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Leüe 2 Dresden. des Artikel von Ludwig Riemann herantreten, der unter obigem Titel in Heft 32/33 der „Neuen Zeitschrift für Musik" erschienen ist und eingehend unter Beifügung von zwei Illustrationen eine neue Resonanzbodenerfindung be schreibt. Ohne Zweifel wird die Frage großes Interesse erregen. Eine zweite, ebenfalls auf neue Instrumente ein- gehende Studie von vr. Wolfgang Thomas über Hermann Ritters „Reformstreichquartett und seine Schattenseiten" behandelt die Frage, ob in den Werken klassischer Kammer musik die übliche Streichquartettbesetzung mit Erfolg durch eine „moderne" (Violine, Ritterbratsche, Tenor- und Baß geige) zu ersetzen sei. Die Antwort lautet negativ. f Die Ansteckungsfähigkeit des Aussatzes. Medizinische Beobachtungen während einer Reise durch die Hawaischen Inseln gaben Kronecker Gelegenheit, sich in der „Bert. klin. Woch." auch über die Ansteckungsfähigkeit des Aussatzes zu äußern. Die Geschichte der Lepra auf den Sandwichinseln und den anderen, weit entlegenen und nur wenig von der Schiffahrt berührten Inselgruppen spricht mit aller Entschiedenheit für die Kontagiofität des Aussatzes und die Verbreitung durch menschlichen Verkehr. Dasselbe Beispiel zeigt sich im Hawaischen Archipel. Immerhin aber scheint nur ein inniger Verkehr zwischen Kranken und Gesunden das Virus zu übermitteln. Jedenfalls darf es als ein großer Trost für den Europäer gelten, welcher sich längere Zeit in einem von Aussatz heimgesuchten Lande aufhalten muß, daß er bei Beobachtung auch nur der ele- mentarfien Regeln der Reinlichkeit und der Hygiene vor Infektion fast sicher ist. In jedem Falle scheint die Lepra weniger ansteckend zu sein als Syphilis und wahrscheinlich auch weniger als du Tuberkulose. Der Genuß schlechter, verdorbener Lebensmittel, namentlich unfrischer oder in „Sächsische Dorfzeitunq." — 23. August 1805 Zersetzung übergegangener Seefische, kommt prädisponierst in Betracht, finden wir doch die Krankheit fast auSnabD los an den Küsten und auf Inseln. -s- Sonne, Erde und BenuS. Von einem ml- würdigen Zusammenhang zwischen den Sonnenflecker at! dem Pflanzenwuchs auf der Erde spricht Flammarm i» Bulletin der französischen Astronomischen Gesellschaft. Dal volkstümliche Gelehrte hat seit langer Zeit alljHD dic Daten verzeichnet, an denen die KastanienbSme m dm Allee an der Pariser Sternwarte ihre Blätter entfaltet ist wann sie zu blühen begonnen haben. Diese Beobachtmqa hat er dann mit der Häufigkeit der Sonnenflrckev in da einzelnen Jahren verglichen. Dabei hat er gefunden, dq eine auffallende Uebereinstimmung zwischen beiden b'I scheinungen besteht, und zwar so, daß die Blätter ad Blüten der Bäume sich um so früher entwickeln, je vch Flecken die Sonne aufweist, d. h. je stärker dir WM der Sonne ist. In derselben Zeitschrift macht ferner de! Astronom HanSky auf den Einfluß der Schwankungen ff der Fleckenbildung der Sonne auf andere Planeten -El merksam, insbesvndere auf die Venus. Er hat näml« herausgefunden, daß die dunkle, von der Sonne nicht N schienene Halbkugel der Venus stärker sichtbar ist zuzÄH einer bedeutenden Fleckentätigkeit auf der Sonne.- N«h ww Theorie von Arrhenius sendet die Sonne elektrische AW aus, die die magnetischen Stürme und die Nordlichter«^ der Erde erzeugen. Hansky vermutet nun, daß bei Sonnentätigkeit die dichte Atmosphäre der Benns mehr DH phoreSzierend und dadurch sichtbarer wird. Daraus ferner gefolgert, daß die Astronomen den Planeten PW zu solchen Zeiten, wie jetzt gerade wieder eine ststDM am aufmerksamsten beobachten sollten. Kunst und Wiffenfchafr. Literatur. -f Residenztheater. Am morgenden Mittwoch ge- langt die humorvolle Komödie „Das Lumpengesindel" von E. v. Wolzogen zur Aufführung, die bereits im vorigen Jahre so viel Erfolg gefunden hat. Am Donnerstag wird „Bor Sonnenaufgang" von Gerhart Hauptmann gegeben, welches Drama bei seinen Wiederholungen das stärkste Jutereffe des Publikum- gefunden hat. -s- Der Hamburger Lehrergesangverein wird in diesem Herbste den vorjährigen Besuch de- Dresdner Lehrergesangvereins erwidern. Er veranstaltet am 2. Ok- tober im Gewerbehause in Dresden ein WohltättgkeitSkonzert. f Der weitbekannte und hervorragende Maschinen techniker Professor Reuleaux, auch als Schriftsteller hochgeschätzt, ist gestern in Berlin gestorben. f Professor Adam Josef Kunkel, der Vorstand des pharmakologischen Instituts an der Würzburger Uni- versität, ist im Alter von 57 Jahren gestorben. s Der Orientalist Professor JuleS Oppert ist, 80 Jahre alt, gestern in Paris gestorben. f Mischa El man, der kleine Wundergeiger, erhielt für sein Auftreten in einem zu Ehren des Königs von Spanien am Londoner Hofe veranstalteten Konzerte vom Könige von England einen kostbaren Ring mit Brillanten und Rubinen. -f Ein neuer klaviertvn! Wie ? Unser moderner Klavierton wäre nicht mehr der schönste und vollkommenste, den je ein Klavierinstrument seit 200 Jahren besessen? Ist überhaupt eine Verbesserung de- Klavierton« möglich? Wer ist der glückliche Erfinder? Mit diesen und ähnlichen Fragen werden unsere Pianisten und Pianistinnen an einen Amerika. Die Regierung der Bereinigten Staaten von Amerika beabsichtigt, die Krieg-starke der Landarmee auf 250000 Mann zu erhöhen. — Se. Majestät der König tritt heute nachmittag mit Sonderzug 2 Uhr 10 Minuten ab Niedersedlitz die schon bekanntgegebene dreitägige Reise nach dem Vogtland an. In Allerhöchster Begleitung befinden sich: Ihre Exzellenzen Staatsminister von Metzsch und Oberstall meister von Haugk, sowie General ü la suits Generalmajor von Altrock und Flügeladjutant Major von der Decken. Bon Zwickau ab wird sich auch der Königl. Oberhofmarschall Freiherr von dem BuSsche- Streithorst, Exz., im Gefolge Se. Majestät befinden. Bon heute zu morgen nimmt Se. Majestät bei Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Schönburg-Waldenburg im Schlöffe zu Waldenburg Quartier. — Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg ist in vergangener Nacht von Wien nach Dresden zurück gekehrt. — Die Herren Staatsminister v. Metzsch und vr. Otto sind vom Urlaube zurückgekehrt. — Herr Amtshauptmann vr. )ur Krug v. Nidda beendet seinen Urlaub erst am 26. d. Mts. — Verliehen. Dem Eisenbahnsekretär, präd. Bureau-Inspektor bei der Staatseisenbahnverwaltung Julius Richard Herrmann ist Titel und Rang als Kanzleirat verliehen worden. — Das Verzeichnis der Vorlesungen und Uebungen samt den Stunden- und Studienplänen der Königl. Sächsischen Technischen Hochschule zu Dresden auf das Jahr 1905/06 ist erschienen. Das Wintersemester beginnt, wie schon mitgeteilt wurde, am 17. Oktober und schließt am 13. März 1906. Immatri kulationen finden am 16., 19. und 23. Oktober statt. Die Anmeldungen hierzu haben vom 10. Oktober an im Rek torat zu erfolgen. — Für die öffentliche Sitzung des Bezirksaus schusses der Königl. Amtshauptmannschaft Dresden- Altstadt am nächsten Freitag, von vormittags 10 Uhr an, weist die Tagesordnung u. a. folgende Gegenstände nach: 1. Eingabe des volkswirtschaftlichen Vereines zur Förde rung der Obst- und Gemüseverwertung in Deutschland. 2. Gesuch des Landesvereines für innere Mission um Ge währung einer Beihilfe aus Bezirksmitteln zur Ausbildung von Helferinnen in der Krankenpflege auf dem Lande. 3. Siechenhausbau. 4. Ortsstatut, die Errichtung einer Freibank in der Gemeinde Mohorn. 5. Etwaige Ein sprüche gegen die Abteilungslisten zur Landtagswahl des Wahlbezirkes Tharandt. 6. Vertrag zwischen der Königl. Generaldirektton der Sächsischen Staatseisenbahnen und der Gemeinde Hainsberg, elektrische Straßenbahn betreffend. 7. Eingabe der Stadtgemeinde Rabenau und der Gemeinden Groß- und Kleinölsa, Lübau, Somsdorf und Obernaundorf wegen Weiterführung der elektrischen Straßenbahn bis zur Flurgrenze Coßmannsdorf. 8. Gesuch der Firma Ellinger und Geißler in Dorfhain um Genehmigung zur Verände rung der genehmigten Stauanlage. 9. Ortsbauordnung für Rabenau. In die geheime Sitzung sind verwiesen worden die Schank- usw. Konzessionssachen von Gebrüder Heinrich in Oberg orbitz, Ida Selma verw. Emmrich in Niedergorbitz, Produktenhändler Ernst Gustav Lorenz in Mockritz, Ziegelmeister Julius Preusche in Deuben, Karl Langer in Deuben und Ernst Friedrich Niegisch in Golberode. — Auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzug des Bezirksausschusses der Königl. AmlShauyt- Mannschaft Dresden-Neustadt am nächsten Freitag von vormittag- 11 Uhr an befinden sich u. a. folgend Gegenstände: 1. Gesuch der Firma Heinrich Plötz L L> in Ottendorf um nachträgliche Genehmigung zu einer Er weiterung ihre« Glashüttenwerke- und zur Errichtung einer zweiten Generatorgasanlage. 2. Teilbebauunqrplai über die Ludwig-Richter Straße und den Fußweg nach dm Sotzschwege in der Flur Loschwitz. 3. Vorschläge zur Unterstützung von BolkSbibliotbeken aus Staatsmitteln aus! das Jahr 1905. 4. Enteignung deS zur bauplanmäßiga Verbreiterung der Dresdner Straße in Radebeul erforder lichen Areals von dem Bvhmeschen Besitztum Parzrlk Nr. 61 de- dortigen Flurbuch-; 5. Gründung eine- Km- kostenfondS in der Gemeinde Loschwitz zum Zwecke da Bekämpfung der Tuberkulose. 6. Regulativ über die Be seitigung von Tierkadavern. 7. I. Nachtrag zum Orts- statute für die Gemeinde Reichenberg vom 12. März IM 8. Ersuchen de- volkswirtschaftlichen Verein- zur Förde rung der Obst- und Gemüseverwertung in Deutschland um Beitritt des Bezirksverbandes zu diesem Vereine als korporatives Mitglied. 9. IV. Nachttag zum Statut für die Sparkaffe zu Radebeul vom 16. März 188S; 10. Aufnahme eine- DarlehnS bei dem landwirtschaftliche» Kreditverein im Königreich Sachsen zum Schleusenbau i» der Gemeinde Dobritz nach Höhe von 210000 M. 11. I. Nachttag zum Statut für die Verwaltung des Wasserwerkes „Neubrunn" der Gemeinden Radebeul u»d Oberlößnitz vom 16. November 1900; 12. II. Nachtrag zum Ortsgesetz über das Wasserwerk der Gemeinde Bühl« vom 19. Januar 1905. 13. Gebührenordnung für dir Leichenfrauen des Leichenfrauenbezirks Radebeul I» Schank- usw. Konzessionsangelegenheiten liegen Gesuche vor von Gustav Vogel in Rockau, Emma verehel. Starck in Wallroda, Max Zeischler in Eisenberg, Gasthofsbefitza Saupe in Laubegast, Rudolf Geißler in Laubegast, Bern- Hard Haake in Naundorf, Gastwirt Kalau in Köhscha- broda und Theodor Roggatz in Radebeul. — In die geheime Sitzung wurden verwiesen die gleichen Ge suche von Franz Winter in Loschwitz, Richard Nötiger in Langebrück und Hermann Dietrich in Loschwitz, sowie ein Rekurs des Justizrats Windisch in Dresden in Boll macht des Testamentsvollstreckers des verstorbenen Majors Wuthe in Niederlößnitz. — Die Gewerbekammer Dresden versendet soeben ihren Jahresbericht auf das Jahr 1904. Der erste Teil enthält zunächst Mitteilungen über, die Verfassung und innere Angelegenheiten der Kammer und gibt dam ausführliche Mitteilungen über die Tätigkeit der Kammer auf dem Gebiete der Handwerksausgestaltung, die sich auf! da- Lehrlingswesen, Gesellen- und Meisterprüfungswesn und die Jnnungsbildung erstreckte. Auch auf sonstig« Gebieten des gewerblichen Lebens war die Kammer m-1 regend, gutachtlich und befürwortend tätig, so auf dem! Gebiete der Arbeiterschutzgesetzgebung, des Schutzes und der Förderung des redlichen Gewerbes, des Schutzes des! Urheberrechts an gewerblichen Erzeugnissen, des gewerb lichen Unterrichtswesens, der Richttghaltung des Handels- registers, des Sachverständigen-, Genossenschafts-, Steuer-, Münz- und Verkehrswesens. Der zweite Teil enthält nun Ueberblick über die wirtschaftliche Lage von handwrrl, Gewerbe und Kleinhandel im Bezirke der Gewerbekamma Dresden. Ihm folgen die Berichte über die Lage der einzelnen Zweige von Handwerk, Gewerbe und Kleinhandel — Der Rat hat beschlossen, nach dem Vorschlagei des Königlichen Kommissars für die Talsperren im Weißens- gebiete für das Rittergut Klingenberg mit 47 Beitrags-1 einheiten der Talsperrengenofsenschast freiwillig beizutreta,! wenn die Benutzung der Weißeritz und ihrer Zuflüße alsl Borflut für alle künftig auf der Rittergutsflur zu erbaun-I den Anlagen gewährleistet wird. — Der Rat genehmigte den Ausbau der Zi-I dustriestraße und der Straße 10a in Vorstabll Trachau, wie solcher im Einverleibungs-OrtSgesetze »ml 19. September 1902 8 9 unter la vorgesehen, und be-I willigt hierzu, sowie zur Herstellung der Vorflut für dir! erforderlichen Hauptschleusen an im Baufalle von den sii-I liegern zurückzuerstattenden Anliegerbeiträgen 62015 kl Mus Dresden und Umgegend. Dresden, 22. August. Wetterbericht Königl. meteorolog. Instituts Prognose für de« 23. August Wetter: Unsicher. Temperatur: Normal. Windursprung: Südwest. Barometer: Mittel. Ein Telegramm de- Generalkonsuls in Kapstadt meldet, daß nach Berichten der englischen Behörden vom 6. d. M. der Herero-Oberhäuptling Sa» muel Maharero mit seinen drei Söhnen und mehreren Unterhäuptlingen, darunter Traugott, JustuS, Sayata und Julius, sich unter englischer Polizei kontrolle noch am Ngami-See in Britisch-Betschuana- land befindet. Die Gesamtzahl der dortigen Herero- flüchtlinge, einschließlich Frauen und Kinder, belaufe sich auf 730, alle seien entwaffnet. Hiernach stellt sich die in der letzten Zeit durch die Presse verbreitete Nachricht, daß Samuel Maharero mit einigen seiner Getreuen sich zu den Ovambos im Norden de- süd- westasrikanischen Schutzgebiete- geflüchtet habe, al- un richtig heran-. Desterreieib-Ungarn. Die ungarische Krise scheint an einem entscheidenden Wendepunkt angelangt zu sein. Sämtliche gemeinsame Minister sowie der un garische und der österreichische Ministerpräsident sind am Hoflager in Ischl versammelt. Heute findet ein großer Kronrat unter dem Vorsitz des Kaiser- statt, von dem man die lange angekündigten energischen Maß nahmen in der ungarischen Frage erwartet. Italien. Ueber einen Kampf zwischen Militär und der Bevölkerung auf Sizilien schreibt man: Wieder wie im vorigen Jahre ist ein blutiger Konflikt zwischen Militär und Bevölkerung in Sizilien zu ver zeichnen. In dem Städtchen Grammichele der Provinz Catania hielten die Sozialdemokraten einen Umzug und versammelten sich dann vor dem Stadthaus, in dessen Erdgeschoß der monarchistische Verein seinen Sitz hat. ES wurden Reden gehalten mit heftigen Schmähungen gegen die Konservativen, die von den Fenstern ihres Vereins au- antworteten. Ein Wort gab das andere, und schließlich stürmte die erregte Menge das Stadt haus und legte Feuer. Die wenigen Gendarmen blieben machtlos, ihr Wachtmeister wurde verwundet und rief ein Pikett von 20 Soldaten zu Hilfe; diese, mit Stein hagel empfangen, feuerten. Resultat 7 Tote und zahl reiche Verwundete. Der Eindruck ist ein sehr peinlicher in Rom, da man sich erinnert, daß ähnliche Vorfälle im vorigen Jahre zum Generalstreik führten. Frankreich. Die „Agence Havas" veröffentlicht folgende Note: Ministerpräsident Rouvier, welcher unverzüglich von der Verhaftung des algerischen Untertanen in Marokko unterrichtet worden war, billigte vollständig die Forderungen einer Genugtuung, wie sie Saint Rens Taillandier beim Maghzen aufgestellt hat. Rouvier hat den Vertretern Frankreichs im Auslande vorgeschrieben, über den Vorfall den Signatarmächten der Madrider Konvention Bericht zu erstatten und ihnen mitzuteilen, daß es die Absicht der französischen Re gierung sei, Genugtuung dafür zu verlangen. Uebrigens erfordere es das gemeinsame Interesse, welches alle Nationen in ihren Beziehungen zu Marokko hätten, daß die Verträge und die Gewohnheiten, welche die Stellung ihrer Untertanen und Staatsangehörigen regeln, berücksichtigt würden. Rußland. Ueber ganzKurland ist der Kriegs zustand verhängt worden. Die Befugnisse deS General gouverneurs wurden dem Kommandierenden des 20. Armeekorps übertragen. Die gestern von neuem begonnene Ausstands- bewegung in Russisch-Polen scheint mit größerem Nachdruck durchqeführt zu werden, als es beim letzten Versuche dieser Art der Fall war. Zunächst veranlaßt durch die fürchterlichen Metzeleien, welche zu Anfang dieses Monats in Bialystok von der bewaffneten Macht verübt worden waren, erhielt die Bewegung einen neuen Anstoß durch die Tatsache, daß Polen von dem allgemeinen Reichsduma - Gesetz ausdrücklich ausge nommen und auf den Erla^ besonderer Wahlbestim mungen vertröstet wurde, mit deren Ausarbeitung der Zar bereits eine Spezialkommission beauftragt hat. So wirken allgemein politische mit ethischen und natio nalen Momenten bei dem gegenwärtigen Generalstreik zusammen, während wirtschaftliche Ziele ihm offenbar diesmal vollständig fehlen.