorauf den Vorbeimarsch der Kompagnie ent gegen. AlSdann fuhren der Kaiser und der Herzog zum Neuen Palais. Abends fand in der Jaspisgalerie deS Neuen Palais größere Tafel statt. Der Reichskanzler Fürst Bülow ist gestern von Norderney nach Berlin zurückaekehtt. Für die Enthüllung des Moltke-Denkmal- am Königsplatz zu Berlin ist der 22. Oktober als Termin ins Auge gefaßt. Gestern nachmittag fanden in Neufahrwasser Gegenbesuche bei dem Geschwaderchef der eng lischen Flotte statt. Tin lebhafter Verkehr seitens deS zahlreich herbeigeströmten Publikums entwickelte sich nach der Flotte, besonders nach den im Hafen bei der Ostmole verholten Torpedobootszerstörern. Auch die auf der Reede liegenden englischen Panzerschiffe wurden vielfach vom Publikum besucht, welches auf den Schiffen einen überaus freundlichen Empfang fand. Erne größere Anzahl englischer Seeleute hatte Landurlaub erhalten. ' Der jüngst erfolgte Stapellauf eines Unter seebootes auf der ,Germania*'Werft zu Kiel wurde „Krieg Lu ikuropu" überschreibt vr. Carl PeterS eine interessante, in der Londoner „Finanz-Chronik* veröffentlichte Abhandlung, die wir leider ihres Umfanges wegen nicht unverkürzt zum Abdruck bringen können. Nach der Erörterung der Einwirkung des zeitweiligen Verschwindens Ruß lands aus der Politik Europas, sagt der Verfasser: .Die Welt wird von neuen Gegensätzen beherrscht, und immer deutlicher heben sich Deutschland und Groß britannien als die bestimmenden Pole der internationalen Politik hervor." vr. Peters findet, daß mit dieser Verschiebung des europäischen Gleichgewicht- die Mög lichkeit eines Krieges nahegerückt ist, der, wenn er aus brechen sollte, zu einem Koalitionsfineg der Westmächte gegen das Deutsche Reich und damit im Verlaufe der Dinge zu einem Weltkriege werden würde. Dem Welt frieden werde nur gedient, wenn darauf hingewiesen wird, welche Dimensionen ein deutsch-britischer Krieg annehmcn würde und welch kolossaler Einsatz auf beiden Seiten einsteht. „Daß solch ein Krieg", sagt der Ver fasser weiter, „dem Kampfe des Elefanten und Wal fisches gleichen würde, ist früher auch von Bismarck gesagt worden, trifft heule aber, wie ich nicht auS- zuführen brauche, in keiner Weise mehr zu. Es würde ein See- und Landkrieg sein, und seine Zone wäre nicht beschränkt auf West- und Mitteleuropa, sondern würde die Kontinente und Ozeane unseres gesamten Planeten umspannen. Das Risiko für Deutschland ist besonders in die Augen springend. Mehr als 15 Mil lionen Bürger deS Deutschen Reiches leben heute von unseren überseeischen Beziehungen. Nun, eS liegt auf der Hand, daß unser überseeischer Handel, wie unsere Reederei, unsere Flotte, wie unsere Kolonien in einem Kriege gegen Großbritannien und Frankreich nach menschlicher Berechnung verloren sein würden Welche RüawirkunH auf unser Wirtschaftsleben, welche sozialen Krisen in dieser Möglichkeit enthalten sind, will ich an dieser Stelle nicht darlegen. Aber sechzig Millionen Germanen sind durch solche Wunden, wie tief sie ins Fleisch schneiden uchaen, nicht zu vernichten. Wenn ihre überseeischen .Weideplätze" ihnen abgeschnitten werden, so müssen sie sich in einem Kampf auf Leben und Tod, eben nach näher gelegenen umsehen. Wohl ist es wahr scheinlich, daß der Union Jack im Verlaufe eines solchen Weltkrieges über Kiautschou und Dar-eS-Sa- lam, über Gwakopmund und Jaluit wehen wird, aber eS ist nicht minder wahrscheinlich, daß der deutsche Adler auf den Zinnen von Kopenhagen und Amster dam, über Rotterdam und vielleicht auch Brest flattern wird. Insbesondere Dänemark, der Hüter des Sunds, würde seine Neutralität in einem solchen Kriege „bi- aufs Messer" nicht wahren können. Eine derartige Veränderung der Landkarte deS Kontinents wäre aber sicherlich nicht nach dem Geschmacke der Staatsmänner von Downing Street und ebenso wenig im Interesse der britischen Wellstellung. Ein britischer Admiral erklärte vor einigen Wochen, im rialle eine- deutsch-englischen Krieges könne Groß britannien sich darauf beschränken, die deutschen Häfen zu blockieren, unsere Kolonien zu nehmen und unseren Seehandel zu zerstören. Das werde das Deutsche Reich auf ferne Knie bringen, und für England sei es besser, wenn ein solcher Krieg in diesem oder nächsten Jayre als in zehn Jahren komme. Diese Auffassung nenne ich „Problem sehr vereinfachen". Sie setzt vor aus, daß Deutschland in einem Krieg mit den West mächten sich auf die Rolle deS Verteidigers beschränken müsse. Daß unser Generalstab den Weg nach Paris noch kennt, daran zweifelt man freilich auch in London nicht, und daß unsere Heere ihn sich angegebenen Falle frei machen werden, glaubt man auch. Doch wird man sich trösten mit „dem unerforschlichen Ratschluß GotteS", und um so bequemer, wenn man es fettig bringt, den Krieg zwischen Frankreich und Deutschland direkt über der Marokko-Frage anzuzetteln, in den man nur al- „ehren hafter und moralisch entrüsteter Freund" mit hinein springt. Die britische Streitlust würde im Augenblick zu Ende sein, wo die deutsche Flotte friedlich neben der russischen auf dem Grunde des Meeres ruhte; geht es darüber Frankreich böse, so ist da- sehr, sehr traurig, und außerordentlich sündhaft von feiten des Deutschen. Jedoch faßt man sich darüber, wie über manche- andere, am Ende wohl in Ergebenheit. Widerlicher für englische Empfindungen ist der folgende Ausblick in einem Kampfe auf Leben und Tod mit dem deutschen Vetter. DaS Deutsche Reich ist heute der anerkannte Freund und, wenn man will, Protektor des Sultans von Konstantinopel; das Ein greifen des Kaisers hat uns eine ähnliche Stellung in Fez eingetragen. Sicherlich wird es der deutschen Diplomatie nicht schwer fallen können, diese Beziehungen, in denen ich den wesentlichsten Erfolg unserer aus wärtigen Politik seit dem Ausscheiden Bismarcks er kenne, in ein aktuelles Schutz- und Trutzbündnis um zuwandeln. Den Weg zu einem solchen weist die anglo-japanische Entente. Nun, für einen europäischen Gesamtkneg würde eine solche Kombination mit einem Schlage das Blatt wenden. Das defensive Deutschland im Bunde mit dem Islam könnte die Offensive nehmen, nicht nur am Rhein und an der Donau, sondern auch am Nil und am Ganges. . . . Wenn das Deutsche Reich im Bunde mit Oesterreich und der Türkei ist, hat ein indischer Feldzug für den großen Generalstab in Berlin kaum mehr Schwierigkeiten als ein russischer über die Pässe de- Pamir und Hindukusch". Was, schließt vr. PeterS, wie man in England glaubt, ein bequemer Seekrieg wäre und nur mit dem Siege Eng lands enden könnte, könnte sich möglicherweise zum gigantischsten Landkrieg auswachsen, den die Geschichte kennt. Wenn nämlich Sein oder Nichtsein der deut schen Welt in Fraae kommt! Ich weiß wirklich nicht, ob ich unserer Nation eine solche Feuertaufe nicht geradezu wünschen soll. Sie wird wegschwemmen, was deutschem Wesen an Kleinheit und Schlacke anhaftet." vielfach so ausgefaßt, als ob «S sich um ein deutsche- Unterseeboot handle. Nach der „Rationalzeitung" muß ein Irrtum vorliegeu, da die für das deutsche Unter seeboot bestimmten Materialien sich noch in Arbeit und Vorprüfung befinden. Eine Erprobung de- deutschen Unterseebootes kann daher erst in etlicher Zeit erfolgen und nicht, wie vielfach gemeldet wurde, schon in 14 Tagen. Der Stapellauf aus der „Germania'-Werst wird wohl ein von der Werft selbst zu eigenen Ver suchszwecken hergestellteS Boot betreffen Möglicher weise kann es sich auch um ein Boot einer fremden Regierung handeln. Nachdem der Arbeit-vertrag für das gesamte rheinisch-westfälische Industriegebiet vom Ar beitgeberbunde und den Arbeiterorganisationen unter schrieben ist, wird die Arbeitszeit im ganzen Gebiete einheitlich auf 10 Stunden normiert. Der Lohn be trägt 44 bis 55 Pf. und ist verschieden für die be teiligten 200 bis 250 Ortschaften je nach den örtlichen Verhältnissen abyestuft. Der Vertrag läuft bis 30. April 1908. Damit ist der dreimonatige Kampf im Bau gewerbe beendet. Die Bauarbeit wird heute im ganzen Gebiete wieder ausgenommen. Der Kommandant S. M. S. „Bussard" meldet vom 30. August über Kilwa: In dem Bezirke Lindi ist der Aufstand begrenzt durch den Mbenikuru, das Plateau Mnesa, die Lukutedimündung und die Küste. Die Aufrührer sind in größeren Trupp- über das Gebiet zerstreut. Der Oberleutnant zur See Alt vater, 3 Offiziere und 12 Mann nebst 3 schwarzen Soldaten machten einen Vorstoß von Mtschinae. Kapitän leutnant Nobis, 2 Deckoffiziere und 15 Mann nebst 2 schwarzen Soldaten schützen Mroweka und Umgebung. Ein Marinestabsarzt, ein Deckoffizier und 12 Mann machten von hier au- einen Vorstoß. Polizeitruppen gehen die Telegraphenleitung entlang. Detachements der Schutztruppen operieren nördlich de- LutambaseeS. Araber unterstützen die Truppen und stellen Hilfstruppen. Das Detachement Kilwa-Kiwinji unterstützt das Vor gehen der Schutztruppen. Der Gesundheitszustand der Truppen ist vorzüglich. Die Depesche ist abgegangen mit einem am 2d. August abends von Lindi abgehenden Seegelboote. Nach telegraphischer Mitteilung aus Deutsch- Südostafrika hat am 25. August der erste Bauzug der Ottavibahn Omaruru erreicht. Oesterreick-Ungarn. Kaiser Franz Josef hat nach der Beendigung der Südtiroler Manöver an den kommandierenden General des II. Armeekorps Erz herzog Eugen ein Handschreiben gerichtet, worin er hervorhebt, daß der frische Geist, die weitgehende Leistungsfähigkeit und das taktische Geschick der Truppen aller Waffen deS Heeres und der Landwehr ihn mit hoher Befriedigung erfüllt haben. Der Kaiser spricht allen Generalen, Offizieren und Mannschaften seine vollste Anerkennung aus. Das Schreiben schließt: Zu aller Beruhigung weiß ich, daß das 14. Korps unter Ihrer hingebungsvollen Leitung unermüdlich im Fon schreiten der Kriegstüchtigkeit ist. Frankreich. „Petit Parisien" erkennt an, daß Präsident Roosevelt durch sein Telegramm an den deutschen Kaiser allen Gerüchten, welche seit dem Entrevue von Björkö zirkulierten und Kaiser Wilhelm beschuldigten, den Zaren zur Fortsetzung de- KriegeS angefeuett zu haben, ein Endeaemacht hat. Auch „Figaro" und „Echo de Paris" stellen fest, daß Roosevelts Telegramm die Friedensbemühungen deS deutschen Kaiser- beweist. Rouvier ließ gestern abend der deutschen Bot schaft die Antwort auf die letzte Note des Fürsten Bülow überreichen. In der Einleitung der Note wird auf die gegenwärtig zwischen Deutschland und Frank reich bestehenden guten und angenehmen Beziehunaen hingewiesen und die Hoffnung auf ein gedeihliches Er gebnis der Konferenz ausgesprochen. RuHland. Nach dem „Kurycr Warsrewki" ver lautet, der neue Generalgouverneur Skalon beab sichtige, den über die Stadt und den Bezirk Warschau verhängten Kriegszustand aufzuheben. — Demselben Blatte zufolge wurde in einem Personenzuge der Weichseloahn bei Ljublin eine Höllenmaschine entdeckt. Schaden wurde durch sie nicht angerichtet. Die Eisen bahnbrücke bei Nalentschow wurde durch Dynamit be schädigt. Der letzte Mobilisationsbefehl wird auS- geführt, obwohl keine neuen Truppen nach dem