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Seite 3. — „Sächsische Dorfzeitung." — 20. Mai 1905. bahn wagen und ein Omnibus der Linie Theaterplatz— Reichenbach-Straße zusammen, wobei ein Fenster des Straßenbahnwagens zertrümmert wurde. Für die Insassen beider Gefährte verlief der Zusammenstoß ohne ernste Folgen. — Der Redakteur der „Dresdener Rundschau", Schlichting, ist gestern wegen Beleidigung des Justiz- rats Thürmer im Fürst Kotschoubey - Prozeß vom hiesigen Schöffengericht zu 100 M. Geldstrafe verurteilt worden. — Das hiesige Schwurgericht verurteilte gestern den Kaufmann Ernst Alfred Beyer aus Annaberg, der auch früher in Leipzig gute Stellungen bekleidet und vorher bei der Staatsanwaltschaft in Bautzen tätig war, wegen Fälschung mehrerer öffentlicher Urkunden und Betrugs zu 3 Jahren Zuchthakks und 10 Jahren Ehrverlust. Beyer war am 24. Dezember 1904 beim Kommerzienrat Bienert in Dresden-Plauen vorgefahren, hatte sich als Kommissar der geheimpolitischen Polizei ausgegeben und einen Haft befehl vorgezeigt, nachdem er den Kommerzienrat und seinen Bruder wegen Verrats militärischer Geheimnisse an Ruß- land verhaften sollte. Durch Vermittelung des sächsischen Justizministers konnten die Herren Bienert aber auf freiem Fuße bleiben, wenn sie 250 000 M. Sicherheit hinterlegten. Der Pseudokommissar setzte ein entsprechendes Protokoll ayf, das der eine der Herren Bienert unterzeichnete, während der andere sich nach der Polizeiwache begab und den Herrn „Kommissar" verhaften ließ. Dresden-Pieschen, 19. Mai. Das im Grund buche für Pieschen Blatt 310 auf den Namen des Markt helfers Klemens Anton Kunze eingetragene Grundstück soll am 7. Juni 1905, vormittags 10 Uhr, an der Gerichts stelle, Lothringer Straße 1, l., Zimmer 131, zu Dresden, im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 3,5 Ar groß und auf 38,248 M. geschätzt. Es besteht aus Vorderwohngebäude, Hinterwohngebäude, Seitengebäude, Abortgebäude, Hofraum und Garten und liegt hier, Torgauer Straße 19. 4-Dresden-Pieschen, 19. Mai. Das im Grund buche für Pieschen Blatt 1202 auf den Namen Johann Moritz Ludwig Becker in Dresden eingetragene Grundstück soll am Mittwoch, den 31. Mai 1905, vormittags »/4II Uhr, an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, 1., Zimmer 69, zu Dresden, im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flur buche 8,4 Ar groß und auf 93,720 M. geschätzt, besteht aus Wohngebäude, Fabrikgebäude, Hofraum und Garten und liegt in Dresden-Pieschen, Moltkestraße 42. o Cossebaude, 19. Mai. Bericht über die Sitzung des Schulvorstandes Mittwoch, 'den 17. Mai, an der 9 Mitglieder teilnahmen. Vorsitzender: Herr Gemeinde vorstand Reinhardt. Für die im Juni in Dresden statt findende 32. Hauptversammlung des Vereins deutscher Zeichenlehrer wurden zwei Herren aus dem Lehrerkollegium abgeordnet. Der Schulvorstand setzte für die der hiesigen Schule vom 1. Mai d. I. ab an Stelle eines Hilfslehrers zugewiesene Schulamtskandidatin das Gehalt und Wohnungs geld fest. Da ein Besitzveränderungsabgabenrest im Wege der Zwangsvollstreckung nicht zu erlangen gewesen ist, wurde in die Abschreibung des Restes gewilligt. Die auf 1904 abgelegte Schulkassenrechnung wurde, nachdem zu den Erinnerungen des Rechnungsrevisors entsprechende Be schlüsse auf Grund der Beantwortungen des Rechnungs legers gefaßt worden waren, unter der Bedingung richtig gesprochen und dem Rechnungsleger Entlastung erteilt, daß die Erledigung der Erinnerungen und Beschlüsse in der nächstjährigen Rechnung ei folgt. Die Anschaffung von 6 einfachen Bänken und eines Trittes zum Rednerpulte in der Turnhalle genehmigte der Schulvorstand. Zur Ver teilung an Kinder armer Eltern anläßlich der stattfindenden Schulspaziergänge wurden 50 M. verwilligt. Probeweise soll die Anbringung eines Ventilators in einem Schul zimmer erfolgen Der Schulvorstand beschloß, die Schul kinder alljährlich wiegen und messen zu lassen und den Eltern von dem Ergebnis am Ende jeden Schuljahres Mitteilung zu geben. Dobritz, 19. Mai. Die öffentlichen unentgeltlichen Impfungen finden hier am Freitag, den 26. Mai, für die Erstimpflinge und am Sonnabend, den 27. Mai, für die ! Wiederrmpflinge jedesmal nachm. 4 Uhr in der Schule statt. Aeuilleton. Vor verschlossener Pforte. Roman von PH. Wengerhoff. (Nachdruck verboten.', (12. Fortsetzung.) Früher als sonst hatte Elisabeth am anderen Tage ihr Laaer verlassen. Sie meinte, es müßte doch noch eine Aussprache zwischen ihnen stattfinden, ehe sie Johannes entgegentrat. Aber Carola schien diese nicht zu suchen, denn so lange sie auch zögerte, endlich mußte sie doch fortgehen, ohne daß sie zu chr gekommen wäre. Das weichere Gefühl, das in der Nacht zuweilen dem Zorn Platz gemacht, verschwand gänzlich, als sie, beim Gange zurückblickend, Carola auf dem Balkon stehen und mit einem weißen Tüchelchen nach dem Strande hinüberwinken sah. Oft hatte sie von dort aus Johannes den Willkommengruß in eben derselben Weise gebracht, der jetzt einem anderen galt, — und tiefe Bitterkeit gegen ihr Pflegekind wallte nun wieder in ihrem Herzen auf. Aber so gerecht auch ihre Anklage sonst war, in diesem Augenblick tat sie ihr unrecht. Jener Gruß galt einem paar munteren Bürschchen, an deren Burg pe früher bauen geholfen, und die, ihrer ansichtig geworden, die Fahne auf dem Wall zu ihrer Ehre hißten. Und jener, in dem Elisabeth den Empfänger des Grußes mutmaßte, lag ein Stück außerhalb des Ottes allein im Sande am Strande, warf kleine flache . — Eisenberg-Moritzburg, 19. Mai. Durch den konservativen Verein von hier und Umgegend veranstaltet, wird aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät unseres Königs am 23. Mai (Dienstag), abends 8 Uhr, eine fest- liche Feier im „Kurbad" stattfinden. Es werden hierzu sämtliche hier befindlichen Vereine, sowie die hiesige Ein wohnerschaft eingeladen an der Feier teilzunehmen. Die Vorfeier wird bestehen aus einer Festrede (Herr Lehrer Anders), Gesangsvorträgen (des hiesigen Gesangvereins), turnerischen Vorführungen (des hiesigen Turnvereins), Jnstrumentalvorträgen (Radeberger Stadtkapelle). Hierauf findet Ball statt. Am 25. Mai, nachmittags 4 Uhr, wird die Geburtstagsfeier Sr. Majestät des Königs durch ein Festessen im Bahnhofsrestaurant feierlich begangen werden. Der hiesige Militärverein feiert den Geburtstag Sr. Majestät des Königs, Donnerstag, den 25. Mai, im Gasthof bon marcktz" durch den Ball. X Gittersee, 19. Mai. Das hiesige Helbigsche Ehe paar beging gestern das seltene Fest der goldenen Hochzeit. G Hosterwitz, 19. Mai. Dem ununterbrochen 25 Jahre lang auf dem Plantagengute zu Hosterwitz beschäftigten Arbeiter Herrn Robert Hermann Boden, wohnhaft in Krieschendorf, hat die Königl. Kreishauptmann schaft Dresden in Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienste ein Belobigungsdekret erteilt, das der Genannte am 16. Mai in Gegenwart seines Arbeitgebers, des Herrn Felix Finke zu Hosterwitz, in dessen Behausung durch Herrn Regierungsrat Or. Einert namens der Königl. Amts hauptmannschaft Dresden-Neustadt ausgehändigt erhielt. Herrn Boden wurde gleichzeitig von seinem Arbeitgeber ein namhaftes Geldgeschenk überreicht. ----- Kreischa, 19. Mai. Der hiesige Gemeinderat hat den Vertrag mit der Thüringer Gasgesellschaft in Leipzig wegen Einführung der Gasbeleuchtung in unserm Ort ge nehmigt. D Loschwitz, 19. Mai. In einem hiesigen Hotel war vorige Woche eine Dame mit einem 7 jährigen Mädchen abgestiegen. Nachdem sie einige Tage dort ge wohnt und auch eine ganz ansehnliche Zeche gemacht hatten, verschwanden sie auf Nimmerwiedersehn, ohne jedoch die Hotelschulden vorher zu begleichen. Zweifellos war die fein aufgetretene Dame eine Schwindlerin. Sie ist zirka 35 Jahre alt, von mittlerer Statur und hat blasses Gesicht. Bekleidet war sie mit blauem Schleppkleid und weißem Strohhut, während das Kind dunkelblau gekleidet war. Die Schwindlerin hat sich hier unter dem Namen Matte Hirschfeld aus Gohlis aufgehalten. Anderwärts soll sie auch unter dem Namen Reichmann oder Grünberg auf getreten sein. O Lenden, 19. Mai. Der hiesige Königl. Sächs. Militärverein veranstaltet im großen Saale des Gasthofes Hierselbst am Sonntag, den 28. Mai, eine Königsgeburts tagsfeier. Z Lockwitz, 19. Mai. Als Heimbürgin für den die Ortschaften Lockwitz, Nickern, Kauscha, Sobrigau und die selbständigen Gutsbezirke Lockwitz und Nickern umfaßenden 19. Leichenfrauenbezirk ist Frau Auguste Matte verehel. Kühn geb. Streit, wohnhaft in Lockwitz, Borthenerstraße Nr. 48, von der Königl. Amtshauptmannschaft Dresden-A. verpflichtet worden. — Leppersdorf, 19. Mai. Bei dem gestern mittag aufgetretenen Gewitter schlug der Blitz in das Haus des Maurers König, nahe dem Obergasthof, und zündete. Das Gebäude ist vollständig nicdergebrannt. -» Niedergorbitz, 19. Mai. Der sonst in leidlichen Verhältnissen gestandene und allgemein geachtete 55 Jahre alte Hausbesitzer und Maurer Förster von hier hat sich am 17. d. M. nachmittags in seiner Behausung erhängt. Körperliche Leiden und Schwermut dürften ihn zu diesem Schritt getrieben haben. Er hinterläßt außer seiner Ehe frau noch 3 Kinder. Förster scheint sich seit kurzer Zeit mit Selbstmordgedanken befaßt zu haben, denn am Vor- Mittage vor seiner Tat ist er noch auf dem Gottesacker gewesen und hat sich seine Begräbnisstätte angesehen. Rtick, 19. Mai. Der hiesige Männergesangverein wird am Sonntag, den 28. d. M., im Gasthofe einen Vortragsabend veranstalten, an dem Chöre und humoristische Gesänge geboten werden sollen. Steine mit geschicktem Wurf, der sie wiederholt auf springen machte, in die plätschernde Flut und versuchte es durch dieses harmlose Spiel, das Mißvergnügen, das heute Morgen beim Empfange von Carolas Brief in ihm aufgestiegen war, zu bezwingen. Daß diese Sache nicht ganz ohne Aerger abgehen würde, hatte er sich von Anfang an gesagt, und mit Rücksicht darauf, wie leicht ihm die Hauptsache, die Eroberung selbst, geworden, wollte er ganz gewiß schon manches hinnehmen. Aber, daß diese Verdrießlichkeit von einer anderen Seite gekommen war, als er sie erwartete, das war es, was ihm die Laune nahm. Warum mußte Carola ihm Wort für Wort berichten, was die alte Jungfer gesagt hatte? War es nicht ihre Sache, ihm solche Ungelegenheiten fern zu halten? Wenn sie es zu ihrer Gewohnheit machte, alles, was sie ärgerte und verdroß, auf ihn abzuladen, dann hatte er ja nette Aussichten! Der Stein, den er bei diesem Gedanken über das Meer schleuderte, war so ungeschickt geworfen, daß er nicht ein einziges Mal aufschnellte, sondern lautlos in die Tiefe sank. Er griff in die Brusttasche, zog einen Brief her vor, und während er die Blätter mit den zwölf eng- beschttebenen Seiten hin und her drehte, zog ein gut mütig spöttelndes Lächeln über sein Antlitz: Mein Gott, wie kindlich. Das hatte sie nun gestern Abend geschrieben, nachdem sie sich eben von ihm getrennt. Mindestens zwei Stunden brauchte sie sicher, ihm alles schwarz auf weiß zu wiederholen, was sie ihm eben Brust an Brust, Lippe an Lippe gesagt und was er ohnehin doch längst wußte. Nun ja, es war ja ganz — Steinbach, 19. Mai. Von einem Dresdner KammermusikuS wurde jüngst auf einem Spaziergang«» nach Steinbach ein mehrfaches, wunderbares Echo entdeckt und zwar an dem auf der Straße von Pennrich nach Steinbach links am Berge gelegenen ersten Häuschen von Zöllmen. Von dem hier befindlichen Straßenabschlag aus wird man nach einem kräftigen Jodler in der Richtung nach Steinbach zu ein mindestens vierfaches Echo hören. V Weitzer Hirsch, 19. Mai. Oeffentliche Gemeinde ratssitzung am 18. Mai. Vorsitzender Herr Gemeinde vorstand Großer. Nachdem man von verschiedenen Re- gistrandeneingängen Kenntnis genommen hatte, beschloß man die Gesuche Leonhardi und Julius Hanicke, Schleusen anschluß betr. unter Hinweis auf die Bedingungen in der Ortsbauordnung zu genehmigen. Der anzulegende Fuß weg ab Waldparkstraße bis Weißer Adler linksseitig der Bautzner Straße soll nicht mit einer 30 Zentimeter Granit- bordkante, sondern nur mit Bordsteinen versehen werden. Den vom Gemeindevorstand bei der Dresdner Straßen bahn gerügten Mängeln, wie Abpflasterung der Haltestelle am Rißweg, Ausarbeitung der Schienen an der Hilfsweichc auf der Bautznerstraße vor dem Postgebäude und die Ent- Wässerung der Schienen, stimmt man zu. Die von Herrn Pötzsch ausgeführten Beschotterungsarbeiten der hiesigen Straßen und der von der Firma Voigt errichtete Wasser behälter werden, nachdem sich Mängel nicht herausstellten, übernommen und die Auszahlung der Forderungen bis 90 Proz. beschlossen. Hingegen wird die Abpflasterungs arbeit des Vorplatzes der Kirche noch nicht übernommen, da sich dort noch eine kleine Abänderung nötig macht. Die Beschaffung eines größeren Glaskastens für die amt lichen Bekanntmachungen wird genehmigt und Herrn Tischlermeister Lange als Mindestforderndem die Arbeit übertragen. Das Gesuch des Schulvorstandes zum Bau der Schulturnhalle wird befürwortet. Die Bedürfnisfrage zur Konzessionserweiterung Johne auf die neuerttchtete Veranda wird ebenfalls befürwortet und zwar unter der Bedingung, daß diese Veranda niemals massiv ausgebaut wird. Die bei Genehmigung des Luftbades vom Forst fiskus gestellten Bedingungen werden übernommen. Das Blankett soll angefertigt werden und die Ausschreibung der Arbeiten umgehend erfolgen, um dieses Bad noch Mitte Juli eröffnen zu können. Alle weitere Bearbeitung in dieser Angelegenheit wie Besetzung der Badewätter- und .Wärterinstelle, Höhe des Badepreises, Dauerkarten usw. soll dem Finanzausschuß überwiesen werden. Die Bedürf nisfrage zur Konzessionssache Much und Reh zum Aus schank von Mineralwasser und Milch in ein an die im Waldpark befindliche Wandelhalle zu erbauende Verkaufs- Halle wird mit Rücksicht auf den dadurch erzielten Fort schritt befürwortet. Hierauf Sitzung unter Ausschluß der Oeffentlichkeit. Wachwitz, 19. Mai. Unsere Gemeindevertretung veranstaltet am Mittwoch, den 24. Mai, abends von 8 Uhr an, im Höhenrestaurant Wachberg eine Vorfeier des Ge- burtstages Sr. Majestät des Königs in Gestalt eines Fest- kommerses. Aus der Provinz. — Crimmitschau, 18. Mai. Der Rat unserer Stadt hat nunmehr beschlossen, eine obligatorische pneumatische Düngerabfuhr einzurichten. — Grotzenhain, 18. Mai. Der frühere Lehrer Weltmann, zurzeit in der Strafanstalt Zwickau, zuletzt in Kleinkmehlen bei Großenhain wohnhaft, wurde im Jahre 1902 von der Torgauer Strafkammer wegen Betrugs zu zwei Jahren Gefängnis und Ehrverlust auf die gleiche Dauer verurteilt. Jin Wiederaufnahmeverfahren wurde nun W. von der Torgauer Strafkammer kostenlos frei- gesprochen. — Grimma, 18. Mai. Im hiesigen Garnisonlazarett befinden sich zwei Husaren, die an genickstarrcverdächtigen Erscheinungen erkrankt sind. — Hainichen, 18. Mai. Ratsassessor Möbius in Dresden hat die Wahl zum Bürgermeister hiesiger Stadt abgelehnt. Die städtischen Kollegien wählten deshalb den Stadtrat vr.Patz in Freiberg zum Bürgermeister von Hainichen hübsch, sich so anbeten zu lassen, wenn es ihm auch nicht gerade etwas neues war. Dieses kleine Mädchen hatte ^o etwas Ursprüngliches, etwa- so Reizvolles, was ihm wirklich zuweilen das Herz bewegte. Aber diese Schlußseiten, die nahmen der ganzen Sache den Zauber. Das durfte nicht sein! Das mußte er ihr abgewöhnen! Was ging es ihn an, wenn sie mit Fräulein Elisabeth einen Streit ausfechten wollte? Es nahm ihm, wenn sie jedes Wort, das gegen ihre Verlobung gesagt wurde, wiederholte, schließlich doch die Unbefangenheit und hinderte ihn an der unerschütterlichen Sicherheit, die er in dieser ganzen Angelegenheit zur Schau tragen mußte. Mochte sie den Kampf auf sich nehmen, der Preis des Sieges war ihm sicher! Er drückte gedankenlos die Papiere zusammen, ballte einen Knäuel daraus und war gerade im Begriff, diesen den Steinen nach in die See zu werfen, als ihm noch rechtzeitig einfiel, daß die Wellen ihn un zweifelhaft zurück ans Ufer tragen und er so leicht in Hände fallen könnte, die das darin Mitgeteilte gegen iyn benutzten. So stand er davon ab, glättete die Bogen ein wenig, um sie wieder einzustecken und zog, als er es tat, das dazu gehörige Kuvert heraus, das er noch in der Brusttasche fand. Ein paar Worte waren, ehe der Brief geschlossen, auf der inneren Seite hinein geschrieben, die er erst jetzt bemerkte: „Dieses ist mein erster Liebesbrief" stand da, und dieses Be kenntnis, mit so kindlichen Schriftzügen festgehalten, entlockte ihm ein lautes Lachen. Sie war doch wirklich ganz amüsant, seine niedliche Braut! Eine Bemerkung, wie von einem Schulmädchen an einen Tertianer gerichtet! Aber seine Laune war wieder da, er spürte es