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Seite 2 — „Sächsische Dorfzeitung." — 17 Juni 1905. Sommer einen nassen bis naßkühlen Witterungscharakter erhalten werde. UnS dünkt daS eine ausgleichende Ge rechtigkeit und gewissermaßen eine Notwendigkeit. Keller weist auf daS Jahr 1822 hin, wo die Witterungsverhält nisse eine Analogie mit 1904 hatten. Der Juni 1823 brachte dann einen plötzlichen Wettersturz, ein viertägiges Regenwetter und dann einen wasserreichen und fruchtbaren Sommer. Nach der Witterung des vorgestrigen Qua tember wäre aber nach alter Beobachtung ein trockener und ziemlich kühler Sommer zu erwarten. Wer wird recht behalten ? — Gestern nachmittag wurden in öffentlicher Sitzung durch Herrn LandgerichtSpräfidenten l)r. Müller u. a. folgende Herren als Hauptgeschworene für die im Juli beginnende vierte diesjährige Sitzungsperiode des hiesigen Königl. Schwurgerichts ausgelost: priv. Kaufmann Johannes Arthur Alexander Röber in Blasewitz, Werksdirektor und Hofrat Friedrich Wilhelm Köttner in Burgk, Bezirkstierarzt a. D. Rudolf Hartenstein in Dresden, Rentner Julius Robert Schreiterer in Niederlößnitz, priv. Apotheker Karl Richard Ulbricht in Blasewitz, Fabrikbesitzer Augutt Schupp in Dresden, Königl. Sächsischer Bibliothekar Karl Rudert in Dresden, Gutsbesitzer und Rentner Johann Ernst Franz in Dresden-Räcknitz, Major- z. D. Volkmar v Anderten in Dresden, Rentner Karl Friedrich Angermann in Dresdm, Gutsbesitzer Alfred Fehrmann in Niederwartha, Rentier Walter Emil Otto Arnold in Dresden, Privatgelehrter vr. pkjl. Franz Theodor Wolf in Dresden, Drogist und Fabrikant Adolf Thränenreich Weber in Radebeul, Geh. Hoftat Prof. vr. Fritz Schultze in Dresden, priv. Brauerei direktor Franz Albert Wolf in Dresden, Rentner Friedrich Hermann Wernicke in Blasewitz, Major a. D. Karl August Hermann Branig in Blasewitz, Major z. D. Hermann Billnow in Oberlößnitz, Fabrikbesitzer und Konsul Fritz Stalling in Dresden, Fabrikbesitzer Karl Heinrich Eduard Truhöl in Potschappel, Kaufmann Richard Jährig in Dresden-Plauen, Rittergutsbesitzer Walter Kürsten in Liegau bei Radeberg und Baurat Prof. Ernst Martin Herrmann in Dresden. — Die^ „Dresdner Rundschau" ist von dem- Oberbürgermeister zu Rixdorf bei Berlin im Verein mit dem dortigen Stadtverordnetenvorstcher und dem Tiefbau amt bei der hiesigen Staatsanwaltschaft verklagt worden, weil sie einen Beschluß der Rixdorfer Stadtverwaltung mit gepfefferten Glossen versehen hatte. — Die Feuerwehr wurde gestern abend zu einem Waldbrand in der Nähe des Trachauer Hochreservoirs alarmiert, wo etwa 1000 Quadratmeter 15-20jähriger Kiefernbestand in Brand geraten war. In Gemeinschaft mit Waldarbeitern und zwei freiwilligen Feuerwehren der Lößnitz gelang es nach längerer Arbeit die Gefahr zu unterdrücken. — Ein zweiter Alarm führte in vergangener Nacht kurz nach 1 Uhr einen Löschzug nach Freiberger Straße 101, wo in einem Kohlcnlagerraum vermutlich durch Selbstentzündung von Briketts Feuer entstanden war. Mit Anwendung von zwei Schlauchleitungen wurde der Brand bald gelöscht — Durchgehende Pferde. Auf der Kleinen Plauenschen Gasse gingen gestern nachmittag zwei dem Dresdner Fuhrwesen gehörige Pferde durch und rannten in die Schaufenster des Am See 33 wohnhaften Gürtler- Meisters Blume. Eins der Pferde erlitt solche Verletzungen, daß es im Wagen nach der Tierärztlichen Hochschule über geführt und getötet werden mußte. Die Aeronautin Miß Polly, die während der Pfingstfeiertage vom hiesigen Zoologischen Garten aus im Luftballon aufstieg, hat soeben in Wiesbaden insofern Malheur gehabt, als die sie begleitende Maschinistenfrau Dörr beim Landen des Ballons, der in Waldbäumen hängen blieb, ein Bein brach und durch eine schwere Ber- letzung am Arme fast dem Verbluten nahe war. — Aus dem Polizeibericht. Auf der Henrici- straße überfuhr am Montage ein Radfahrer ein achtjähriges Mädchen, wobei es einen Unterschenkelbruch erlitt. Der Radfahrer soll schuldlos sein. — Vorgestern versuchte ein nervenkranker 22 Jahre alter Buchhalter sich durch Er- hängen zu löten. Da ihm dies nicht gelang, brachte er sich in der Absicht, die Pulsader zu durchschneiden, am linken Unterarm nicht unerhebliche Schnittwunden bei. Als er sah, daß er auch damit das sich gesteckte Ziel nicht erreichte, bat er seine Wirtin um die Vermittelung seiner Unterbringung in eine Anstalt, worauf er dem Siechen hause zugeführt wurde. (-) Aus der Lößnitz, 16. Juni. Herr Gemeinde vorstand Werner in Radebeul als Kommissar ladet bezüglich der Bestrebungen um Einführung des 8-Uhr-Ladenschlusses die beteiligten Geschäftsinhaber zu einer Zusammenkunft am Mittwoch den 21. d. M., nachmittags zwischen '/, 3 bis r/»7 Uhr, nach dem Rathause, Zimmer Nr. 15, in Rade beul, ein. ) Radebeul, 16. Juni. In der am gestrigen Abend unter dem Vorsitz des Herrn Gemeindevorstand Werner^bgehaltenen und von 18 Mitgliedern besuchten öffentlicher) Gemeinderatssitzung begrüßte der Herr Bor- sitzende zunächst den erstmalig als Gemeindeältesten an wesenden Herrn Stock und den als Ersatzmann ins Kollegium eingetretenen Herrn Grahl, dabei wünschend, daß ihr Wirken dem Wohle der Gemeinde gewidmet sein möchte. Alsdann kam ein Dankschreiben des ausgeschiedenen Herrn Gemeindeältesten Bähr für die ihm in letzter Sitzung dar gebrachten Ehrungen zur Verlesung, und weiter genehmigte man eine Anzahl Hausentwässerungsprojekte, ein Baugesuch und gemäß dem Vorschläge des Bauausschusses einige Straßen bau-Ausbesserungen usw. Zustimmende Ärtschließung fänden weiter die Anträge des Herrn Gutsbesitzer Klotzsche, der Frau verehel. Langer und des Herrn Haake bezüglich der Uebernahme der anteiligen Straßenbaukosten für die Talstraße und der Schleusenbaubeiträge auf Landes- kulturrente, die Vergebung der Obstnutzung.der Gemeinde zukünftig im Meistbietungstermine sowie die widerrufsweise Verpachtung von 6 Straßen-Obstbäumen an den Straßen meister und ferner der Ankauf von etwa 24 Quadratmeter Land zum Preise von ü 8 M. von Herrn Berthold und Frau Petzold zum Zwecke der bauplanmäßigen Verbreiterung der Dresdner Straße gemäß dem einstimmigen Beschlüsse des Bauausschusses. Die Vergebung der Kohlenlieferung für die nächste Heizperiode wurde von der Tagesordnung abgesetzt, ebenso auch die Angelegenheit bezüglich des Impf arztes. In der Bebauungsplan-Angelegenheit der Flur Serkowitz lagen die von Herrn Geometer Clemm bisher innegehabten, nun aber ausgefolgten Pläne vor; über den Sachstand selbst berichtete in ausführlicher Weise der Herr Vorsitzende, der dann auch weiterhin die Beschlüsse des Berwaltungs- und Bauausschusses zur Kenntnis gab, die dahin gehen, Herrn Clemm den endgültigen Auftrag zu erteilen, falls er bereit ist, ihn für den Preis von 1000 M. auszuführen. Man stimmte dem Vorschläge der ver einigten Ausschüsse zu. Da sich eine Ergänzung einiger Ausschüsse notwendig machte, wählte man vorschlagsgemäß Herrn Grahl in den Abschätzungs- und Herrn Stock in den Elektrizitäts-Ausschuß; in letzteren ferner noch als Stellvertreter Herrn Häbold. Das Gesuch des Herrn Kaufmann Bruno Vogel Hierselbst um Erweiterung seiner Konzession zum Verkauf von Likör in verkapselten Flaschen wurde, nachdem Herr Sanitätsrat l)r. Hesse warm dafür eingctreten war, einstimmig zur Befürwortung empfohlen. Damit war die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung er ledigt und folgte noch eine geheime Beratung. Bühlau, 16. Juni. Höhenluft und Waldesluft, io lautet die Signatur des Ortes, wo ich meine Sommer frische aufgeschlagen habe und ich glaube kaum, daß man anderswo noch angenehmer und ungenierter wohnen könnte, als hier. Morgens und vormittags ist der Wald mein liebster Aufenthalt; da unternehme ich Spaziergänge nach Ullersdorf, Heidemühle, Ullersdorfer Mühle, Hofewiese, König-Albert-Park, Fischhaus, Saloppe und wie die schönen Endziele alle heißen und komme bei diesen Promenaden kaum aus dem kühlen Halbschatten des Nadelholzes heraus. Ich kann kaum beschreiben, wie wohl die Bewegung und die reine Luft meinem Körper tut. Ist es nachmittags sehr heiß und sonnig, so suche ich mir ein Plätzchen, wo mir die Sonnenstrahlen außer dem Kopf, den ganzen Körper durchwärmen und will ich sie direkt auf meine rheumatischen Füße einwirken lassen, so finde ich im Walde schöne einsame, sandige Stellen genug, wo mich kein Mensch stört und wo ich niemanden geniere. Meine Erfolge haben mich bereits zu einen warmen An hänger der Naturheilmethode gemacht. Gar mancher könnte sich hier tu dieser schönen Gegend durch Diät, Abreibungen, Sonnenbäder usw. auf rationellste Weise von Jahre alten Uebeln befreien. Ist es weniger sonnig oder bin ich gerade nicht geneigt, meine Kur auszuüben, so ladet hier eine Umgebung zu nahen Ausflügen ein, wie sie in solcher Mannigfaltigkeit und Abwechselung kaum wieder vorkommt. Ich lerne alle Tage mehr erkennen, daß Bühlau der Mittelpunkt im Kranze der Höhenschönheiten bei Dresden ist. Welch nahegelegene prächtige Aussichts punkte erreicht man im Handumdrehen! Ich will davon nur den Louisenhof, den Burgberg, das Schwebebahn, restaurant, die „Schöne Aussicht", Richters Gasthof in Rochwitz, den Gönnsdorfer Friedrich-August-Turm, de» Wachberg und den Staffelstein nennen und man wird zu geben, daß alle diese Punkte, die ohne Benutzung der Schwebe- oder Drahtseilbahn von der Elbtalseitt ziemlich schwer zu erreichen sind, von hier aus nur Promenaden bedeuten. — Mit einem Worte, ich bin hier in eine paradiesische Gegend geraten und werde mich noch manchen Nachmittag aufs abwechslungsreichste ergehen können Nicht nur die Wald- und Höhenluft sind Bühlaus Schätze, sondern besonders auch seine herrliche Lage inmitten land- schaftlicher Schönheiten und auch das trägt viel zur Ge sundung von Körper und Gemüt bei. Wer es nötig hat, prüfe diese Worte, er wird Bühlau zeitig genug schätzen lernen. -- - - (Eingesandt.) Bühlau, 16. Juni. Gestern nachmittag gegen r/,6 Uhr kamen auf der hiesigen Ullersdorfer Straße zwei einem Wachwitzer Fuhrwerksbesitzer gehörige Pferde mit einer Droschke im vollen Trabe an und wurden auf der Loschwitzer Straße von Einwohnern aufgehalten. Wie die Ermittelungen ergeben haben, sind die Insassen des Ge schirrs am Gasthof zu Ullersdorf ausgestiegen und die Kinder derselben haben sich ab und zu in die Droschke gesetzt. Plötzlich gingen die Pferde durch. Die Kinder sind jedoch auf der Straße von Ullersdorf nach Bühlau abgesprungen, wobei ein Kind im Gesicht stark verletzt wurde. Die Pferde hatten sich Hautabschürfungen zuge zogen, welche von dem zufällig im hiesigen Ort anwesenden Tierarzt Herrn Lohr aus Schönfeld verbunden wurden. -ft Bannewitz, 16. Juni. Das 1^/2 jährige Söhnchen des Gärtnereibesitzers Hugk ist gestern vormittag in ein Wasserfaß gefallen und dabin ertrunken. O Cossebaude, 16. Juni. Die Verwaltung des Elektrizitätswerkes „Elbtal" erläßt in vorliegender Nummer eine die veränderte Einziehung der Stromkosten, Motoren- und Zählermieten betreffende Bekanntmachung, die auch hiermit besonderer Beachtung empfohlen sei. Dobritz, 16. Juni. Bei der am Mittwoch hier stattgesundenen Pferdevormusterung wurden von 28 ge stellungspflichtigen Pferden 21 als kriegsbrauchbar befunden X Eisenberg-Moritzburg, 16. Juni. Am Sonntag den 18. Juni feiert der Radeberger Zweigmissionsverein in Moritzburg sein diesjähriges Missionsfest. Der Fest gottesdienst in der neuen, sehenswerten Kirche beginnt um 3 Uhr. Die Nachversammlung soll um 5 Uhr bei günstigem Wetter im Tiergarten, am Ufer des idyllisch gelegenen Schloßteiches, bei ungünstigem Wetter im Saale des „Kur bades" abgehalten werden. YJ Klotzsche, 16. Juni. Der Besitzer des bekannten Ausflugsortes „Schänkhübel", der Gastwirt Ernst Emil Roßberg, hatte sich gestern wegen Betrugs vor dem Dresdner Landgericht zu verantworten. Er war angeklagt, im Mai 1903 den Privatus Rätzsch in Dresden durch Aufhalsung einer Schornsteinhypothek in Höhe von 35 000 M. am Vermögen geschädigt zu haben. Das Gericht sah jedoch den Beweis nicht erbracht und sprach den Angeklagten kostenlos frei. Z Klotzsche-Königswald, 16. Juni. Auszug aus dem Protokoll über die Sitzung des Gemeinderats vom 8. Juni 1905. Herr Gemeindevorstand Müller eröffnet '/i9 Uhr die Sitzung und gibt zunächst die in letzter Zeit eingetretenen Besitzveränderungen bekannt. In einigen Armensachcn wird Bericht erstattet und den Vorschlägen Kunft und Wissenschaft. Literatur. f Im Residenztheater findet morgen Sonnabend abend die Erstaufführung des Schauspiels „Der Gemeine" von Felix Salten statt. Am Sonntag nachmittag wird bei ermäßigten Preisen F. A. Beyerleins Drama „Zapfenstreich" gegeben. Abends 7 0, Uhr wird der übermütige Schwank „Lustige Ehemänner" wiederholt. -f Herr Robert Büssel, zur Zeit Mitglied der vereinigten Stadttheater in Leipzig, ist vom September d. I. an das Königl. Hoftheater in Dresden engagiert. -f Des Münchner Hoftheaterintendanten v. Possart Rücktritt ist in erster Linie auf die gänzlich verwahrlosten Finanzen der Hofbühne zurückzuführen, ferner auf Verwahrlosung des Schauspiels während der letzten fünf Jahre, weiter auf seine übermäßige künstlerische Tätig- keit als Schauspieler und Rezitator in- und außerhalb Münchens, und endlich auf seine persönlichen Differenzen mit Generalmusikdirektor Mottl. Als sein Nachfolger werden vorläufig genannt Freiherr v. Speidel und Graf Moy. Bei der Wahl eines Nachfolgers kommt es hauptsächlich darauf an, daß der Betreffende eine möglichst geringe Honorierung seiner Stellung beansprucht; dagegen soll auch die Stellung als Hofcharge vergeben werden. f Eine neue Operette. „Zur indischen Witwe" ist der Titel einer neuen dreiaktigen Operette von Oskar Strauß. Das Werk geht als eine der ersten Novitäten der nächsten Spielzeit im Zentral-Theater in Berlin in Szene. si In Breslau is^er berühmte Chirurge Professor v. Mikulicz.Radecki gestorben. f- Zur Bewegung der schweizerischen Gletscher. Durch die im Jahre 1904 veraüstaltete Beobachtung der Gletscherbewegung in der Schweiz ist wieder ein all- gemeiner Rückgang der Eisfelder konstatiert worden. Am meisten abgenommen haben der Zanfleuron - Gletscher am Sanetsch (um 132 m), der Corbassiöre - Gletscher (um 38 m), der Zigiornuovo - Gletscher (21 m), der Aletsch (20 m), der Otemma (19 m), der Lvtschen (10 m). Zugenommen hat nur der Gasenried-Gletscher, und zwar um 6 m. Seit 1900 hat der große Aletsch um 80 m abgenommen, der von Zigiornuovo um 214 m, der Durand-Gletscher um 78 m, der Zanfleuron um 176 m, der Lötschen um 26 m. Der Durand-Gletscher ist in der selben Zeit um 10 m gesunken. f Die Luftschiffahrt Und die Sonnenfinster nis. Oberst Don Predo Vivez y Bitch, der Kommandeur der Luftschifferabteilung im spanischen Heer, hat Vor kehrungen getroffen, um die am August stattfindende vollständige Sonnenfinsternis vom Luftballon aus zu beobachten. Der Schauplatz der Veranstaltungen wird die Stadt Burgos sein. Es wird hauptsächlich darauf an kommen, die von Or. Clayton aufgestellte Behauptung zu prüfen, daß eine vollständige Sonnenfinsternis die'gleichen Wirkungen hervonbringt, als ob ein Sonnenuntergang und ein Sonnenaufgang unmittelbar aufeinander folgten. Die dabei zu beobachtenden Erscheinungen beziehen sich be sonders auf die Aenderung der Temperatur und der anderen Witterungselemente. Der spanische Oberst hat erhebliche Mittel zur Ausführung seines Plans zusammen gebracht und wird 11 Pilotballons zur Bestimmung der Windrichtung, einen Fesselballon bis etwa 700 Meter und außerdem noch drei Freiballons aufsteigen lasten. Von den drei Freifahrten soll die erste um Mittag, wenige Minuten vor der vollständigen Verfinsterung mit drei Beobachtern stattfinden, die zweite 5 Minuten später mit zwei Beobachtern. Diese beiden Ballons sind so eingerichtet, daß man auf einen Aufstieg bis zu 5000 Meter Höhe rechnen kann. Die Lustschiffer haben den Auftrag, mög ¬ lichst gründliche Beobachtungen^ über die Sonnenkorona, die Protuberanzen usw. anzustellen, aber um keinen Preis ihre Hauptaufgabe, die Verfolgung der Witterungs erscheinungen während der Finsternis, zu vernachlässigen Auch die französische Gesellschaft für Luftschiffahrt wird einen Ballon nach Burgos schicken und mittels eines Heliometers Messungen der Wärmestrahlung der Sonne während der ganzen Dauer der Finsternis von der ersten bis zur letztenBerührung des Mondschattens vornehmm lassen. f Das Gewicht der Erde. Ein Kubikmeter Erde wiegt etwa 5^/z mal soviel wie ein Kubikmeter Wasser Ein Kubikmeter Erde töürde demnach 6 412 325 000 Tonnen wiegen. Der Rauminhalt der Erde beläuft sich auf 1 039 520 000 000 Kubikkilometer. Somit würde die Erde ohne das umhüllende Luftmeer ein Gewicht von 66661/« Trillionen Tonnen besitzen. Wird das Gewicht der Atmosphäre hinzugefügt, so erhöht sich das Gewicht unseres Planeten noch um 5 819 600 000 000 Tonnen Für den, der eine Freude an großen Zahlen hat, können wir auch noch den Betrag des Gesamtgewichts nieder- schreiben, zumal er nur aus 22 Ziffern besteht, nämlich 6 666 255 819 600 000 000 000. Angesichts dieser Zahl kann man sich nicht mehr darüber wundern, daß der alte Atlas einen etwas krummen Rücken gehabt haben soll. Die Rechnung hat übrigens einen erheblichen Mangel darin, daß der Begriff eines Kubikmeter Erde ein sehr verschiedener ist, je nachdem man einen Mock Sandstein oder Granit oder Basalt nimmt. Außerdem weiß man, daß die Maste der Erde nach dem Innern zu immer schwerer wird. Die Grundlagen für die Berechnung des Erdgewichts sind aber dadurch gegeben, daß man das spezifische Gewicht der Erdkugel kennt, also angeben kann, wieviel mal mehr die wirkliche Kugel wiegt, als eine Wasterkugel von gleicher Größe wiegen würde.