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Sächsische Vorszeitung BezUgsbadLngungan: «. 1«»«" «»ch»"«»« -chMtrm»» . Utz, mü VM« fql-n,tz« tz^EL, uu b^lTtzGl iae Mü^e o»«ri«liäku>ch ot>«r b0 Pfg-fSr jebrn Moiwt. vt« ,v»«»u>»«a V r» d«t«tz<» durch di» kaHrrltch« l^multuü^, di« c«^ds-ftrSa<r u- durch v-ft-rtaci.,m»ug l»»l^u».rii.b, di« va,t —ch di« »u,t«üun«^rdützr vu^d PI». Irle-ramm-Sdr.: vorfzeitung vrerden. Anzeiger für Stadt und Land mtt der Verlage: „Illustrierter Zonntagr-Matt" MNttSMittt für die Ngl. ÜMshauptmannschasten Dresden-Mtltadt und Dresden-Neustadt, für das Ngl. Nmtsgericht Dresden, die Rgl. Zorstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Nadebeuk. Anzeigen-Preise r vi« «tulpaNIg« S«U« 1t pßg-, *n»«r »Eingesandt" Telephon: Vrerden, Nr. ZS16. llr. N2. . Dresden, Dienstag, den 16. Mai 1905. 67. Jahrgang. Arr* Dresden und Umgegend. Dresden, 15. Mai. — Heute vormittag wohnte Se. Majestät der König auf dem Exerzierplatz in Königsbrück der Batteriebefichtigung Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Kaiser der sich am Sonnabend nach seinem Schlosse Urville begeben hatte, besuchte gestern früh den Gottesdienst in der Kirche j Urville und dm der bewaffneten Proletarier gegen die wehrlos zu machen den, auSmplüudernden und ün Falle des Widerstandes . einfach mederzuschießenden Besitzenden offen proklamiert. Die Erinnerung an diese Forderung WettliugS servieret sestaehalten zu werden, weil seine heutigen Nachfolger in Deutschland, also die Sozialdemokraten, ängstlich be müht sind, ihre letzten Ziele zu verschleiern und sich» als harmlose Reformpolitiker auszuspielen, die eine Umwälzung der heutigen Gesellschaftsordnung nur auf dem Wegtz, allmählicher Entwickelung, erstreben und . zwar durch die Eroberung her politischen Macht seitens des Proletariats. Weitlmg war in dieser Beziehung , offenherziger,: er wußte, daß die Durchführung, der kommunffttsch-sozialistischen Wahnideen sich nur vollziehe» könne in einer gewaltsamen Revoluüon, deren Träger nicht davor. zurückschrecken. durch ein Meer von Blut und Leichen zu waten. Da- sollten vor allem die jenigen Schwarmgeister unter dem Bürgertum beherzigen, die noch immer fo naiv sind, in der Sozialdemokratie eine radikale Reformpartei zu erblicken, die nichts für den Staat und da- Volk Gefährliche- in sich trage. Lehrreich ist weiter aber auch, daß alle Be- mühuuaen Weitling-, feine kommunistischen Torheiten praktisch zu verwirklichen, kläglich scheiterten. Sein Liebling-gedanke war die Errichtung einer Tauschbank, die Sozialdemokratie beantragt und die Zustimmung von 23 Gruppen mit etwa 2500 Mitgliedern erlangt habe. Dfirch diesen Zusammenschluß erfahrt der Reichs- verband namentlich m bezug auf die örtliche Organi sation seiner Tätigkeit eine erhebliche Stärkung. Die Abordnung dtS deutschen Handwerks und GcwerbekammertageS, welche vom Grafen Po- sadowsky in Audienz empfangen wurde, hatte auch eine Unterredung mit dem preußischen Minister für Handel und Gewerbe Möller. Der Weimarer Berbandstag deutscher Hochschulen hat unter dem Zeichen einsichtiger Mäßigung gestanden, und sein «erlauf legte dafür Zeugnis ab, daß die beteiligten Studenten sich durch aus als Lernende fühlen. Dies gilt insbesondere in bezug auf die Frage der konfessionellen Studenten- Verbindungen. Au- dem Bewußtsein de- Lernenden und au- dem Grundsatz der Selbsterziehuug heraus will der Berbandstag jede Absonderung nach partei politischen oder konfessionellen Gesichtspunkten vermieden wissen. Dagegen läßt sich nichts Stichhaltiges ein wenden. Wenn der Berbandstag ferner den Grundsatz festlegte, jeder Absonderung nach parteipolitischen oder konfessionellen Gesichtspuntten bei den Studenten em- gegen zu treten, so ist auch hiergegen keine begründete Einrede möglich. Keine deutsche Landkonzession in China. Eine Meldung der Londoner «Daily Mail", daß die Deutschen in Nanking eine Landkonzession als Marine- übungSplatz erhielten, wird in Berlin an maßgebender Stelle al- erfunden bezeichnet. Wir hatten diese Näch- richt sofort mt-ezweKA Oesterreich-Ungarn. Der Reichsrat wird den Handelsvertrag mit Deutschland im Juni beraten. besuchte gestern"ftüh den Gottesdienst in der Kirche zu angeleg Urville und danach das Auauste Viktoria-Stift und das Wilhelmsheim für alte Leute. Später hörte der Monarch Ministrrvorträge und lud die beiden Minister v. Budde und Beschmann-Hollweg auch zum Früh stück ein. Offiziös wird zu den Veröffentlichungen über die Ansprachen des Kaiser- in Wilhelmshaven und Straßburg erklärt, daß in den fraglichen Mitteilungen die Worte des Kaisers teils tendenziös entstellt, teils vollständig erfunden worden sind. Der Kronprinz wird nach seiner Verheiratung zum Regiment Garde du Korps versetzt werden, um dort zunächst als Rittmeister aktiven Dienst zu tun. Der Kronprinz im Lichte unserer Zeit. Ueber da- von uns besprochene, unter diesem Titel er schienene Buch von Seibert spricht sich der Generalmajor von Pritzelwitz, von 1900—1903 erster militärischer Be gleiter des Kronprinzen, sehr scharf und abfällig aus, da dieser nur sehr wenig mit dem Kronprinzen ur Be rührung gekommen ist, und daher zur Abfassung einer solchen Schrift weder berufen noch befähigt war. Das -terssste. Kardinal Kopp wird in Metz dem Kaiser de» Orden vom Heiligen Grabe überreichen. Die deutsche Sondergefandtschaft unter Graf Tattenbach ist in Fez eingetroffen. Der Hamburgische Senat hat die Vorlage veröffentlicht, welche eine erhebliche V erändernng der Verfassung und des Bürgerschaftswahlrechts enthD. Der, gestrige Sonntag ist in Rußland trotz mannigfacher Arbeiterversammlungen ruhig ver lausen. Im Motorboot-Rennen Algier—Toulon mußten sämtliche Fahrzeuge wegen Sturmes aufgeben; die meisten von ihnen gingen unter. Der Schatzsekretär Shaw versicherte in einer Rede in Washington,^ daß die Union eine friedliche Handelspolitik anstrebe uud jeden Zollkrieg zu ver meiden trachte. etwa noch Art der Owentfchen gleichheitlichen ArbeitS- Tauschbank. Sie sollte ein Institut sein, wo jeder Produzent eine- nützlichen Artikel- sein Produkt hinter legen und dafür em papierenes Zertifikat im gleichen Wertbetrag erhalten konnte, für da- er jeden im Magazin der Bank lagernden Artikel zum Kostenpreis kaufen konnte. Der Unterschied zwischen Owens Pro jekt und Weitlings Plan bestand nur darin, daß der letztere auf Produktivgenossenschaften als der unerläß-» lichen Ergänzung der Bank bestand. Vermittel- der Taufchbank hoffte Weitling schrittweise die kapitalistische Produktionsweise beseitigen zu können und er war nie müde, die Schönheiten seiner Theorie zu preisen. Der erste auf amerikanischer Erde abgehaltene Nationalkongreß deutscher Arbeiter stimmte fernen An sichten über diesen Punkt unverändert zu und schrieb bis ins kleinste Detail den Verwaltungsmodus und den praktischen Betrieb der Bank vor. Aber diese Tausch banken traten nie ins Leben. Weitlings Anhänger machten dann 1849 einen Versuch, seinen Kolomsationsplan durch Gründung der Niederlassung^ „Oommunia" im Staat Iowa zu ver wirklichen. Aber der Versuch brach mit Krach zusammen und trug seinen Veranstaltern neben finanziellen Ver lusten widrige Rechtshändel wegen des Rechtstitel auf den Boden ein, und Weitling zog sich verdrossen und verärgert vom öffentlichen Leben zurück. Die praktische Dnrchfübrung aller sozialistisch-kommunistischen Theorien muß eben immer an deren innerer Unmöglichkeit scheitern. Im Abgeordnetenhause boten Hochschut- elegenheiten Anlaß zu lebhasten Besprechungen. Frankreich. Im „Eco de Paris" warnt der Später hörte der englische Deputierte Gibson Bowles, der ausdrücklich die beiden Minister bemerkt, daß er im Sinne der großen Mehrzahl aller englischen Volksvertreter spreche, die befreundete fran zösische Nation vor Unkluaheiten in Marokko. Mau sei in maßgebenden englischen Kreisen der Ansicht, eine direkte deutsch-französische Verständigung werde alle Schwierigkeiten beseitigen. Jtatten. In Gegenwart des Herzogs von Genua wurde in Genua gestern nachmittag im Teatro Carlo Felice die Internationale photographische Aus stellung eröffnet. Rußland. Zu welchen phantastischen Hirn gespinsten sich die gegenwärtige Nervosität in Ruß land versteigt, geht aus folgender Meldung hervor: In der russischen Aristokratie wird viel über einen ge- heimniSvollen Anschlag gegen den Thronfolger l gesprochen. Es heißt, die Kaiserin habe di« Amme in ' oem Augenblick überrascht, als sie den Thronfolger in ein kochendes Bad legen wollte. Infolge dieses Zwischen falles wurde das gesamte für den Thronfolger be- , stimmte Personal verhaftet. Der russische Senat hat das KaffationSgesuch KoliajewS, des Mörders des Großfürsten Sergius, verworfen und dar Todesurteil bestätigt. In Petersburg ist der Konteradmrral Nasi- ' mow von seinem früheren Burschen durch Revolver schüsse ermordet worden. Der Grund soll die Ent lassung des Burschen wegen Trunkenheit gewesen sein. / Serbien. Gubastow, der russische Gesandte in Belgrad, hat in freundschaftlicher Form den Minister Pafchitsch auf da- Treiben serbischer Banden in Mazedonien aufmerksam gemacht. Griechenland. Es verlautet, der Oberkommiffar von Kreta Prinz Georg verhalte sich ablehnend gegen den Vorschlag auf Zuweisung eines Adlatus und beabsichtige gegebenenfalls zu demissionieren. Nach An gabe von türkischer Seite ist in Ipek die Ruhe wieder hergestellt. Amerika. Der Internationale Eisenbghn- kongreß ist gestern geschlossen worden. Der Kongreß wird nach 5 Jahren in Bern wieder eine Tagung abhalten. Theorie und Praxi-. In der neuesten Nummer der von Eduard Bern stein herausgegebenen Monatsschrift „Dokumente des Sozialismus" werden vier bisher ungedruckte Briefe Wilhelm Weitlings aus den Jahren 1851/52 zum ersten mal veröffentlicht. Diese Briefe, die sich auf die Uuter- nehmungen Weitlings in Amerika nach der Unterdrückung der Revolution von 1848 beziehen, rufen die Erinnerung wach an einen Mann, der seinerzeit eine ziemlich be deutende Rolle in der Oeffentlichkett spielte und zu den Vorläufern des kommunistisch sozialistischen Radikalismus in Deutschland gehört. Geborener Magdeburger und seines Zeichens Schneidergeselle wurde er auf der Wanderschaft in Paris für den Kommunismus ge wonnen, für den er dann in den vierziger Jahren in den Kreisen der Schweizer Arbeiter eine erfolgreiche Propaganda entfaltete. Nach verschiedenen Irrfahrten tauchte er im Jahre 1848 in Berlin auf, wo er die sozialistische Zeitschrift „Der Urwähler" ins Leben rief, die es aber nur auf vier Nummern gebracht hat. Im November 1848 wurde er aus Berlin ausgewresen und verlegte den Sitz seiner sozialistisch-kommunistischen Agitation nach Hamburg, wo er dort eine Anzahl Sektionen seines revolutionären „Befreiungsbundes" gründete. Im August 1849 entzog er sich der ihm drohenden Verhaftung durch die Flucht nach New-Jork und in Amerika hat er dann verschiedene Versuche ge macht, seine Theorien in die Praxis umzusetzen. Sein kommunistisches System hat Weitling in seinem in mehreren Auslagen erschienenen Hauptwerke: .Garantien der Harmonie und Freiheit" niedergelegt. Dieses System interessiert uns weniger als sein fpäter entworfenes Programm für die Aktionsfähigkeit der von . . ihm gegründeten geheimen Gesellschaft des „Befreiung-- Prinz Eitel Friedrich ist gestern abend bundes". In diesem Programm wird nämlich der Kneg . '/,8 Uhr, von England kommend, wieder in Potsdam eingetroffen. lieber^die Geschäftslage des ReichStageS urteilt die „Natlib. Korresp.": Die chronische Beschluß* Unfähigkeit de» Haufe- entscheidet doch wohl von selbst die Frage der Vertagung. Die Regierung sieht sich in di« Zwangslage versetzt, die bereu- unendlich lange Session abermals zu vertagen, um die mühevollen Ar beiten für die MüitärpensionSgesetze und die Börsen reform zu retten. Wenn die Kommissionen mit dem Anschluß dieser Arbeiten in dieser Woche zustande kommen, können wir von Glück sprechen so bescheiden find unsere Ansprüche an die deutsche Volks vertretung geworden ! Ein Anschluß de» Nationalen Reich-Wahl- verbände» an den Reich-verband gegen die Sozialdemokratie. In der letzten Au-schnßsitzung de» ReichSverbaudrs geonn die Sozialdemokratie ervärte der Vorsitzende de» im Jahre 1902 begründeten „Natio nalen ReichsroahlverbandeS", vr. Friedrich Lange, daß er im Vertrauen auf die nationale Gesinnung de» Reich»verbande» und um bei der Gleichartigkeit der Ziele beider Verbände ein Beispiel für die Sammlung der Kräfte zu geben, bei den seinem Verbände anae- scklossenen 34 Nationalen ReichSwahlvereiuen ihre An gliederung als Ortsgruppen de- Reichsverbande- gegen