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—— — — — ------- —— Seite 8. — „Sächsische Dorszeitung." — 31. August 1905. konnte. Manches Mädchen und manche Mutter heirats fähiger Töchter mochte dabei auch ein Auge auf den schmucken 'Gustav geworfen haben, der sich den Damen stets mit aller Galanterie widmete. Die LenchtenfeldS schienen es diesmal besonders auf ihn abgesehen zu haben. Der alte Leuchtenfeld hatte sogar schon bei dem Vater Gustavs auf den Busch geklopft und sondiert, wie der sich zu einer Verbindung der Kinder miteinander stelle. „Mein Mädel ist näm lich radikal verrückt in den Jungen. Na, und was soll ich nicht tun, um mein Kind glücklich zu machen." Der Herr von Düggenbrbich nahm den Gedanken gerne auf. Leuchtenfelds hatten Geld, das Mädchen war passabel. Na also. Er mußte doch mal mit seinem Jungen sprechen und dem dieserhalb einen freundschaftlichen Rippenstoß versetzen. ? „Bon," sagte der nur. „Ich werde mir die Chose mal überlege» " Damit war die Sache einstweilen abgetan. Nun sollte sie bei den, Erntefest in den richtigen Fluß ge bracht werden. Und es schien wirklich alles nach Wunsch zu gehen. Gustav schnitt Aennchen, der Tochter Leuchten felds, die Cour nach allen Regeln der Kunst, zum nicht geringen Aerger mancher anderen, die sich hier einen Liebesroman anspinnen sahen, der die eigenen Träume recht unangenehm zerstören konnte. Aber auch noch in anderer Weise hatte der alte Herr seinen Jungen vor dem Feste ins Gebet ge nommen. Höre mal", hatte er ihm gesagt, „das geht so nickt, wie Du es treibst. Die Leute beschweren sich über Dein Verhalten ihnen gegenüber. Wenn Du auch ein reicher Bauer bist, wenn Du auch manches gelernt hast, was ich z. B. selbst nicht weiß, kurzum, wenn Du hier auch mal Gutsherr bist, Du bist doch auch ein Bauer. Vergiß das nicht. Und dann mußt Du Dich populär machen bei den Leuten. Das kann Dir später, viel leicht wenn Du mal in den Land- oder Reichstag ein ziehen willst, von Nutzen sein. Die bevorstehende Kirmes bietet dazu die beste Gelegenheit. Tanz mal mit einer der Dorfschönen, nicht nur mit unseren Gästen. Glaub mir, auch unsere Damen lassen sich ganz gerne mal von einem kräftigen Bauernarm umfassen." So kam's, daß Gustav sich in die Schießliste ein tragen ließ derer, die nach dem Vogel auf der Stange schießen wollten. Die stand hoch aufgerichtet auf dem Dorfanger. Und wer den letzten Fetzen des hölzernen Tieres herunterhotte, der wurde Ernte- und Schützen könig und durfte ein Jahr lang die Würde tragen, bis sie ein anderer ihm abnahm Allerdings, einiges Geld kostete die Geschichte schon Denn der Erntekönig mußte den anderen Schützen ein Faß Bier werfen und durfte sich auch auf dem „Krönungsball" unten im „goldenen Ferkel" nicht gerade knauserig zeigen. Und so wars diesmal bei den Schützen von vorn herein ausgemachte Sache: Der Gustav mußte Ernte- köntg werden. Die Geschichte ließ sich schon deichseln. Gings auf die Schlußschüsse zu, so wurden die Gewehre statt mit Blei- mit Pottaschekugeln geladen, die in der Luft harmlos zerstäubten. Nur der zum Sieger be stimmte kam zum richtigen Schuß. Und da hätte es doch mit dem Kuckuck zugehen müssen, wenn der nicht schließlich den Vogelrest heruntergebracht hätte. Sonntags fiel der Königsschuß, Montags war Wahl der Königin, Dienstags Krönungsball. In dem sich an das Gut anschließenden Garten wurde die Wahl der Erntekönigin vorgenommen. Man hatte den wetten Raum geschmückt, so gut es in der Eile gehen wollte. Das gesamte junge Volk des Dorfes beteiligte sich daran. Papier- und Blumengirlanden zogen sich von Baum zu Baum, bunte Lampions leuchteten in dem Herbstdämmer auf und warfen magische Schimmer auf da- bereits im Sterben be griffene Laub, das nie farbiger fit als dann, wenn der Sommer geschwunden. Und ein Lachen herrschte ringsum und eine Fröhlichkeit. Der alte Herr von Düggenbroich hatte sogar rasch aus der Stadt noch einige Raketen und Feuerräder kommen lassen. Hei, war das ein Jubel, als die nun loSknatterten, ihre roten und gelben und blauen Sterne ausstrahlten oder zischend durch die Nacht pfauchten und plötzlich untergingen im weiten All. Im vorderen Teil des Gartens zechten die Dörfler, Männer und Frauen, im sogenannten Park saßen die Gäste des Guts um den neuen Schützenkönig, der natürlich Aennchen Leuchtenfeld zur Seite hatte. „Wer weiß", tuschelte man sich bereits zu, „ob diesmal das Erntefest nicht mit einer Verlobung schließt." Häßlich war Aennchen nicht, aber einen besonderen Eindruck machte sie auf Gustav auch nicht. Der schielte immer wieder hinunter zur Käte, die die Bauern zum Trinken animierte und eine der lustigsten war. Und er stellte Vergleiche an und seufzte dann verstohlen. Doch weg mit allen Grübeleien, die Eltern hatten die Heirat ja sozusagen schon ausgemacht. Ein Trompetensignal kündigte die Vornahme der Königinwahl an. Alles drängte sich nun, vornehm und gering, Männer, Weiber und Kinder, in einen Halb kreis zusammen. Gustav war mit sich noch gar nicht einig, ob er Aennchen erwählen solle. Die freute sich schon im Stillen auf die Würde und hatte schon ein Telegramm nach Hause gesandt, ihr umgehend ihr neues Ballkleid zu schicken, das weiße, das auf grüner Seide gearbeitet wäre. — Jetzt trat der Erntekönig in den Kreis, begleitet von einem Herold, der die Fragen zu stellen hatte, einfache Verse, holprig und ungelenk, aber durch die Pietät geheiligt. Und der begann: Wir grüßen Eure Majestät Und fragen, wie es ihr ergeht. Und wer von unseren Mägdelein, Die aufgestellt sich hier in Reih'n, Soll diesmal Erntekönigin sein? Gustav blickte sich um und sah zufällig die Augen seines Vaters auf sich gerichtet. Und dabei fiel ihm jäh wieder das Wort ein von dem „Sich populär machen". Und blitzschnell überschlug er: „Dann muß ich eine hier aus dem Dorfe nehmen, die alle leiden können, und das ist Käte " Und fast unwillkürlich sagte er deren Namen. Und ringsum schrie man „Hoch" und ..Hurra". Und Aennchen, die sich vorgedrängt hatte, zog sich ärgerlich zurück. Aber wo war die Käte? Man suchte sie. Man hatte sie doch eben noch da stehen sehen. Nun war sie verschwunden, wie weggeblasen. Man rief nach ihr, keine Antwort. Bis ein kleiner Knirps sagte: „Mich hat sie beinahe um gerannt, so lief sie aufs Gut zu." Das war doch wenigstens ein Fingerzeig. Gustav eilte sofort ins Haus, um sie zu suchen. In der Küche war sie nicht, in den Stuben auch nicht. Aber ihre Kammertüre war verschlossen und aus dem Gemach heraus drang leises Schluchzen. „Käte!" Noch immer keine Antwort. „Käte, ich trete die Tür ein, wenn Du nicht öffnest." Da öffnete sie. Dunkel ringsum. Nur der Mond warf einen Lichtstreifen in die Kammer. „Käte, was hast Du denn?" fragte er besorgt. „Was soll denn das heißen?" „Meinst Du, ich wüßte nicht, was das soll? Ich will aber nicht Deine Lrntekönigin werden. Weißt Du nicht, daß man dazu seine Braut nimmt oder das Mädchen, das man lieb hat? Wozu also dies Spiel, das mir einige glückliche Stunden vortäuscht. Nein, ich lasse mich nicht zum Narren halten." Er war nahe an sie herangetreten, er atmete den frischen Dust ihres Körpers ein und suchte ihre Hand, und dabei fiel eine Träne auf die seine. Und ganz weich und eigentümlich ward's ihm zu Mute. Und auf einmal war er mit sich im Klaren. „Käte> wenn ich Dich nun wirklich lieb hätte —" „Gustav, Du — mich —" „Ja, ich Dich. Jetzt fühle ich, daß ich Dich schon längst lieb habe. Seit jenem Tage, da Du mir dir Ohrfeiae gegeben " „Du zürnst mir deshalb nicht?' „Im Gegenteil, wer weiß, ob ich Dich gefunden hätte, wäre e- ander- gekommen." Dies Erntefest brachte also richtig eine Verlobung. Der Vater war zwar sehr überrascht. Aber er kannte Käte zur Genüge, um zu wissen, daß sein Junge keine bessere Frau erhalten konnte. Na, und waS daS Geld ynlangte, das hatte er ja. Also — Vermischtes. * Die Behandlung der Schlaflosigkeit bildete den Gegenstand einer gründlichen Erörterung auf der jüngsten Versammlung der britischen medizinischen Ber einigung. ES wurde zunächst darauf hingewiesen, daß der Schlaf noch immer schwer genau und vollständig zu er- klären und von den Erscheinungen der Ohnmacht, Lei Traumzustandes und des Nachtwandelns zu unterscheide» iß. Man kann sagen, daß der Schlafende gegen nicht zu starte Reize von außen her unempfindlich ist. Der Zustand des Schlafes hängt zum Teil von dem Verhalten der Gehirn- zellen, zum Teil vom Säftckreislauf ab. Die Gehirnzellen können in Tätigkeit erhalten und der Schlaf durch Reize auf das Gehirn selbst, also durch Eindrücke angenehmer und schmerzlicher Art verhindert werden. Der Schmerz wirkt vermutlich in doppelter Hinsicht, sowohl auf die Ge hirnzellen selbst, wie auf die Blutzufuhr zum Gehirn, und ähnlich ist es mit dem Einfluß von übermäßiger Hitze und Kälte, von Erweiterungen des Magens und der Därme durch Blähungen, von überschüssiger Magcnsäure usw. Auch die Giftstoffe, wie sie im Kaffee und Tee vorhanden sind, haben derartige Folgen. Selbstverständlich führt auch eine zu starke Herztätigkeit, wie sie durch Hitze, Erregung, Tabakgenuß und dergleichen veranlaßt wird, zur Schlaf, losigkeit, von eigentlichen Krankheitszuständen des Herzens und der anderen Organe des Blutkreislaufs abgesehen. Die Behandlung muß auf die Beseitigung der Ursache hin- streben. Als besondere Heilmittel sind zu nennen kleine Dosen von Jodkali mit Massage, wenn die Halsschlagadern gespannt sind; Baden und Reiben der Füße mit kaltem Wasser, wenn diese kalt sind; warme Bäder bei Trockenheit der Haut; bestimmte Mengen von kohlensaurem Natron gegen übermäßige Magensäure usw. Chloral setzt die Herztätigkeit herab und vermindert den Blutdruck und kann, namentlich wenn letzterer sehr hoch ist, von Nutzen sein, ebenso andere Chlorverbindungen. Sulfonal, Trional, Tetronal und andere Verbindungen von Schwefel mit Alkohol wirken nicht derart aufs Herz. Gegen das Ge fühl von Ruhelosigkeit tut auch Baldrian gute Dienste. Der Schaden, den der Körper durch dauernde Schlaf- losigkeit erleidet, ist nach der Auffassung einiger Fach- leute größer als der durch den Gebrauch von Betäubungsmitteln, die aber selbstverständlich nur ge legentlich angewandt werden dürfen. Leider ist ihre Wirkung unsicher. Das Chloral ist eines der ältesten (schon seit 1869 eingeführtcn) und noch immer eins der besten. Immerhin sind die Aerzte von ihm und den anderen Chloralverbindungen zugunsten der alkoholischen Verbindungen ebenso zurückgekommen, wie die Chirurgen vom Chloroform zugunsten des Aethers; doch sind die letzteren Schlafmittel weniger zuverlässig. Gegen die älteren Schlafmittel pflanzlicher Herkunft, Opium und Morphium, ist viel einzuwenden, ebenso gegen die Belladona-Arzneien. Jedenfalls sollte der Arzt vor der Anwendung von Schlas- mitteln stets versuchen, die Ursache der Schlaflosigkeit zu ermitteln. Liegt sie in Verdauungsstörungen oder Auf regungen, so sollte man zunächst dagegen angehen. Nicht selten übrigens bilden sich die Leute nur ein, nicht ge- schlafen zu haben, oder sie haben es gar geträumt. Sie sollten dann darauf achten, ob sie eine Uhr haben schlagen hören. Auch Mangel an guter Luft im Schlafzimmer, Ich verkaufe mein flottgehender Kolonialwaren- und chrünwaren - Heschäft ivegen Uebernahme eines größeren Geschäfts für den billigen Preis von 1000 Mark. Zu erfragen bei Dreßden, Rosenstraße 64, pari. 100-150 Liter Milch habe ich ab 1. Oktober o. abzugeben. Ab nehmer Hitte, ich sich zu melden Ntttergut Nickern b Dresden Kreis säger werden gefuckt. Dampfsägewerk Laubegast. H'rnvat -Bekanntmachungen. 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