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Vaud« Si Lo. in Leipzig, Frankfurt ». In ; <d tlohl in N«Isrl»dors; guao Müchl« t» iiStzfchen. broda. (vtto vilir> n in «Mendorf, kfug« M pttz in LeubnitzzNeuoftra, Lmil Nollau in Nadedeul, Nud. »rtnun in vrerden-lvöltnitz, Friedrich ilencher» in llöuebaud«, Dtto ltunath in Lotta. Mag Forich in Losch witz. Telephon: Dresden, Nr. 3416. Nr. 164. Dresden, Dienstag, den 18. Juli 1905. 67. Jahrgang. Das dteuefte. Die Jacht „Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord ist vor Hörne sand eingetroffen. Das Befinden des Sultans der Türkei hat sich weiter verschlechtert. In Brüssel begann die Feier des 7b jährigen Jubiläums der Unabhängigkeit Belgiens. Auch England hat seine Absicht kundgegeben, die Marokko-Konferenz zu beschicken. Der Kaiser von Japan hat den jüngst wegen Spionage verurteilten Franzosen Bougouin und dessen Gehilfen Maki begnadigt. Die entsetzliche Hitze in New Aork fordert zahlreiche Opfer. 250 Kinder starben. den Russen abzukaufen, und da dieser Vorschlag nicht angenommen wurde, wollte es auf die Insel ganz ver zichten, wenn es dafür die Kurilen, die bis dahin in russischen und japanischen Besitz geteilt waren, erhielte. Auf dieser Grundlage kam schließlich im Jahre 1875 der Vertrag zu stände, der bis -zum Ausbruch des Krieges die' Besitzverhältnisse regelte. Japan hat somit vor der Zentralisation seiner Regierung in erster Linie wohl, weil kein einheitlicher Wille vorhanden war, den Russen Schritt für Schritt das Terrain geräumt, und der gegenwärtige Kaiser von Japan konnte das nur anerkennen, was vor ihm geschehen war. Die geringen Machtmittel, die damals dem erst kurz vorher geeinigten Jnselreich zu Gebote standen, waren es-natürlich auch, die große Mäßigkeit in dem Auftreten gegenüber Ruß land dittierten. Wer dachte damals wohl auch in Japan, daß ein Krieg gegen das mächtige Zarenreich etwas anderes als Wahnsinn sei? Seither haben sich die Ver hältnisse allmählich verschoben und der gegenwärtige Krieg hat ihnen mit einem Schlag ein ungeahntes Bild gegeben. In militärischer Hinsicht liegt jetzt keine mit dem Krieg zusammenhängende Frage außerhalb des Bereiches einer für die Japaner erfolgreichen Lösung. Eine nächste Schlacht werden sie, wenn sie überhaupt zu stände kommt, gewinnen, und wenn sie Wladiwostok erobern wollen, so ist der Erfolg auch nur eine Frage der Zeit. Neben diesen Fragen bildet die Eroberung Sachalins eine kaum erwähnenswerte Operation. Politische Weltfchau. Deutsches Reich. Der Kaiser ist an Bord der „Hohenzollern" gestern vor Hörnesand eingetroffen. Aus Anlaß des 25jährigen Regierungs jubiläums des Fürsten Karl Günther ist die Stadt Sondershausen festlich geschmückt. Gestern vormittag fand Festgottesdienst und darauf eine Parade der Garnison und em Appell der Veteranen statt. Der deutsche Botschafter Fürst Radolin wurde am Sonnabend abend in Paris vom Ministerpräsidenten Rouvier empfangen. Die Meldung, der bayerische Minister des Innern Graf v. Feilitzsch habe sein Entlassungs gesuch eingereicht, wird von den „M. N. N.", wie es scheint mit höherer Ermächtigung, als absolut falsch bezeichnet. Der bayerische Eisenbahnrat hat die Reform pläne der Bayerischen Staatseisenbahnverwaltung be züglich der Personen- und Gepäcktarife genehmigt. Danach wird in Zukunft erhoben bei Personenzügen für das Kilometer I. Klasse 7 Pfennig, II. Klasse 4,5 Pf. III. Klasse 2 Pfennig und bei Eilzügen und auf Lokal bahnen für das Kilometer III. Klaffe 3 Pfennig. Für besonders beschleunigte Züge tritt zu diesen Sätzen ein Zuschlag, der je nach Entfernung und Klasse 25 Pf. bis 2 M-beträgt. Toskanische Orden? Der Großherzog von Toskana verleiht noch Orden. So haben die Lindauer l""'.' .. toskanischen Militär-Verdienst-Orden m verschiedenen Abstufungen, der Bürgermeister von Aeschach bei Linden den Zivilverdienstorden erhalten. Tier deutsche Kreuzer „Falke" ist am Freitag in Esquimault (Britisch Columbien) eingetroffen. Das preußische Kriegsministerium teilt von den Fahrten der Truppentransportschiffe folgendes mit: Der Dampfer „Silvia" mit dem Ablösungstrans port für die Ostasiatische Besatzungs-Brigade ist am 15. Juli wohlbehalten in Hongkong emgetroffen und geht am 16. Juli nach Tsingtau weiter. In Berlin ist ein Boykottschutzverband deutscher Brauereien, der sich auf das ganze Reich erstreckt, gegründet worden. Dem Schutzverbande traten sofort nahezu 400, einen namhaften Teil der deutschen Biererzeugung auf sich vereinigenden Brauereien, oei. Der sadungsmäßig aufzubringende Reservefonds wird auf 1 Million Mark, der Gründungsfonds auf mindestens 200 000 M. bemessen. Qessterreick - Ungarn. Der leitende Aus- schuß der vereinigten ungarischen Opposition beriet am Sonnabend über den von leiten des Minister präsidenten Baron Fejervary an die autonomen Be hörden ergangenen Erlaß, in dem diese bezüglich ihrer Haltung in Sachen der Steuerverweigerung zur Japans neueste Eroberung. Die Unternehmung der Japaner gegen die Insel Sachalin bildet, rein militärisch betrachtet, un Verhältnis zu den bisherigen Land- und Seeoperationen keine be deutende Kriegshandlunq. Der Widerstand kann kaum mehr als rein formell fein. Tatsächlich haben die Ja paner auch ohne besondere Anstrengung und ohne Ver luste den wichtigsten russischen Posten im Süden, Korsa- kowsk, genommen und einen Teil ihrer dort verwendeten Streitkräfte bereits zu einer Unternehmung an der West küste der Insel angesetzt. Bei der militärischen Lage, wie sie auf Sachalin im gegenwärtigen Augenblick be steht, kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, daß die Japaner bei diesem Unternehmen soweit kommen werden, als es in ihrem Interesse liegt, denn von einer Ver stärkung der russischen Befatzungen kann jetzt nicht mehr die Rede sein; wenigstens nicht von einer solchen, die den Japanern ernste Schwierigkeiten bereiten könnte. Für den Augenblick kann das japanische Interesse nur auf eine Aktion gerichtet sein, durch welche die tat sächliche Besetzung der Insel durch japanische Truppen außer allem Zweifel steht. Die Einverleibung der Insel Sachalin in den japanischen Besitz bildet seit mehr als hundert Jahren eines der Ziele der japanischen Politik. Lange bevor das Jnselreich die gegenwärtige Staats form besaß, war das Streben japanischer Staatsmänner darauf gerichtet, die Insel in ihren Besitz zu bringen, beziehungsweise sie dem nördlichen Feudalstaate an zugliedern. Ende des vorigen Jahrhunderts, als sich die ersten russischen Bestrebungen, im fernsten Osten Fuß zu fassen, zeigten, wurde der südliche Teil der Insel von Japanern besiedelt und es erfolgte die mehr nominelle als faktische Angliederung der ganzen Insel an Japan. An der Erforschung der Insel nahmen Ja paner regen Anteil und einer von ihnen war der erste, der die bis dahin bestehende Auffassung, Sachalin sei eine Halbinsel, umwarf und den Jnselcharakter entdeckte. Damals, in den ersten Jahrzehnten der vorigen Jahrhunderts, hat indessen Japan versäumt, die tat sächliche und dauernde Erwerbung der Insel durch zuführen, was wohl in erster Linie dem Mangel einer einheitlichen Regierung des Landes zuzuschreiben ist. Die Folgen dieser Unterlassung stellten sich ein, als Rußland in der Mitte des vorigen Jahrhunderts die Erwerbung ostasiatiscben Gebietes ernstlich ins Auge gefaßt und in dem Grafen Murawiew den richtigen Mann für diese Aufgabe fand. Bald schwanden die japanischen Aus sichten, die Insel zu behalten, und in den Unterhand lungen, die bis in die siebziger Jahre zwischen beiden Beteiligten geführt wurden, tritt die bescheidene japanische Absicht, von Rußland in dieser Frage überhaupt noch beachtet zu werden, in verschiedenen Formen zu Tage. Man will sich mit dem kleineren, allerdings klima tisch bevorzugten Teil der Insel, jenem südlich des sünfzigsten Breitengrades, begnügen; als Rußland hier auf im Prinzip wohl eingeht, oie Anerkennung dieser Grenzbestimmung jedoch späteren Verhandlungen vor behält, versäumt es die japanische Regierung, mit den russischen Abgesandten in Unterhandlungen einrutreten und diese reisen ab. Später tritt ohne endgültige Regelung der Grenzfrage eine Art Doppelherrschaft auf der Insel ein, bei welcher das energische Vorgehen der russischen Vertreter schließlich dazu führt, daß der japa- nische Einfluß immer mehr abnnnmt. Da erklärte sich Japan bereit, da- Land südlich des 50. Breitengrades Mäßigung ermahnt werden. Die vereinigte Opposition wird, wie verlautet, beschließen, daß an der Steuer verweigerung wohl festzuhalten sei, jedoch müsse in jedem Falle dafür Sorge getragen werden, daß die öffentlichen Beamten ihre Bezüge erhalten und daß die Verpflich tungen des Staate- mit größter Strenge und Pünktlich keit eingehalten werden. Italien. Der italienische Generalkonsul in New Dork meldet, daß zwei gefährliche Anar chisten sich nach Italien eingeschifft hätten, von denen der eine angeblich beauftragt sei, den König von Italien zu ermorden, während der andere sich den Präsidenten Loubet zum Opfer ausersehen habe. Frankreich. Döroulöde begibt sich über Genf nach Wien und will in Oesterreich den geeigneten Moment für eine Rückkehr nach Frankreich abwarten. Rußland. Der Verwaltungsrat der Warschau-Wiener Eisenbahn hat angeordnet, daß die polnische und die russische Sprache nebeneinander Dienstsprache werden. Norwegen. Die norwegische Regierung wird dieser Tage der schwedischen Regierung eine Note übermitteln, in der um endgültige Antwort auf den Vorschlag ersucht wird, einem Prinzen des Hauses Bernadotte die norwegische Krone zu übertragen. In der Note soll erklärt werden, daß Norwegen bei einem ablehnenden Bescheide seitens der schwedischen Regierung sich an einen Ainzen des Auslandes wenden werde. Spanien. Nach einer Depesche wird König Alfons Mitte September von San Sebastian nach Berlin reisen. Spanien hat die Einladung zur Marokko konferenz angenommen. Der frühere spanische Ministerpräsident Villa verde ist am Sonnabend früh in Madrid gestorben. Der Posten des spanischen Finanzministers ist Josö Echegaray angeboten und von ihm ange nommen worden. Türkei. Die Türkei und die Mächte. Wir meldeten bereits, daß die Türkei sich gegenüber den Vorschlägen der Botschafter der Ententemächte, die von denen der andern Großmächte unterstützt wurden, be züglich der Einführung einer internationalen Finanz kontrolle in Mazedonien ablehnend verhalte. Man führt dies zum Teil in der Presse auf die Schwächung Rußlands infolge des Krieges und seiner bedrohlichen inneren Lage zurück und glaubt, daß insbesondere auch die bedauerlichen Vorkommnisse bei der Flotte des Schwarzen Meeres das Prestige Rußlands beim Sultan arg erschüttert haben. In gut unterrichteten diploma tischen Kreisen wird, wie wir erfahren, letzteres auch nicht abgeleugnet, doch ist man der Ansicht, daß die Pforte die Verschleppungstaktik, die sie diesmal wieder anwendet, aus Prinzip verfolgt. Für das Reformwerk selbst wäre es höchst nachteilig, wenn die ungünstige politische Lage einer der Vormächte auf dem Balkan dazu führen sollte, daß es selbst wesentlich verzögert oder zum Teil nicht verwirklicht würde. Aus diesem Grunde werden die Kabinette der übrigen Mächte durch Offiziere, die ihm zum 70. Geburtstage gratulierten, den ' verstärkten Druck und geschlossenes Eintreten für die Yon ihnen erhobenen Forderungen, die übrigens im großen und ganzen bereits die Zustimmung des Sultans sanden, erkennen taffen, daß irgendwelche Abweichungen von dem für richtig befundenen Wege, der zum Ziel, der möglichsten Gesundung der mazedonischen Verhält nisse, führt, nicht geduldet werden. Es ist besonder erfreulich, daß gerade hinsichtlich der Finanzreform völlige Uebereinstimmung zwischen den Kabinetten herrscht. Bulgarien. Die bulgarische Regierung erhebt wiederum Beschwerden gegen die Türker wegen übler Behandlung von Bulgaren im Wilajett Adrianopel. Sie regt an, daß die reformierende und kontrollierende Tätigkeit der Mächte, die sich bisher nur auf Mazedonien erstreckte, auch auf jenes Gebiet aus gedehnt werde. Amerika. In New Aork fand zwischen etwa 300 Negern und 800 Weißen ein dreistündiger blutiger Kampf statt, bei dem zahlreiche Personen schwer ver wundet wurden. Marokko. Der Sultan von Marokko gedenkt noch vor Zusammentritt der Konferenz Schritte zu tun, damit Marokko den Mächten angereiht werde, welche das Haager Konferenzprotokoll unterzeichneten. Der Sultan will damit einen Beweis der Souveränität