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Se»e 3 Keuilleton verboten.) 1er Nähe des geplanten Baues bereits mehrfach bewilligt »vrdrn find, obwohl sich nicht erkennen läßt, daß auch dort fiel- ähnliche gemeinnützige Zwecke angestrebt sowie gegen Uebersüllung der Wohnungen und gegen die Nach teile, die sich aus dem Zusammenwohnen vieler Familien in einem Gebäude sonst ergeben, gleiche Sicherheiten wie im vorliegenden Falle gewährt werden." Angesichts dessen muß die oben wiedergcgebene Behauptung als eine Ent stellung von Tatsachen bezeichnet werden. - Die Königlich sächsische Gesellschaft für Botanik > und Gartenbau „Flora" in Dresden ladet ihre Mit glieder zu einer am kommenden Freitag, nachmittags Punkt s 4 Uhr, stattfindenden Besichtigung der umfangreichen Ananas- treiberei des Herrn August Kalau in Vorstadt Seidnitz, Behlemr Straße 7, ein. Um '/,6 Uhr soll die Gärtnerei von T I Seidel in Laubegast besucht und anschließend daran ein Beisammensein und die Monatsversammlung abgehalten werden. — Der 2. Berbandstag des Landesverbandes der Saalinhaber im Königreichen Sachsen hat gestern in Leipzig seinen Anfang genommen. Nachmittags sand die Delegierten- und Vorstandsversammlung statt. Die Mitgliederzahl des Verbandes ist von 1399 auf 1688 gestiegen. Bemerkenswert war der Beschluß, daß der Landesverband die Rechte einer juristischen Person zu er werben hat. - Boni 3. Deutschen Abstinententag 8. bis I 10. September in Dresden. Die Weltloge des Guttempler- I erdens wählte für den Abstinententag folgende offizielle iKrtrttcr: Weltlogen-Großtempler Direktor Edv. Wawrinsky- I Stockholm, Weltlagen - Großkanzler Prof. Lars O. Jensen- Idngen (Norwegen) und Altweltlogen-Großtempler Conseller »Zes. Malins-Birmingham. Außerdem nehmen vom Exe- I bltivkomitee der Weltloge noch teil: Miß Jefsy Forsyth- »Won (Amerika) und Miß Charlotte Gray-London. Aus Iklmrika ist ferner der Besuch von l)r. Dinnwiddie (Massach) I-igcsagl. — Das Dresdner Arbeitersekretariat wurde »gestern hier eröffnet. Es ist die vierte Einrichtung dieser Iklrt, die damit in Sachsen ins Leben tritt Die Meißner Iorganisierten Arbeiter machten den Anfang, dann folgten Wchzig und Chemnitz. Herr vr. Duncker aus Leipzig DM dem Sekretariat vorstehen. — Gehen wir einer neuen Hitzeperiode ent gegen? In astronomischen Kreisen betrachtet man die lEmnenflecke, die sich im Juli in so reichem Maße zeigten, »als Ausfluß einer erhöhten Sonnentätigkeit. Mit ihrem I Erscheinen setzte auch die furchtbare Hitze ein. Auch jetzt I wieder zeigen sich bedeutende Flecken, so daß wir, wenn I die Theorie richtig ist, einer neuen Hitzeperiode entgcgen- Igeben. — Die partielle Mondfinsternis,in den frühesten I Morgenstunden des gestrigen Tages vollzog sich leider bei k etwas leicht bewölkten! Himmel. Bei Eintritt der Finsternis früh 3 Uhr 39 Minuten mitteleuropäischer Zeit - l war die volle Mondscheibe von leichtem Gewölk überzogen. ^Trotzdem konnte das Einfallen des Erdschattens, welches I vom linken Rande aus geschah, beobachtet werden. Jedoch I bald kurze Zeit darauf wurde der Mond von den am I westlichen Horizonte aufsteigenden dichten Wolken ganz be ideckt und erst 4 Uhr 15 Minuten brach er aus diesen I wieder hervor, zu welcher Zeit die Mondscheibe bereits bis »ws ein Viertel ihres Durchmessers vom Erdschatten bedeckt I mden war. Das Maximum der Verfinsterung, welches Dlllhr 41 Minuten erreicht war und Monddurch- Iwcster bedeckte, sowie der Austritt der Mondscheibe aus »dm Erdschatten um 5 Uhr 43 Minuten konnten nicht »beobachtet werden, da der untergehende Mond von dichten D Lolkenmassen des westlichen Horizontes völlig bedeckt wurde. — Bezirksliste geschützter Erfindungen. Zu- I wmengestcllt vom Patentburcau Krueger, Dresden, »kchloßstraße 2. Moritz Zwar, Bühlau; Blutstillender »Verband mit Füllung aus Maisstengelmark (Gm.). I Alfred Reichel, Loschwitz; Wegklappbarer Bildträger für I Ztasseleien (Gm.). Karl Haerting, Loschwitz; Tintenfaß »cuis einer in einen Zylinder federnd eingesetzten Tinten- D stoschr und einem auf deren Mündung mittels Verschluß- DVorrichtung festgehaltenen Eintauchgefäß bestehend (Gm ). Zwei Frauen. Roman von E. Borchart. (Nachdruck (14. Fortsetzung.) > Mehrere Tage hatte das junge gräfliche Paar in tMünchen zugebracht und alle Sehenswürdigkeiten dieser ! schönen Stadt in Augenschein genommen. Die Reise, Idie neuen Eindrücke hatten Elisabeth von ihrem Tren- Ivungsscbmerz und ihrem Heimweh abgelenkt, und die lalte Jugendlust, die Freude am Schönen erwachte all- Izmach in ihr. Dazu trug freilich wohl am meisten I ihres Gatten Verhalten bei. Er war vom ersten Augen- I blick der Reise an voll zartester Aufmerksamkeit, er I sichte ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen und IiHv zu erfüllen, bevor sie noch darum bat. Er ver legte nichts dafür, ja, er unterdrückte jeden Ausbruch lfeiner leidenschaftlichen Liebe, um sie nicht zu erschrecken Ivid zu verletzen und um ihr Zeit zu gönnen, sich an lihn zu gewöhnen. Sie war so herbe verschlossen gewesen, einer Mimose Mich, die sich bei der geringsten Berührung scheu iu sich zusammenzieht. Ihres Gatten Nachsicht und Liebe ließ sie bald Vertrauen zu ihm fassen, und das Schöne, da« sich ihr bot, voll genießen. Die kurze Zeit ver- «mg ihr wie im Fluge, und als sie im Zuge saßen Kad weiter südlich nach Landegg zu fuhren, da erst regte sich be, ihr wieder die alte Zaghaftigkeit. Was würde sie dort finden, und wie würde sich M weiteres Schicksal gestalten? „Sächsische Dorfzeitung/' — 17. August 1905. Radebeuler Maschinenfabrik Aug. Koebig, Radebeul; Kalanderwalze aus Papier, Baumwolle oder ähnlichem Fasermaterial mit innerer Wasserkühlung (angemeldeter Pat ). Josef Horn, Kötzschenbroda; Tiegeldruck- und Präge presse, bei welcher der Druckkops mittels seitlicher Zug stangen nach oben parallel bewegt wird, mit selbsttätig nach beiden Seiten ein- und ausfahrendem Tische; und Tiegeldruck- und Prägepresse, bei welcher der Druckkopf durch unterhalb des Tiegels gelagerte Kurbeln mittels Zugstangen nach oben parallel zur Druckfläche bewegt wird, mit ein- und ausfahrendem Tische (Gm ). — Zwei gräßliche Unglücksfälle haben sich gestern hier ereignet. Das Personal der Filiale Bautzner Maschinenfabrik war damit beschäftigt, eine Papierschneide, maschine von 80 Zentnern Gewicht von einem Tafelwagen abzuladen, als sich plötzlich die Maschine zur Seite legte und herunterstürzte, unter sich den 23 jährigen Schlosser Max Hübsch aus Löbtau begrabend und zerschmetternd. Ferner stürzte beim Laternenputzen an der Ecke der Berg- und Bismarckstraße der Laternenwärter Wagenzink von der Leiter herab und verstarb bald darauf an einem Schädelbruch. - Ein Dresdener in den Bergen verunglückt! Aus Berchtesgaden wird gemeldet: Gestern nachmittag wurden in derScharitz-KehlalpeHilferufe in der Richtung vom Brett, einem Ausläufer des Hohen Gölls, vernommen. Sofort angestellte Nachforschungen ergaben, daß der alpine Sport wieder ein Opfer gefordert hatte. Der 19 jährige Student Netto aus Dresden war bei einer Partie, die er mit noch drei Herren von der Scharitz-Kehlalpe aus unter- nommen hatte, infolge Fallens eines Steines, der ihm Halt bieten sollte, ausgeglitten uiid in die Tiefe gestürzt. Hierbei riß er zwei feiner Kameraden mit, jedoch gelang es diesen glücklicherweise, sich an einem Felsvorsprunge festzuklammern, so daß sie mit Verletzungen leichterer Natur davonkamen. Netto war sofort tot. Träger bargen die Leiche und brachten sie nach Berchtesgaden, wo der Trauerzug um 6 Uhr abends eintraf. — Aus dem Polizeibericht. In einer Cigaretten- fabrik der Wilsdruffer Vorstadt ist am Montag einem Arbeitsmädchen von einer Stanzmaschine die Spitze des linken Mittelfingers abgeschnitten worden. — Auf der'' Kesselsdorfer Straße wurde am Sonntag abend ein acht- jähriges Mädchen infolge eigener Unvorsichtigkeit von einem Straßenbahnwagen umgestoßen und unter dem Vorder perron eine Strecke weit geschleift, dabei aber glücklicher weise nur gering verletzt. — In der Nähe von „Onkel Toms Hütte" wurde am Dienstag abend ein Toter aus der Elbe gezogen, in dem ein seit 10. dieses Monats vermißter, in der Leipziger Vorstadt wohnhaft gewesener Arbeiter festgestellt, worden ist. — Am Dienstag früh wurde an der Umzäunung des König- Albert-Hafens ein Erhängter aufgefunden. Der Tote ist in der Person eines sechzigjährigen Gewerbszehilfen er mittelt worden, der zweifellos aus Lebensüberdruß schon am Abend vorher sich selbst entleibt hat. — Aus unbe kannter Ursache versuchte sich am Dienstag nachmittag in einer Schankwirtschaft der inneren Altstadt ein Kaufmann zu erschießen. Er starb auf dem Transport nach dem Stadtkrankenhause. --- Dresden-Pieschen, 16. August. In dem Ver fahren, betreffend die Zwangsversteigerung des im Grund- buche für Pieschen Blatt 1381 auf den Namen des Privat manns August Bernhard Möschke in Dresden eingetragenen Grundstücks wird der auf den 19. August 1905 anberaumte Termin infolge Antragsrücknahme aufgehoben. -f Dresden-Trachau, 16. August. Folgende im Grundbuche für Trachau auf den Namen des Kaufmanns Karl August Edmund Syhre in Dresden eingetragenen Grundstücke sollen am 26. August 1905 an Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, I, Saal 118, zu Dresden im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden: 1. Blatt 239, nach dem Flurbuche 38,6 Ar groß, auf 28 800 M. geschätzt (Termin vormittags 9 Uhr), besteht aus Wohngebäude, Wirtschaftsgebäuden und Garten und liegt in Dresden- Trachau, Schützenhosstraße 44; 2. Blatt 222, nach dem Flurbuche 38,4 Ar groß, auf 18 000 M. geschätzt (Termin vormittags '/«10 Uhr), besteht aus Obstgarten, Wiese und Es mar das herrlichste Wetter. Alles prangte in duftigstem Grün, Bäume und Sträucher, Wälder und Auen. Auf den Bergen lag der Glanz der Morgen sonne, der blaue Himmel spiegelte sich in dem klaren Wasser der Seen wieder. Elisabeth saß am Coupefenster und weidete sich an dem farbenprächtigen Bilde, das wie ein Panorama an ihren Augen vorüberrollte. Allmählich hob sich ein grauer Schatten am Horizont ab, der wuchs und wuchs, bis er, gewaltigen Riesen gleich, aufstieg. Nun er kannte das Auge die schneebedeckten Firnen der Alpen, die sich bald in ihrer ganzen gewaltigen Ausdehnung zeigten. Drei Stunden hatte die Fahrt von München ge dauert. Jetzt war die Landegg zunächst gelegene Station erreicht; der Zug hielt, und ein Diener in reicher Livree, dessen Augen längst seinen Herrn entdeckt hatten, sprang dienstbereit hinzu, um die Coupstür zu öffnen. Der Graf gönnte ihm ein leutseliges Wort, und auch Elisa beth nickte ihm freundlich zu. War es doch derselbe, den ihr Gatte schon in Berlin gehabt, dem sie so oft eine Bestellung abgenommen hatte. Wie ein Gruß aus der Heimat kam ihr dieses bekannte Gesicht vor, und wenn es auch nur ein Diener war, der kaum eine Miene zu verziehen noch Freude auszudrücken wagte, so war es doch ein Mensch, der ihre Heimat und ihre Lieben kannte. Bor dem Bahnhofsgebäude stand der elegante, wappengezierte Landauer, in dessen weiche Polster Elisabeth sich behaglich zurücklehnte. Und nun ging es fort, durch Wälder und wildromantische Schluchten, an grotesken Felsen vorüber, über Berge und Höhen. Elisabeth mit ihrem für Naturschönheiten so emp- Gartenland, liegt in Dresden-Trachau, Schützenhofstraße, und führt die Nummer 300 des Flurbuchs. Dieses Grund stück ist mit einer Laube, einem Schuppen und einem offenen Schauer bebaut. G Aus der Lötznitz, 16. August Das den Charakter eines Volksfestes besitzende Kötzschenbrodaer Erntefest und Vogelschießen beginnt am nächsten Sonntag den 20. August und dauert bis einschließlich Dienstag den 22. August Seitens der König!. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt werden in vorliegender Nummer eine Reihe Anordnungen getroffen, auf die auch an dieser Stelle besonders hingewiesen sei — Radebeul, 16. August. In der Meierei im Lößnitzgrund ereignete sich am Sonnabend mittag gegen 1 Uhr ein eigenartiger Unfall. Einer der, namentlich unserer Kinderwelt wohlbekannten Esel, die dort zum Reiten und zur Beförderung kleiner Lasten gehalten werden, spazierte zu jener Zeit ganz gemütlich auf dem Bahn- dämm entlang, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, daß ein Eisenbahnzug heranbrauste. Der arme Kerl wurde vom Zuge erfaßt und auf der Stelle getötet. — Bühlau, 16. August. Vergangene Woche mußte eine hier zur Kur weilende ältere Dame, welche plötzlich irrsinnig geworden war, der Bezirksanstalt zugeführt werden. Ihre Krankheit offenbarte sich im Aushang japanischer und russischer Kriegsdepeschen am Gartenzaun, sowie in der Be schimpfung der Straßenpaffanten. — Deuben, 16. August. Auf der hiesigen Poisen- talstraße ist mit dem Setzen der Masten zur Strom zuführung wegen des zur Einführung kommenden Rollback- Verkehrs begonnen worden. Die Firma Richard Eger wird als erste dem Rollbockverkehr angeschloffcn werden. (-) Döhlen, 16. August Das hiesige neuerbaute Schulhaus soll am morgenden Donnerstag durch feierliche Weihe seiner Bestimmung übergeben werden. — Lausa, 16. August. Die Erneuerungsarbeiten an unserem durch Blitzschlag beschädigten Gotteshaus sind so weit vorgeschritten, daß am Sonntag der Gottesdienst wieder in der Kirche abgehalten werden konnte, vorläufig aber noch ohne Mitwirkung der zertrümmerten Orgel. An den vor- hergehenden Sonntagen fand Gottesdienst in einem Schul- zimmer statt. Die im Kirchenknopf befindlichen alten Do kumente aus dem 17.- 19 Jahrhundert werden in den Gottesdiensten nach und nach der Gemeinde zur Kenntnis gebracht. — Leubnitz-Neuoftra, 16. August. Eine von mehreren Hunderten von Berufsangehörigen besuchte Versammlung der Ziegeleiarbeiter und-Arbeiterinnen von Leubnitz-Neuostra, Reick, Mockritz, Zschertnitz, Kaitz, Coschütz, Plauen und von anderen Orten fand am vergangenen Sonnabend im Gast- Hofe zu Mockritz statt, in der der Gauleiter G. Neuring aus Dresden die wirtfchaftliche Lage der Ziegeleiarbeiter und -Arbeiterinnen eingehend besprach Schließlich wurde eine Resolution des Wortlautes: „Die heutige Versamm lung der Ziegeleiarbeiter von Dresden und Umgegend er klärt sich der Organisation der Bauarbeiter anzuschließen", mit 54 gegen 38 Stimmen angenommen und darauf die Versammlung geschloffen. O Leuben, 16. August. Die Satzung des Gemeinde- Verbandes für die Dresdner Vorortbahn trat am gestrigen Tage in Kraft, nachdem die zuständigen Aufsichtsbehörden ihre Genehmigung dazu ausgesprochen haben. Die Satzung liegt 14 Tage lang in den Gemeindeämtern zu Leuben und Kleinzschachwitz öffentlich aus. /X Leuben, 16. August. Gesperrt wird für allen Fahr- und Reitverkehr vom 17. d. M. an auf etwa drei Wochen die Dresden-Pirnaer Staatsstraße von der Königs- allee in Leuben bis zur Flurgrenze Großzschachwitz. — Niedersedlitz, 16. August. Zum Stande der elektrischen Bahn Niedersedlitz-Lockwitz-Kreischa ist zu be richten, daß am 11. und 12. d. M verschiedene Wagen ladungen Schienen in Bochum abgegangen sind. Dieser Tage treffen auch die Vertreter der Firma Lahmeyer <L Co. aus Frankfurt, welche vom Verbände ebenfalls die Unter bauausführung übertragen erhielt, hier ein und soll am 17. d. M. das Baubureau eröffnet werden. Es werde» also in den nächsten Tagen zum Baubeginn eine größere Anzahl Arbeiter gesucht werden, da gleich mit Hochdruck fänglichen Gemüt, vergaß über dem Schauen un^ Genießen alle Sorgen, alle Zweifel, und während sich ihre Augen an den wechselnden Bildern der Landschaft ergötzten, atmete sie mit Behagen die reine, herrliche Gebirgsluft ein. Ihre Wangen hatten sich gerötet und ihre Augen leuchteten. Graf Landegg betrachtete sie mit Entzücken. Sie sah so schön und liebreizend aus in ihrer jugendlichen Wißbegier, ihre Fragen so bezaubernd, daß es ihm schwer wurde, sie nicht in seine Arme zu ziehen und zu küssen. Da schimmerte es plötzlich wie ein Heller, silberner Streifen zwischen dem dunklen Grün, und als man näher kam, hatte er sich zu einem mächtigen Gebirgssee verbreitert. An seinen Usern ragten die Berge auf und spiegelten sich in den Fluren wieder. „Das ist der Landegger See, Elisabeth," sagte Graf Landegg erläuternd, „und was dort drüben zwischen den Bäumen hervorleuchtet, ist Schloß Bohne- bürg." „Ist es noch weit bis Landegg?" fragte Elisabeth. „Kaum noch eine halbe Stunde." Der Wagen fuhr eine Weile am See entlang und bog dann in einen Wald von Edeltannen mit tiefem, kühlen Schatten ein. Nun ging es eine steile Höhe hinan, so daß Graf Landegg, der Diener und der Kutscher abstiegen, um die Pferde zu entlasten. Der Graf schritt neben den Wagen, mit Elisabeth ab und zu ein Wort wechselnd, bis der Weg ebener wurde und er wieder einsteigen konnte. Die Bäume lichteten sich jetzt, und ein Schloß wurde sichtbar. „Ist das Landegg?" fragte Elisabeth. „Nein, das ist Steinburg!" entgegnete er kurz „Steinburg? Du erzähltest mir nie, daß die-