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Sette 7. — „Sächsische Dorfzeitung." — 8. Juni LWS. Dermifcktes * Glücklichgerettet. Der Maschinenwärter Stucken- Holz in Werne bei Witten wurde in einem Schachte der Zeche „Heinrich Gustav" am DienStag voriger Woche ver schüttet und ist, wie man schreibt, Montag früh glücklich gerettet. Zu seiner Rettung mußte erst ein 20 in dickes Gestein beseitigt werden, woran Tag und Stacht mit größter Anstrengung gearbeitet wurde. Durch seine Geistesgegen wart gelang eS dem Verschütteten, sich die ersten Tage aufrecht zu erhalten, indem er das Master tropfenweise von einem durch sein Gefängnis gehenden Rohr auffing und damit seinen brennenden Durst löschte. Am Sonntag gelang e- nun, zu ihm ein 3'/»zölliges Loch durch das Gestein zu bohren und ihm auf diesem Wege Nahrung und Mut zu geben. Die letzten Arbeiten waren indessen sehr schwierig, da die Decke leicht nachzustürzen drohte. Der Verschüttete war bei seinem Auffinden sehr schwach, hatte aber die Hoffnung auf Rettung nie verloren. Unter Tränen dankte er seinen braven Rettern und wurde dann unter dem Jubel der Ortseinwohner zu seiner besorgten Familie gebracht. * Eine Erforschung der Tropfsteinhöhle, die jüngst bei Kohlstädt im Eggegebirge entdeckt worden ist, ist dieser Tage von einem Unternehmen versucht worden, das aus 9 Mann bestand. Der Einstieg war recht mühe voll und nicht ungefährlich. Es galt zunächst, sich durch den etwa 80 Meter tiefen, stellenweise nur 30 Zentimeter breiten Spalt hinabzuzwängen, der den Zugang zu der Höhle oder richtiger gesagt, zu den Höhlen bildet. Auch der weitere Weg bot große Schwierigkeiten, besonders dort, wo es galt, eine sehr steile Steigung von 6 Meter Höhe zu überwinden. Ohne irgendwelche Hilfsmittel, nur der Kraft der Arme und Beine vertrauend, mußte man die steilen Wände hinaufklettern. Schließlich wird der Weg bequemer und führt fast ohne Gefälle in die größte Höhle, die ein schönes Tropfsteingebilde ähnlich einem stattlichen Eichen stamm aufweist. Dann geht der Weg links und rechts durch turmhohe Felsspalten weiter in den Berg hinein. Wo die Schluchten enden, konnte noch nicht erforscht werden: soweit aber die Laternen leuchteten, sah man Abgründe über Abgründe. Die Felsenspalten zur Linken, die nur durch einen senkrechten Aufstieg von fünf Meter Höhe zu er- klimmen sind, enthielten schönere Tropfsteingebilde als die Höhlen. Nach mehrstündigem Aufenthalte im Reiche der Unterwelt mußte, da die Laternen auszugehen drohten, der Rückweg angetreten werden, zumal auch die Lust schließlich unerträglich wurde und die Kleider von Schlamm und Feuchtigkeit durchnäßt waren. Der Aufstieg war noch er heblich mühseliger als der Abstieg * Heimgezahlt. Ein berühmter Arzt hatte im Anfänge seiner Laufbahn mit großer Armut zu kämpfen und erzählte gern folgendes Geschichtchen aus dieser Zeit, das der „Täglichen Rundschau" mitgeteilt wird. Ich zog in ein kleines Provinzialstädtchen und mietete mir ein kleines Haus, in welchem vorher ein ehrsamer Schuhmacher sein Handwerk betrieben hatte. Gleich nachdem ich ein- gezogen war und mit Geduld auf Pattenten wartete, kamen fortwährend Leute, die, anstatt zu mir zu kommen, die Adresse des ausgezogenen Schusters wissen wollten. Schließ lich wurde mir diese fortwährende Enttäuschung etwas zu bunt, und ich fing an, meine Geduld zu verlieren. Eines Tages, als ich wiederum gerade nicht in der besten Laune war, sehe ich Plötzlich ein Bäuerlein mit einem Paar großer Wasserstiefel auf mein Haus zukommen und klingeln. Ich riß die Tür auf und schrie ihn an: „Der Schuster ist ausgezogen!!!" Unbeirrt über meine Heftigkeit schaute mich der Bauer gutherzig an und sagte: „Soooooo — wohnt er weit jetzt?" Ich nannte ihm die neue Adresse. Darauf er: „Was verkaufen Sie denn?" „Schafsköpfe!!!" schrie ich. „Donnerwetter! muß aber Ihr Geschäft gehen!", sagte er. „Es ist nur noch einer auf Lager!!!!!!" * Eine Ehebruchstragödie aus dem Leben, wie sie die Phantasie der findigsten Dramatiker kaum zu ersinnen vermag, hat sich an dem sonst so friedlich Parts durchziehenden Kanal Saint-Marttn abgespielt. Der Führer des LastschiffeS „Marie-Loutse" Marius Portot saß ruhig aus dem Verdeck seines verankerten Fahrzeuges und rauchte nach dem Abendessen gemächlich seine Pfeife. Seine Frau war kurz vorher weggegangen unter dem Vorwande, einige Einkäufe in dem Viertel zu besorgen. Plötzlich hörte der Schiffer einen durchdringenden Schrei und gleich darauf ein Geräusch, al- ob zwei Körper inS Wasser fielen. Er zog sofort Rock und Weste ab. eilte zu dem Orte, wo der Unfall sich ereignet hatte, und sah einen Mann und ein Weib mit den Wellen ringen, dem Versinken nahe. Portot, ein sehr gewandter Schwimmer, rettete zuerst den Mann und dann die Frau. Erst als er sie auf- Trockene gebracht hatte, sah er ihnen ins Gesicht und erkannte in der Frau seine eigene und in dem Mann« einen seiner ehemaligen Gehilfen, den er hinausgeworfen hatte, weil er seiner Frau Liebeserklärungen machte. Die beiden Schuldigen gestanden dem vor Wut bebenden Retter, sie hätten sich am Kai ein Stelldichein gegeben und seien Arm in Arm dahin gegangen, als Frau Portot ausglitt und in den Kanal fiel, wobei sie ihren Liebhaber mitriß. Wutschäumend hörte der Schiffer diese Auseinandersetzungen an und rief dann: „Ich habe Euch das Leben gerettet, wie es meine Pflicht war. Jetzt habe ich das Recht, mich zu rächen." Mit diesen Worten stieß er seiner Frau einen Dolch in die Brust. Sie wurde schwer verletzt ins Spital gebracht, der Mörder aber vorläufig auf freiem Fuß belassen. * Kindererziehung und Reizmittel. Drei Leitgedanken für die körperliche Erziehung der Jugend sind es, über die heute alle Aerzte einig find. Sie klingen für die Diät der Kinder aus in der Forderung: 1. keine alkoholischen Getränke, 2. keinen Kaffee oder Tee, 3. möglichst wenig Fleisch. Für den Körperaufbau und Stoffwechsel der Heranwachsenden Menschen sind sie völlig entbehrlich, und auch für den Ersatz der durch das Leben verbrauchten motorischen Energie kommen sie nicht in Frage. Der kind liche Körper ersetzt die notwendige Kraft leicht aus den einfachsten Speisen und Getränken, durch Spiel in frischer Luft und Schlaf. Es bedarf der künstlichen Anregungen nicht. Diese genannten Genußmittel wirken aber nur als Reizmittel auf das kindliche Nervensystem und zwar noch viel verderblicher als auf das der Erwachsenen. Nur da- Manko, welches diese infolge zu starker Nervenabspannung empfinden, läßt sie nach den Reizmitteln der Kultur ver langen. Das Kind dagegen lehnt sie als fremd zunächst fast immer mit sicherem Instinkt ab. Man zwinge deshalb Kindern niemals die Genußmittel auf, gegen die sie sich sträuben, in dem törichten Glauben, ihnen etwas Gutes zu bringen * Ein neues Mittel, Herrenbekanntschaften zu machen. In amerikanischen Restaurants findet man, wie der „Franks. Ztg." aus New-Kork geschrieben wird, jetzt häufig auf den Schalen gekochter Eier handschriftliche Aufforderungen wie folgende: „Man sagt mir, daß diese Ladung Eier nach New-Kork geht, eine Stadt, die ich liebe. Bitte, schreiben Sie: Miß X. in K. (Illinois)." Es muß natürlich nicht gerade der Staat Illinois fein, aus dem diese Korrespondenz-Eier kommen, aber wenn man Schriftzüge auf den Schalen findet, ist es sicher, daß sie von einer Farmerstochter herrühren, die auf diesem Wege eine Herrenbekanntschaft in der Großstadt machen will, wohin die Schreiberin gar zu gern heiraten möchte. Früher kam diese Art, eine ,Flirtation' anzufangen, nur sehr selten vor, gegenwärtig findet man aber so häufig solche Aufforderungen, daß der Schluß gerechtfertigt er scheint, die Farmerstöchter seien unternehmender oder die Männer draußen im Westen rarer geworden. * Die Japanerin als Hausfrau. Einen Blick in eine japanische Häuslichkeit wie die des Admirals Togo, des Siegers in der Schlacht in der Koreastraße, läßt uns ein in London lebender Japaner Satori Kato tun. Ein japanischer Haushalt, so plaudert er, wird von Mann und Frau gemeinschaftlich geleitet. Selbst die Briefe für den Mann oder die Frau sind gemeinsames Besitztum: jeder von beiden kann sie nach Wunsch lesen. Vom Hochzeits tage an ist die Frau die Schatzmeisterin und Oberauf seherin des Haushaltes. So bekommt z. B Admiral Togo für die Dienste, die er seinem Vaterland leistet, im ganzen 12 000 M. jährlich. Das ganze Geld händigt er seiner Frau aus, die ihn mit Taschengeld versieht und die Summen bestimmt für die Erziehung der Kinder, für Dienerschaft, Kleidung, Mete, Steuern, Kohlen, Nahrungs mittel usw. Dabei muß sie sich der Stellung ihres Mannes als de- hervorragendsten Admirals Japan- ent sprechend kleiden. Und waS hier von der Frau de- Ad- miralS verlangt wird, muß auch die Frau de- niedrigsten Arbeiters leisten können. In Japan ist Ehebruch ein äußerst schweres Verbrechen, beide schuldigen Teile werden mit Zuchthaus bestraft. Bis jetzt ist noch kein Fall vor Gericht gekommen, daß eine Frau, deren Mann an der Front steht, der Untreue angeklagt war. Fällt der Mann auf dem Felde, so sorgt der Staat für die Witwe. Sie bekommt außer einer Pension für sich und ihre Familie auf einmal eine runde Summe ausgezahlt. Das japanische Leben ist sehr einfach. Die Leute machen keine Privatmuseen aus ihren Wohnräumen. Es gibt auch Sammler von An- tiken und Raritäten, aber die Schätze werden sorgfältig weg gepackt und nur bei besonderen Gelegenheiten den Freunden gezeigt. Reinlichkeit und paffende und geschmackvolle Ein richtung find für einen gut geleiteten Haushalt wesentlich. Die Dame des HauseS muß wissen, wo sie am besten Pflanzen und Blumen aufstellt, sie wirkt nicht durch die Fülle von Blumen, sondern versteht eS mit gutem Geschmack einfache Blüten vorteilhaft zur Geltung zu bringen. Die Frauen finden Zeit, viel zu lesen; manche verstehen etwas von der Politik. Biele Frauen leiten auch bereit- große Geschäfte, z. B. Tuch- und Kurzwarenfabriten. Die Japanerinnen find ost sehr ehrgeizig, ihr höchster Ehrgeiz aber ist e-, ihre Kinder zu erziehen, daß sie zum Staatsdienst geeignet find. Bildung findet man in Japan nicht nur bei wohchabenden Leuten. So gibt es im Heere einen Oberst, dessen Vater ein armer Grünkramhändler ist, und in der Marine einen Kapitän, dessen Vater Türsteher einer Badeanstalt ist. Diese Offiziere verdankten ihren Erfolg im Leben nicht ihren Vätern, sondern der sorgfältigen Erziehung durch ihre Mütter. Die japanischen Damen haben in den letzten Jahren verschiedene Bereine begründet zu wohl tätigen Zwecken, zur Besserung ihrer häuslichen Lage, zur Förderung der Sports und der Debattierklassen. Gelegen!- lich hört man sogar von einer Agitation für Frauen- stimmrecht; aber wenn sich das Land in einer kritischen Lage befindet, so zupfen diese selben Frauen Charpie zu Verbänden und veranstalten Sammlungen zur Linderung der Leiden verwundeter Soldaten und Mattosen. Die Frömmigkeit der Frauen ist bekannt, da- Christentum hat bei ihnen größere Verbreitung al- bei den Männern gefunden. * Liebe Jugend! Ein Regimentskommandeur hat einer militärischen Uebung beigewohnt und befiehlt nun nach deren Schluß „die Herren Offiziere" zur Kritik. Nachdem er seine sachliche Besprechung beendet hat, richtet sich der alte Herr auf seinem Gaule ein wenig auf und sagt: „Und zum Schluß möchte ich Ihnen auch noch eine private Mitteilung machen: Meine liebe Frau hat heute nacht einen gesunden Jungen bekommen! — ich danke Ihnen, meine Herren!" > .. ... „ TheaterRepertoire. (Ohne Gewähr der Innehaltung.) Königliches Opernhaus (Altstadt). Donnerstag, den 8. Juni: Rhrinaold Freitag, den S. Juni: Tannen. (Anfang 7 Uhr.) Königliches Schauspielhaus (Neustadt) Donnerstag, den 8. Juni: Maria Stuarr. (Anfang »/,7 Ukr.) Freitag, den S. Juni: Brand. (Anfang 7 Uhr.) Refidenztheater Donnerstag, den 8. Juni: Der Aamilientag. Freitag, den S. Juni: Die Fliege. Eenlraltheater. Täglich Theater-Lorstellurg. (Anfang Uhr. Suts-Vordaut. Erbteilungshalber soll das in Kreifcka gelegene Wut Rr. tt«, zirka 58 Acker groß, mit 1103 Steuereinheiten belegt, mit sämtlichen lebendem und totem Inventar, aushaltendem Wasser unter günstigen Be- dingungen verkauft werden. Näheres im Gute daselbst. (8) Ein Juwel ist ein zartes, reines Gefickt, rosiges, jugendfrisches Aussehen, weiße, sammet weiche Haut und blendend schöner Teint. Alles dies wird erreicht durch: Steckknpskrd - Lilienmilch - Seife v Bergmann Lt Eo., Radebeul mit Schutzmarke: Steckenpferd. ü St. 50 Pf. bei: Ornst Dreßler, Fritz Meyer und Löwen »Drogerie n Piescken, Heinrick Berner in Trackau, Bergmann S» Lo., König Johann - Straße. Gin ZuchtvuLe, schwarz, 1'/, Jahr alt, zu verkaufen in Wilsdruff, Bahnhofstraße 134 8. I8LS. Svdrrullw L Kvdtormvzwr, Vrsnäsu-A. Lo aservsn - : l-LmöksussIl-ssss 27. l^r. 420. srnpkvtrlsn in taäsllossr Oüt« unä Packung: 80 Iss. 8ekliittrpi»v! mit Xopiin . . 75 „ alini XSpli . . 50 „ ktbrsn (Sedats») 15 „ Ksi-ottsn in llütfiin 35 iiifUM liisttii (8yri,iitit). 70 8liinpii» I>. iufittte!» ... 110 „ bmnrelmsii. . 100 „ 8Mt, lei« iiniiül 85 Iss. lonulin-l'ni-y 75 „ s lpttlorin In, '/, früehti . . 138 -Z Silim I», »nirr 80 „ s-S ksOdsiren I», ännnnt . . . . 125 § lincdnn, reittttsr 75 "t 80 .. llsirW, «rriiM 120 .. WMMWWWMWI Tnssnänn^ in Vrvscksn nncl Vorortsn franko Lana. MWWWMWWWP nnck Salskrankbolton ul8: b.uktrölu»su- unck LrovokiLlkulLrrk, XistttmL, VsrsolUvlmuux, 80^1s l,6lds8vsi-8topsuvx vsrckvu xsdv88vrt sv. dvsoMxi äurok cksu 8v1t vlvlsu 3Llu»on srprodlsu uuck dovribrlvn vLokmLnu'8okon bunxsutso. vor- 8Sldv 18t la snxrv8 von 8 pakslsn (L k»Lk. 1 R.) un la VUblLu-^slÜsr lllt»8ok, Saut-rasi» 8trLÜs kir. 28, ru dsrlotwn. liur» sollt, vonv ssck«8 kukot mit ävr SvtuitrmLi'ko „vLoluaaan" vsp8vlisa l8t. 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