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Sette 2. — „Sächsische Dorfzeitung." — 1. April 1905. Deutscher Reichstag. In fortgesetzter dritter Etatsberatung wurde gestern zunächst die Besprechung des Krankenkassenwesens und der in demselben herrschende Terrorismus fortgesetzt. Die letzten Reden des Abgeordneten Mugdan müssen den Herren Sozialdemokraten doch furchtbar wenig genehm gewesen sein, denn sie schickten mehr als ein halbes Dutzend ihrer Mitglieder nach und nach auf die Rednertribüne, vr. Mugdan war in seiner Erwiderung gestern so geschickt und treffend wie früher. Die Herren Bruhn und Stadthagen zogen sich bei einem Zusammen stöße jeder einen Ordnungsruf zu. — Dann veranlaßte noch der Fall des Leutnants Dietz-Mainz, der sich an geblich wegen jahrelanger Schikanierung durch seinen Regimentskommandeur erschossen hat, eine längere De batte. Als Anwalt der Hinterbliebenen des unglück lichen Offiziers trat Abg. Müller-Meiningen ein, der westpreußische Rittmeister a. D. v. Oldenburg assistierte dem Kricgsminister in Verteidigung des Offizierkorps; der Fall ist übrigens noch wenig geklärt und seine Untersuchung bis in die kleinsten Details ist durch Exzellenz v. Einem gesichert. Beim Etat der Justiz verwaltung erklärte Staatssekretär Nieberding auf eine Anregung des nationalliberalen Abg Bassermann, daß Die amtlichen Nachrichten über die Bewe gungen im Kreise Gori lauten sehr beunruhigend. Die Osseten kommen von ihren Wohnsitzen in den Bergen herab und begeben sich m die Domänen, wo sie im Verein mit den eingesessenen Bauern zur Verschärfung der Unruhen beitragen. Die Ortsbehörden verhalten sich untätig. Die Urkunden der Kanzleien werden ver nichtet und die Aufstellung der Liften für die Ein berufung zum Militärdienst verhindert. Der Postdienst ist eingestellt. Die Bauern verlangen schriftliche Er klärung der Eigentümer, wonach diese ihr Land und ihre Wälder den Bauern abgetreten hätten. Die Arbeiter der Eigentümer werden verjagt. Mehrere Domänen sind vollkommen geräumt. Die Verluste der Eigentümer sind sehr bedeutend. Die Bauern haben der Regierungsspezialkommission nur Forderungen poli tischen Charakters übermittelt und weigern sich jetzt, der Aufforderung, ihre Bedürfnisse anzugeben, Folge zu leisten. Die Behörden sandten noch zwei Sotnien Kosaken und eine Kompagnie Infanterie an den Ort der Ruhestörungen. Am 27. durchzogen mehrere Tausend Bauern mit roten Fahnen die Straßen der Stadt Gori, zerstörten die Läden, umzingelten eine Patrouille von sechs Mann und wollten ihr die Gewehre entreißen. Die Soldaten gaben Salven ab, wodurch zehn Personen verwundet und eine Person getötet wurden. England. Bartley (kons.) fragt im englischen Unterhause an, ob in der Zeit des Besuches des Deutschen Kaisers und seines Gefolges in Gib raltar nur der Teil der Festung gezeigt werden würde, der den britischen Untertanen zugänglich sei und ob betreffs der photographischen Aufnahme der Festung dieselben Vorschriften Geltung haben sollen, die eng lischen Untertanen gegenüber gehandhabt werden. Der Kriegsminister erwidert, die Verantwortlichkeit ruhe in den Händen des kommandierenden Offizier- nach Maß gabe der in den Heeresvorschriften enthaltenen Be stimmungen. Er habe nicht die Absicht, in dieses Er messen einzugreifen. (Beifall bei der Opposition.) Bartley fragt: Habe ich das so zu verstehen, daß einem Kaiser, der damit beschäftigt ist, eine Flotte zu bauen, die gegen uns gebraucht werden kann, mehr Freiheit gewährt werden soll, als den treuen britischen Unter tanen? Darauf antwortet der Kriegsminister: Ich habe meiner Antwort nichts hinzuzufügen! (Beifall.) Kunss und Wissenschaft. Literatur. -f „König Friedwahn" betitelt sich ein Trauer- spiel von Otto Borngräber, welches am gestrigen Donners- tag im Königlichen Schauspielhause seine Urauf führung erlebte. Das Stück führt uns in die graue Vorzeit unserer Väter, und es sei gleich vorweggenommen, daß dasselbe durch tiefe, wenn auch nicht gerade neue Ge danken, durch eine bis zum 4. Akt dramatisch belebte Handlung, sowie durch seine edle Sprache einen tiefen Eindruck bei den Höre'rn hervorrief. Der Held des Stückes, König Friedwahn, ist wiederum ein Charakter, dessen Wollen weit hinausgeht über gewöhnliches Menschentum, der in loderndem Idealismus sein Volk zu einem Volk von Brüdern umschaffen möchte, der ihnen Frieden und Glück dringen will. Ja, er geht auch wirklich so weit, alles Hab und Gut gleichmäßig unter seine Untertanen zu ver teilen. Aber, wie ja nicht anders möglich, bringt er sein Volk dadurch nur in Unzufriedenheit und Unglück. Die der Freiheit ungewohnten Fröhner verstehen es nicht, das erhaltene Land gut zu bewirtschaften, sie zechen und faulenzen, nun sie sich als Herren fühlen, und so sind sie nach wenig Monden wieder so arm und elend wie zuvor, während die früheren Adelinge durch kluge Sparsamkeit bereits einen Teil ihres einstigen Eigentums zurückerworbcn haben. Aber beide Parteien sind unzufrieden mit König Friedwahn, und dieser muß mit blutendem Herzen dabei stehen, wie sein Volk, dem er mit unendlicher Liebe genaht ist, sich von ihm wendet und seinem Zwillingsbruder zu jubelt, der ihnen verspricht, die alten Zustände zurückzu führen. Prachtvoll ist nun die Szene zwischen den beiden Brüdern, in welcher der Unbedeutendere, Volkmund, mit der Erkenntnis ringt, daß sein viel größer angelegter Bruder das Volk mit seinen Ideen nur unglücklich macht, und daß es seine, Volkmunds, Pflicht ist, den Bruder trotz seinem gleichen Recht von der Regierung fern zu halten. Bis dahin ist da- Stück voll dramatischen Lebens, aber in dem nun folgenden 5. Akt verliert sich Borngräber fast ganz in philosophische Gespräche, die außerdem einem im Laufe de- Jahre- mit der Veröffentlichung der Protokolle der Strafprozeßkommission begonnen werden würde. Dann brachte Aba. Stadthagen die Frage der Zeugnisttvanashast unter Bezug auf den Fall des Det molder Redakteurs Staerke zur Besprechung und fand dabei die Unterstützung der Redakteure Gerlach und Thiele. Staatssekretär Nieberding wies, wiederholt da rauf hin, daß nur eine vollkommene gesetzliche Maß nahme angewendet, daß die Verletzung des Redaktions geheimnisses in dem speziellen Falle gar nicht gefordert worden fei und daß ein Eingriff in ein schwebendes Verfahren zur Kabinettsjustiz führen müsse. Beim Post etat erfreute Herr Zubeil da- Haus und Herrn Kraetke durch seine vielgehörte Rede über die Dienstmäntel der Postillone. Dann erledigte man die Etats ohne größere Debatte. Finanzminister v. Rheinbaben legte namens der verbündeten Regierungen Verwahrung dagegen ein, daß die strittigen 46'/, Millionen Mark für Waffen forderungen auf das Ordinarium genommen und die Einrelstaaten aufs neue schwer belastet würden; dadurch würde die Freudigkeit im Reiche nicht erhöht. Eine Diskussion fand nicht statt. Eine Verständigung zwischen dem Reichstag und dem Bundesrat ist also nicht ge lungen. Nach Annahme des Etatsgesetzes kam der Antrag Kanitz über die Stundung der Getreidezölle zur Abstimmung, bei der auf Antrag des Abg. Singer die rotweißen Urnen kreisten. Es stimmten 151 Abgeord nete, das Haus war also beschlußunfähig, was niemanden überraschte. Aus Dresden und Umgegend. Dresden, 31. März. — Se. Majestät der König hat aus Anlaß seiner jüngstm Besuche im Plauenschen Grunde sowie in Meißen mehreren Damen und Schulkindern, die ihn durch Ueberreichung von Blumensträußen usw. erfreuten, goldene Broschen bezw. goldene Halsketten überreichen lassen. — Verliehen wurde dem Generaladjutanten General der Infanterie z. D. von Minckwitz das Großkreuz des Verdienstordens. — Personalien. Der Vorsteher des 10. Polizei- bezirks (Reichsstraße-Hauptbahnhof), Herr Polizei-Jnspektor Rische, feiert morgen sein 25 jähriges Dienstjubiläum. — Mit dem General v. Minckwitz feiert auch Herr General major z. D. Ernst Hugo v. Wolf morgen sein 50 jähriges Militärdienstjubiläum. — Am Mittwoch abend verschied nach langen, schweren Leiden, fast 70 Jahre alt, der Geh. Hofrat vr. meck. Richard Förster, Ritter der !. Klasse des Albrechtsordens. Er war ein hervorragender Kinder- arzt und erwarb sich bleibende Verdienste um die Kinder heilanstalt Dresden. — Der Vorsitzende des Landes direktoriums des Wohltätigkeitsvereins Sächsische Fechtschule, Buchdruckereibesitzer Arthur Schönfeld in Dresden, ist gestorben. Auf der Heimkehr von einer Reise nach Italien erlag er in München einem Herzschlag. Schönfeld war früher Besitzer des Adreßbuchs für Dresden und Vororte. — Herr Armin Müller in Dresden, welcher Ostern 1880 in das Bankhaus Ouellmalz <L Adler eintrat und seitdem sich als Kassierer und Prokurist der Firma Sächsische Bankgesellschaft Quellmalz <L Co. durch selbstlose Pflichterfüllung und Zuverlässigkeit in jeder Beziehung treu bewährt hat. feierte heute sein 25 jähriges Jubiläum in seinem Hause, geehrt durch Beweise herzlichster Zuneigung seines Chefs und seiner Kollegen, die derselbe sich allseitig verdient hat. — Nachgenannten 14 Personen, die ununterbrochen länger als 30 Jahre bei der Firma Villeroy k. Boch, Zweigniederlassung in Dresden, in Arbeit stehen, ist vom Königlichen Ministerium des Innern das tragbare denkenden Menschen nichts neues sagen. Es ist doch nur natürlich, daß ein solcher Feuergeist, der, um weiteres Un heil zu verhüten, von seinem Bruder auf eine schöne Be sitzung in den Bergen verbannt wird, ein tatenloses Leben nicht ertragen kann, so daß er schließlich mit Selbstmord endet. Als König Friedwahn fand Herr Wiecke wiederum Gelegenheit, seine ganze Kunst zu entfalten. Er ließ uns ganz die Größe und Herrlichkeit, aber auch den Fluch des Uebermenschentums empfinden. Die Rolle des Zwillings bruders wurde von Herrn Wierth mit feinem Verständnis und großer Warmherzigkeit gegeben. Die einzige be- deutendere weibliche Rolle der Friedlieb, welche allein Friedwahn ganz versteht und ihm auch in die Verbannung folgt, wurde durch Frl. Politz in geradezu idealer Weise verkörpert. Auch für die zahlreichen anderen Personen waren die besten Kräfte unseres Hoftheaters aufgeboten, so daß die Aufführung als eine mustergültige bezeichnet werden kann. R. -f Im Residenztheater eröffnete der ehemalige k. k. Hofschauspieler vom Deutschen Bolkstheater in Wien, Herr t)r. Rudolf Tyrolt, mit dem vieraktigen Volksstück „Das grobe Hemd" von C. Karlweiß ein längeres Gastspiel, das, nach dieser ersten Aufführung zu schließen, ohne Zweifel für ihn recht ehrenvoll sich gestalten wird. „Das grobe Hemd" soll die Armut bedeuten, die Armut in unverhüllter Gestalt, wie sie im 3. Akte vor Augen tritt. Die Armut in dem Werke ist aber keine echte, es ist nur eine vorgetäuschte, eine solche, die jeden Augenblick auch wieder aufhören kann. Und zwar vorgetäuscht von dem reichen Schöllhofer (Or. Tyrolt), der damit seinen hoffnungsvollen Sohn Max (Willy Schröder) von seinem neuesten Steckenpferde, nämlich seiner Schwärmerei für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit kurieren will und dies auch mit dem allerbesten Erfolge und zweifellos zur größten Genugtuung des Schwärmers selbst zuwege bringt. Der Gast, dem schon bei seinem Erscheinen ein warmer Empfang bereitet ward, schien für die Rolle des reichen Schöllhofer wie geschaffen: er gab denselben mit einer Natürlichkeit und Anpassungsfähigkeit in Haltung und Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen worden, nämlich der Malereiarbeiterin Frau Berta verw. Schurig geb. Jährig, den Oberdrehern Herrn Bruno Friedrich Weidel und Herrn Karl Adolf Otto Haase, dem Ober brenner Herrn Heinrich Karl Findeisen, dem Obertöpfer Herrn Karl Friedrich Tirnstein, dem Mühlenvorarbeiter Herrn Heinrich Karl Winkler, dem Dreher Herrn Paul Karl Moritz Weise, dem Mühlenarbeiter Herrn Moritz Lange, den BrennhauSarbeitern Herrn Johann Gottfried Zscheile, Herrn Emil Friedrich Martin Beyer, Herrn Ernst Julius Unger und Herrn Moritz Friedrich Goldmann, dem Warenträger Herrn Johann Ernst Häse, sämtlich in Dresden, und dem Brennhausarbeiter Herrn Ernst Friedrich Bischoff in Bärnsdorf bei Moritzburg. — Auch die Gkwerbekammer Dresden hat gegen die Einführung von Schiffahrtsabgaben auf der Elbe und anderen natürlichen Wasserstraßen Deutschlands Stellung genommen. In je einer Gngabe an das Ministerium des Innern und der Finanzen legt sie dar, daß nicht allein Industrie und Großhandel, sondern auch das Handwerk und das Kleingewerbe, namentlich die kleinen Schiffer in Sachsen auf das schwerste durch die Einführung derartiger Schiffahrtsabgaben betroffen würden — Beider Königlichen Amtshauptmannschast Dresden-Neustadt findet am nächsten Freitag, den 7. April, von «vormittags 11 Uhr an, eine öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses statt. — Das N»nigl. Historische Museum und die König!. Gewehrgalerie werden wegen vorzunehmender Hauptreinigung von Montag, 3. April, bis Sonnabend, 22. April, geschlossen sein. — Im Monat Januar d. I. erfolgten in den 331 sächsischen Sparkassen 396,520 Einzahlungen mit 39,136,294 M. und 201,610 Rückzahlungen mit 26,581,226 M. Der Barbestand am Schluffe des Monats bezifferte sich auf 11,666,476 M. - — In der gestrigen Stadtverordneten-Sitzunz wurde nach längerer Debatte u. a. beschlossen, der Rats- Vorlage gemäß zur Verteilung von Schillers Werken brz eines Schillerbuches in den Schulen Dresdens 3500 M., und zwar 440 M. zur Anschaffung von 88 Druckabzügen der Hesse-Karpelesschen Schillerausgabe und 100 M. zur Anschaffung von 80 Abzügen der Köhlerschen Auswahl für die höheren Unterrichtsanstalten, sowie 2960 M. zur An schaffung von weiteren Abzügen dieser Auswahl für die übrigen Schulen, zur Gewährung eines Beitrages zur Ab- Haltung öffentlicher Schiller-Feiern 1500 M. und 300 M zur Ausschmückung des Körnerhauses zu bewilligen. Eine weitere sehr ausführliche Debatte veranlaßte die Vorlage des Rats, die Gesuche der Lehrer an den städtischen höheren Unterrichtsanstalten um Gleichstellung im Gehalte mit den Lehrern an den staatlichen höheren Unterrichts anstalten betreffend, und die Eingabe der Vereinigung der seminaristisch gebildeten Lehrer und Fachlehrer an den hiesigen höheren Unterrichtsanstalten, in welcher sie bitten, bei einer etwaigen Aufbesserung der Gehalte der wissen schaftlich gebildeten Lehrer auch den seminaristisch ge bildeten Lehrern und Fachlehrern eine entsprechende Gr- Haltsaufbesserung zuteil werden zu lassen. In der Debatte hatte bei Begründung der Ratsvorlage Stadtrat Fischer sich dahin ausgedrückt, daß das Gutachten den Eindruck mache, es sei dem Kopfe eines Lehrers entsprungen, der im Mittelgehalte stände, wenn man nicht wüßte, daß die Referenten die Verfasser seien. Stadtverordncten-Vorstehrr vr. Stöckel wies den Ausdruck als unangemessen mit Ent schiedenheit zurück. Schließlich wurde das Ausschuß gutachten, das wesentlich von der Ratsvorlage abweicht, einstimmig angenommen. — Der Frühjahrs.Jahrmarkt in Dresden wird anfangs nächster Woche abgehalten. Schon jetzt ist mau mit dem Aufbau der Budenstadt beschäftigt. Maske, daß der sehr starke Beifall nach den Aktschlüssen und am Schluffe, ja auch vor offener Szene, unbedingt volle Berechtigung besaß. Aber auch die übrigen Mit wirkenden hielten sich recht wacker neben dem Gaste, sodaß sie ebenfalls wesentlich zum Erfolge des Abends mit bei trugen. Hervorzuheben sind dabei besonders die Herren Willy Schröder als Sohn des reichen Schöllhofer, Karl Friese als Baurat Wendelin, der nur auf dem Bureau seine eigene Meinung hat, zu Hause aber seine Ehefrau (Julie Kronthal)^stir sich denken und handeln lassen muß, und schließlich Herr Karl Beyer als Baierl, während von den Damen noch Hella Eschborn als Tochter Schöllhofett und Frl. Elsinger als Christine Winkler lobend zu er wähnen sind. Unter bewährter Regie des Herrn Karl Bitt klappte alles bestens; auch Zwischenaktsmusik wurde geboten -f Im Residenztheater gastiert morgen Sonnabend und am Sonntag abend Herr vr. Rudolf Tyrolt in -em Bolksstück „Das grobe Hemd". Sonntag nachmittag '(->4 Uhr wird die Operette „Die Fledermaus" mü Al. Käthe Balder a. G. in der Partie der „Rosalind«" bei ermäßigten Preisen gegeben. Montag wird als Abonnements- Vorstellung der U. Schauspiel. Serie Nestroys Poste „Der Zerrißene" gegeben. Dienstag, den 4. April, geht mit Herrn vr. Rudolph Tyrolt als Gast Kadelburgs Schwant „Familie Schiemek" zum ersten Male in Szene. 1- Der berühmte Augenarzt Prof. Pagenstecher ist in Wiesbaden lebensgefährlich erkrankt. -f Der berühmte Turm Galileis auf dem Hügel Arcetri oberhalb Florenz ist jetzt in seinen wesentlichen Teilen der Zerstörung anheimgefallen. Dieser aus dem dreizehnten Jahrhundert stammende Bau, der an Ott und Stelle als Torre del Gallo bekannt ist, wurde vor einigen Monaten mit einem Gerüst umgeben. Nachdem dieses nunmehr gefallen ist, stellt sich heraus, daß das ehrwürdige Bauwerk um ein Drittel erhöht ist, daß in seine Wände neue Fenster eingebrochen sind und daß der weltberühmte „Sternturm" überhaupt in ein ganz modernes Gebäude verwandelt worden ist. Der Turm war übrigens Zeuge der klassischen Begegnung zwischen Galilei und Milton.