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Seite 3. — „Sächsische Dorszeitung." — 21. Juni 1905. — Ein Unglücksfall, bei dem vier Personen, davon <ine schwer, verletzt wurden, ereignete sich gestern nachmittag gegen 5 Uhr in der Maschinenbauaustalt von Gebr. Seck auf der Zelleschen Straße. Aus bisher noch unermittelter Ursache sind die genannten vier Personen von einem herab fallenden Vorgelege getroffen worden. Man vermutet den Bruch einer Melle, Näheres darüber dürfte die Untersuchung ergeben In der Kinderheilanstalt bekamen die drei leicht Verletzten die erste Hilfe, während der am schwersten Ver unglückte mittelst Unfallwagens nach dem Friedrichstädter Lrankenhänse gebracht wurde. — Aus dem Polizeibericht. Im Großen Ostra- Gehege rettete am Sonnabend der Hutmachergehilfe Friedrich Schiemenz einen beim Spielen in die Elbe gefallenen acht jährigen Knaben vom Tode des Ertrinkens. —' Am Donnerstage schlug auf dem Güterbahnhofe an der Erfurter Straße die Kurbel einer Lastenwage einem an derselben beschäftigten Arbeiter derartig an die Stirn, daß er be sinnungslos liegen blieb. Er hatte eine schwere Gehirn erschütterung und Kopfverletzung erlitten. Ein Verschulden Dritter liegt nicht vor. X DreSdek-Pieschen, 20 Juni. Das im Grund buche sür Pieschen Blatt 515 auf den Namen des Ober telegraphen-Assistenten a. D. August Hermann Schier in Loschwitz eingetragene Grundstück soll am 17. August 1905, vormittags 9 Uhr, an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1,1., Zimmer 131, zu Dresden, im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flur buche 5,2 Ar groß und auf 97 150 M. geschätzt. Es besteht aus einem Wohngebäude mit Verkaufsläden und Hofraum und liegt in Dresden-Pieschen, Großenhainer Straße 127. ----- DreSden-Pieschen, 20. Juni. Folgende im Grundbuche für Pieschen auf den Namen der Volksbau. gesellschaft mit beschränkter Haftung hier eingetragenen Grundstücke sollen am 22. August 1905, vormittags 9 Uhr, an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, l., Zimmer 131, zu Dresden, im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden: 1. Blatt 1122 — Flurstück 849 —, nach dem Flurbuche 5,5 Ar groß, auf 6320 M. geschätzt - 2. Blatt 1123 — Flurstück 850 —, nach dem Flurbuche 5,9 Ar groß, auf 12 980 M. geschätzt. Beide Grundstücke liegen in Dresden-Pieschen an der Hubertusstraße, ersteres besteht aus einer Front-, letzteres aus einer Eckbaustelle. G Aus der Loßnitz, 20. Juni. Bis zum Sonntag wurden vom Güterbahnhof Kötzschenbroda 538 Körbe mit 14 037 Kilogramm Erdbeeren versandt. — Kötzschenbroda, 20. Juni. Der Gewerbeverein für Kötzschenbroda und Umgegend unternimmt am morgenden Mittwoch einen Ausflug nach Glashütte, Buschmühle, Schmiedeberg. Abfahrt von Kötzschenbroda vormittags 8 Uhr 19 Min. — BrieSnitz, 20. Juni. In der Angelegenheit der Beseitigung der Fäkalien aus Dresden hatte der Gemeinderat zu Briesnitz an die Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt, als Elbstromamt, eine Eingabe gerichtet, auf die jetzt folgendes Schreiben ergangen ist: „Beschluß der Königl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt vom 13. Juni 1905. Den Gemeinderat zu Briesnitz auf die unter dem 8. v. M. an die Königl. Lreishauptmannschaft gerichtete Eingabe ver ordnungsgemäß zu bescheiden, daß die Stadt Dresden plant, in Zukunft die städtischen Fäkalien im Wege der Schwemmkanalisation der Elbe zuzuführen. Das hierauf bezügliche Projekt ist mit Zustimmung des Königl. Finanzministeriums im Juli vorigen Jahres genehmigt worden. Mit der Ausführung des Projektes, von der eine Behebung der Mißstände zu erwarten steht, die mit der zur Zeit erfolgenden Zuleitung gewisser Fäkalien in die Elbe etwa verbunden sind, wird annehmbar demnächst begonnen werden, falls sie nicht etwa neuerdings bereits in Angriff genommen worden ist. Nach den der Amts' Hauptmannschaft vorliegenden Unterlagen ist von Rat und Stadtverordneten von der Anlegung von Rieselfeldern in Kaditzer Flur abgesehen worden, während die Errichtung von Kläranlagen daselbst lediglich für den Fall in Aussicht genommen ist, daß in Zukunft eine weitere Reinigung der Abwässerung notwendig werden sollte, solche Anlagen vor- erst also nicht zu erwarten stehen. Die Pläne hierüber würden übrigens der Prüfung des ElbstromamteS unter liegen, welches die Interessen der etwa betroffenen Ort schaften dabei selbstverständlich wahren würde. I. A.: l)r. Richter." Cossebaude, 20. Juni. Der hiesige Gemeinderat hält am heutigen Dienstag abends 7 Uhr eine öffentliche Sitzung ab. Döhlev, 20. Juni. Äm Sonntag wurde hier durch einen Gottesdienst mit nachfolgender Versammlung die Jahresfeier des Tharandt - Kesselsdorfer ZweigvereinS der Gustav-Adolf-Stiftnng begangen. Die Kollekte ergab 118 Mark. ----- Eiseuberg-Moritzbnrg, 20. Juni. Trotz der schwülen Witterung hatten sich am Sonntag nachmittag 3 Uhr zahlreiche Missionsfreunde in unserer Kirche einge funden, um mit uns das 1. Missionsfest zu feiern. Die Festpredigt hielt Herr Pfarrer Weineck aus Großerkmanns dorf. Dem Festgottesdienste folgte um 5 Uhr eine Ver sammlung im Saale des Kurbades, in welcher Herr Missionar Göttsching über unsere Mission bei den Tanmlm sprach. ) Herzogswalde, 20. Juni. Am Sonnabend mittag brannte hier die mit Heu gefüllte Scheune des Gutsbesitzers Max Henker vollständig nieder. Der 7 jährige Sohu des selben soll durch Spielen mit Streichhölzern den Brand verursacht haben. Die Pohrsdorfer Spritze war die erste auswärtige und die aus Mohorn die zweite zur Stelle. O Klotzsche - KönigSwald, 20. Juni. Der Orts- verein Königswald, welcher den Zweck verfolgt, den Orts teil Königswald zu heben und zu fördern, wie überhaupt die Interessen desselben nach jeder Richtung zu vertreten, hat, nachdem seine bisherigen Vorstandsmitglieder zum Teil infolge Wegzugs ausgeschieden waren, in seiner letzten Hauptversammlung eine neue Vorstandswahl vorgenommen und Herrn Rittmeister Groß in Klotzsche-Königswald zum Vorsitzenden gewählt. Der Verein sucht gegenwärtig dahin zu wirken, daß das Gemeindeamt, welches sich zur Zeit noch im alten Dorf Klotzsche befindet, mehr in die Mitte des ganzen Gemeindebezirks und damit näher an den Ortsteil Königswald verlegt werde. Jetzt beträgt die Entfernung des Gemeindeamts von diesem Ortsteil durch- schnittlich mindestens 30 Minuten. Dies ist für alle Einwohner von Königswald, die der Zahl nach schon jetzt mehr als die Hälfte der gesamten Ortseinwohnerschaft aus machen, zu den von dem ganzen Orte aufzubringenden Steuern und Anlagen aber mehr als vier Fünfteile bei tragen, ein um so größerer Uebelstand, als gerade die Bewohner dieses Villenortes großenteils Geschäftsleute und Beamte sind, welche den Tag über in Dresden zu tun haben und infolgedessen nur wenig Zeit erübrigen können, um ihre Angelegenheiten auf dem Gemeindeamt persönlich zu erledigen. Ueberdies befinden sich auch die meisten öffentlichen Gebäude und Behörden, Post, Bahnhof, Ober försterei, Gas- und Wasserwerk, in Königswald, so daß das Gemeindeamt schon deswegen auch dahin gehört. Nun ist zwar schon wiederholt, zuletzt im Januar d. I., durch eine Petition einer größeren Anzahl Einwohner von Königswald, der Gemeinderat um entsprechende Verlegung des Gemeindeamts ersucht worden. Auch bietet sich hierzu gerade jetzt insofern günstige Gelegenheit, als an sehr geeigneter Stelle in der Gartenstraße die erforderlichen Lokalitäten zu verhältnismäßig billiger Ermietung an geboten worden sind. Allein der Gemeinderat hat sich bis jetzt noch nicht entschließen können,diesem für alle Königswalder recht empfindlichen Uebelstand abzuhelfen, vielmehr anstatt einer Ermietung neuer Lokalitäten den Bau eines eigenen Gemeindehauses, mit dessen Ausführung im Jahr 1907 begonnen werden soll, in Aussicht genommen. Da nun aber einerseits den Bewohnern von Königswald, also dem überwiegenden Teil der ganzen Ortsbevölkerung, nicht zu gemutet werden kann, so lange noch auf die dringend nötige Näherlegung des Gemeindeamts zu warten, anderer seits gegen die Erbauung eines eigenen Gemeindehauses doch auch, wenigstens zur Zeit noch, recht erhebliche Be denken (z. B. der Kostenpunkt!) vorliegen, hat der Orts verein Königswald beantragt, anderweit im Gemeinderat über diese Angelegenheit zu verhandeln und die baldigste Verlegung des Gemeindeamts in die Mitte des Orts, und zwar vorläufig noch durch anderweite Ermietung geeigneter" Lokalitäten, beschließen zu wollen. (-) Kleinzschachwitz, 20. Juni. Für das am- morgenden Mittwoch nachmittag im hiesigen Kurhaus statt-' findende Konzert der Kapelle des 1. (Leib-) Grenadier- Regiments Nr. 100 unter Direktton deS Herrn StabS- hoboisten Louis Schröder ist ein ganz besonders gewähltes Programm aufgestellt. Da somit ein seltener Genuß winkt, ist der Besuch dieses Konzertes aufs angelegentlichste zu empfehlen. Z Oberpesterwitz, 20. Juni. Zu besetzen ist hier die 3. ständige Lehrerstelle. - Kollator: Ministerium des Kultus usw. 1200 M. Grundgehalt neben freier Wohnung und Gartengenuß. 2300 M. Höchstgehalt, durch Zulagen nach 27 Dienstjahren erreichbar., Gesuche mit den erforder lichen Unterlagen bis 1. Juli an den Bezirksschulinsvektor für Dresden II, Schulrat Fink, Dresden-A. 18, Gerok- straße 25. ---- Potschappel, 20. Juni. Gestern vormittag ' /, 9 Uhr entgleiste bei der Einfahrt in den hiesigen Bau hof von einem vom Oppelschachte kommenden Zuge ein mit Kohlen beladener Wagen aus noch unbekannter Ursache. Hierdurch wurde das Einfahrtsgleis der Wilsdruffer Linie gesperrt, so daß die Reisenden des Bormittagszuges aus Mohorn vor dem Bahnhofe Potschappel aussteigen mußten. Verletzt wurde bei dem Unfälle niemand. , 8 Rähnitz, 20. Juni. (Auszug aus dem Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 13. Juni.) Herr Gemeinde vorstand Schlenker eröffnete die Sitzung um >/,9 Uhr. Anwesend 11 Mitglieder, entschuldigt fehlte 1 Mitglied. Punkt 4 der Tagesordnung, betreffend die Neuwahl der Mitglieder zur kirchlichen Sondervertretung. Die aus scheidenden Mitglieder, die Herren Robert Hofmann und Karl Hofmann, wurden einstimmig wiedergewählt. Punkt 2 eignet sich nicht zur Veröffentlichung. Punkt 3 Verschiedenes. Auf Ansuchen seitens des Vorsitzenden bewilligte der Ge meinderat eine abermalige Zuwendung zum Beleuchtungs fonds von 50 M Der Anbau eines Backofens an den Neubau des Gutsbesitzers K. Schütze, nach der neu projek tierten Straße L zu, wird auf jederzeitigen entschädigungs losen Widerruf genehmigt. Ferner wurde in Anregung gebracht, die Hausnummern auf ihre Deutlichkeit revidieren zu lasten, indem mehrere Nummern in dieser Hinsicht viel zu wünschen übrig lasten. Aus Anlaß des Einbaues einer Fuhrwerkswage in die Dorfstraße gegenüber dem Gemeinde grundstücke beschließt man aus Zweckmäßigkeitsgründen, diesen Straßevteil gleichzeitig mit zu beschottern, Schnitt gerinne und Bordkante zu setzen; das Steinmaterial zum Schutt, Schnittgerinne und Bordkante liefert die Gemeinde, alle anderen Lieferungen und sonstige Arbeiten werden auf Kosten der „Dampfdreschgenostenschaft Rähnitz" ausgeführt. Zum Schluß gibt der Vorsitzende noch mehrere Eingänge bekannt, welche sich nicht für die Oeffentlichkeit eignen. — Radeberg, 20. Juni. Der Assessor beim Königl. Amtsgericht Radeberg, Herr 6r. Albert Lienemann, ist vom 1. Oktober 1905 an zur Staatsanwaltschaft beim Königl. Landgericht Dresden versetzt. — Die Versetzung des bisherigen Assessors, Herrn vr. Krug, zum Amtsrichter beim Königl. Amtsgericht Lauenstein ist auf Ansuchen des Herrn l)r. Krug wieder rückgängig gemacht worden. Der Genannte ist dem hiesigen Königl. Amtsgerichte als Amts richter zugeteilt worden. )( Schönfeld, 20. Juni. Unser Schloß bildet immer den Hauptanziehungspunkt der Fremden, und mancher Maler hat schon ein Bild davon seinem Bilderschatze ein verleibt. Vom Schlosse gibt es auch sonst, aus früherer Zeit, verschiedene Bilder. Ebenso ist auf unseren Ansichts karten, deren es beinahe 20 Sorten sind, eine Ansicht des Schloßes, gleichviel von welcher Seite, zu finden. Das Schloß mit seiner Umgebung, wie Rittergut, Schloßteich, Kirche, Markt usw. ermöglicht ja überhaupt erst die reiche Auswahl in Ansichtskarten. Im Laufe der Jahrhunderte — es wurde im 16. erbaut — hat das Schloß ver schiedene Zeiten durchlebt und seine Geschichte dürste somit manches Interessante aufweisen. So hat z. B. Friedrich der Große im siebenjährigen Kriege, im September 1758, im Schlosse Aufenthalt genommen. Der König war näm lich mit seinem Heere von Zorndorf gekommen und hatte Keuilleton. Bob und Dolly. Eine Manövergeschichte von Alwin Römer. (Nachdruck verboten.) (6. Fortsetzung.) „Na, was haben Sie denn? Sie sind ja so rot geworden und so verlegen?" fragte die Groß-Jnquisi- torin weiter. „Sie sind doch gesund?" „O ja, sie snH alle beide ganz mobil!" „Aber das konnten Sie doch gleich sagen!" er munterte sie ihn. ,,A, es war nur, weil der Herr Leutnant nicht wollten, daß hier einer erfährt, — —" stotterte Etübecke. „So, so? — Na, es ist gut! Sie haben uns mchts gesagt, Herr Stübecke, wenn's einmal so snn soll"' Damit entließ sie den Schlauberger. „Nun, habe ich zuviel gesagt?" wandte sie sich an Dolly. „Ach Gott, ich bin ja so tot unglücklich!" stöhnte du Aermste. „Ja, hat er denn ernstlich — ?" -„Ö nein, gar nicht! Keine Silbe! Aber ich dachte doch, — Eva, nimm mich heute abend mit nach Trimburg, ehe er zurückkommt!" „Gern, liebe Dolly! Ich will meinem Mann gleich Bescheid, sagen. Er kann ja von hier nach Hohen- fiebert reiten und holt uns nachher ab!" „Wie Du willst! Ich bin mit allem einverstanden! Nur fort!" murmelte Dolly und flüchtete in ihr Zimmer hinauf, um einige Vorbereitungen zu der so überstürzten Abreise zu treffen. Eva begab sich zu ihrem Gatten, um diesem von dem Beschluß, den sie eben gefaßt hatten, Kenntnis zu geben. Auch die Hausfrau wurde dadurch von Tollys plötzlichem Einfall unterrichtet und kam jetzt eilig die Treppe herauf in das Zimmer der Schwester. „Du willst mit nach Trimburg, Dolly? Ja, wes halb denn?" Wie sie aber das verweinte Gesichtchen sah, ging ihr schnell ein Licht auf, denn das Interesse, das die beiden jungen Leute für einander gehabt hatten, war ihr ja nicht entgangen. „Steht es so mit Dir, liebes Herz?" sagte sie be kümmert. „Ja, dann ist es wohl schon das Beste, Du verschwindest auf ein paar Tage, damit Dir der abscheu liche Mensch aus dem Sinn kommt. — Vorhin ist übrigens ein neuer Beweis dafür eingetroffen, daß Eva recht hat." - - „O, wirklich?" „Du glaubst es immer noch nicht?" „Ach Gott, ich muß wohl!" „Der Photograph hat das Bild geschickt!" „Wo ist eS? Unten? Laß es mich sehen!" „Aber Kind, es ist doch ein Postpaket!" „Ach so!" „Heute abend, wenn er kommt, werde ich es ihm selbst überreichen uttd sein verlogenes Gesicht dabei studieren!" „Das hat er nicht! Ach, er sieht so grundehrlich aus!" „Eben deswegen! — Und wenn er nach Dir fragen sollte, so werde ich ihm Bescheid sagen, aber ge hörig!" „Das würde mich nur bloßstellen! Er hat ja kein Wort davon gesagt, daß er, — daß ich —" „Auch gut, so werde ich ihm erzählen, daß Du zu Besuch zu Deinen künftigen Schwiegereltern ge fahren bist!" „Aber, Konstanze, ich habe doch gar keine künftigen Schwiegereltern!" „Diesen Bösewicht muß man mit seinen eigenen Waffen bekämpfen! So sieht er doch, daß er eigentlich der Genasführte war! Hab' ich recht?" „Tu', was Du willst, Konstanze! Ich — ich — werde barmherzige Schwester!" schluchzte Dolly. „Na, natürlich. Darauf haben wir gerade ge wartet! Du bleibst ein paar Tage in Trimburg, bis der Trubel hier zu Ende ist und Du den schlechten Kerl vergessen hast, und dann —" „Ich werde ihn nie vergessen, Konstanze!" „Sei doch nicht töricht, Dolly! Morgen schon sieht die Welt ganz anders aus! Kannst es glauben! Wenn Du fertig bist mit Packen, komm herunter. Ich habe für Rößlings ein Mahl Herrichten lassen, weil Ihr doch vor Abend fort wollt!" „Ich kann nichts essen!" „Brauchst Du auch nicht! Aber Du kannst doch bei uns sein! Nicht, Schatz?" Damit huschte sie wieder hinab, um in Küche und Keller ihren Hausfrauenpflichten obzuliegen.