Volltext Seite (XML)
Seite 3. — „Sächsische Dorfzeitung." — 17. Juni 1905. i geniere, men An- mancher -ch Diät, Leise von niig oder rüden, so », wie sie m wieder icn, daß hönheiten rlusstcht-- ill davon oebebahu. isthof in »rm, de» wird zu- mng der ! ziemlich omenaden in eine manchen können > Schätze, en land- zur Ge- »Stig hat, i schätzen sandt.) 'S gegen aße zwei erde mit i auf der Wie die des Ge und die Droschke ie Kinder > Bühlau k verletzt en zuge- »wesenden urden. Söhnchen ; in ein ung des Nummer Motoren- die auch voch hier 28 ge- befunden. Sonntag onsveretn Oer Fest- finnt um ;ünstigem gelegenen es „Kur- bekannten nst Emil Dresdner im Mai ufhalsung M. am ah jedoch »geklagten hug aus als vom eröffnet tzter Zeil einigen erschlügen enkorona, len Preis itterungs- chlässigen ihrt wird els eines er Sonne der ersten »en lassen. >eter Erde r Wasser. 325 000 -läuft sich vürde die sicht von l Gewicht ! Gewicht > Tonnen, t, können s nieder nämlich eser Zahl ; der alte rben soll. Mangel ein sehr Sandstein oeiß man, ju immer jnung des man das den kann, als eine des Vorsitzenden zugestimmt. Mit der vorgeschlagenen Abänderung der.Geschäftsordnung erklärt mansch ein verstanden. Die Bausachen Lindner, Errichtung eines NiederlagSschuppens auf dem Grundstück Br.-Kat.-Nr. 186 v an der Gartensttaße, und Lohrisch, Errichtung eines Anbaues an das Wohnhaus auf dem Grundstück Br.-Kat.-Nr. 1808 an der Hatnstraße, sollen bedingungsweise befürwortet werden. In der Bausache Hoyer, Parzelle 251V an der Schiller straße, ist man mit der veränderten Ausführung des Wohn gebäudes einverstanden, ebenso mit der Einfriedigung des Wagenbrethschen Grundstücks, Parzelle 96 an der Haupt straße. Ferner beschließt man, das Baugesuch Töppel L Hoffmann an der Richard-Wagner-Straße abzulehnen, well die zulässige Wohnungszahl nicht eingehalten wird und die Hochführung der Schauseite ein Drittel der Gebäudelänge überschreitet. Die Ausführung der Blitz- ableiteranlage auf dem Gaswerke soll im Submissionswege vergeben werden. Herr Oberingenieur Vacherot soll gebeten werden, die sachverständige Ueberwachung des Gaswerks- betriebes zu übernehmen. Von den Beschlüssen des Bade ausschusses für das König-Friedrich-August-Bad nimmt man Kenntnis. Wegen Erbauung eines Rasier- und Frisier- splonS daselbst, sowie wegen der Errichtung weiterer Aus- Miduellen sisll der Badeausschuß Erhebungen anstellen und dem Gemeinderat in der nächsten Sitzung Bericht erstatten. > ---- Loschwitz, 16. Juni. In der Dresdner Straße in der Nähe der Mordgrundbrücke ging am Mittwoch ein Pferd des vr. Lahmannschen Sanatoriums durch und galoppierte den Moritzburger Weg entlang der Heide zu. An der Sandgrube stieß das Geschirr an eine Telegraphen- stange, das Pferd stürzte zu Boden und brach ein Hinter- bein. Das wertvolle Tier mußte an Ort und Stelle ab- gestochen werden. Z Laubegast, 16. Juni. Als erster Gemeindeältester für Laubegast ist Herr Handelsgärtner Robert Emil Weiß- bach Hierselbst wiedergewählt und von der Königl. Amts hauptmannschaft Dresden-Neustadt in Pflicht genommen worden. > .. ) Leuben, 16. Juni. Uns wird geschrieben: In der „Sächsischen Dorfzeitung" vom 14. d. M. Seite 5 ist unter Tolkewitz eine Lokalnotiz zu lesen, die geeignet ist, über die Beschlüsse der Gemeinderäte zu Leuben und Laube- gast.falsche Urteile entstehen zu lasten. Die von dem Ein sender gemachten Angaben entsprechen zunächst nicht allent halben den Tatsachen, da nach der Volkszählung am 1. Dezember 1900 Leuben 3471, Laubegast 2946, Dobritz 1106 und Tolkewitz 745, aber nicht 2300 Einwohner ge zählt hat. Die Zuweisung des Wohnsitzes an die Hebammen ist nach dem Bedürfnisse durch die Königliche Amtshaupt mannschaft erfolgt und die Verteilung der Hebammen dürste ganz gerechtfertigt erfolgt sein, da nach der Geburts statistik im Jahre 1904 auf Leuben 156, auf Tolkewitz nur 62 Geburten entfallen. Bei 80 Geburten soll die Existenzfähigkeit einer Hebamme nach den allgemeinen Be griffen etwa begründet sein. Diese Tatsachen werden in der Hauptsache den ablehnenden Beschlüssen der Gemeinde räte zu Leuben und Laubegast zu Grunde gelegen haben. Pillnitz, 16. Juni. Die Stelle einer Hebamme im zweiten Hebammenbezirke, welcher die Gemeinden Pill nitz, Hosterwitz, Söbrigen, Ober- und Niederpoyritz und dazu gehörigen Gutsbezirke umfaßt, ist sofort zu besetzen. (Näheres Bekanntmachung.) )( Schönfeld, 16. Juni. Der Militärverein nahm in seiner Monatsversammlung die Herren Kiefer und Schneider in Schönfeld auf. Der Vorsteher berichtete über die am 1. Juni in Dresden stattgefundene Bezirksversamm- lung. Eingegangen waren mehrere Einladungen zu Militär vereinsfestlichkeiten. Wegen der Teilnahme soll in der nächsten Versammlung, die am 9. Juli in Malschendorf stattfindet, Beschluß gefaßt werden. Die Einnahme betrug 33 M., die Ausgabe 30 M. 69 Pf. — Der Geflügel züchterverein hält nächsten Sonntag im Vereinslokal seine Monatsversammlung ab. ys Tolkewitz, 16. Juni. Der Bezirks-Obstbau-Verein „Oberes Elbtal" hält seine nächste Monatsversammlung am Mittwoch den 21. d. M. ab. Abends 6 Uhr Treff punkt im Vereins-Muster-Obstgarten (Haubers Baumschulen), eine praktische Vorführung des Sommerschnittes sowie eine Erläuterung verschiedener notwendiger Arbeiten an den Obstbäumen während de- Sommers gegeben werden soll. Um */,S Uhr abends schließt sich daran im hiesigen Re staurant „Sachsenhof" die Versammlung. In derselben wird nach Erledigung wichtiger geschäftlicher Angelegen heiten Herr Pekrun über die Vorteile des Grünschnittes an "den Obstbäumen sprechen. Weitzer Hirsch, 16. Juni. Oeffentliche Gemeinde. ratSsitzung. AuS den geschäftlichen Mitteilungen ist zu erwähnen, daß Frau verw. Vr. Lahmann dem Gemeinderat für die Teilnahme am Begräbnis ihres Mannes dankt, daß die Königl. Amtshauptmannschaft die Wiederwahl des Herrn Gemeindevorstandes Großer vom 1. Januar 1908 ab auf weitere 6 Jahre bestätigt hat und daß das Regulativ über Erhebung von Besitzveränderungsabgaben oberbehördlich genehmigt worden ist. Herr Postdirektor a. D. Benemann beschwert sich über den seinem Grundstück gegenüber an gelegten Zimmerplatz, indem er durch die lärmende Arbeit auf demselben in seiner Ruhe gestört wird. ES wurde beschlossen, bevor nicht weitere Beschwerden eingehen, die Beschwerde Benemanns auf sich beruhen zu lasten, dagegen dem Besitzer die Verdeckung der Ansicht nach der Straße zu, etwa durch Anpflanzen von hohen Sträuchern, zu be dingen. Gegen die Errichtung eines Ortsgesetzes über Zahlung von Beiträgen zu Fußwegbauten seitens Bauender trägt die Königl. Amtshauptmannschaft Bedenken, weshalb sie eine eingereichte diesbezügliche Vorlage zur nochmaligen Erklärung zurückgegeben hat. Das Kollegium beharrt aber auf Durchführung dieses OrtsgesetzeS und ermächtigt den Herrn Gemeindevorstand Großer, zur Durchführung eventuell den Instanzenweg zu betreten. In Sachen der Errichtung eines Nachtrages zur Ortsbauordnung über Einbau von Mansarden- Wohnungen hält die Königl. Amtshquptmannschaft einen derartigen Nachtrag für bedenklich und sichert vielmehr weit gehende Dispensationen zu. Das Kollegium beschließt aber, den Nachtrag aufrecht zu erhalten. Nach den eingezogenen Erkundigungen wird die baupolizeiliche Genehmigung des Luftbades erst in 2 bis 3 Wochen erfolgen können. Der Herr Vorsitzende gibt dem Kollegium zu bedenken, mitten in der Hochsaison mit dem Bau zu beginnen. Das Kölle- gium wünscht aber diese Angelegenheit mit Hochdruck zu betreiben und möchte den Bau möglichst noch in diesem Sommer ausgeführt sehen. Zur Beseitigung der Klagen über ungenügenden Druck der hiesigen Wasserleitung stellt Herr Gemeindevorstand Großer den Antrag um Errichtung eines Hochreservoirs. ,Jm Prinzip stimmt das Kollegium dem Anträge zu und beschließt, Herrn Regierungsbaumeister Gleitsmann gutachtlich zu hören. Die Abrechnung über den Schleusenbau im Rißweg werden anerkannt und zur Bezahlung angewiesen. Der Antrag des Herrn Vorsitzenden um Aenderung des ß 1 des Ortsgesetzes über Erhebung einer Ortsgebühr, sowie die infolge des Todes des Herrn Ur meä. Lahmann erforderlich gewordene Wahl des 1. Gemeindeältesten und das Gesuch um Rückgabe einer Baukaution wurden vertagt. Außerdem wurden noch einige belanglose Gegenstände erledigt, worauf Sitzung mit Aus schluß der Oeffentlichkeit stattfand. Weitzer Hirsch, 16. Juni. Der hiesige Gemeinde, rat hat beschlossen, einen Gedenkstein für den um das Aufblühen des hiesigen Ortes sich hochverdient gemachten verstorbenen Ur. meck. Heinrich Lahmann zu errichten und ist zu diesem Zwecke ein Ausschuß gebildet worden, der alles weitere hierzu vorbereitet. Diesem Ausschüsse gehören an die Herren Gemeindevorstand Großer, Gemeindeältester Seidel, Ur. meck. Wällnitz, Sekretär Grellmann, Drogist Much und Obsthändler Schumann. — In Sachen der Errichtung eines Luftbades im hiesigen Waldparke ist in sofern eine Verzögerung eingetretcn, als diese Angelegenheit mehreren Behörden vorgelegt werden mußte. Zur Zeit liegt diese Sache bei der Baupolizeibehörde, die weitgehende Erörterungen anzustellen hat. Um der überaus großen Nachfrage nach dem Luftbade zu begegnen, hat der hiesige Gemeinderat beschlossen, die Ballpolizeibehörde um schleunigste Erledigung zu bitten, um bald mit dem Bau beginnen zu können. Aus der Provinz. — Grotzenhain, 15. Juni. Ein auf der Berlin- Dresdner Eisenbahnstrecke heute vormittag von Dresden auf hiesigem Berliner Bahnhofe ankommender Güterzug erlitt dadurch eine Fahrtunterbrechung, daß besten Loko- motivführer namens Herrmann aus Dresden von einem Blutsturze befallen wurde. Nach ihm von Eisenbahn- samaritern und dem Berliner BahnhofSarzte sofort zu teil gewordener Hilfe wurde der so plötzlich Erkrankte mit dem nächsten Zuge nach Dresden zurückgebracht. — Meitzen, 16. Juni. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich gestern nachmittag gegen */,6 Uhr auf der Dresdner Straße. Der in der hiesigen fünften Mühle bedienstete Mühlführer Krause, ein noch junger, untrer- heirateter Mann, kam mit einer Ladung von 40 Scheffeln Roggen von Coswig gefahren und nahm zwei 12 Jahre alte Mädchen, Töchter des hiesigen Kunst- und Handels gärtners Franz Born und des Färbereibesitzers Bernhard Kaiser, welche in Coswig waren, um Palmenwedel zu holen, auf seinem Wagen mit nach Meißen. Unterwegs gingen die Pferde durch und Krause wurde dabei so schwer verletzt, daß er abends verstarb. Eins der Mädchen wurde leichter verletzt, auch ein Geschirrführer, der die scheuen Pferde aufhalten wollte. — Leipzig, 15. Juni. Gestern vormittag gegen 8 Uhr ereignete sich in dem Grundstück Markt 13 ein bedauerlicher Unglücksfall, der ein junges Menschenleben als Opfer forderte. Der dort bei einem Architekten an gestellte 22 Jahre alte, in der Wilhelmstraße zu Mockau bei den Eltern wohnhafte Fahrstuhlführer Richard Rafeld hatte das Unglück, sich bei der Bedienung des Fahrstuhles den Kopf total zu zerquetschen, so daß der Tod des Un glücklichen sofort eintrat. — Plauen i. V., 15. Juni. Durch Anlegen von Jungviehweiden im Vogtlande, auf denen die Weidetiere Tag und Nacht im Freien bleiben können, soll die Hebung der vogtländischen Rindviehzucht besonders gefördert werden. Herr Professor l)r. Falke - Leipzig hat die Be obachtung der Vorteile solcher Jungviehweiden in die Hand genommen. Vorläufig sind 33 junge Tiere auf solche Weideplätze ausgesetzt worden. — Riesa, 15. Juni. Die Bootsleute der Privat- schiffer-Genossenschaft haben die Arbeit eingestellt und sind in den Streik eingetreten. — Schandau, 15. Juni. Eine neue Forststraße wird im Hohnsteiner Revier durch Pioniere hergestellt. So notwendig dieselbe zur Abfuhr von Holzprodukten ist, so bedauert werden andererseits die Holzfällungen, welche durch diese Straßenanlage bedingt werden. Eine der schönsten Waldpromenaden des Hohnsteiner Gebietes, die herrliche Partie vom Hohen Stein bis zum Scheibenweg, verschwindet damit von der Bildfläche. — Zwickau, 15. Juni. Die Stadträte von Zwickau, Plauen i. V. und Reichenbach i. V. hatten sich Anfang März in einer ausführlichen Eingabe an die Staats regierung mit dem Eistuchen gewandt, daß neben dem Schlachthofe zu Bodenbach auch der Schlachthof einer dieser Städte als Grenzschlachthof bezeichnet werden möchte, damit dort alljährlich wie auf dem Schlachthofe zu Boden bach 15 000 Schweine aus Oesterreich-Ungarn zur Ab schlachtung gebracht werden könnten. Das Gesuch hat keine Berücksichtigung gefunden. Bezirksausschuß'Sitzungen. Der Bezirksausschuß der Königl. Amtshaupt- mannschaft^Dresden-Altstadt hielt am heutigen Freitag, von vormittags 10 Uhr an, unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmanns Ur. Krug von Nidda eine öffentliche Sitzung ab, in welcher genehmigt bezw. zur Befürwortung empfohlen wurden: die Grenzveränderung zwischen Gemeinde und Kammergut Döhlen, die Geschäftsordnung für die Sitzungen des Gemeinderates zu Briesnitz, die Ge währung einer Kurbeihilfe von 60 M. für Paul Zeiske in Eckersdorf, während abgelehnt wurde der 2. Nach trag zur Sparkastenordnung für Briesnitz. Von der Errichtung von Ortsgesundheitsausschüsten sah man auf Grund einer in den betreffenden Gemeinden gehaltenen Umfrage ab, und die Denaturierung verworfenen Fleischwcrtes vor.Ablieferung in die Kavillereien empfahl man zur Begutachtung. Der Eingabe des Komitees für Verbesserung der Gütertransportverhältniste fau Keuilleton. Bob und Dolly. Eine Manövergeschichte von Alwin Römer. (Nachdruck verboten.) (3. Fortsetzung.) Recht enttäuscht sprengte Arno darauf seiner Schwadron wieder zu. Gerade der Umstand, die ihm auf den ersten Blick so sympathische Erscheinung nicht wieder angetroffen zu haben, bewirkte es, daß seine Gedanken sich nur noch eigensinniger mit ihr beschäf tigten. Und daß er nicht einmal wußte, wer sie war, machte ihn um so melancholischer. Vielleicht war das just die gewesen, nach der er sich unlängst in der Eisen bahn so gesehnt hatte! Wenn ihm solche Augen vom Erker seines Hauses her einmal zunicken würden, hätte er wohl Ursache, sich glücklich zu schätzen! Ach, und wer konnte wissen, ob ihm diese Augen je wieder im Leben begegneten! Er war eben in solchen Dingen ein rechter Unglücksrabe! . . . Das Herz stand ihm still vor wonnigem Schreck und schlug ihm dann fast beängstigend brs unter die enge Halsbinde hinauf, als er am anderen Mittag mit seinem Zug neue Quartiere bezog und auf einem ver witterten Steinbalkon des grauen GutSgebäudes, das ein bißchen abseits von den übrigen Quartieren seines Regiments lag, ein paar junge Damen mit wehenden Tüchern ihnen „Willkommen" zuwinken sah, von denen die eine, jüngere, ihn mit den betörend schönen Augen, die ihn auch in den Träumen der letzten Nacht nicht verlassen hatten, anblickte. Ein inniges Gefühl von Dankbarkeit gegen die Vorsehung, mit der er es doch noch nicht ganz verdorben haben konnte, wallte in ihm auf. So geschahen also doch noch Zeichen und Wunder aus diesem langweiligen Erdball? Entzückt grüßte er hinauf zu den gastlichen Hüterinnen des grauen Heim wesens, sprang hurtig vom Pferde, gab seine letzten Anweisungen für die Mannschaften und folgte dann erwartungsvoll einem alten Diener, der ihm zunächst ein paar Zimmer überwies und nach kurzer Toilette in den Salon führte, wo ihn die Hausfrau mit bezaubernder Liebenswürdigkeit empfing. „Wie nett, daß man unseren kleinen Wunsch noch in letzter Minute berücksichtigt hat!" sagte sie. Sein Antlitz drückte natürlich ein ungeheucheltes Erstaunen aus, dä er keine Ahnung batte, was die schöne Hausfrau mit diesen Worten mei^n konnte. „Wir haben uns/nämlich gestern, nachdem Sie uns in so ritterlicher Weise zu einem wohl eigentlich für das Publikum nicht bestimmten Aussichtspunkt ver halfen, bei den Offiziersburschen, die wir nachher trafen, nach Ihrem Namen erkundigt und gleich bei unserer Rückkunft gebeten, daß man uns, wenn möglich, den Herrn von Eschenborn nach Kleinkoberstedt senden möchte. Und siehe da, unsere Bitte hat Erhörung gefunden. Also herzlich willkommen auf Kleinkoberstedt, Herr von Eschenborn! Mein Gatte hält noch einen Umritt, ist aber in einer halben Stunde sicher auch da. Er erwartete Sie nicht vor zwei Uhr! Sind Ihnen Ihre Zimmer recht? Oder wünschen Sie —" „Aber gnädige Frau," stotterte Arno, ganz über wältigt von soviel Glück, „wie im Paradiese komme ich mir vor . . ." „Na, wenn's im Paradiese nicht lieblicher aus gesehen hat, als auf unserem grauen Gutshof, dann haben unsere naschigen Stammeltern damals nicht gerade viel verloren!" „Sagen Sie das nicht, gnädige Frau!" erwiderte er eifrig. „Herrlicher kann es im Paradiese auch nicht gewesen sein ..." „Wenn's Ihnen Vergnügen macht, Herr von Eschenborn, so streiten Sie sich darüber mit meiner Schwester herum, die immer behauptet, Kleinkoberstedt wäre das gräßlichste alte Eulennest, das ihr je vorge kommen wäre! Habe ich recht?" Und damit wandte sie sich dem eben eintretenden Mäd chen zu, das mit einer leisen Verlegenheit kämpfend, anmutig errötete und mit niedergeschlagenen Augen näher kam. „Herr von Eschenborn — meine Schwester: Dora Maldens Entschuldigen Sie mich, bitte, auf ein paar Minuten. Ich habe nämlich noch Hausfrauen-Pflichten!" So blieb er mit ihr allein, die es ihm gestern auf den ersten Blick angetan hatte. Aber daS Herz war ihm so voll, daß er zunächst nicht vermochte, die gleich gültigen Dinge, die sich Menschen bei einer ersten Begegnung zu erzählen pflegen, über die Lippen zu bringen. Und da auch sie nicht wußte, worüber sie mit diesem stolzen und eleganten Husaren-Offizier wohl plaudern könnte, entstand eine artige kleine Verlegen heitspause, die doch keinem von beiden peinlich wurde, weil sie doch gegenseitig großes Wohlgefallen aneinander hatten, wenn das bei ihr auch noch unter der Schwelle des Bewußtseins schlummerte. (Fortsetzung folgt.)