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5äWche Vsrfzeitung Bezugsbedingungen: vft „vorfMun," erj«h«fttt jede« wochota, nachmittag» S Uhr mit dem Datum ix» folgend«, Lage». Vie Srzugrgebühr beträgt 1^0 Mark aterteliährUch oder bv pfg. für jeden Monat vt« „vorfieftunz" ist zu beztehen durch di« kaiserlichen postanstalten, di« Land briefträger und durch unser« Voten, vei freier Lieferung in» hau» erhebt die Poft noch di« 2ust«llung»g«bühr von 4ü pfg. Telegramm-Kdr.: vorfzeitung vresden. Anzeiger für Stadt und Land mit der Beilage: „Illustriertes Sonntags-Blatt" Amtsblatt für dieUgl.RmtshauptmannschastenDresden-Mtstadt und Dresden-Neustadt, für das Rgl. Amtsgericht Dresden, die Rgl. Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Radebeul. Anzeigen-Preise: Vie einspaltig« Seil« IS Pf-., unter „Ltngesandt" «o pfg Unzeigkn.tlnaahme erfolg» bi» mittag» 17 Uhr. — »nnahmestellen lind: Uns«, Leschäft»st«ll«, Nein« Meißner Goise Ur. 1. Jnvaltdendank, Uaasenstein vi voaler, Uud Moss«. <b. L. Vaud« 8- Lo. in Leipzig, Frankfurt a M : <b Uohltn Uefselrdorr; kugo MüchiertnUStzschen. broda, <v»to vtttrich in Ueibendorf, ksugo Ooä tu Leubnitz.Neuostra, Lmil Nollau in Kode beul, Und. Grimm in vrerden-WSlfnitz, Friedrich äeuchert in Gossebaud«, <vtto tiunuih in Lotta, Mnz Feurich in Loschtvitz. Telephon: Dresden. Nr. ZY16. Nr. 168. Dresden, Sonnabend, den 22. Juli 1905. 67. Jahrgang. Das -teuefte» Das deutsche Kronprinzenpaar hat am Donnerstag an Bord der Kreuzerjacht „Iduna" Aarhus verlassen. Das neue Totalisatorgesetz trat heute in Kraft. Nach einer Meldung der „Kreuzztg." ist das Urteil des Disriplinarhofes gegen Br. Karl Peters aufgehoben worden; sein früherer Titel ist ihm wieder züerkannt worden. In einer Meldung aus Kapstadt wird bestritten, daß den Hottentotten in Deutsch-Südwestafrika von englischer Seite Waffen geliefert würden. Der „Epoca" zufolge wird König Alfons am 10. September nach Berlin abreisen. Wegen der bevorstehenden Einschließung von Wladiwostok hat der Kommandeur General Kasbek angeordnet, daß alle nicht zur Verteidigung benötigten Einwohner die Stadt zu verlassen haben. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die Kaiserjacht „Hohen- zollern" mit dem Kaiser an Bord traf Mittwoch mittag 12 Uhr vor Nyland ein. Das Wetter war Mittwoch recht wechselnd. Donnerstag früh 7 Uhr . unternahm der Kaiser vor dem Frühstück einen Spazier- Seine Majestät gedachte vormittags auf einem gemieteten Dampfer die Fahrt den Angermanelf sind im Jahre 1904 für zwei Landwirte drei männliche und drei weibliche Dienstboten bezogen worden. Die durch das Arbeitsamt in Berlin vermittelten Saison arbeiter haben unzweifelhaft auch im Berichtsjahre wieder nur einen ganz geringen Prozentsatz der in der säch sischen Landwirtschaft überhaupt beschäftigt gewesenen fremden Arbeiter ausgemacht. Zahlreiche Landwirte be nutzen zum Bezüge außcrsächsischer ünd auch ausländischer Arbeitskräfte private Vermittler. Wie groß die Zahl der überhaupt eingestellt gewesenen außersächsischen Ar beiter gewesen ist. läßt sich auch nicht annähernd genau schätzen. Viele größere Güter müssen sich fast aus schließlich mit solchen Leuten behelfen. Die Urteile über die Brauchbarkeit der letzteren je nach ihrer Herkunft gehen weit auseinander. Die landwirtschaftlichen Kreisvereine konnten auch im Jahre 1904 wiederum von der ihnen seitens des Ministeriums des Innern erteilten Befugnis, Dienst boten und freien Arbeitern für langjährige, treue Dienst leistung Auszeichnungen in Form von Ehrenzeugnissen und Medaillen zu gewäbren, vielfach Gebrauch machen. Durch das Ministerium des Innern wurde das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit an Dienstboten und Arbeiter für mehr als dreißigjährige Dienst- bezw. Arbeitszeit in einem und demselben Dienst- bezw. Arbeits verhältnisse nach vollendetem 25. Lebensjahre in 50 Fällen zuerkannt. Außerdem wurden zwei Belobigungäurkunden für langjährige Dienste von der Amtshauptmannschaft Leipzig verliehen. Von dem am 6. Februar 1901 verstorbenen Rent ner Friedrich Wilhelm Schrodt in Blasewitz ist eine Stiftung für landwirtschaftliche Arbeiter unter dem Namen „Schrodtsche Stiftung- errichtet worden, deren Vermögen rund 161 800 M. beträgt. Die genannte Stiftung ist rechtsfähig und hat ihren Sitz in Dresden. Sie wird verwaltet und nach außen rechtsverbindlich vertreten durch das König!. Ministerium des Innern. Von den Erträgnissen des Stiftungsvermögens soll nach den testamentarischen Bestimmungen des Stifters zu nächst mindestens die Hälfte dem Stamme so lange zu geschlagen werden, bis derselbe den Betrag von einer Million Mark erreicht hat, inzwischen aber der andere Teil der Erträgnisse, der zur Zeit etwa 3375 M. be trägt und erstmalig im Jahre 1905 zur Verteilung ge langt, dazu verwendet werden, bedürftigen landwirt schaftlichen Arbeitern sächsischer Staatsangehörigkeit, die krank geworden und nicht mehr in der Lage sind, ihrem Berufe nachzugehen, insbesondere lungenleidenden, auf die Dauer ihrer Erwerbsunfähigkeit einmalige oder auch laufende Unterstützungen zu gewähren. Als landwirt schaftliche Arbeiter in diesem Sinne sind nur solche an zusehen, die ihren Beruf dauernd in der Landwirtschaft gesucht und gefunden haben und dabei erkrankt sind, namentlich Tagelöhner, sowohl Männer als Frauen, Knechte, Mägde und dergleichen, nicht aber Leute, die an sich einen anderen Beruf betrieben, aber, sei es bei Bestellung eigenen Landes, sei es bei anderen, vorüber gehend oder aushilfsweise in der Landwirtschaft tätig gewesen sind. Landwirtschaftliche Arbeiter, die bereits gerichtlich bestraft sind, sollen keine Unterstützungen er halten. Ueber die Gewährung stiftungsmäßiger Unter stützungen entscheidet ein fünfgliedriger, aus den je weiligen Vorsitzenden der fünf landwirtschaftlichen Kreis vereine Sachsens bezw. deren Stellvertretern zu bilden der Ausschuß. Gesuche um Gewährung von Unter stützungen sind an den landwirtschaftlichen Verein der in Frage kommenden Gegend zu richten und von diesem auch die einer Unterstützung bedürftigen landwirtschaft lichen Arbeiter dem Ausschüsse in Vorschlag zu bringen. Als Kommissar der Stiftung ist vom Kömgl. Ministe rium des Innern der erste ständige Rat für landwirt schaftliche Angelegenheiten bestellt worden. Die Unter stützungen werden jeweils nur auf die Dauer eines Jahres bewilligt. Die Gesuche sind daher alljährlich zu erneuern. Die Arbeiterverhältnifse in der Land wirtschaft. In Bezug auf die Arbeiterverhältnisse in der Land wirtschaft ist im Jahre 1904, wie der Jahresbericht über die Landwirtschaft im Königreich Sachsen aus führt, eine erhebliche Besserung gegenüber dem Vorjahre nicht eingetreten. Hier und da war zwar die Be schaffung von männlichen Arbeitskräften infolge ein geschränkter Beschäftigung solcher in anderen Erwerbs zweigen etwas leichter, und der Bedarf an Arbeitern zur Einbringung der Ernte war infolge der hierfür günstigen Witterung und der Möglichkeit, von Maschinen ausgiebigen Gebrauch zu machen, geringer. In den meisten Bezirken konnten aber brauchbare männliche Dienstboten nach wie vor trotz Bewilligung höherer Löhne nur schwer oder zum Teil gar nicht beschafft werden. Es wird fortgesetzt darüber geklagt, daß vom Lande rekrutierte Soldaten nach Beendigung der Dienst zeit nur vereinzelt wieder dahin und zur landwirtschaft lichen Arbeit zurückkehren, vielmehr zumeist Dienste als Herrschaftskutscher, Postillione, Markthelfer, Stellung an Straßenbahnen usw. suchen und finden. Das An gebot von Mägden hat sich im ganzen Lande weiter vermindert. Vielerorts, namentlich im Erzgebirge, ist weibliches Gesinde überhaupt nicht mehr zu finden. Auch die Zahl der Arbeitsfrauen wird immer geringer. Im Leipziger, zum Teil auch im Dresdner Kreise, hat sich vermehrtes Angebot einheimischer Arbeiter gezeigt, jedoch waren die Leute meist ganz ungeübt in der Ver richtung landwirtschaftlicher Arbeiten und wenig zu verlässig, somit unbrauchbar. Der Zuzug von fremden Arbeitskräften hat in manchen Bezirken abgenommen, in manchen sich gesteigert; wieder in anderen ist er un verändert geblieben. Bemerkenswert ist, daß auch von diesen Arbeitern von Jahr zu Jahr höhere Lohn forderungen gestellt werden. Klagen über Kontraktbruch sind im Berichtsjahre weniger oft erhoben worden, da gegen wird darauf hingewiesen, daß die häufigen Stellen wechsel vielfach auf die Tätigkeit gewerbsmäßiger Stellen vermittler, wie auch anderer Personen zurückzuführen sind, die sich gelegentlich mit Stellenvermittelung be fassen. Der Internationale Stallschweirerveroand, e. V., in Leipzig ist im Berichtsjahre bestrebt gewesen, seine Vermittelungstätigkeit auch auf die Beschaffung von in der Landwirtschaft erforderlichen Hilfskräften aller Art auszudehnen. Sein Vorgehen gab der Direktorial konferenz der landwirtschaftlichen Kreisvereine Anlaß, hierzu Stellung zu nehmen. Die Verhandlungen führten zu dem Beschlüsse, das Gesuch des Verbandes um Ueber- tragung einer Zentral-Arbeitsnachweisstelle abzulehnen. Die Landwirtschaftlichen Kreisvereine zu Dresden und Reichenbach haben hieraus zugleich Anlaß genommen, das mit dem Verbände getroffene Abkommen betreffs der Beschaffung von Stallschweizern zu kündigen bezw. zu lösen. Bei der „Sachsen-Stiftung" waren das- Angebot andwirtschaftlicher Stellen und die Nachfrage nach olchen im Berichtsjahre geringer als im vergangenen Jahre; die Zahl der Vermittelungen ist auf die Hälfte zurückgegangen. Durch die Arbeitsvermittelungsstelle gang Seine M des Landwirtschaftlichen KreiSvereins der Oberlausitz hierzu gemieteten hinauf zu unternehmen. Auch Donnerstag war daA Wetter sehr zweifelhaft. An Bord ist alles wohl. Da* Kaiserpaar wird am Anfang des Monats August zu mehrwöchigem Aufenthalt in Wilhelmshöhe eintreffen. Die Jacht „Iduna" mit dem deutschen Kron prinzen und der Kronprinzessin an Bord ist Donnerstag vormittag von Aarhus in See gegangen. In Sachen der Betriebsmittelaemeinschaft ist die nächste Konferenz auf den 14. Oktober angesetzt. Reichstagsvorlagen. Außer der Vorlage wegen Vereinfachung des Krankenkassenwesens im Zusammen hang mit der Reorganisation der Arbeiterversicherung wird dem Reichstage in seiner nächsten Tagung eine Vorlage zugehen, welche die Bestimmungen über die Sonntagsruhe mehr zusammenfaßt, als dies bislang geschehen ist. Außerdem werden der Volksvertretung die Erhebungen zugänglich gemacht werden, die wegen der Wirkungen der Handwerkergesetzgebung veranlaßt sind. Schließlich wird dem Reichstage der Gesetzentwurf über die Rechtsfähigkeit der Berufsvereine zugehen. Der Kampf um die akademische Freiheit ist durch das Eingreifen des Kultusministers in Danzig und Hannover in vollem Umfange von neuem entfacht worden. In den nächsten Tagen tritt in Berlin- eine Konferenz zusammen, zu der die Äusschüsse aller preußischen Hochschulen ihre Vertreter entsenden sollen. Es soll über eine gemeinsame Stellungnahme gegen den ministeriellen Erlaß beraten und beschlossen werden. Gestern nachmittag ist in Göteborg ein deutsches Geschwader, bestehend aus den Linienschiffen „Kaiser Friedrich 111", „Brandenburg", .Weißenburg", „Wörth". „Elsaß" und „Braunschweig", sowie dem Äviso „Pfeil" eingelaufen. Das Geschwader ging im Elfsborgfjord vor Anker und tauschte mit der Elfsborgfestung und dem schwedischen Geschwader Salutschüsse aus. Am 28. Juli geht vom Uebungsplatz zu Munster eine Kompagnie in der Stärke von 300 Mann mit Pferden nach Südwestafrika ab. Gegen die oft erhobenen Klagen, daß die Auf ständischen in Deutsch-Südwestafrika in den benachbarten englischen Territorien sich immer wieder mit Waffen und Munition versorgen könnten, verwahrt sich jetzt das Londoner „Cityblatt", das über die Verhältnisse am Oranjefluß besonders gut informiert sein will. An dem auf den 5.-7. Oktober d. I. angesetzten 2. deutschen Kolonialkvngreß wird sich auch die Mission wieder stark beteiligen. Die ausgegangene Einladung ist von 14 evangelischen und 11 katholischen Missionsgesellschaften mit unterzeichnet; zu ihnen kommen noch mehrere verwandte kirchliche Vereine, wie die der Fürsorge für die Auswanderer beider Konfessionen. Seitens der evangelischen Mission sind folgende Vor träge in.Aussicht genommen. Missionsinspektor D. Oehler (Basel) über die Schultätiakeit der evang. Mission in den deutschen Kolonien, Missionsdirektor D. Buchner (Berthelsdorf) über die Erziehung zur Arbeit und ? I. Richter (Schwanebeck) über die Gefahr, die unfern afrikanischen Kolonien im Islam droht. Oesterreich-Ungarn. Der ungarische Minister des Innern hat den Beschluß der Budapester Gemeindebehörde kassiert, der den städtischen Beamten verbietet, auch freiwillig gezahlte Steuern an die Staatskasse abzuliefern. Der Beschluß, der die Eintreibung vom Reichstage nicht bewilligter Steuern verbietet, bleibt in Kraft. In dem Bestreben, ihre Freundschaft den Franzosen recht augenfällig darzutun, veranstalteten die Prager Tschechen am Tage des französischen Nationalfestes einen Gesellschaftsabend, dem die Führer der Prager Tschechen, darunter Bürgermeister-Stell vertreter Dr. Grosch, die französische Kolonie in Prag mit dem französischen Konsul Lolonnies beiwohnten. Es wurden zahlreiche Verbrüderungsreden gehalten und auch eine Depesche an die Stadtvertretung von Paris abgesandt. Rußland. Die Petersburger Telegraphen- Agentur meldet: Die in der Stadt verbreiteten und von den Zeitungen übernommenen Gerüchte über ein gestern auf Pobjedonoszew verübtes Attentat sind ohne jede materielle Begründung. Sie wurden hervorgerufen durch die Festnahme eines jungen Mannes, der auf dem Bahnsteig des Bahnhofs in Zarskoje Selo erregt auf- und abging, als PobjedonoSzew den Zug verließ. Bei dem Festgenommenen wurde