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Bezugsbedingungen: DK .vorf^ttung- «rlcheint woch««t»O »ochMttta»» » Uhr «ft d«m Volum d« folgend«, log«» vt« v«M»»g«bilhr betrLgl l« Marl ^«t^ghrlich od« bv pfg. für j«d« Monat, vio ' .Vorf^itun," ist p» bezieh«, durch dl« kaiserlichen Postanstalten, di« LandbrieftrSger und durch unser« vuikn. Vet freier Lieferung in» kfau, erhebt di« poft »och dt« »nftellungHgedühr von «d ps». Irlegramm-ttdr.: vorszeitung vrerden. Anzeiger für Stadt und Land mit der Beilage: „Illustriertes Sonntags-Blatt" Amtsblatt l r! k f l für die Ngl. Nmtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Rgl. Amtsgericht Dresden, die Ngl. Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Radebeul. Anzeigen-Preise: vt« einspaltig« Seil« I» Pf-.. unter „ttngesandt'« 40psa. a>ij,igen ttnnahme erfolgt bi» mittag» 12 Uhr. - Sunahmeitell«» sind: Uns«« >be>cbast»It«ll«. Nein« Meißner <5u>>e Nr. «, Invaitdendant, Naasenstetn S» voaler, N»d MoN«, L. L. vaub« L- to. in L«ip^a, Zrankfurt u M ; «.UohltnU»N«l»dort; kuaoöküchl«rft,»ldtzsch«». brod». tdtto vitn'ch in »«ttzendvrf, yugo Spitz in Leubnitz.Neuostra. EmN ! I au in kiad«b«u(m»d Lrimm t« vr«»d«».WLlfnttz, Friedrich Ieucher« in ^olsedaud«. Neinh. wofth« in Moritzburg, Dtto Uunath in «otta, Maz Feurich tu Loschmitz. Telephon: vrerden, Nr. 2416. Nr. 48. Dresden, Sonnabend, den 24. April 1405. 67. Jahrgang. Bestellungen aus unsere Zeitung für die Monate Mai und Juni zum Preise von mm nur ll M. 2« Pfg. mmn nehmen entgegen alle Postanstalten, Briefträger, die Austräger sowie die Geschäftsstelle. Das -terreste. König Friedrich August hat eine Friedrich August-Medaille gestiftet, die an Mannschaften vom Feldwebel abwärts und diesen im Range gleich stehenden Zivilpersonen verliehen werden soll. Die Medaille wird in Silber und in Bronze ausgegeben. Der Zar hat den Posten eines Moskauer Generalgouverneurs wiederhergestellt und ihn dem ehemaligen Leiter der Petersburger und Moskauer Polizei Koslow übertragen. Ein reaktionärerErlaß des russischen Ministers des Innern verbietet die Besprechung der angekündigten staatlichen Reformen anders als m Versammlungen unter Ausschluß der Oeffentlichkeit. Die Weltausstellung in Lüttich ist gestern eröffnet worden. Die Pforte hat wegenderAusrüstung griechischer Banden für Mazedonien ein Protestschreiben an die Mächte gerichtet. Line englische Mission unter dem neuen britischen Gesandten Lowther wird zum Sultan von Marokko nach Fez reisen. GisenbahnbetriebSmittelgemeLnschaft. Ueber die Organisation der Eisenbahnbetriebsmittel gemeinschaft werden offiziös in der „Köln. Ztg." folgende Mittellungen gemacht: Die Spitze der Eisenbahnbetriebs- mittelgemcinschast, die hoffentlich in den nächsten Monaten unter den deutschen Eisenbahnstaaten durch endgültigen Beschluß ins Leben gerufen werden wird, wird das Eisenbahngemeinschaftsamt bilden. Bei den Verhand lungen deS Abgeordnetenhauses hat der preußische Eisen bahnminister keinen Zweifel darüber gelassen, daß Preußen für sich den Vorsitz in dem Gemeinschaftsamte wegen seiner überwiegenden Beteiligung an dem dem Amte künftig unterstehenden Eisenbahnnetze beanspruchen müsse, und dieser Anspruch scheint auch im Grundsätze schon von den übrigen beteiligten Staaten anerkannt zu sein, die ihrerseits nach Maßgabe ihrer Beteiligung Beamte in das Gemeinschaftsamt abordnen werden. Das Ge- meinschaftSamt wird die Stelle verkörpern, der das Versügungsrecht über den gesamten Fahrpark der deut schen Staatseisenbahnen zustehen wird. Nach großen einheitlichen Gesichtspunkten wird es. aber unter einer bis in die kleinsten Einzelheiten gehenden Berechnung und Bestimmung deS allerorts vorliegenden Bedürf nisses, Lokomotiven, Personen- und Güterwagen hin- und herschieben. Unbekümmert um die Landesabzeichen, die sie tragen, werden die Wagen und Lokomotiven auf den Deutschland durchziehenden Schienensträngen hin- und herlaufen und so zum Ausdruck bringen, daß sie die Zwecke de- deutschen Verkehr- zu fördern Haden ohne Rücksicht auf die Landesgrenzen. Unnützes Um fahren und Leerfahrcn, Umladungen, Wagenmangel werden Steine de- Anstoßes gewesen sein. Die zweite Hauptaufgabe des Gemeinschast-amteS wird die Beschaffung der Betriebsmittel für alle deutschen Eisenbahnstaaten sein. Der einzelne Staat meldet, auch für neue von ihm erbaute Eisenbahnlinien, seinen Bedarf an rollendem Material an. Da- Gemeinschaftsamt be schließt die Bescbaffung und Ueberweisuna der beschafften Wagen und Lokomotiven an den betreffenden Bundes staat. Das zu beschaffende Material wird einen ein heitlichen Typus tragen und nur im Aeußern seine «mdeszugehörigkeit zum Ausdruck bringen. Jeder ktaat kann bei der Beschaffung in gewissen Grenzen der eigenen Landesindustrie Vorteile zuwenden. Die Anschaffungskosten hat er selbst zu tragen. Wagen und Lokomotiven werden sein Eigentum, aber die Verzinsung der Anschaffungskosten für die puf Anordnung des Ge- mcinschaftSamtes neu beschafften oder bei Eingehung der Gemeinschaft als diensttauglich übernommenen Wagen und Lokomotiven wird durch die Gemeinschaft ebenso verrechnet wie die Kosten für die Erhaltung und Wiederinstandsetzung. Die letzteren werden ohne Rück- sich auf den Heimatsort von Lokomotiven und Wagen für gemeinschaftliche Rechnung von dem Eisenbahnstaate vorgenommen werden, in dem sich Lokomotiven und Wagen im Dienste der Allgemeinheit zufällig befinden. Die dritte Hauptsache des Gemeinschaftsamtes ist der finanzielle Ausgleich der bei den verschiedenen Eisenbahnverwaltungen für Rechnung der Betriebs mittelgemeinschaft gemachten und vorläufig am Orte der Entstehung verbuchten und verrechneten Einnahmen und Ausgaben. Es wird sich hierbei um riesige Summen handeln, die, wie man oberflächlich berechnet hat, zum Beginn der Gemeinschaft an 500 Millionen Mark für das Betriebsjahr betragen werden. Wie man sich die Herbeiführung des Ausgleiches, der eine ungeheuer schwierige Rechenaufgabe darstcllt, im einzelnen denkt, ist bisher nicht bekannt geworden. Man weiß nur, daß zur Feststellung des in dem einzelnen Vertrags staate für die Gemeinschaft geleisteten die Lokomotiv- und Wagen-Achsleistungen unter verschiedener Bewertung der Lokomotiv-, Personen- und Güterwagen-Achskilometer die Grundlage bilden werden. Der bekannte bedeutende deutsche Volkswirt E. Engel- Berlin nennt übrigens die vom führenden Bundesstaate Preußen angekündigte deutsche Eisenbahnreform eine „drohende" und schreibt: „Was droht und wem wird gedroht? Es droht eine Verteuerung und zugleich eine Belästigung allen Fernreisenden: die preußische Eisen bahnverwaltung soll sich unglaublicherweise entschlossen haben, den Grundsatz der Emheitskarte zu durchbrechen durch die Einführung eines besonderen Zuschlags für Schnellzüge, und zwar soll dieser Zuschlag — etwas genaues verlautet darüber noch nicht — zweidrittel Pfennig oder dreiviertel Pfennig für 1 Kilometer betragen. Das bedeutet nichts anderes als eine Verteuerung jeder Fernreise im Schnellzug um diese zweidrittel oder drei viertel Pfennig. Daß dies keine Kleinigkeit ist, ergibt sich aus einer einfachen Berechnung eines Beispiels. Eine Reise von Berlin nach Köln kostet jetzt in der dritten Klasse im Schnellzug 34 M. 80 Pf. mit Rück fahrkarte; dieselbe Reise, hin und zurück natürlich, wird, wenn die jetzt drohende Eisenbahnreform über Deutsch land verhängt wird, z. B. auf dem Wege über Hannover bei einem Schnellzugszuschlag von dreiviertel Pfennig eine Verteuerung um nahezu 9 M. erfahren. So sieht das aus, was die Eisenbahnverwaltung eine Personen tarifreform zu nennen beliebt. Wehrt sich das Publikum nicht beizeiten gegen diese ihm drohende Gefahr der Verteuerung und Erschwerung des Verkehrs und tritt nicht die gesamte deutsche Presse ohne Unterschied der politischen Parteien mit Nachdruck gegen diese drohende Gefahr für den Personenverkehr unverzüglich ein, so kann sich die Eisenbahnverwaltung mit einigem Recht nachher darauf berufen, daß „dem Wollenden kein Unrecht geschieht", und nach einem bekannten Rechts, grundsatz darf als zustimmend angesehen werden, wer nicht m einem Falle, wo er es gekonnt, gegen eine Schädigung Einspruch erhoben hat." Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Kaiser hat durch den Gesandten v. Schön dem Präfekten von Palermo ein Schreiben zugehen lassen, in dem er seinen und der Kaiserin Dank für den ihnen bereiteten Empfang und für die während ihres Aufenthalter ihnen erwiesenen Aufmerksamkeiten au-spricht. Zur Frage der EisenbahnbetriebSmittel- gemeinschaft ist heute zu verzeichnen, daß jetzt in der „Franks. Ztq.", wahrscheinlich mit Rücksicht auf süd deutsche Velleitäten, gegen die Betriebsmittelgemeinschaft Stimmung gemacht wird. Amerikanische Blätter erfahren, daß die Kün digung deS deutsch-amerikanischen Handels vertrages bereits erfolgt fei, und sprechen die Befürchtung eines Zollkrieges aus. Sie meinen, die Situation mißverstehend, Botschafter Tower gerate durch Uebermittlung der Kündigung in eine ungemein schwierige Lage. Das Umsichgreifen der Epidemie der Genickstarre ist eine Angelegenheit, der auch das Reichsgesundheitsamt eine besondere Aufmerksam keit zu widmen sich nicht versagen kann. Es wirft sich die Frage auf, die voraussichtlich nach der Wiederauf- nahme der Reichstagsverhandlungen auch zur Sprache gebracht werden wird, ob und wie weit die Reichsver- waltuna sich veranlaßt sehen wird, einer Spezmluä! epidemischer Krankheiten gegenüber besondere Maßnahmen in Anregung zu bringen, die im sogenannten Reichs- seuchengesetz nicht vorgesehen ist. Zur Gründung einer kirchlichen Mittel partei trat am Donnerstag in Halle unter dem Vor sitz des Professors Geheimrat Kahl-Berlin bei starker Beteiligung von Professoren und Pastoren eine landes kirchliche Konferenz zusammen, die die Einschränkung der Freiheit der theologischen Lehren und die Be teiligung der Synode an der Berufung der Professoren der Theologie bekämpfen will. Der große Kreuzer „Herta- ist nach sieben jähriger Abwesenheit von seiner Auslandsreise in Kiel eingetroffen Nach Meldung des Generals von Trotha aus Gibeon ist Major von Estorfs am 18. April in Gochas eingetroffen und steht jetzt mit im ganzen 6*/, Kom pagnien, 16 Geschützen und 4 Maschinengewehren am Auob. Er vermutet die Hottentotten unter Hendrik Witboi zwischen dem Elefanten - Fluß und dem großen Nossob südlich des 25. Breitengrades. Eine Unter nehmung dorthin wird des Wassermangels und des schwierigen Dünengeländes wegen für aussichtslos ge halten. Hauptmann Manger ist mit der 1. und 2. Kom pagnie Feldregiments 2 nach Gibeon herangezogen worden. Aus den Karasbergen liegen neue Nachrichten nicht vor. Die der Kompagnie des Hauptmanns d'Arrest am 7. April südlich Nurudas abgenommenen Pferde wurden in einem Patrouillengefecht bei Klipdam südlich Hasuur zurückerbeutet. Der Feind verlor dabei 12 Tote; diesseits 1 Reiter gefallen. In Nordbethanien wird die Abteilung des Hauptmanns von Zwehl, 2 Kom pagnien, 2 Geschütze, 2 Maschinenkanonen, den nach dem Roten Berg südlich Grootfontein gezogenen Bethanier- häuptling Cornelius Frederik angreifen. Die unter dem Größmann Andreas vereinigten Hereros ziehen sich von den Komas-Bergen nach dem Süden zu und halten sich teils in der Äegend von Hoornkrans auf, teil streben sie dem Nauklust-Gebirge zu. 2'/» Kompagnien sowie die Bastard-Abteilung haben ihre Verfolgung aus genommen. Im Norden des Schutzgebietes stürmten in der Nacht vom 18. zum 19. April die vereinigten Offizierspatrouillen der Leutnants Bender und Sommer eine Herero-Werst am Onquendje-Berg, 30 Kilometer nordwestlich Otjihangwe. Sie nahmen dem Feinde das am 13. April beim Ueberfall der Farm Ondekeremba erbeutete Vieh wieder ab. Es fielen 12 Hereros, 8 wurden gefangen genommen. Diesseits keine Verluste. Qefterreicd-Ungarn. Klerikal und slawisch ist Trumpf! In Oesterreich finden jährlich zwei „StaatSlotterien" statt, von deren Erträgnis eine Militär-, die andere Zivilwohltätigkeitszwecken gewidmet ist. In einem Aufsatze der „Deutschen Volkszeitung- in Reichen berg wird nun genau festgestellt, daß das Reinerträgnis der letzten 4 Lotterien rund 1,8 Millionen Kronen be trug, 53 ultramontanen, 23 slawischen und nur 27 welt lichen deutschen Instituten zugewandt wurde. Dabei haben aber die Deutschen mindestens 90 Prozent der Lose abgenommen. Italien. Die „Agenzia Stefani" meldet: Die Nachricht, die Türkei habe einer ausländischen Gesellschaft eine Konzession bezüglich des Hafen- von Tripolis erteilt, war der italienischen Regierung durchaus un bekannt, und diese mußte sie daher für vollständig er funden ansehen. Die italienische Regierung hat aber trotzdem den italienischen Botschafter m Konstantinopel beauftragt, sich von der Pforte Informationen üver diese Angelegenheiten zu verschaffen. Die Pforte er klärte die Nachricht formell und m kategorischer Weise für unrichtig und fügte hinzu, daß in der angegebenen Beziehung der ottomanischen Regierung überhaupt kein Gesuch unterbreitet worden sei. Belgien. Die Weltausstellung zu Lüttich ist gestern vom Prinzen Albert jn Gegenwart de- diplomatischen Korps, der Militär- und Zivilbehörden