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Sächsische Verkeilung Bezugsbedingungen: v- „vors^ttung- «r,ch«int 1«»«« w»ch««4a« .«chmitta«, S Uhr mit dem Datum d«, folgradrn la«». Di« V«zu-»-tbühr beträgt I^iü Mark merttlsthrlich oder S0 Pfg- f»r Irden Monat. Di« .vorf^ttung" ist ,u deztrhrn durch di« kaistrlichen postaustallen, di« canddrt«sträg«r und durch »ns«r« Voten. Sei freier Lieferung in» kjaur erhebt ine Post noch di« 2ust«IIung»,«bithr von 4S pfg. Irlkgramm-Kdr.: vorszeitung Dresden. Anzeiger für Stadt und Land mit der Beilage: „Illustriertes Sonntags-Matt" Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Ngl. Amtsgericht Dresden, die Ngl. Zorstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Nadebeul. Anzeigen-Preise: Di« «inspaltige Seil« IS vsg„ u»t«r „Li»gesandt" 40 p>^ «»zrior» rtnnodm« erfolgt di» mittag» »r Uqr. — Nnuahmestelle» find: Unser« G»Ichaft»st«lI«, Nein» Nlrihner chalsr Nr. 4, Invaltdendank, Kaasenstein L voal«r, klud Moss«, G. L. Vaud« » Lo. in Leipzig, Frankfurt «. M.; ch. tlohl In UelseUdor,; kugo Üiüchler in Kötzschen, drvda, ivtto vitt^lch in ueitzenoorf, ksugo Mvnz Leubnitz.lUuostra, «mil Nollau in Nadebeul, Aid Lrimm in Dr«»den.wSlfnttz, Friedrich Leuchert tu Lofstbaud«, Neinh. lvottl« in Moritzburg, Vtto uunath in Lotta, Ma, Zeurich in loschmitz. Telephon: Dresden, Nr. ZY1S. 67. Jahrgang. Dresden, Dienstag, den 18. April 1905. llr. 90. Das AEeuefte. Prinz Ernst Heinrich, der jüngste Sohn des Königs, ist an einer leichten Mandelentzündung erkrankt. Die bulgarischen Bevollmächtigten Hoch schulprofessor Danailow und Sektionschefs Tschakalow und Kosew sind zur Führung der Handelsvertrags verhandlungen nach Berlin avgereift. Der italienische Eisenbahner-Ausstand hat heute früh 6 Uhr begonnen. Er gilt allgemein als aussichtslos. Das englische Königspaar ist in Algier ringetroffcn. DaS Warschauer Kriegsgericht bat drei Teilnehmer an den Unruhen im Januar zum Tode verurteilt. In der Kamranh-Bucht nördlich von Saigon sind 18 russische Schiffe gesehen worden. Danach könnte man annehmen, Flotte auf dem nächsten Wege ihrem Flotte im Anmarsch auf Hongkong Seemeilen von der Küste av (eine See» Der bevorstehende Krieg zur See. DaS überraschende Eintreffen der russischen Flotte durch die Malakkastraße in den indischen Ozean und die Fortsetzung ihrer Fahrt nach Rordoft gibt den Be weis, daß Admiral Roschdjestwenski entschlossen an die Durchführung seiner Aufgabe geht. Sie besteht darin, Wladiwostok zu retten. Jetzt, wo die russische Flotte im Hafen von Port Arthur begraben und Port Arthur selbst in fremde Hände gefallen ist, beginnt man im russischen Marinemmisterium den schweren Fehler ein- zusehen, daß man nicht Wladiwostok für das Geschwader nn Stillen Ozean als Stützpunkt beibehielt. Der Um stand, sagt die „Deutsche Warte", daß Wladiwostok kein eisfreier Hafen sei, habe in dem Zeitalter der Eis brecher keine Bedeutung mehr. In Rußland rechnete man mit einer Belagerung von Wladiwostok zu Lande und zu Wasser, sobald die Jahreszeit dies erlauben werde. Japan wurde au- zwei Gesichtspunkten auf die Besitzergreifung des letzten russischen Hafens am Stillen Ozean «außer Nikolajewsk an der Amurmündung gegen über der Insel Sachalin) zwingend hingewiesen. Ästens hatte Wladiwostok während deS vergangenen Kriegs jahres den Eingangshafen für die überseeische Zufuhr von Munition, Kriegsmaterial (Unterseeboote?) und Lebensmittel abgegeben; zudem liegen in seinem Hafen noch drei Kreuzer, mehrere Torpedoboote und, wie man vernimmt, letzt auch sechs Unterseeboote, ein immer noch ansehnlicher Flottenteil des vernichteten I. Ge schwaders. Zweitens gewönne Japan durch den Besitz von Wladiwostok ein Faustpfand für die Ziele seiner Politik, Rußlands Flotte vom Stillen Ozean wegzu- vrisen; zu diesem Zwecke müßten Port Arthur, Wladi wostok und die Insel Sachalin in japanischen Besitz übergehen, wie dies in diesen Tagen der frühere japa nische Minister Ukuma öffentlich erklärte. DaS Operationsziel des Admirals Rosckrdjest- »enSki ist jetzt also Wladiwostok und der Zweck die Rettung dieses Platzes. So bilden sich ähnliche Be ziehungen zwischen der russischen Armee in der Mand- lchurk, und Wladiwostok für dieses Frühjahr heraus, wie sie bei Beginn des Krieges zwischen dem russischen Landheere und Port Arthur bestanden Damals aber, bei Beginn deS Krieges, befand sich die russische Flotte m dem Hafen selbst und ging hier zugrunde, ohne Pott Arthur retten zu können. Jetzt trennen fast MO Kilometer die russische Flotte von Wladiwostok; zwischen der Flotte und Wladiwostok wartet die ja panisch« Flotte bei der Insel Formosa auf den geeig neten Zeitpunkt, in welchem sie die russische Flotte auf ihrem Marsche nach Wladiwostok anfallen und an der weiteren Fahrt verhindern kann. Zu dem Widerstande, den die japanische Flotte der russischen Annäherung Gegenstellen wird, gesellen sich noch örtliche Hinder nisse, die engen Zugangsstraßen nach Wladiwostok, die durch Minensysteme für die Durchfahrt gesperrt sind »der gesperrt werden können. Nach englischer Meldung soll die russig «mähernd 200 *ile gleich Kilometer) gesichtet sein. Man weiß ffch, daß die Russische Flotte die Höhe von Saigon mit- überschM. - die russisch» Ü .... Ziele zustrebt. Der nächste Weg führt durch die Formosa-Straße, nach weiteren 15<X) Kilometern durch die Koreastraße und dann nach dem noch weitere 1000 Kilometer entfernten Wladiwostok. Am Süd ausgange der Straße von Formasa hat Admiral Togo bei den PescadoreS-Jnseln seinen Stützpunkt; der vor treffliche Hafen Makong wurde in Belagerungszustand erklärt, und die dortige Durchfahrt ist nach englischer Aussage mit Terminen geivickt. Admiral Togo scheint die Möglichkeit der Wahl der Durchfahrt auf dem geraden, kürzesten Wege ganz besonders scharf ins Auge gefaßt und sich hierin auch nicht geirrt zu haben. Selbst für den Fall, daß die russische Flotte den Kurs östlich Formosa anstatt durch die Formosa-Straße selbst wählte, so müßte sie, um ihr Ziel zu erreichen, zunächst die für eine so gewaltige Flotte schwer zu passierende Barriöre der Riu Kiu-Jnseln, dann entweder die Korea- oder die Tschungara-Straße im Norden passieren. Immer wäre Admiral Togo imstande, auf kürzerem Wege mit seinen schnelleren Schiffen rechtzeitig an Ort und Stelle zu sein. Dann aber bedeutet der östliche Kurs einen beträchtlichen Umweg, einen größeren Kohlen verbrauch und dennoch nur einen Aufschub des immer un vermeidlichen Zusammenstoßes mit der japanischen Flotte. Heute findet man noch die Erwähnung eines dritten Weges, den Admiral Roschdjestwenski einschlagen könnte. Man schließt auf diesen dritten Weg aus Bewegungen der nordamerikanischen Schiffe, aus der beschleunigten Fahrt der 3. russischen Flottcndivision Nebogatows durch den indischen Ozean. Der amerikanische Kreuzer „Raleiah" erhielt nämlich den Befehl, sich nach den Cuyos-Jnseln zu begeben, um von hier aus das Verhalten der russischen Flotte zu beobachten. Der oben angegebene wahrschein liche Aufenthalt der russischen Flotte mit dem Kurs nach Nordosten gestattet auch die Annahme dieser Möglichkeit, denn die nur 800 Seemeilen entfernte südliche Philip pinen-Insel Mindanao wäre bei einer Fahrgeschwindig keit von 8 Meilen bis zum 18. wohl zu erreichen, und hier könnte Admiral Roschdjestwenski, ohne die Neutralität der Nordamerikanischen Union zu verletzen, seinen Leuten die erforderliche Erholung gönnen und das Eintreffen der Kohlenschiffe von Singapore sowie das der 3. Division Nebogatows durch die Sunda-Straße abwarten, um mit auSgeruhter Bemannung, aufgefüllten Kohlenvorräten und mit allen verfügbaren Streitkräften die japanische Flotte anzugreifen, diese aus dem Wege zu räumen und sich den Zugang nach Wladiwostok zu erzwingen. Hierbei ist noch zu beachten, daß, wenn Admiral Roschd- jestwenSkr die Cuyos-Jnseln wirklich zum Ausgangs punkte seiner Unternehmung machte, ihm noch immer die Wahl in den einzuschlagenden Linien bliebe, wie sie von den AnambaS-Jnseln aus sich ihm bot. Bestätigt sich die Annahme, daß die CuyoS-Jnseln als nächste Station von Admiral Roschdjestwenski gewählt wurden, so darf man einen Zusammenstoß der beiden gegnerischen Flotten noch nicht erwarten. Er ist nur aufgeschoben. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Kaiser traf gestern früh von Taormina auf der vor Giardini liegenden „Hohenzollern" ein und hielt um 10 Uhr Gottesdienst ab, an welchem Ihre Majestät die Kaiserin, die Prinzen, der Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha, das Ge folge und Deputationen von Offizieren und Mannschaften der drei deutschen Schiffe teilnahmen. Nach dem Ge sang des Liedes: Jerusalem, da hochgebaute Stadt, las der Kaiser im Verlauf der Lituraie den biblischen Be richt über »Christi Einzug in Jerusalem am Palm sonntag", worauf die Predigt folgte über MatthaeuS 2l, Bers 10—11? Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt. Den Schluß deS Gottesdienstes bildete der Gesang des niederländischen DankaebetS Kaiser Wilhelm soll die Absicht haben, noch in dieser Woche mit König Eduard von England, der im Mittelmeer kreuzt, zusammenzutreffen Der Kronprinz, der schon am Sonnabend abend in Schwerin eingetroffen war und sich alsbald nach' Radenfteinseld begeben hatte, kehrte gestern früh nach Schwerin zurück, um seine Braut, die Herzogin Cäcilie, am Bahnhofe abzuhvlen. Später besuchten die Herr schaften den Gottesdienst: Prinz Anton von Hohenzollern, der im russisch-japanischen Kriege bei der japanischen Armee weilte, hat dieselbe jetzt verlassen, um nach Deutschland zurückzukehren. Dieser Entschluß des Prinzen ist mit Genugtuung zu begrüßen. Sind doch die Verdächtigungen gegen den Prinzen, die aus japanisch-englischer Quelle stammten, so gegenstandslos sie auch waren, doch unserem Ansehen in Ostasien wenig zuträglich gewesen. Der Prinz selber wird sein undankbares Amt, als Zuschauer in der japanischen Armee zu fungieren, gerne nieder legen. Am besten wäre es freilich, Prinz Friedrich Leopold, der gegenwärtig in Peking weilt, schlöffe sich dem heimkehrenden Prinzen Anton einfach an. Denn wie Prinz Friedrich Leopold von Peking aus noch jemals zur russischen Armee vordringen will, weiß weder er gelber noch sonst jemand.' Die Berggesetznovelle erscheint der preußischen Regierung in der definitiven KommisfionSfafsung un annehmbar. Der Reichstagsabgeordnete Friedrich Faller tnatl.), Vertreter des zweiten badischen WahlkreffeS, ist in Bonndorf (Baden) an Herzkrampf gestorben. Das erste Ergebnis einer ReichSeinnahme- quelle im Ltatsjahre 1904 liegt nunmehr vor. Es handelt sich um die Wechselstempelsteuer. Sie hat insgesamt 13,089.717 M oder 580,994 M 70 Pi. mehr als im Vorjahre erbracht. Auch gegenüber dem Etatsanschlage ist das Ergebnis günstig ausgefallen. Man wird hier auf einen Ueberschuß von mehr als 0,6 Millionen Mark bei dieser im übrigen doch nicht so sehr ins Gewicht fallenden Steuerart rechnen können. Der 90jährige Kriegsinvalide und das Militärpensionsgesetz. Einen hübschen Beittag zu der Verzögerung bietet die folgende den „Berl. N. Nachr." zugegangene Anfrage: »Ist das OWer-Pensionsgesetz noch in diesem Jahre zu erwarten, oder wieder auf ein Jahr zurückgesetzt? Antwort erbittet ein alter Kriegs invalide, der bald seinen 90. Geburtstag feien." Kommentar überflüssig. Wie aus einem gemeinsamen Erlaß des Handels ministers und des Ministers des Innern zu ersehen ist, hat daS Reichsversicherungsamt zu der Frage Stellung genommen, wie es mit solchen Bescheinigungen über die Aufrechnung der Quittungskarten zu halten wäre, die nach einjähriger vergeblicher Auf bewahrung bei den Polizeibehörden unbestellbar geblieben sind. Das ReichSversicherungSantt hat davon abgesehen wegen Aufbewahrung der Aufrechnungsbescheinigungen eine entsprechende Anweisung an die Landes Versicherungs anstalten ergehen zu lasten. Da beim Fehlen einer ge setzlichen Bestimmung kein Anlaß vorliegt, den Polizei behörden die Verpflichtung zur Aufbewahrung der er wähnten Bescheinigungen aufzuerlegen, fo werden die Polizeibehörden ermächtigt, die betreffenden Bescheini gungen ein Jahr nach Ablauf deS Kalenderjahres, in dem sie eingeganqen sind, zu vernichten. Zu den Ergebnissen amtlicher Ermitte lungen, denen in politischen Kreisen mit einiger Spannung entaegengesehen wird, gehört das Resultat der Umfrage über die Wirkung der Handwerker gesetzgebung. Es ist nicht wohl denkbar, auf eine vollständige Aufarbeitung des durch die Stichproben mit Fragebogen gewonnenen Materials noch in diesem Jahre zu rechnen. Immerhin erscheint eS möglich, Haupt resultate, welche die Ermittelungen aufweisen, wenigstens im nächsten Jahre zu erkennen und vielleicht dem Reichs tage schon in der zweiten Hülste seiner nächsten ArVestS- periode mitzuteilen. In der Frage der Gewährung der Rechts fähigkeit an die Berufsvereine bildete einen wichtigen Schritt vorwärts die Herstellung einer weit gehenden Uebereinstimmung in bezug auf die wichtigsten Gesichtspunkte zwischen dem Reichsämt des Innern, als der federführenden Behörde und dem Reichsjuftizamf. Nachdem nicht mehr gezweifelt zu werden braucht, daß da- preußische Staat-Ministerium den Anträgen der Reichsverwaltung zustimmt, gilt daS weitere Schicksal deS Gesetzentwurfs als so gut wie gesichert. Die Einstellung der Seekadetteu in die Marine ist für dieses Jahr beendet Bon nahezu 200 ein berufenen Anwärtern sind 159 angenommen worden, nämlich 88 Abiturienten, 26 Kadetten und 45 Primaner. Die Seekadetten stammen aus allen Gegenden de- ReicheS. Dresden ist mit 3 Kadetten beteiligt. Oefierreich'Ungarn. DaS ungarische Ab geordnetenhaus nahm den MißbilligungSanttag EötvöS für Tisza mit großer Mehrheit an und vertagte sich bis zum 3. Mai.