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Anzeiger für Stabt und Land mit bei Vellage: „Illustrierter Sonntags-Blatt" Amtsblatt für die Ngl.Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Ugl. Amtsgericht Dresden, die Ngl. Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Nadebeul. Telephon: vrerden, Nr. 2910. Anzeigen-Preise: vi« «tnfpalti,« S«il« I» Pf», «nt«r.«n^fa»dt- 40 pfa Unzkiqrn.Nnnut,'« ««folgt dt» mttwg» tr "hl — un»ah»»ft«ll«n lind: Unfä» GrfchAftostoll«, Vein« M«ttzn«r 0>aif« Ur. «» Invalidrnüank, haa>«»ft«in »Voaler, Und. Mostr. L. L. Vaud« «l L». in ceip^a, Zrankfurt a. M x « Uohl tn X«N«l»-«r': iinao M»chl«r in iiii^ch«». droüa, Dtto Vitt- H tn ««Len^rf, huv Doch tn ceubnth.N«n»stra, tmU llollau tn »ad«d«ul. Ltd. chrimni tn vr«^«n.wSlfnitz. Friedrich Iruchrrl t, Loffedaud«, tvtto Uunath t» Lotto. Max Ur. 197. Dresden, Freitag, den 25. August 1905. 67. Jahrgang. Das Vteueste. König Friedrich August besuchte gestern die Stadt Zwickau, die dem König einen, glänzenden Empfang bereitete. Der Kaiser hat sich gestern von WilhelmShöhe nach Schloß Friedrichshof begeben. Das Kommando des Kreuzers .Bussard" wurde auf dem Marsche in das Innere Deutsch-Ost afrikas von den Aufständischen angegriffen, jedoch wurde der Angriff abgeschlagen. Ter Auf st and hat sich weiter ausgedehnt. Auch im Norden des Schutzgebiets haben sich Zeichen von Unbotmäßigkeit gezeigt- Beim Einlaufen in den Hafen von Esbjerg erlitten drei englische Torpedojäger Havarie. Nach einer Meldung der „Times" verlaut t, daß die englisch-japanische Allianz erneuert worden ist. Die Friedenskonferenz vertagte sich auf Sonnabend nachmittag 4 Uhr. Die Kampfe in Südweftafrika. Mehr als anderthalb Jahre dauern nun schon die Kämpfe in Südwestafrika, und es läßt sich noch gar nicht übersehen, wann der so hart geprüften Kolonie endlich wieder die Segnungen des Friedens beschieden werden. Die schweren Opfer, die Deutschland bringen muß, um dem Aufstand ein Ende zu machen, werden allgemein bitter empfunden, die Streitigkeiten zwischen der Heersührung und den Ansiedlern machen keinen erfreulichen Eindruck und neuerdings droht noch ein parlamentarischer Streit wegen angeblicher Verletzung des Bewilligungsrechtes des Reichstages. Alle diese Umstände wirken zusammen, um in weiten Kreisen die Teilnahme für die Kämpfe in Südwestafrika abzu schwächen und das Interesse an der Kolonie zu ver leiden, und außerdem haben die großen weltgeschicht lichen Ereignisse, die sich in Ostafien abspielen, dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit des deutschen Volkes von den Vorgängen in der Kolonie abzulenken. Dazu kommt, daß die Scharmützel, die unsere Truppen mit den Aufständischen fortwährend durchzufechten haben, ja allerdings des großen heroischen Zuges entbehren, der auch den fernen Beobachter begeistert und fortreißt. Und doch begeht, wie die „Köln. Ztg." sehr zu treffend ausführt, das deutsche Volk mit dieser Teil- nahmlosigkett eine große Ungerechtigkeit gegen seine Söhne, die in dem fernen Lande mit einem schonungs losen Gegner kämpfen, der durch das Klima und die Unwirtlichkeit des Bodens in jeder Beziehung unter stützt wird. Bei mangelhafter Verpflegung müssen sie jetzt die Glut der alles versengenden Hitze ertragen, ohne darauf rechnen zu können, stets Wasser zu finden, und kommt es zum Gefecht, so droht Verwundeten, die nicht sofort von den Kameraden in Sicherheit gebracht werden, ein grauenhaftes Ende unter den Mörder händen der Aufständischen. Auf den weiten Erkun- dungSritten, beim Geleit der Munition-- und Proviant nachschübe darf die Spannung und Aufmerksamkeit der Truppen keinen Augenblick nachlassen, um nicht plötzlich hinterrücks von den Eingeborenen erschossen zu werden, die meisterhaft ihre Kenntnis des Geländes ausnutzen. Die zerfetzten Uniformen, die zerrissenen Stiefel können nicht wfort ersetzt werden, wochenlang müssen unsere Leute unter größten Anforderungen an ihr Pflichtgefühl aus- harren, ohne sich gegen die Sonne oder den Tau der Nacht und den jähen Wechsel der Temperatur schützen zu können. Aber alle diese Schwierigkeiten werden überwunden, alle Strapazen ertragen, und bei den Patrouillen wie bei den Gefechten beweisen Führer und Mannschaften die schönsten Tugenden des Soldaten. In den letzten Jahren sind vor allem gegen die Offiziere und Unteroffiziere, aber auch gegen den Geist, der m unserem Heere waltet, die gröbsten Schmähungen und Beschuldigungen erhoben worden, Einzelfälle wurden nraslqeinnnert und in Wort und Bild wurde gegen die Berufssoldaten gehetzt. Der Erfolg war, daß nicht nur m> Ausland, sondern auch in der Heimat vielfach eine AnschMung Wurzel faßte, die dem deutschen Heere mcht ein ^dan, sondern ein Jena prophezeite. Auch wurden wohl die japanischen Erfolge von Leuten, denen die gründliche Kenntnis fehlt, auf der sich ein gerecht abwägendes Urteil aufbauen muß, dazu auSgenutzt, um Vergleiche zu ziehen, die möglichst ungünstig für unsere Armee ausfallen. Um sp wertvoller ist der Beweis, den die Leistungen unserer Truppen in Südwestafrika dafür erbracht haben, daß todesmutige Tapferkeit, ge treueste Pflichterfüllung und Hingabe bei Führern und Mannschaften bei uns noch in vollem Maße vorhanden sind. Taten, wie das taqelange Gefecht der Abteilung Meister gegen einen überlegenen Feind in starker Stellung und bei einem Wassermangel, der einzelne Leute fast zum Irrsinn brachte, verdienen zu den schönsten Erinnerungen des deutschen Heeres gerechnet zu werden, wenn sie auch nicht einen so glänzenden Ersolg hatten, wie jener berühmte Ritt der Kompagnie Francke, der beim Beginn des Aufstandes die Lage zu unfern Gunsten wandte. Das deutsche Volk hat die Pflicht, den Männern dankbar zu sein, die ihr Leben und ihre Gesundheit für die Ehre des Vaterlandes in die Schanze schlagen, und wir hoffen, daß, wenn erst diese Empfindung wieder allgemein zum Durchbruch gelangt, auch die bitteren Gefühle verschwinden werden, die so manchen unserer Soldaten beseelen, wenn er bei der Rückkehr in die Heimat auf teilnahmlosen Mangel an Verständnis für die Leistungen vor dem Feinde stößt, nicht nur im Volk, sondern auch bei Persönlichkeiten, die besser unter richtet sein müßten. Politische Weltscdau. Deutsches Reich. Der Kaiser wohnte gestern im Sennelager den Uebungen der Kavallerie-Divi sion 6., bestehend aus der 25. und 28. Kavallerie- Brigade und der 4. bayerischen Kavallerie-Brigade bei, nahm an der Frühstückstafel im Offizierskasino teil und traf nachmittags gegen 5 Uhr wieder in Wilhelmshöhe ein. Kurz nach 5 Uhr fuhr der Kaiser weiter nach Cronberg, wo die Ankunft nach 9 Uhr abends erfolgte. In militärischen Kreisen Berlins erwartet man, daß der Kronprinz im Laufe des Monats September zum Major befördert und gleichzeitig zu einem der Potsdamer Gardekavallerieregimenter, vermutlich zu dem der Gardedukorps versetzt werden wird. Prinz Heinrich von Preußen, welcher seit einiger Zeit mit seiner Familie in Jgls bei Innsbruck in Tirol Aufenthalt genommen hat, wird nach den bis herigen Dispositionen am 28. d. M. wieder in Kiel eintreffen. Die Prinzessin Heinrich dagegen gedenkt mit ihrem jüngsten Sohne, dem Prinzen Sigismund, noch bis etwa zum 20. Oktober im Süden zu ver bleiben Die „Allgemeine Zeitung" teilt auf Grund näherer Erkundigungen mit, daß an dem feit längerer Zeit umlaufenden Gerücht von der Verlobung des Prinzen Ferdinand Maria von Bayern mit der Infantin Maria Teresa von Spanien nichts Wahressei. Die chinesische Regierung hat, einer Ein ladung der deutschen Reichsregierung Folge gebend, eine militärische Abordnung, bestehend aus dem Generalmajor U C Tschang, dem Oberst G. W. Wei, dem Major C. G. Tschoo und dem Marinekommodore C. I. Tsen zu den deutschen Manövern entsandt. Die genannten Offiziere unterbrachen ihre Reise in Wien, um dem dortigen Gesandten Dangtschang einen Besuch abzustatten und setzten nach zweitägigem Auf enthalt die Fahrt nach Berlin fort. Wie die Königlich Preußische Eisenbahn- Direktion Kat to Witz mitteilt, ersucht die Betriebs direktton der Warschau-Wiener Bahn, der österreichischen und preußischen Anschlußbahn wegen des aufgehobenen Güter und Personenverkehrs Güter für die Jwan- gorodbahn nicht abzunehmen. Die Verwaltung dieser Bahn lehnt jede Annahme von Gütern ab. Der gestrigen dritten öffentlichen Versamm lung des Katholikentages wohnten außer den Bischöfen Fritzen, Benzler und Weihbischof Zorn von Bulach auch der päpstliche Nuntius in München, Monsignore Caputo und die Bischöfe von Speyer und Luxemburg bei. Sie wurden beim Erscheinen stürmisch begrüßt. Der Nuntius richtete eine Ansprache an die Versammlung, in der er die Organisation und Tätigkeit der deutschen Katholiken als Vorbild für die Katholiken der gesamten Welt bezeichnete. Er erteilte zum Schluffe den apostolischen Segen. In der Versammlung sprach unter anderen Reichstagsabgeordneter Roeren über den Kampf gegen die Unsittlichkeit. Um »/,8 Uhr begann noch der Jesuitenpater Liese über den BonifaziuSverein zu reden, aber daS Publikum verließ in Scharen die Halle. Obwohl die Katholikentage wie ein Spiel mit verteilten Rollen glatt abzulaufen pflegen, gab eS dies mal auch ein unangenehmes Intermezzo, das nicht auf dem Programm stand. Als der Präsident eine Resolutton zur Abstimmung bringen wollte, meldete sich der aus dem Alberschwerler Fronleichnamsprozeß her bekannte Rechtsanwalt vr. Stieve-Zabern zum Wort. Stieve vertrat in jenem Prozesse vor der Strafkammer in Zabern sowohl als auch später vor dem Oberlandes gericht in Kolmar die Veranstalter jener Prozession, die einen nahezu nackten Knaben als Jesuskind ver wandt hatten und daraufhin von dem evangelischen Pfarrer Saarburgs der Unsittlichkeit beschuldigt worden waren. In der Verhandlung erging sich Stieve in heftigen Angriffen gegen den Protestantismus und stellte unter anderem die Forderung auf, daß Kaiser Wil helm katholisch werden und sich als Herzog von Lothringen ausrufen lassen solle, während dem Papst die Leitung der deutschen Reichs geschäfte gebühre. Seine von katholischer Seite sofort zurückgewiesenen Ausführungen unterstützte Stieve unter anderem mit dem Hinweise darauf, daß Papst L:o auf der Dagsburg in den Vogesen zur Welt ge kommen. also ein deutscher Reichsfürst sei. Sein Aus treten stand im Zusammenhang mit einem geheim ge haltenen Antraae, den er zur römischen Frage gestellt hatte und zu begründen beabsichtigte. Er führte aus: Er habe gegen den Vorstandsantrag nichts einzuwenden. Es frage sich aber, ob die Generalversammlung in ihren Forderungen nicht viel wettergehen solle. (Zurufe: Nein, nein! Unruhe.) vr. Stieve: „Ich frage den Herrn Präsidenten, ob ich meinen hierzu gestellten An trag verlesen darf." Prinz Löwenstein: ..Nein." vr. Stieve: „Dann darf ich wohl fragen, ob er bereits abgelehnt worden ist?" Prinz Löwenstein: „Rein, aber die Versammlung wünscht den ersteren Antrag anzu nehmen. Ueber Ihren Antrag wird im Ausschüsse be raten werden. Ich frage die Versammlung, ob sie dem Anträge Porsch zuftimmen will?" (Allgemeiner Ruf: Jawohl! Schluß!) Darauf trat vr. Stieve unverrichteter Dinge wieder ab. Wenn die Ultramontanen diesen Mann auch abzuschütteln suchen, er hängt sich, um mit Bismarck zu reden, doch an ihre Rockschöße. Wie der „Generalanzeiger" in Essen erfährt, er hielt die Firma Krupp aus Japan Aufträge zur umgehenden Lieferung von Panzerplatten, sowie Geschützen für die Manische Flotte im Betrage von 45 Millionen Mark. Die Unruhen in Ostafrika. Während gestern noch offiziös bestritten wurde, daß auch im nördlichen Dar-es-Salam-Gebiet Unruhen aufgetreten seien, geht aus einer heute von der „Rordd Allg. Ztg." wieder gegebenen Meldung des Gouverneurs Graf Götzen hervor, daß die Lage im Gebiet von Maneromango (etwa 60 Kilometer südwestlich von Dar-es-Salam) zum mindesten sehr gespannt ist, so daß der Gouverneur es für gut befunden hat, eine militärische Besatzung dort zu lassen. Dagegen hat die au^ühre- rische Bewegung weiter südlich in den Matumbi-Bergen bis jetzt keine weiteren Fortschritte gemacht. Das offi ziöse Organ schreibt: Ueber die Lage im Gebiet südlich von Maneromango berichtet der Gouverneur v. Götzen, daß dort Zeichen von Unbotmäßigkeit hervorgetrrten find, die ihn veranlaßten, den Bezirksamtmann Boeder, den Hauptmann Jonck und 95 Mann dort zu belasten. Aus den Matumbi-Bergen ist Major Johannes für seine Person nach Dar-es-Salam zurückgekehrt und hat gemeldet, daß die Ordnung aufrecht erhalten werden könne, wenn eine Kompagnie Soldaten bis auf weiteres dort bleibe. — Der nach Ostafrika beorderte Kreuzer „Seeadler", der bereits am 22. August Aad verlassen hat, trifft am 26. September in Dar-eS-Salam ein. Hamburger Kenner der Verhältnisse in Ostafrika sehen die Lage sehr ernst an. Der „Hamb. Korr." erfährt, daß der in Liwal ermordete Kaufmann Aimer der Plantagenverwalter der Hamburger Firma Traun Stuerken L Co. war, welche die bedeutendste Firma in Kautschukkulturen ist. Inwieweit Kulturen verwüstet wurden, darüber stehen die Nachrichten noch aus. Sollte auch im Norden der Stamm der Wahehe loSbrechen, so würde, wie das Blatt befürchtet, eine wahre Ka tastrophe bevorstehen.