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er»' »l-in- Sächsische vortzeitung ltlqrmnm-ttdr.: vorfzejtun- Dresden. Bezugsvedingungen: S», .v»r^M»q-eelch^Rt i«»r» w»ch«,»«, S tltzr mit txm vetun, tx, frlgexixn vt« v«Mg»>«Uchr drtrck«! I« Marl ^neljLhrltch o»« »0 Pf- f»r j^ea Maa« vir ist »u brzirhrn tarch »t« kaiserlich«, La^Sal»«, di« can»driestrt,«r und durch v«i frrtkr ttrferung in, yau, «rhrdt »t, Pep a«ch di« Lult^lun, vdühr »an « pf^ ».ltohltn ll«N«lsdor ; Ku» brada, Dito VMrich in «6 Lrubnitz-Neuoltra, tn,U llol Lrimm in vreaden-WOlstütz, Friedrich .» in Lossedaude, Otto ltunatl, in Lava. Ma, Zeurich t« LaschMtz. Telephon: Dresden, Nr. 3916. Anzeiger für Stadt und Land mit d<l Beilage: „Illustriertes Sonntags-Blatt" Amtsblatt für die Ngl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Ngl. Amtsgericht Dresden, die Ngl. Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden (vberloßnitz und Radebeul. Anzeigen-Preise: vt« ünspaut,« Lail« Id Pf», unirr .«n^faadi-' 40p!a Nnz«ili«n.tinnut,inr erfol-1 di» 12 Uhr. — Nnnahmrltrll«» sind: UMfrr« S»Ichiifi»Ii«ll«, klein« Nl.itzukr Lass« Nr. 4, Znvaltdrndank, Kaasrnstrin k-Voller, Nud Moss«. L. l_ Vaud« » Lo. in Lrip^a, Frankfurt a. M; ' rchlatnUtWd«» Hf, »p» in in Nad«d«ul, »u». 67. Jahrgang. Dresden, Donnerstag, den 3t. August IYO5. lk. 202. 1VM tSS^t« dni< B «tse» k «eis» )OÜ,U» iOO,W» M.HÜU t»,-» A.?°, W1-» MI)« M.-S 1A,-tz 108,td » 100,-, 1H-, oe,bv», oi,-d H-S 104,»)«i Iw,-» SbH» isItt Das -teuefte. Das Kaiserpaar wohnte am Dienstag auf der Vulkanwerst in Stettin dem Stapellauf des neuen Riesendampfers der Homburg-Amerika-Linie bei. Die Kaiserin taufte das Schiff „Augusta Viktoria". Vertreter der in Swinemünde liegenden englischen Flotte waren nicht zugegen. Der Reichsetat für 1904 schließt mit einem Fehlbetrag von rund 8*/, Millionen Mark ab. Rach einem aus Rom eingegangenen Privat telegramm empfing der Papst gestern eine Gruppe deutscher Pilger unter Führung des Gymnasial professors Miller-Stuttgart. Aus Befehl des Zaren werden die finnischen Gardebataillone im Laufe dieser Woche auf gelöst. Die Verhandlungen in Portsmouth führ ten gestern zur Einigung zwischen Japan und Rußland; es wurde völlige Verständigung über die Hauptpunkte erzielt. Die Kaiserin-Witwe von China beab sichtigt, zu Neujahr eine Verfügung zu erlassen, nach i welcher nach zwölf Jahren ein chinesisches Par- l lament errichtet werden soll. Hit» HL» «hü» Ao« ausschloß, die Spannung vermehrte, und wie das Gütermengen^ und Menschenscharen, die unausgesetzt Werden der Delegierten um die Gunst des Wirtes mit dessen Profitgedanken ein anmutiges Wechselspiel ergab. Danach setzten die Erörterungen um die Grenzen der Vollmacht ein. Schon vor der ersten Sitzung wurde mit dem Abbruch der Verhand lungen gedroht, falls Rußland die Gewährung einer Kriegsindemnität nicht im Prinzip bejahen wolle; aber es zeigte sich, daß die Japaner mit „doppeltem Boden" arbeiteten. Die Russen klagten über die Formlosigkeit ihrer Partner, deren Kreditive nicht zur Stelle war. Am 10. August hatte die Kriegskostenfrage sich ver schärft, und Herr v. Witte operierte mit jener Be schränkung seiner eigenen Vollmacht, worauf er nicht mehr zurückgekommen ist. Am 11. August kam es zu der Vertagung, die die Russen mit der Sentenz moti vierten, daß die Bedingungen Japans „trtzs mauvais" seien. Eine ablehnende Antwort des Zaren traf bei Witte ein; im gleichen Zeitpunkte wurden dessen Kon ferenzen mit den Führern der amerikanischen Israeliten vorbereitet, und durch die Scheidung der Diskussion in , pnneiples", „toi ins", „eonckitions" wurde die Trans aktion beständig fortgesetzt, die man in der Oeffentlichkeit ableugnete. Am 14. August, in der Vormittagssitzung, wurde der erste Artikel, der über das japanische Korea, angenommen. In rascherem Tempo folgten die Artikel 2, über die Räumung der Mandschurei, und 3 über die chinesische Oftbahn; die Uebergabe der Liao tung-Halbinsel, die territoriale Unversehrtheit Chinas und das Prinzip der offenen Tür wurden zugestanden. Schon am 16. August ließ sich das Kompromiß er kennen, das jetzt vollzogen worden ist, die Aufrechnung Sachalins und die Entschädigungsfrage. Die Artikel 10 und 11, die die Auslieferung der in neutralen Häfen internierten russischen Schiffe und die Be schränkung der russischen Seestreitkräfte im Stillen Ozean forderten, wurden nach heftigem Kampfe am 20 August beseitigt, als Witte die „beleidigenden Klauseln" mit rauher Geste aus dem Wege geräumt hatte. Am 21. August tauchte die Schiedsgerichtsidee auf; am 23. August setzte Herr Roosevelt, der die feindlichen Mächte persönlich in sein Apostelhaus bat, den Botschafter der Vereinigten Staaten zu Petersburg in Tätigkeit. Von da ab nahm die Konferenz trotz dem Diktum Wittes: „Aous ne sommes -irrivös ü rien", trotz der Parole: „Keinen Fuß breit Landes, keine Kopeke Geld", trotz dem ungeschickten Eingriff Lams- dorffs einen ruhigeren Ablauf, für den die Vertagung der Dienstagssitzung hinter den Tokioter Staatsrat etwas wie eine Garantie gewesen ist. Es ist nicht mehr Zeit genug oder noch nicht an der Zeit, das Zukunftsfazit der gestrigen Reuterdepesche zu bestimmen. Ein Moment fällt vor den anderen auf, die geflissentlichen Depeschen der Londoner Zeitungen über den englisch-japanischen Vertrag und Englands Wirkung auf den Frieden; hier wird noch manches zu erhellen sein. Was in der Sache selbst sofort sich auf drängt, ist die enorme Bedeutung, zu der Witte in diesen Tagen emporgestiegen ist. Durch ihn ist der Krieg, der am 8. Februar 1904 eröffnet wurde, aus einer zermalmenden Katastrophe in einen verfänglichen Kontrakt zwischen gleichen Kontrahenten, anstatt zwischen Siegern und Besiegten, umqewandelt worden. Ruß land hat noch einmal — so scheint es — den Nutzen; aber sein militärisch-heroisches Prestige ist dahin, und wenn jetzt in den russischen Zeitungen ein Brief des Generals Kondratenko gedruckt wird, des toten Helden von Port Arthur, der Anatol Michajlowitsch, dem General Stössel, riet, durch einen Friedensschluß den Fall der Festung zu verhüten, so klingt das jetzt wie eine dumpfe Stimme aus dem Grabe, aus Rußlands Vergangenheit. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin wohnten gestern in Stettin dem Stapellauf des Schnell dampfers „Kaiserin Auguste Viktoria" bei und kehrten abends gegen 7 Uhr nach dem neuen Palais bei Pots dam zurück. In seiner Taufrede führte Bürgermeister Buchard u. a. folgendes auS: Mit seinen riesengroßen Abmessungen und feinem 25 000 Tonnen Bruttoraum gehalt soll das Schiff wie dar kleine Schwefterfchiff „Amerika" dem Berkekr mit den Vereinigten Staaten von Amerika dienen, der Beförderung der ungeheuren hin- und herfluten zwischen dem Deutschen Reiche und der gewaltigen, jugendfrischen, zukunftsreichen Welt jenseits des OzeanS Ein solcher Verkehr trägt unter günstigen politischen Verhältnissen wesentlich dazu bei, daß sich Nationen näher treten, sich in ihrer Eigenart kennen und verstehen lernen, sich wertschätzen und Teil nahme und Freundschaft für einander gewinnen. So kann die unendliche Mannigfaltigkeit der Verkehrs beziehungen im Interesse einer willkommenen kulturellen Entwicklung nicht hoch genug bewertet werden. Der Kaiser soll Zeitungsmeldungen zufolge die Absicht haben, in Litauen ein größeres Gut anzu kaufen. Prinz Heinrich von Preußen ist aus Tirol in Kiel wieder eingetroffen. Der beim Stettiner Vulkan neu bestellte Schnell dampfer des Norddeutschen Lloyd wird, wie Bots wanas Telegraphisches Bureau meldet, „Kronprin zessin Cäcilie" benannt werden. Der „Reichsanzeiger" teilt über die Ergebnisse des Reichshaushaltsetats für 1904 mit: Nach dem Finalabschluß der Reichshauptkasse beziffert sich der Gesamtbedarf gegenüber dem Etat auf rund 18 373 Millionen für die Verwaltung. Die Verzinsung der Reichsschuld ergab eine Mehrausgabe von 7329 Millionen. Beim Reichsinvalidenfonds entstanden in folge der verstärkten Fürsorge für die Kriegsinvalidcn 10 499 Millionen Mehrausgaben, wovon 7643 Millionen auf daS bayerische Kontingent entfallen. 10053 Mil lionen hiervon mußten zunächst aus ordentlichen Reichs mitteln gedeckt werden, da aus dem Reichsinvalidenfonds nur 0,316 Millionen verfügbar sind, wozu eine Er sparnis von 0,130 Millionen für einzelne Ausgabezwecke trat. Die Ausgaben der Marineverwaltung über schritten den Etat um 1240 Millionen; demgegenüber steht beim Reichsheere eine Gesamtersparnis von 2984 Millionen. Von den dem Reiche zustehenden Steuern brachten, wie der „Reichsanzeiger" ferner mitteilt. Mehr erträge: Die Zuckersteuer 12 989 Millionen, die Salz steuer 1207 Millionen, die Brausteuer 509 Millionen und die Wechselstempelsteuer 1005 Millionen. Gegen den Voranschlag blieben zurück: die Zölle um 21090 Millionen, die Tabaksteuer um 903 Millionen. Von den Betriebsver waltungen lieferten mehr gegenüber dem Etat ab: Die Reichspost- und Telegraphenverwalttmg 1445 Millionen und die Reichseisenbahnen 848 Millionen. Die Ein nahmen aus dem Bankwesen sind um 5980 Millionen, dw verschiedenen Verwaltungseinnahmen unter Ein rechnung der bereits erwähnten Mehreinnahme der Militärverwaltung und der Mindereinnahme der Marineverwaltung, sowie der aus den Münzgewinnen entstandenen Mehreinnahme beim Reichsschatzamt von 3329 Millionen um insgesamt 4332 Millionen über den Etatansatz hinausgegangen. Im ganzen sind an ordentlichen Einnahmen, soweit diese dem Reiche ver bleiben, 9814 Millionen gegen den Etat mehr aufge kommen. Da der über den Etat hinausgehende Be darf, wie oben erwähnt, insgesamt 18 373 Millionen beträgt, so ergibt sich für das Rechnungsjahr 1904 ein Fehlbetrag von 8559 Millionen. Der „Reichsanzeiger" schließt: Wäre für die Zwecke des Reichsinvalidenfonds der Vorschuß von 10 053 Millionen nicht zu leisten gewesen, so würde der Reichshaushaltetat für bas Jahr 1904, statt mit jenem Fehlbeträge, mit einem Ueberschuß von 1494 Millionen abgeschlossen haben. Wie der „Voss. Ztg." aus Paris telegraphiert wird, kündigt das „Eco de Paris" an, daß der preußische Oberst a. D. Gaedtke ihm über die französischen Manöver Artikel schreiben werde. DaS Blatt erklärt, seine Idee, die Kritik der Manöver durch einen deutschen Milstärschriftsteller machen zu lassen, sei höheren OrteS sehr freundlich begrüßt worden. Oberst Gaedtke könne auf die beste Aufnahme rechnen. Dazu bemerkt die „Boss. Ztg": ES fällt schwer, dieser Meldung Glauben zu schenken. Wenn Herr Gaedtke die Aufgabe übernimmt, in einem französischen Blatte die französischen Manöver zu kritisieren, dann über nimmt er damit die Aufgabe, die französische Armee aus vorhandene Fehler und Mängel aufmerksam §u machen und sie zu belehren, wie sie ihre Schlagfertigkeit und ihren Krieg-wert zu erhöhen haben Kann da- wirklich Absicht und Aufgabe eines deutschen Offizier- sein? Gegen wem anders denn, al- gegen Deutschland richtet sich die Kriegsbereitschaft derFranzosen?"— Sehr richtig! Ausarbeitung des Friedensprotokolls in Portsmouth. In der gestrigen Sitzung der Friedenskonferenz wurde in allen Fragen vollständige Uebereinstim- mung erzielt und beschlossen, zur Ausarbeitung des Friedensprotokolles zu schreiten. Die Konferenz ver tagte sich auf nachmittag 3 Uhr. „Associated Preß" meldet: Japan machte tatsächlich alle Kon zessionen. Das unerwartete Ergebnis ist die direkte Folge Ler neuen Instruktionen, die aus dem am 28. August kn Tokio abgehaltenen Kabinettsrat der Minister und ktere» Staatsmänner noch am Abend Komura und Hen übrigen japanischen Delegierten zugegangen sind. Pik Russen waren davon verständigt worden, und kride Parteien hatten vereinbart, die Dienstagssitzung Ker Konferenz nicht, wie zuerst beschlossen wurde, am Wachmittag, sondern schon um neuneinhalb Uhr morgens W eröffne«. In Depeschen aus Washington wurde Mrmutet, der Staatsrat hätte seinen Beratungen die Matsache zugrunde gelegt, daß Rußland keinerlei Kriegs- Mitschadigung zahle, wohl aber bereit sei, eine Ent- Dchädigmig für den Unterhalt der russischen Kriegs- Msangenen zu bewilligen und als letzte Konzession Wue allerdings recht geringe Vergütung für den Rückkauf eines Teiles der Insel Sachalin. biete. Diese nach Tokio gekabelte Grundlage wurde als Re- Mtat der von Roosevelt veranlaßten Audienz des Motschasters von Lengerke-Meyer beim Zaren be- Wachtrt. Mau insinuierte in Washington, daß Roose- Welt durch diese Audienz nicht das erreicht habe, was er Wlstrebte, auch seiner Vermittlerrolle Erfolge in Ruß- Wnd nicht mehr blühen würden. Jetzt zeigt sich, daß Urse Erfolge dennoch blühten. Die Basis ist gelegt, We Vertagung wird als prophylaktisches Mittel von Wutzen fern, den Rest werden Diplomatie und Hoch- Wanz besorgen, als deren Agent, nach den Strauß Wd Seligmann, soeben noch Herr Vanderlip, der Ber- Mtn Rockefellers und der National City Bank, eine W^rredung mit Herrn Witte gehabt hat. Erledigt Mkt der Streit zwischen Reuter und der „Associated Mi' über Roosevelts „neuen Appell an den Kaiser M Japan", erledigt auch das Wortduell, daS zwischen M russischen Ministerpräsidenten und dem Mr. Taka- Ma innerhalb und außerhalb des Hotels Wentworth Watiaefunden hat. Die Friedenskonferenz hat Positives Melt, das, wie man ohne geschäftsmäßigen Optimis- M, wohl sagen darf, durch keinerlei Intrigen der -Mchsten Sitzungen vereitelt werden kann. Sie hat seit v. August über drei Wochen gedauert. Man ver- Mnuvärllge sich, unter wie ungünstigen Vorzeichen sie wie der verschlagene Schöpfer des russischen MoustnaliSmuS, und Sato, der Sekretär KomuraS, R I Austs" überboten, wie der Professor des Wichen Staat-recht-, Herr von Marten, den Japan