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Seite V. — „Sächsische Dorfzeitung." — 1. August 1905. Raubvögel an der Krähcnhütte; Wachteln, Tauben, Bekassinen, Schnepfen, Trappen werden erlegt. Geaen Ende deS Monat- geht zuweilen die Jagd auf Hasen und Hühner auf. Der wahre Jäger freilich, der in seinem Revier und über den Stand und die zeitweilige körperliche Konstitution seine- Wilde- Bescheid weiß, der wird sich nicht an feststehende Daten kehren, sondern im Buche der Natur lesen. Und da sieh?- ihm denn gar deutlich vorgeschrieben, wann er mit dem Abschüsse der Hühner beginnen soll. Jedem Jäger muß schon weaeu der Verwertung der Ware daran gelegen sein, möglichst gleich starke Hühner zur Strecke zu bringen. Nun werden sich ja gewiß zu Beginn der Hühnerjagd an obengenannten Daten auf jedem Reviere gut heran gewachsene Ketten finden, die meisten werden aber auf den ersten Blick beim Aufstehen als im Wach-tum zurück geblieben angesprochen werden können und noch einige Wochen der Schonung bedürfen, und da ist eS dem braven Jäger zu raten, Hahn in Ruh zu setzen und zu warten, bi- die Völker die nötige Stärke erreicht haben. Wo immer tunlich, soll der Jäger warten, bis die jungen Hühner vollständig „verschildert" haben. Der Dohnenstieg ist in stand zu setzen; die Felder.sind gegen Wildschaden zu sichern, die Salzlecken noch zu erhalten. Handel, Industrie und Verkehr ß Trust der Dresdner Brauereien. Angesichts der drohenden Erhöhung der Biersteuer beabsichtigen sämt liche Brauereien in Dresden, sich zu einem Trust zusammen zuschließen. In den sachverständigen Kreisen Dresden- geht die Meinung hierüber dahin, daß die auswärtigen, namentlich die Münchner, Kulmbacher und Pilsner Brauereien davon den Nutzen haben werden, da der Verbrauch fremder Biere sich bedeutend steigern und mancher Gastwirt sich veranlaßt fühlen werde, die einheimischen Biere überhaupt nicht mehr auszuschenken. — Weiter wird gemeldet: Die Aktien-Brauerei Gambrinus beruft ihre Aktionäre zu einer Versammlung ein, behufs Abschluß eines Fusions-VertrageS mit dem Konzern Feldschlößchen-Brauerei — Deutsche Bier- brauerei tz Deutsche Bierbrauerei, Aktiengesellschaft, in Berlin-Dresden. Die Dividende für das laufende Geschäftsjahr wird von der Verwaltung auf 10 Prozent (wie i. B.) geschätzt. 8 Dresdner Straßenbahn. Die Betriebseinnahme betrug in der Woche vom 23. Juli bis mit 29. Juli bei den eigenen Linien 91051 M. 80 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 3 012 869 M. 40 Pf. gegen 2 984 154 M. 40 Pf. im gleichen Zeiträume des Vorjahres, desgleichen Pachtlinie Lößnitzbahn 5543 M. 15 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 153 166 M. 45 Pf. gegen 154 250 M. 5 Pf. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Land- und Volkswirtschaftliches. — Die Haftpflichtversicherungs - Genossen schaft sächsischer Landwirte hat soeben ihren Geschäfts- bericht auf das Jahr 1904 veröffentlicht. Der Genoffen schaft sind im Berichtsjahre 855 neue Mitglieder beigetreten, so daß die Zahl der Mitglieder auf 16 489 stieg. Die Zahl der Beitragseinheiten wuchs auf 16 713 478, wovon 4 119 258 auf die weiter versicherten Nebenbetriebe kommen. Von der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenfchaft für das Königreich Sachsen gehören 9,1 Prozent Betriebs- Unternehmer mit 33,8 Prozent der dort verlautbarten bei ¬ tragspflichtigen Einheiten an. Der Geschäftsbetrieb der BersicherungSgenofsenschaft stellte sich 1904 insofern günstiger al- 1903, als die laufenden Einnahmen an Beiträgen nicht nur zur Deckung der Kosten ausreichten, sondern auch noch einen Ueberschuß ermöglichten, der zur Verstärkung deS Reservefonds verwendet werden konnte. Immerhin war auch im Berichtsjahre ein mit der Vermehrung der Mit gliederzahl nicht im Einklänge stehende- Anwachsen der zur Anmeldung gelangenden und zur Schadenersatzleistung führenden Fälle zu verzeichnen. Am größten ist der pro zentuale Anteil der Gchatzenerfatzleistungen bei den Neben betrieben und den Hundehaltungen. Die Genossenschafts verwaltung wird infolgedefsen auf Grund der bisherigen Erfahrungen im Interesse der gedetMchen Weiterentwicklung verschiedene Reformen in der Beitragsleistung durch eine mäßige Differenzierung einführen. Angemeldet wurden im Berichtsjahre 514 Schadenfälle, wozu noch 43 unerledigte Fälle aus den Vorjahren kamen. Bon diesen 557 Fällen wurden f393 durch Entschädigungszahlungen erledigt. In 9 Fällen wurden zunächst Teilzahlungen geleistet, in 124 Fällen lag eine Haftpflicht de- Mitgliedes nicht vor und in 31 Fällen wurden Zahlungen noch nicht geleistet. Für die erwähnten 402 Schadenfälle wurden 29 240 M. an Entschädigungen in Einzelbeträgen von 1 M. 20 Pf. bi- 7454 M. aufgewendet. Außerdem waren 4543 M. Prozeß kosten aufzubringen. Bon dem Gesamtaufwand entfielen 25 286 M. auf Personenschaden und 8497 M. auf Sach- schaden. Die meisten Schadenersatzfälle wurden durch Pferde (165), Hunde (122) und Fuhrwerk (59) herbeigeführt. Bis End« 1904 hat die Genoffenschaft seit ihrem Bestehen 128 645 M. an Entschädigungen und Prozeßkosten gezahlt. — Bekämpfung der Fliegenplagen in Stal lungen. Die Belästigung deS Viehes durch Fliegen hat jetzt ihren höchsten Stand erreicht und es darf daher kein Mittel unversucht bleiben, der hierdurch verursachten Be unruhigung der Tiere mit ihrer ungünstigen Einwirkung auf die Produktton vorzubeugen. Es ist folgendes anzu raten: 1. Lichtdämpfuug im Stalle, durch Anstreichen der Fensterscheiben mit einer Mischung von Kalkmilch und Waschbläue, die sich später leicht wieder abwaschen läßt. Die Fliegen lieben das Halbdunkel nicht und verziehen sich aus einem verdunkelten Raume bald. 2. Hervorbringung eines lebhaften Luftzuges dicht unter der Stalldecke. Hier- durch werden die Fliegen vertrieben. Das ost empfohlene Anstreichen der Wände mit Alaun oder Kresolin, Petroleum, Karbolineum hält nicht lange vor und müßte daher öfters erneuert werden. Endlich ist dringend zu empfehlen, den Ansiedelungen von Schwalben in den Stallungen allen Vor schub zu leisten. Die Schwalben leben bekanntlich fast nur von Fliegen und verzehren mit ihren Jungen täglich davon eine große Menge. Es empfiehlt sich, im Frühjahre dafür zu sorgen, daß die Schwalben Zugang zu den Stallungen finden und daß die Nester derselben nicht zerstört, wie auch die Tiere in ihrem Brutgeschäft und Verkehre nicht gestört werden. — Auf dem Berliner Schlachtviehhofe standen am 29. Juli zum Verkauf: 3509 Rinder, 1136 Kälber, 14 444 Schafe, 8737 Schweine. Man zahlte für Rinder: Ochsen: 1. Ware 74—78, 2. Ware 69—73, 3. Ware 63-66, 4. Ware 60—62 M., Bullen: 1. Ware 71—75, 2. Ware 66—70, 3. Ware 58—62, Färsen und Kühe: 1. Ware , 2. Ware 62—64, 3. Ware 58—60, 4. Ware 54—57, 5. Ware 50—52; für Kälber: 1. Ware 81—85, 2. Ware 68—76, 3. Ware 52—63, 4. Ware (Fresser) 54—60 M.; für Schafe: 1. Ware 78—81, 2. Ware 74 -77, 3. Ware (Merzschafe) 65—70, Holsteiner Niederungsschafe (Lebendgew) 34 -40M.; für Schweine: 1. Ware 67, 2. Ware 65—66, 3. Ware 62—64, 4. Sauen 62. — Gute junge Ochsen waren schwach ver- treten und wurden rasch vergriffen; im übrigen wickelte sich da- Rindergcschäft ruhig ab, geringes Jungvieh war vernachlässigt, es blieb ein Teil unverkauft. Der Kälber handel gestaltete sich ruhig. Bei den Schafen wurde gute Gchlachttvare rasch geräumt, sonst war der Geschäftsgang ruhig, eS blieb Neberfiand. Der Schweinemarkt verlief ruhig und wurde aeräumt. — Schlachtvieh-Preise auf dem Btehhofe zu Dresden am 31. Juli 1905 nach amtlicher Feststellung. Bezeichnung Ochsen.. 270 38-40 68-71 154 70-7» 39-41 36-38 67-70 33-35 63-65 S0-3S 88^0 54-56 27-39 Bullen. . 221 74-76 42-44 Kälber. . 278 48-50 72-75 Schafe . 1028 1235 Schweine 50-52 65-67 65-67 6244 4042 36-38 6971 65-68 76-78 74-76 70-72 72-74 74-76 46-47 43-45 56 57 57-58 52-54 41- 42 42- 44 Auf trieb Stück 70-73 65-68 71-73 72 74 68-70 Kalben und Kühe Lier- gattung 36-37 33-35 4042 37-39 34 36 «arttpre» für 1. »)Bollsteischiae,au-ge«ästete höchsten Schlachtwert es bi- zu 6 Jahren d) Oesterreicher dergleichen . 2. Junge fleischige, nicht au-- gemästete, — ältere auS- aemtniete 3. Mäßig «enchhrle junge, — aut genährte ältere . . . 4. Gering genährte jeden Alter» 1. Bollfleischige, au»aemästet« Kalben höchsten Schlacht- werte- 2. Bollfleischig«, auSgemästete Kühe höchsten Schlachtwerte- di- zu 7 Jahren .... 3. Aeltere auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben . 4. Mäßig genährte Kühe und Kalben 5. Gering genährte Kühe und Kalben. 1. Bollfleischige höchst. Schlacht- werteS 2. Mäßig genährte jüngere und aut genährte ältere . . . 3. Gering genährte . . . . 1. Feinste Mast-(Bollmilchmast) und beste Saugkälber . . 2. Mittlere Mast- und gute Saugkälber 3. Geringe Saugkälber . . . 4. Aeltere gering genährte (Fressers 1. Mastlämmer 2. Jüngere Mafthammel . . 3. Aeltere Masthammel . . . 4. Mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) . . . 1. a) Bollfleischiae der feineren Raffen und deren Kreu zungen im Alter bi- zu 1'/« Jahren d) Fettfchweine 2. Meifchige 3. Gering entwickelte, sowie Sauen 4. Au»ländische . zusammen, 3186 Geschäftsgang: Ochsen, Kalben, Kühe, Bullen und Schafe mittel, Kälber und Schweine langsam. — Auf dem Meißner Ferkelmarkte standen am Sonnabend 59 Stück Ferkel zum Verkauf. Der Preis schwankte zwischen 12 und 26 M. — Das Wenden des Getreides auf dem Speicher. Dasselbe hat um so fleißiger zu erfolgen, je mehr Feuchtigkeit das Getreide enthält, um die Bildung von Schimmelpilzen, welche der Frucht einen dumpfigen Geruch und dem Mehl einen bitteren Geschmack verleihen, zu ver- Urivat -Bekanntmachungen. boll imrebo — — äer dsliedtsn Hebnmäo-Verkauf. Gine gutgehende Schmiede mit 10 Scheffel Feld und Wiese ist sofort aus freier Hand zu verkaufen. Alles Nähere bei Herrn KokI in KeffelSdorf. vo Kostüme: Incleen- vlusen- ^S88ON8: 12.1». 24.50 eie. Vz-esoken Vame/r- Lperiai //aus /AM« Künftiger Kel'egentjeitskauf von original oftfrieftschem Milchvieh. Am Tonnabend den 5. Augnst werden wir in Dresden im Milchviehhosc einen sehr großen Trans-mt ganz vorzüglicher original ostfriesischer hoch tragender nnd frischmilchender Kühe, sowie einige schöne, jnnge, sprnngfähige Zuchtbullen zum Verlause stelle». Die Kühe sind sämtlich jung, schwer und von milch reichster Qualität und werden wir dieselben zn wirklich billigen Preisen abgeben. A. I. Stein, Amben (Wftiestand). AM- Das Bieh trifft am Kreitag den 4. Anguß frühmorgens in Dresden ein. D. O.