Volltext Seite (XML)
Sette 7. der Zeit mehr und inehr verdunkelt und schließlich ganz weggelassen. Selbstredend muß man beim Erzählen von Märchen sowie bei späterer Lettüre Sachen, welche Furcht bei Rindern erwecken könnten, dem jugendlichen Gemüt fernhalten. — Feuerfester Anstrich. Kalkwasser und Essig werden nach einem in Amerika patentierten Verfahren in gleichen Mengen gemischt und mehrere Tage lang unter öfteren. Umrühren warm gehalten. Hierauf wird Kochsalz, Alaun und Zinksulfat in Pulverform zugesetzt und die Mischung zum Kochen erhitzt. Sodann fügt man Leinöl oder ein anderes trockenes Oel hinzu, kocht das Ganze wieder, vermischt es mit Rohpetroleum uud stellt nach abermaligem Kochen mittels eines Zusatzes von fettem Ton, >--er 25—80 Prozent Aluminiumfllkkat enthält, eine Paste her, die durch Farbstoffe beliebig gefärbt werden kann. Bei Hellen Nüancen ist der Zusatz von Petroleum zu Unterlasten. — Herrenfilzhüte zu reinigen. Das Reinigen -er Herrenfilzhüte, steifer und weicher, kann man sehr schön auf folgende Art ausführen. Zunächst muß ver Hut sehr sorgfältig ausgebürstet werden, so daß alles, was mit der Bürste entfernt werden kanu, beseitigt wird. Dann gießt man in eine kleine Schale etwas Regenwaster, gibt eben soviel Salmiakgeist hinzu und reibt nun mit einem darin eingetauchten Schwämmchen zunächst den Hut am Hutbande stets in einer Richtung gründlich ab. Hier ist nämlich -er Hut am unsaubersten. Man drückt recht Dft den Schwamm im Salmiakwaster aus. Ist es zu unsauber geworden, was aber nur bei sehr schmutzigen Hüten der Fall ist, dann macht man eine neue Mischung. Nun nimmt man eine kleine Bürste, Nagelbürste, taucht diese in die Mischung und bearbeitet damit, ebenfalls nach der Haarlage, den unteren und oberen Hutrand des steifen Hutes (bei weichen Hüten fällt dies fort). Zuletzt das innere Futterleder, das sogenannte Schweißleder, das alle Hautfettigkeit rc. angenommen hat. Nun macht man eine neue Mischung von zwei Drittel Wasser und ein Drittel Salmiakgeist und wäscht mittels des Schwammes den Hut damit gründlich ab, stets der Haarlage nach streichend, damit der Filz nicht aufgerauht wird. Der Schwamm darf nicht -u naß sein. Weiche Hüte bearbeitet man auch am Rande fo, sehr schmutzige aber wüsten ganz mit der Bürste ge säubert werden. Danach werden weiche Hüte gut in Faston gezogen und auf einem Tuch langsam, nicht an warmer Stelle, getrocknet. Vermischtes * Schrffsjungen-Zentrale Stettin. Der ein- stimmige Beschluß der am 7. und 8. März in Danzig abgehaltencn, sehr gut besuchten Konferenz der Berufs arbeiter und Freunde der Seemannsmission, in Stettin eine Schiffsjun gen-Zcntrale einzurichten, verdient die weitest- gehende Beachtung. Pastor Münchmeyer, der Seemanns- pastor des Komitees für deutsche ev. Seemannsmission, dem die Pflege und Förderung der Seemannsfürsorge in den Ostseehäfen übertragen ist, sprach über das dringende Be dürfnis, dem gewissenlosen Treiben vieler Vermittler der Schiffsjungcnstellen in großen Hafenstädten ein Ende zu machen. Durch hochtönende Annoneen in zahlreichen, oft gerade den besten Zeitungen werden Plätze für Schiffs - „Sächsische Dorfzeitung." — 11. Mai 1905. jungen auf erstklassigen deutschen Schiffen angeboten. Die erstarkende Vorliebe tüchtiger und hoffnungsvoller Söhne unseres Volkes für den Seemannsberuf wird ausgebeutet für die hohe Summe von 300—800 M. eine minder wertige Ausrüstung und schließlich nur ein gnädiges Unter kommen auf einem kleinen, lecken, vielleicht gar ausländischen alten Kasten besorgt wird. Der deutsche Schiffsjunge kann die, ost durch die Unkenntnis der Sprache seiner Schiffs- kameraden gesteigerte, arge Enttäuschung nicht ertragen, läuft im ersten besten Hafen ab und steht dann meist hilflos und mittellos im Auslande. Es ist die Pflicht der Seemannsmission, hier vorbeugend und fürsorgend ein zugreifen. Von Stettin aus sind schon die ersten Unter handlungen mit Firmen, Reedereien und Kapitänen in allen in Frage kommenden Häfen, namentlich auch in Hamburg und Bremen getan worden, damit die Stellen gesuche der sich meldenden Schiffsjungen, die möglichst frühzeitig einzusenden sind, der Reihe nach eine prompte Erledigung finden können. Es steht zu hoffen, daß die Seemannsmission mit der Uebernahme dieser dringend nötigen und verheißungsvollen Arbeit vielen Familien unseres Volkes einen willkommenen Dienst leistet. Alle Anfragen dieser Angelegenheit sind zu richten an Seemanns- pastor R. Münchmeyer in Stettin, Seemannsheim. * Neue anonyme Briefe in Lemgo. Der Anonymus in Lemgo regt sich wieder! In letzter Zeit sind verschiedene Einwohner Lemgos mit anonymen Briefen bedacht worden. Begreiflicherweise haben diese in den beteiligten Kreisen große Beunruhigungen hervorgerufen. Es wird eifrig nach den Briefschreibern gefahndet. — Uebrigens wird der leidige Prozeß doch die Oeffentlichkeit noch einmal beschäftigen, da diö Gerüchte, die von einer Zurücknahme der Revision seitens der zu 1'/.> Jahren Zuchthaus verurteilten Frau Kracht und vom Zurücktreten ihres Verteidigers, Justizrat v. Gordon in Berlin erzählten, sich nicht bestätigen. Sie beruhen ans Erfindung. In den nächsten Tagen wird den Verteidigern das Protokoll der Verhandlungen zugehen. * Der Storch mit dem künstlichen Bein. Dem seit fünf Jahren am Waldhäuschen in Wiesbaden stationierten zahmen Storch war vor einiger Zeit von roher Hand das linke Bein unterhalb des Kniees ab geschlagen worden, so daß es vom Tierarzt amputiert werden mußte. Nachdem die Bruchstelle gut verheilt war, hat der Tierschutzvercin dem Storch ein künstliches Bein aus Leder und Gummi mit beweglichen Zehen und beweg lichem Kniegelenk anfertigen lassen. Die Befestigung geschah mittes Gummibandes oberhalb des Kniees. Jetzt macht das Tier seine ersten Gehversuche, die allerdings etwas unbeholfen ausfallen, bis er daran gewöhnt sein wird. * Eine kuriose Geschichte. In ein Schuhwarcn- geschäft der Hamburger Altstadt kam dieser Tage ein junger Mann, der ein Paar Stiefel kaufen wollte. Er paßte ein Paar an und ging dann, um die Stiefel gut zu probieren, im Laden auf und ab. Plötzlich riß er die Tür auf und entfloh. Der Geschäftsinhaber und sein Hausknecht liefen ihm nach. Fast hatte der Verfolger den Flüchtling erreicht, als sich plötzlich an einem der gestohlenen Stiefel die Sohle löste und auf der Straße liegen blieb. Kaum hatte der Geschäftsinhaber die „Haltbarkeit" seiner Ware so praktisch vor Augen gesehen, als er sofort die Verfolgung einstellte und auch seinem Hausknechte abwinkte. Er mochte sich gesagt haben, daß bei der späteren Gerichtsverhandlung ein übles Licht auf seine Stiefel fallen könnte. Während er nun mit dem Hau-knechte heimwärts zog, hatte ein Schutzmann die Verfolgung de- Flüchtlings gesehen, sie fortgesetzt und den Stiefeldieb auch erwischt. An der einen Hand den Täter, in der anderen die verlorene Stiefelsohle, kam der Polizist zur Wache. Der Arrestant legte sofort ein Ge ständnis ab, ist aber nicht imstande, den Laden wieder zufinden. Der Bestohlene hat sich auch nicht gemeldet. Jetzt hat die Polizei einen Dieb, eine Stiefelsohle und unbrauchbare Stiefel, aber keinen Geschädigten. * Eine Braut von 96 Jahren. Eine außer- gewöhnliche Hochzeit fand in Penzante statt. Die beteiligten Parteien waren Francis Ruffel Vincent, ein gesunder Witwer von 86 Jahren, und Annie Harvey, eine stattliche Witwe von 96 Jahren. Sie waren beide gebürtig aus West-Cornwall, aber sie kannten sich erst einige Wochen. Vincent ist ein pensionierter Beamter der Bristoler Gas werke, in welchen er 47 Jahre beschäftigt war. Bei der Hochzeitsfeier waren die Tochter und die Nichte des Bräutigams zugegen, und nach der vollzogenen Trauung sagte der Standesbeamte, er könne ihnen kein langes Leben wünschen, weil sie das doch genügend gehabt hätten, aber er wünsche ihnen Glück so lange, wie sie noch lebten. Einem Besucher erklärte der alte Bräutigam, seine Frau habe einen schönen Mann mit viel Geld haben wollen, und sie hat beides erhalten. Theater-Repertoire. (Ohne Gewähr der Innehaltung.) Königliches Opernhaus (Altstadt). Donnerstag, den 11. Mai: HoffmannS Erzählungen Freitag, den 12. Mai: Margarethe. (Anfang 7 Uhr.) Königliches Schauspielhaus (Neustadt). Donnerstag, den 11. Mai: Die Räuber. (Anfang ft, 7 Uhr.) Freitag, den 12. Mai: FlachSmann als Erzieher Reftdeuztheater. Donnerstag, den 11. Mai: Der Familientag. Freitag, den 12. Mai: Die Fliege. Ceutraltheater. Täglich Theater-Borstellung. (Anfang »/F Uhr.) Viktoria-Salou. Täglich Lariötv-Borstellung. (Anfang ', -8 Uhr.) Produktenpreise. Roßwein, 9. Mai Weizen weiß, pro 85 Kilo, - M. - Pf. bi» - M. — Pf., braun bez. alt — M. - Pi. dis — M. - Pf., neu 14 M. 20 Pf. bis 14 M. 60 Pf. Roggen alt 11 M. 40 Pf. bi» 11 M. 50 Pf. Braugerste 10 M. 50 Pf. bis 11 M. 30 Pf. Hafer, bez alt 0 M. - Pf. bi« 0 M. — Pf., neu 7 M. — Pf. biS 7 M 15 Pf Heu pro 50 Kilo 4 M. — Pf. bi» 4 M 25 Pf. Schüttstroh pro 50 Kilo 2 M. 25 Pf. bi» 2 M 50 Pf. Gebundstroh pro 50 Kilo 1 M. 80 Pf bi« 2 M. - Pf. Kartoffeln, alt pro 50 Kilo — M. — Pf. bis — M. — Pf., neu 3 M. 40 Pf. bi» 3 M. 60 Pf Butler pro Kilo 2 M. 40 Pf. btS 2 M. 52 Pf. Eier pro Schock 3M — Pf. bis 3 M. M Pf. Ferkel pro Stück 12 M. — Pf. bi» 20 M — Pf. WnojllWkrWdmrtk der Löstnitzortschaften. WM" Sonntag, den 14. Mai, "WU i t» r» 8 tbok IL » «I itr Wall. Hierzu ladet herzlich ein Beginn 6 Uhr. I». V. .HttMlnia" Mkkiiss Sonntag, den 14. Mai, krültjadrs-kitil. Anfang 6 Uhr. Der Vorstand. Bund junger Wdmrte - Kessctsöorf. » V. Heirat. (stemeindekafsen-Rendant, 27 I. alt, pensionSber, mittl.Stat., evang., sucht auf diesem Wege treue Lebensgefährtin. Damen besseren Standes (auch Angehörige), welche dies. Antt. Vertrauen schenken, werden gebeten, ihre Briefe unter V. W'. 1L8 in der Expeditton der Sächsischen Dorfzeitung mederzulegen. (15) Mehrere junge starke sowie 2, worunter die Kälber saugen, stehen zum Verkauf bei Gurt Herrmann, Reichenberg Nr. 87. fl2f Zum Nn- nud verkauf von Staats und Wcrtpapirrkn re. sowie zur An »ahme von Gelder« jurverziusung z. Zt. bi» 4«/« p.» empfiehlt sich die Sachs. Spar u. Lre-it-KM za Itts-tn. lt. Volxt. kurt von Ueti»«d. Wilsdruffer Strafte «r. 4V, l Preisliste L^tis. 6 arten möbel k0ll8cbulS^vLnöe Oarten^eräte tfecker's 8oiin Vrescken dleusteclt: Kömerstr. i u. z. TVsekLu: Oeipri^er 8tr. izy. Suche ein nicht zu großes zu pachten Offerten 8. LV0 postlagernd Moritzburg. (17) <?in fast neuer Korbwagen für 90 M., desgleichen ein neuer Fleifcherwagen (Berliner) mit 20 bis 25 Zentner Tragkraft mit Pateyt- achsen für 350 M. zu verkaufen. Dresden-Strehlen, Residenzstraße 37, in der Schmiede. (7j Formulare für Semeinöe-Verwaltungen, für Aönigliclie Ztan-eramter, für Sie rtaatl. fleirckberckau u. Icklaclitviellverrickerung, für forrtvervaltungen U5V. bsit stets nscb neuesten Vorsckn'tten vorrätig: formubr-jErgarin L. Mnrick vrescien-I^., ^leiscsierxasse 1. preisverreicbnisse u. Muster stellen xern ru Diensten. Für einen jungen Mann von 16 Jahren wird auf einem Rittergute oder größerem Gute eine Scholarstelle sofort oder 1. Juni gesucht. Familien anschluß Bedingung. Offerten mit Preis unter N. 14. an die „Sächs. Dorfzeitung- erbeten. (23) Gin Juwel ist ein zartes, reines Gesteht, rosiges, jugendfrisches Aussehen, weiße, sammet- weiche Haut und blendend schöner Teint. Alles dies wird erreicht durch: Steckenpferd - Lllicmmlch - Stift v. Bergmann b» Eo., Radebeul nrit Schutzmarke: Steckenpferd. L St. 50 Pf. bei: Ornst Dreßler, Fritz Meyer und Löwen-Drogerie in Pieschen. Heinrich Berner in Trachau, Bergmann St Eo., König Johann - Straße. Familien, Rackrichten. Gebäre«: Ein Sohn: Herrn HanS Hesse i» Dre»den — Herrn Gustav Köhler in Leipzig. Berlobt: Fräul Emma Koch in Leipzig mit Herrn Richard Braun das. - Gestorben: Herr Fürst Alexander Barclay de Tolly Weymarn, z. Z. in Dresden (81 I s — Herr Gustav Stenzel das. — Herr Hugo Anger mann das. — Frau Hildegard verw. Lamme geb. Triem» das. — Herr Friedrich August Krelnfen das — Herr Joh. Gottfr. Oertelt in Leipzig — Herr Gottlieb Grundmanu in Potschappel. Kirchliche Aufgebote der Tt. Markus - Parochie. Maurer I. Tauche in Großpriesen mit L. L. Ehrlich — Kaufmann H. Opitz mit R E Schob — Kaufmann M. T. Kuhnett mit E A. E. Linke in Kamenz — Schuhmacher E N Tillisch mit M L. Scheffler in Kemnitz. Kirchliche Rachrichte«. Sonnabend, den 13. Mai, nachm. 2 Uh»: Vesper iuderKreuztirche: „1-»ucka Sion 8»Iv»torsm", Musette von E. G. Retßtaer; -Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist oein Name", Motette von Moritz Hauptmann; .Herr, auf den Höhe» öffn« die Quellen", sünfstimmtge Motette von Gg Bierling.