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sächsische Dorfzeitung." — 16. August 1905. Seite 6. — Gehirnhautentzündung zu befürchten. Wenn das Erbrechen von gelbgrünlichcm wässerigen Durchfall begleitet ist, so rührt dies von einer Darmentzündung oder der Kinder cholera her. — Das beste und praktischste Zahnputzmittel ist, wie fast immer, das einfachste: Feinste Schlämmkreide, unparfümiert oder — wenn gewünscht — parfümiert mit Pfefferminzül. Nimmt man hierzu noch Wasser zur Mund- hvhlenreinigung, welches mit einigen Tropfen einer wein geistigen Thymollvsung versetzt ist, so hat man für die Reinigung der Zähne und für die Desinfektion der Mund höhle das Beste und — was sehr zu beachten ist — das Unschädlichste getan. — Wanzen werden durch Einstreuen einer Mischung von persischem Insektenpulver und gemahlenem spanischen Pfeffer getötet. Holzfußböden nässe man täglich einmal mit Salzwasser (100 Gramm auf 1 Eimer Wasser). Wenn tunlich, bespritze man mit reinem Wasser leicht die Wände und Decke der Zimmer. Orte, die feucht gehalten werden, werden bald von den Wanzen verlassen. — Das beste Vertilgungsmittel gegen Keller- asseln und Tausendfüßler ist das Aufstellen von Birkenbesen, welche man aufrecht stehend im Keller an verschiedenen Stellen verteilt, zu empfehlen. Dieselben werden mit Vorliebe von diesem Ungeziefer aufgesucht und als Zufluchtsort benutzt. Schüttelt man nun von Zeit zu Zeit die Besen aus, und tritt die herausfallenden Tierchen tot oder taucht sie schnell in heißes Wasser, so kann man auf leichte Weise die Tausendfüßler und Kelleraffeln ver- Nichten. Dieselben Erfolge erzielt man durch Auslegen von weiteren ihnen genehmen Verstecken, wie hohle Stengel, umgekehrte Blumentöpfe, einige Häufchen ausgejäteten Un krautes, Kartoffelschnitte. Wenn man diese Stellen täglich nachsieht und die kleinere oder größere dort angetroffene Gesellschaft tötet, so befreit man sich allmählich von diesem häßlichen Ungeziefer. Sehr zu empfehlen ist übrigens das Anstreichen des betreffenden Raumes mit frischer Kalkmilch. Wenn das recht sorgfältig geschieht, wird das Ungeziefer dadurch bestimmt beseitigt. — Verblaßte Photographien kann man wieder auffriichen, wenn man das Bild in eine verdünnte Lösung Quecksilberchlorid taucht, bis die gelbliche Färbung ver- schwnnden ist. Es wird dann in Wasser abgewaschen, um das Quecksilbersalz zu entfernen. Ist das Bild eingerahmt, braucht es nicht entrahmt zu werden. In diesem Falle taucht man ein entsprechend großes Stück Fließpapier in die Lösung und legt es auf die Photographie. Hierdurch kann jedoch ein verloren gegangenes Detail nicht wieder hergestellt werden, sondern es wird nur die gelbliche Färbung entfernt, unter welcher die feineren Halbschattierungen ver steckt sind; das Bild wird wieder hell und klar. — Steinkitt. Wachs und Harz, je 100 Gramm, werden zusammengeschmolzen und 200 Gramm Ziegelmehl nebst 200 Gramm feinen Sandes zugcrührt. Oder: Schellack und Bimssteinpulver, je 100 Gramm, werden zusammen geschmolzen. — Zwiebelpüree. Man schält ein Dutzend große Zwiebeln, zerschneidet sie in einige Stücke, kocht sie in Salzwasser in einem Emailtopf halbgar, worauf man sie in ein Sieb schüttet und abtropfen läßt. Dann gibt man 100 Gr. Butter in einen Emailtopf, fügt die Zwiebeln hinzu und läßt sie darin weich dämpfen. Ein Kochlöffel Mehl wird mit etwas Wasser glatt gerührt und mit Milch verlängert. Dies rührt man an die Zwiebeln, wenn sie ganz weich sind, gibt, wenn nötig, noch etwas Salz und Pfeffer hinzu und verrührt das Ganze zu Püree. Man richtet es in einer tiefen Schüssel bergartig an und streut etwas sehr fein gehackte Petersilie darauf. — Fleischbrühsuppe mit Omelettes. Zwei Eier, eine Taffe Milch, etwas Salz tüchtig verquirlt, als dann mit einem Löffel Mehl gut glatt gerührt. Die Masse darf vor Gebrauch stehen. Etwas Butter in einer Pfanne heiß werden lassen, von der Masse rasch auf beiden Seiten einen Eierkuchen gebacken, diesen in beliebige Scheibchen geschnitten in gute heiße Fleischbrühe gelegt, augerichtet. Der Eierkuchen kann auch schon Tags zuvor gebacken sein. — Ochsenzungentoast. Wiege abgekochte, kalte, gesalzne Ochsenzunge fein, mische sie mit zwei hartgekochten gewiegten Eiern, etwas Cayennepfeffer, erwärme die Masse unter öfterem Umrührcn, bis sie heiß ist, ohne zu kochen. Halte geröste, mit frischer Butter bestrichene Semmelscheiben bereit, bestreiche sie dick mit der Masse, austragen auf erwärmter Schüssel. Vermischtes. * Wenn der Kaiser reist. Zwar sind die beiden Kaiserlichen Sonderzüge, von denen der eine für die Reisen des Kaisers und der andere für die Reisen der Kaiserin bestimmt ist, Eigentum des preußischen Staates, aber für die Reisen selbst muß der Kaiser zahlen. Wie bedeutend' diese Einnahmen für den preußischen Staat sind, geht da- raus hervor, daß beispielsweise die Fahrt des Hofzuges von Berlin nach Elbing über 6000 M. kostet. Die Fahrtkosten des Hofzuges werden berechnet wie die jede- anderen Sonder- zuges, nämlich 1,20 M. für jeden Kilometer der Lokomo- tive, 40 Pf. für jeden Kilometer und jede Achse eines Personenwagens und 20 Pf. für jede Achse eines Schutz- und Gepäckwagens. Der Kaiserliche Sonderzug zählt 36 Achsen, wovon 30 auf die Personenwagen und 6 auf Schutz- und Gepäckwagen entfallen. Die Eisenbahnlinie von Berlin bis Elbing beträgt 473 Kilometer. Die Reise kosten des Kaisers kann sich demnach jeder leicht selbst ausrechnen. Sie stellen sich von Berlin bis Elbing auf 6811,20 M., für die Strecke Elbing-Kadinen auf 244,80 M. Reist der Kaiser von Berlin nach Rominten, so muß er für die 770 Kilometer lange Strecke 11088 M. Fahrgeld zahlen. Die Rückfahrt kostet ebensoviel. Ju jedem Hof- zuge befindet sich ein Ingenieur, der für diebetriebssichere Ausrüstung des Hofzuges verantwortlich ist. Jeder Wagen wird von einem besonderen technischen Hilfsbcamten über- wacht. Alle Einrichtungen sind so getroffen, daß ein Schadhaftwerden des Hofzuges auf offener Strecke sofort wieder ausgeglichen werden kann. Die zuständige Eisen- bahndirektion hat nur für den Bahnkörper und die Br- förderung des Zuges zu sorgen; alles übrige ist Sache des leitenden Ingenieurs. * Ter kluge Hans in der Universitäts chronik. Der „kluge Hans", über dessen Leistungen sich vor einem Jahr so viele kluge Leute den Kopf zerbrochen, hat in der Chronik der Berliner Universität Erwähnung gefunden. Aus dem psychologischen Institut berichtet dort der Direktor Geh. Rat Professor l)r. C. Stumpf folgendes: „Im Herbst untersuchte der Unterzeichnete mit zwei älteren Teilnehmern der Hebungen, Herren l)r. v. Hornbostel und cmnck. iiivck. «t silui. Pfungst, das vielbesprochene, an geblich rechnende Pferd des Herrn v. Osten. Das alte Problem in Be;ug auf die Möglichkeit eines begrifflichen Denkens bei höheren Tieren sollte hier nach der Ueber- zeugung zahlreicher Beobachter gelöst sein. Die unter be trächtlichen äußeren Schwierigkeiten durchgeführte Unter suchung ließ keine Spur von Begriffsbildung und von Verständnis der allgemeinen Bedeutung sprachlicher Aus- drücke bei dem Pferde erkennen, lieferte aber herrliche Zeugnisse für die minimalen Bewegungen, mit denen viele Urivat -Bekanntmachungen. Kurhaus Kleinzschachwitz. Heute Mittwoch den RU August Kroßes Wit'itär-^ßonzert von der Kapelle des K. S. Schützen- (Füsilier-) Reg. Nr. 108. Direkt: Htlbig. Abfahrt des Konzert-Salon-Dampfers von Dresden-A. 3'0, von Dresden-N. 3>", „ Loschwitz 3", „ Blasewitz 4«> Rückfahrscheine inkl. Konzertbons fürs Kurhaus ab Dresden ä Person M. 1.30, Kinder 90 Pf., „ roschwid-Blasewitz „ „ „ 1.10, „ 80 „ Eintritt an der Kasse 50 Pf. — Vorverkaufskarten (6 Stück 2 M.) im Knrhause. Nach dem Konzert findet ein familiäres Tänzchen statt. s2j Hochachtungsvoll N^iurlel». IM M. Jack«. Mönfler Ausflugsort des MaueMen Grundes. öndfllltion der Sttaflcnöakn MM-Mven. Richard Pinkert. Wegen Uebernahme eines größeren Gutes verkaufe ich mein schön gelegenes Eut, 21 Acker 37 k groß und mit 463,76 St.-E., in der Nähe von Stadt und Bahn im Orte. Gebäude und Inventar in bestem Zustande. Offerten unter NUU an die Expedition der „Sächsischen Dorfzeitung" erbeten. Auktion. Donnerstag den 1?. August, IN Uhr, gelangt in meinem Lokal Marschallstrahe 12 14 (Aof) (Eingang auch Ziegelstraße Nr. 7) verschiedenes neues Mobiliar i zur freiwilligen Versteigerung, darunter sind: 241 Stück Patentfedermatratzen, ! NU Stück lange und dreiteilige Auflegematratzen und 2 SofaS. Besichtigung von 8 — 10 Uhr. 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