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Seite 5. — „Sächsische Dorfzettung." - 19. Juli 180b. Amtliche Wekcrnntmcrchungen. Der Plan über die Crricbtuna einer oberirdischen Telegraphenlinie s an der Straße von Rähnitz nach Wilschdorf liegt bei dem Postamt in Klotzsche aus. i Dresden-«., 15. Juli 1905. Kaiserliche Ober-Poftdirektion. I. B.: Gräper. s402j In das Güterrechtsregister ist heute eingetragen worden, daß der Agent Karl Georg Winkelmann hier, Flemmingstraße 31, und dessen Ehefrau Agnes Ida Winkelmann geb. Fleischer in Bühlau bei Dresden, König-Albert-Allee 2, durch Vertrag vom 14. Juli 1905 Gütertrennung vereinbart haben. Dresden, am 17. Juli 1905. 2 4 Keg. 1117/05. Königliches Amtsgericht, Abt. I». s399s In das Handelsregister ist heute eingetragen worden: 1. auf Blatt 9253, bett, die offene Handelsgesellschaft IZr. VvIIcinnr lilopkor in Leubnitz-Neuostra: Die Gesellschaft ist aufgelöst. Otto Gustav Richard Küster, der richtig Gustav Otto Richard Küster heißt, ist ausgeschieden. Der Chemiker I>r. pLLI. Friedrich August Volkmar Klopfer führt das Handelsgeschäft und die Firma fort. Prokura ist erteilt dem Kaufmann Carl Robert Alfred Bogel in Dresden; 2. auf Blatt 8455, bett, die Firma Fln^vkiuvukukrllt HVlII». W'ro»»«! in Radebeul: Gesamtprokura ist erteilt dem Ingenieur Max Albert Ferdinand Beidatsch und dem Kaufmann Wilhelm Pilz, beide in Radebeul. Dresden, am 18. Juli 1905. 1 H Keg. 3043/05. Königliches Amtsgericht, Abt. tll. j404j Das im Grundbuche für Niederpoyritz Blatt 41 auf den Namen des Wirtschafts gehilfen Friedrich Gustav Wünsche in Niederpoyritz eingetragene Grundstück soll am I. ^uxust LAOS, vormittags '/,1l Uhr, an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, l, Zimmer 131, im Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 3/r Ar groß, auf 5500 M. geschätzt, be steht aus Wohngebäude, Waschhaus mit anstoßendem Kohlenschuppen, Holzschauer und Hofraum, führt die Brandkatasternummer 48 und liegt in Niederpoyritz an der Nieder- poyritz-Pilluitzer Strafte. , . Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übngen das Grund- stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. (Zimmer 72.) Dresden, den 6. Juni 1905. 8 2u. 48 05. Nr. 3. Königliches Amtsgericht, Abt. in. s400s Feuer-Alarm. In der Zeit vom 18. bis mit 2S. Juli wird die hiesige Feuerwehr zu einer - Kesarnt-Hlevung alarmiert werden. Oberlößnitz. den 17. Juli 1905. Der SM«in«lnüovor«t»uü. Hörning. _ s40i) Dom russisch »japanischen Kriege. GeneralLe nennt sch telegraphiert untcrm 15. Juli: Es liegt kein Bericht über einen Zusammenstoß mit dem Feinde vor. Am 14. Juli wurden zwei Torpedoboote auf der Fahrt nach der Amerika-Bucht gesichtet. Mehrere Torpedoboote sind in der Olga-Bai angekommen. General Lenewitsch telegraphiert weiter unterm 16. d. M., daß in der Nacht zum 15. d. M. die Japaner Naibutschi an der südöstlichen Küste Sachalins beschossen hätten. Konteradmiral Jamata berichtet, daher beim Absuchen der Primorsk-Küste beim Eingang in die Wladimirbucht das Kriegsschiff „Jzonrud" in hoffnungs losem Zustande antraf. Das Achterschiff ist vom Rumpf durch Explosion weggerissen. Der chinesische Gesandte in Petersburg begab sich gestern in die Villa des Herrn v. Witte, der sich jedoch weigerte, ihn zu empfangen. Magie und Zauberei im alten Aegypten. Von den vielverzweigten Formen der „Magie und Zauberei im alten Aegypten" spricht Professor Alfred Wiedemann in einem kürzlich erschienenen Hefte des „Alten Orients". Zunächst macht der Gelehrte darauf aufmerksam, daß in der Mythologie der Aegypter, ob wohl sie ganz so wie etwa die homerische dw Verhält nisse der Menschen ins Göttliche übersetzt, von einem eigentlichen Götterkönigtum, wie es in dem griechischen Zeus sich so deutlich darstellt, nicht die Rede sein könne. Vielmehr machten sich viele Götter den Vorrang streitig und würden von verschiedenen Seiten, je nachdem sie sich mächtig und hilfreich erwiesen, anerkannt. So wurde z. B von den Pharaonen der l8. bis 21. Dynastie Amon als Obergott verehrt; der Gott Ptah gab aber seine bisherige Stellung als Herrscher der Welt nicht auf. So wurde auch von den meisten bedeutenden Göttern Aegyptens behauptet, sie hätten die Welt erschaffen, und in den Hymnen, mit denen man die Götter umschmeichelte, gab man dem Gott, an den man sich gerade wandte, alle erdenklichen Ehren namen und schrieb ihm alle erdenklichen Ehrennamen und schrieb ihm alle möglichen Wunder und Taten zu. Wenngleich so kein organisiertes Götterreich in Aegypten bestand, so gab es doch merkliche Unterschiede und Ab stufungen im Range der Götter. Zu den obersten und größten Göttern beteten gewöhnlich nur die Pharaonen und die hohen Beamten. Der ägyptische Bauer flehte nur in höchster Verzweiflung zum Amon oder Ptah, in seinen alltäglichen Gebeten aber wandte er sich an eine unzählige Schar kleinerer Götter. Da waren zu nächst die Hausgötter in Schlangengestalt oder als Sperber, Gänse, Widder dargestellt, vor deren käfig artigen Kapellen man seine Andacht verrichtete. Auch an heilige Bäume, an Pflanzen, Steine, allerlei Geräte und Gebäude wandte sich der Landmann flehend in seiner Not. Von höchstem Einfluß auf sein Schicksal und Er gehen aber waren die Gottheiten der Jahre, Monate, Tage und Stunden. Die Monate waren Gottheiten weiblicher Gestalt, doch auch für jeden Tag, ja für jede Stunde gab es ein angebetetes Wesen, das man sich als eine Frau mit einem Tierkopf oder auch als ein Tier vorstellte. Auch die Sterne hatten ihre Gottheiten, und alle diese Mächte der Zeit verbanden sich mit astrologischen Berechnungen und unheilkündenden Er fahrungen zu einem prophetischen Kalender, wie er uns in einen Papyrus um 1300 v. Ehr. erhalten ist. Für jeden Tag wird eine Deutung gegeben, ob er günstig sei oder unheilbringend. Am vierten Paophi soll man ja nicht sein Haus verlassen, und wer an diesem Tag geboren ist, stirbt an schwerer Krankheit. Wer am fünften das Licht der Welt erblickte, wird durch Liebe sterben. Vielfach hängen diese Prophezeiungen mit religiösen Legenden, besonders mit dem Lsinskult, zu sammen, vielfach aber sind sie durch jene Erfahrungen erzeugt, wie sie Völker ttüher Kulturen so gern aus einer abergläubischen Kausalverbindung zweier Ereianiffe ableiten. Wenn man eine Mißgeburt entdeckte und ein König starb um dieselbe Zeit, dann war sein Tod durch diese- Zeichen angekündigt, und der Tag wurde ein Unglückstag. So wurde das Leben des Aegypters durch unendlich viel Gottheiten bestimmt und geleitet; das Hauptziel seiner religiösen Uebungen war es, sich den Gott günstig zu stimmen. Sein Verhältnis zu seinem Gott war ein durchaus materielles. Er baute ihm ein Haus, er brachte ihm Speisen dar, daß er seinen Hunger stille, Kleidung, Weihrauch und Schminken, daß er stattlich auftrete; dafür verlangte er aber auch, daß ihm der Gott Glück und Wohlstand beschere. Tat er dies nicht, dann entzog der Aegypter dem Gotte seine Nahrung, vertrieb ihn aus dem Tempel, und er mußte nun als ein armseliger Dämon hungernd an den Toren der Dörfer lauern und sich vom Abfall und Kehricht mühsam ernähren, denn auch ein Gott konnte nicht nur Not und Elend leiden, er konnte sogar nach dem ägyptischen Seelenwanderungsglauben sterben. Tötete man den Apisstier, so starb der große Ptah, doch er stand er in einer neuen Gestalt als Dämon und suchte sich nun natürlich an seinem Mörder zu rächen. Des halb war es ein gefährliches Unternehmen, den Gott zu töten. Man schlug sie vielleicht, warf sie ins Wasser, wenn sie nicht willig waren, vor allem drohte man ihnen. Solche Drohungen wurden an Golt gerichtet, indem der Beschwörende sich selbst für einen Gott oder eine Göttin ausgab und dadurch seinen Flüchen mehr Nachdruck gab. Noch öfter aber versuchte man mit Schmeicheleien die Herzen der Götter gnädig zu stimmen, und die noch erhaltenen Lobeshymnen enthalten endlose Häufungen preisender und verehrender Redensarten, atmen ganz den überschwenglich demütigen Geist höfischer Schmeichel kunst. Einfluß auf die Götter zu gewinnen, suchte man auch durch „magische Formeln", von denen eine sehr große Anzahl wieder bekannt geworden ist. Bei Krank heiten und sonstigen Unglücksfällen sagte der Magier und Priester bestimmte Formeln her, die er mit Gesten begleitete und bei denen er sich häufig noch eines schlangenförmigen Zauberstabes oder eines Amuletts be diente Die Aegypter meinten, jede Krankheit werde durch das Eindringen eines Dämons in den kranken Körperteil verursacht. Manche Gottheiten hatten über haupt heilende Kraft, wenn man sie anrief; außerdem aber gab es nach den Ausweisen des Totenbuches 36 Gottheiten, denen die 36 Teile, aus denen nach ägyptischer Ansicht der Körper bestand, zu besonderem Schutze anvertraut waren und an die man sich bei Er krankungen wandte. Auch mit Lärm und Geschrei suchte man unheilvolle Geister zu vertreiben, eine Sitte, die noch heute im Niltale vorkommt. Auch gegen wilde Tiere gab es wirksame Beschwörungen, denn in diesen lebten nach dem ägyptischen Tierkult dämonische und unheilbringende Wesen. Vor solchen Tieren hatte man eine verehrende Scheu, vor allem vor den Katzen, die bis heute andauert und die man jetzt nach dem Islam dadurch zu erklären sucht, daß Mohammed diese Tiere bevorzugt habe. Auch im Totenreich noch half die magische Formel dem armen hilflosen Verstorbenen in dem Zwischenzustand seiner einsamelz.Schattenwanderung. Nervenschwäche und Elektrizität. Die Behandlung der Nervenschwäche oder Neu rasthenie beruht auf zwei verschiedenen Gruppen von Mitteln, deren Anwendung auf denselben Zweck hin- zielt, nämlich auf die Bekämpfung der nervösen Er schöpfung. Es sind dies erstens hygienische Mittel, die m der Regelung der Ernährung, in der Kräftigung der Hauttätigkeit und in körperlichen Uebungen bestehen, »weitens eigentlich therapeutische Mittel, unter denen die Benutzung der Elektrizität seit langer Zeit eine her vorragende Stellung einnimmt. Da kaum auf einem anderen Gebiet durch Kurpfuscherei soviel Unfug ge trieben wird wie auf dem des Elektrisierens und Magnetisierens, so ist eS ganz besonders notwendig, daß man in dieser Hinsicht nur Aerzte zu Rate zieht, die gründliche Erfahrungen in dieser Art der Behandlung besitzen, um so mehr, als die Behandlung nach der Schablone hier außerordentlich viel Schaden stiften kann. Es gibt eine ganze Anzahl von Formen des elek trischen Strom-, und keine von ihnen wird auf jeden Fall von Nervenschwäche passen; man kann vielleicht sogar sagen, daß jede von ihnen in gewissen Fällen mehr Nachteil als Nutzen stiftet. Zunächst muß daher der Arzt über den gesamten körperlichen Zustand des Kranken genau unterrichtet sein. In Betracht kommen zunächst erbliche Veranlagungen. Viele Neurastheniker, wenn nicht sogar alle, haben eine erbliche Neigung zu gichtischen Krankheiten. Ueber diesen Punkt muß daher Klarheit geschaffen werden. Ferner ist Rücksicht zu nehmen auf den Einfluß freiwilliger oder unfreiwilliger Vergiftungen, also auf Alkoholismus, Rauchsucht, Mor phiumsucht, Cocainsucht usw. sowie auf berufsmäßige Schädigungen, z. B. Blei- oder Quecksilbervergiftung. Daß das Alter des Patienten zu bedenken ist, ist selbstverständlich, und ebenso spielt das Geschlecht eine Rolle, da Frauen im allgemeinen hoch gespannte elektrische Ströme weniger gut vertragen als Männer. Von besonderem Gewicht ist weiteryin die Tatsache, daß die Nervenschwäche meist eine ernste und dauernde Störung in der allgemeinen Ernährung des Körpers herbeiführt. Man wird jedoch zu unter scheiden haben zwischen den eigentlichen Nervenkranken, deren Leiden vom Zentralnervensystem ausgeht, und den Nervenschwachen, deren Zustand durch mangelhafte Funktion der Verdauungsorgane bedingt ist. Nach dem Urteil von vr. Regnier, der im Pariser „Progrös medical" eine gründliche Abhandlung über die Anwendung der Elektrizität gegen Nervenschwäche veröffentlicht hat, kommen von den verschiedenen Formen des Elektrisierens am häufigsten die sogenannte Franklini- sation oder das elektrostatische Bad und die Ströme von hoher Frequenz in Frage wegen ihrer energischen Wirkung auf die Ernährung, den Säftekreislauf, die Atmung und die Wärmeerzeugung des Körpers und auch wegen ihres anregenden und ordnenden Einflusses auf das Hauptnervensystem. Es ist zu wiederholen, daß der Arzt sich großer Vorsicht bei dieser Behandlung befleißigen muß, weil die Nervenschwachen besonders empfindlich sind und eine etwas zu starke Erregung sehr schädlich auf sie einwirken kann. Wird beispielsweise ein Patient in dem soge nannten Solenoid, einem von einer Drahtspirale ge bildeten Käfig, von Schwindel, Angstgefühlen und hart näckigen Kopfschmerzen befallen, so wird eine andere Zuführung oder Form der Elektrizität gesucht werden müssen, die solche Erscheinungen nicht mit sich bringt. Bei Männern, die durch erbliche Eigenschaften Neu rastheniker geworden sind, und hypochondrische oder melancholische Neigungen zeigen, werden sich die genannten Arten der Elektrisierung schlecht bewähren und die Galvanisation oder Faradisation bessere Ergebnisse liefern. Die Galvanisation des Kopfes beispielsweise ist angezeigt bei gewisser Nervenschwäche des Gehirns, sie macht den Kopf freier, die Arbeit leichter und wirkt auch dem Verlust des Gedächtnisses entgegen, der sich bei solchen Kranken so häufig findet. Ein treffliches Mittel in diesem Fall ist häufig auch die sogenannte elektrische Dusche, durch die der Kopf von oben her mit elektrischen Wellen bestrahlt wird. Tages - Ereigniffe. — Berlin. In Spandau wurde ein Vizefeldwebel wegen großer Unterschleife anläßlich der Aufräumungs arbeiten nach dem durch Blitzschlag verursachten Brande des dortigen Proviant-Magazins verhaftet. Außerdem sollen noch verschiedene Mannschaften zur Verantwortung gezogen werden, weil sie sich widerrechtlich Proviant bei den Aufräumungsarbeiten angeeignet haben sollen. — Pößneck i. Th. Hier wurde am Sonntag srüh durch einen Motorradfahrer auf der Chaussee nach Klein- Dembach eine 70 Jahre alte Frau angefahren. Sie stürzte um und war sofort tot. Den Radfahrer, der sich sofort der Behörde stellte, soll keine Schuld treffen. — Wernigerode am Harz. In Elbingerode wurde ein junger Mann von zwanzig Jahren namens Nordhausen aus Wernigerode als mutmaßlicher Mörder des Oberpost praktikanten Hehde verhaftet. — Gleiwitz. Gestern nachmittag wütete in dem ganzen oberschlesischen Jndustriebezirk ein heftiges Un wetter, das mit Gewitter, Wolkenbruch und Hagelschlag verbunden und von einem orkanartigen Sturme begleitet