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Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188804211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880421
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880421
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-04
- Tag 1888-04-21
-
Monat
1888-04
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.04.1888
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Sächsischer L a nd e ö-R nz eiger. Nr. SS. Sonnabend, 21. April 1888. Mk. dem Gustav-Adolf-Verein, 6000 Mk. dem Albertverein und 6000 ML für innere Mission testamentarisch vermacht hat. — Zittau. Durch eine» Stier getödtet wurde in Oybin der Zwisterei-Besitzer Reinhold Augustin. Derselbe, ein Mann in den besten Jahren, pflegte seines Vaters, des Bauerguts besitzers Augustin in Lückendorf, Aeckcr mit zu bearbeite». Kürzlich, wie eS scheint beim Umspannen, gerieth der Zuchtstier, de» man als Zug thier bisher ohne Schwierigkeit verwendet hatte, auf unerklärte Weise in Wuth, stürzte sich ans R. Augustin und tödtete ihn. Das Wie dieses entsetzlichen Todes kann man sich denken. Der Verunglückte war ein so wackerer, ruhiger und besonnener Mann, daß die An nahme völlig ausgeschlossen ist, er habe den Stier erzürnt. Abge sehen von seiner übrigen Familie hinterläßt A. einen blinden Vater, der vor einer Anzahl Jahren, nachdem er auf einem Auge erblindet, durch das plötzliche Umwende» eines Rindes an seinem gesunden Auge, sei cs durch das Horn oder die Kette, so verletzt wurde, daß er auch dieses verlor. — In Kunnersdorf bei Bernstadt ertrank das fünfjährige Söhnchen des Tischlers Beutner. — Leipzig, 19. April. Die Sammlungen für das neue Kinderkrankenhaus in Leipzig, welche in sehr erfreulichem Fort gange begriffen sind und (einschließlich der versprochene», aber noch nicht eingezahlten Beiträge) die Höhe von etwa 200,000 M. erreicht haben, erhielten soeben eine hochherzige Förderung. Ein geborener Leipziger, Herr C. A. v. Hvffmann in England, hat dem Verein zur Errichtung und Erhaltung eines Kinderkrankenhauses in Leipzig ein Geschenk von 50,000 Mk. zum Besten seines Unternehmens ge macht. Ohne allen Zweifel wird im nächsten Frühjahre mit dem Bau begonnen' werden können. — Der Assistent bei der Güter- Expedition der Thüringer Eisenbahn, Wilhelm Kaben, welcher nach einer Bekanntmachung der königlichen Staatsanwaltschaft in Leipzig wegen Beamtenunterschlagung steckbrieflich verfolgt wird, hat sich gestern Abend freiwillig der Behörde gestellt und ist in Haft genommen worden. Die Unterschlagungen sollen sich auf mehrere Tausend Mark vereinnahmter Gelder belaufen. — Geyer, 18. April. Mit Eintritt des so lang ersehnten Frühlings regt sich hier die Baulust iu einer für Geyer ungewöhn lichen Weise. Nicht bloß mehrere stattliche Neubauten werden an der künftigen Bahnhofstraße errichtet, sondern es sind auch verschiedene beträchtliche Anbaue bereits in Angriff genommen worden. Dazu kommt der Bahnbau. Deutsche, Böhme» und Italiener bemühen sich in edlem Wettstreite, in kürzester Frist die 10 Kilometer Strecke zu bauen, wodurch unsere Stadt dem vaterländischen Eisenbahnnetze an geschlossen wird. Bei günstiger Witterung und namentlich bei einem schönen Herbste könnte cs möglich werden, die Vollendung der Linie Schönfeld-Geyer uoch vor Jahrcsschluß zu erleben. — Aue, 19. April. Vorgestern stürzte hier der 3 Jahre alte Knabe des Fabrikhausmanns Wagner in den Betriebsgraben eines Holzsägewerks, aus dem er nach einigen Stunden von der suchenden Mutter und einigen Arbeitern leider todt hcrausgezogen ward. — In Schneeberg hatte am Montag ein 8 Jahre alter Schulkunde in böswilliger Absicht im Schuppen eines Hauses Feuer angelegt, das zum Glück noch rechtzeitig von einem Sticker gelöscht werden konnte. — Eibe »stock. Am Montag Abend entfernte sich von hier der beim hiesigen Postamt seit ca. einem halben Jahre angestellte 26 Jahre alte Postassistent I. H., gebürtig aus Ahaus in Westfale», wegen begangener Veruntreuung von Postgeldern. Die Höhe der unterschlagenen Gelder ist zur Zeit noch nicht bekannt, da die Unter suchung uoch schwebt. Ebenso ist der Aufenthalt des H. noch uner- mittelt. — Zwickau, 18. April. Die zum Kirchsprengel Vielau ge hörige Gemeinde Niederhaßlau, welche zum größten Theile aus Arbeitern besteht und über 4000 Seelen zählt, geht mit der Absicht um, eine eigene Kirche zu bauen. Die Firma Dietel in Wilkau, welche schon für das kirchliche Wesen zu Wilkau, sowie für ihre eige nen Arbeiter viel Opfcrwilligkeit bewiesen, hat auch der Gemeinde Niederhaßlau einen Beitrag von 10,000 M. zum Kirchbau zugesagt — Dem hier bestehenden Knabenhorte hat eine Dame eine Schenkung von 100 M. gemacht. — Annaberg, 19. April. Gestern Abend vergiftete sich mittels Leipziger Grün der vor dem Wolkcnsteincr Thor wohnhafte Böttcher Schr. Als Grund des Selbstmordes werden Nahrnngssvrgen ange geben. — Heute Nachmittag ist das 8jährige Söhnchen des Dienst manns Martin bei dem Bemühen, seinen in die Sehma gefallenen Hut zu erhaschen, in den stark angeschwollenen Bach gefallen und ertrunken. — In Neudorf wurde gestern ein Mann, Namens Heinrich Friedrich, aus Hammer-Untcrwiesenthal von einem mit Klötzern beladenen Wagen überfahren. Sehr schwer am Kopfe ver letzt, wurde er in das dortige Gemeindehaus geschafft, woselbst er nach kurzer Zeit verstarb. Dem Geschirrsührer soll keine Schuld bei zumessen sein. — Oberwiesenthal, 17. April. Der Frühling ist aller dings jetzt ins Land gekommen, wir aber sind hier noch von Schnee umgeben, wenngleich die letzten milden Tage dem Schncevorrathe stark mitgespielt habe». Zudem ist unsere zahlreiche Schurerkolonne eifrigst thätig, das Grundschurea hat begonnen, es können die abfließenden Gewässer in . den Chausseegräben oder abwärts ihren Lauf nehmen, so daß die sonst sehr verkehrsreiche Strecke Oberwiesenthal via Gottes gab in wenigen Tagen passirbar zu werden verspricht. Die strecken weise bis über 2 Meter hohen, rechts und links vorhandenen Schnee- Wälle werden sich noch einige Zeit als sichtbare Erinnerungszeichen des zurückgelegten harten Winters behaupten. Fahrplan-Aenderungen vom 1. Mai 1888 geltend. Linie Eger-Reichenbach i. V.: Die Nachtcourierzüge werden wieder eingelegt und zwar verläßt der von Eger nach Reichenbach gehende Conricrzug Eger 10 Uhr Abends und trifft I Uhr 5 Min. früh in Reichenbach ein. Die Abfahrtszeit des von Reichenbach nach Eger gehenden Courierzngs ist 2 Uhr 20 Min. früh; die Ankunft in Eger erfolgt 5 Uhr 9 Mi», früh. Diese Nacht courierzüge führen 1.—3. Wagenllasse. Linie Freiberg-Dresden: Zug Nr.61 (vonFreibcrg bis Tharandt nur Montags und Donnerstags verkehrend! geht 3 Uhr bO Mi», (bisher 5 Uhr) früh aus Freiberg und 4 Uhr 5b Min. (bisher 6 Uhr 3 Mi».) aus Tharandt ab- Dieser Zug trifft 5 Uhr 30 Mi», (bisher 6 Uhr 37 Min.) früh in Dresden-Altstadt ein. Linie Reichenbach-Chemnitz: Ein 3- und 4.Wagcnklasse führender Zug wird täglich zwischen Wüstenbrand und Chemnitz verkehre»; Abfahrt Wüstenbrand 5 Uhr 12 Min., Ankunft in Chemnitz 5 Uhr 4b Min. früh. Linie Dresden-Bodenbach-Tetschen. Zwischen Pirna und Schandau wird ein, nur Sonn- und Festtags verkehrender, Zug eingelegt; Abfahrt in Pirna 8 Uhr 44 Min. früh, Ankunft i» Schandau 9 Uhr 30 Mm. früh. Desgleichen zwischen Dresden und Schandau; Abfahrt in Dresden 8 Uhr 10 Min. Nachm., Ankunft in Schandau 4 Uhr 36 Min. Nachm. Ferner Verkehrt der um 2 Uhr 10 Min. aus Dresden abgehende Persvuenzug, statt wie bisher nur bis Schandau, nunmehr bis Tetschen, sowie der 11 Uhr SO Min. Abends aus Dresden abgehende Personcnzug bis Bodeubach. Linie Tetschen-Bodenbach-Dresden. Zwischen Bodenbach und Schandau werden zwei Züge, b Uhr 35 Min. früh und 3 Uhr 1b Min. Nachm., aus Bodenbach abgehend, eingelegt im Anschluß an die 6 Uhr 1b Min. früh und 4 Uhr 1 Min. Nachmittags von Schandau nach Dresden abgehcnden Per- !inle DreSden-Naundorf. Zug Nr. 176 verkehrt von nun an wie folgt: Abfahrt Dresden 1 Uhr bb Min Nachm.; Ankunft Cossebaude 2 Uhr 9 Min- Nachm, (nur Sonn- und Festtags.) ,. , Linie Geitbain-Leipzig. Die nur Sonn- und Festtags und bisher nur zwischen Lausiak-Leipzig verkehrenden Züge Nr. 779 und 780 werden jetzt zW^GeiV ^0 8 Uhr42Mm, Abends aus Seithain ab und trifft 10 Uhr 17 Min. Abend« in Leipzig ein- Z»g Nr. -780 geht wie bisher 4 Uhr 40 Min. Nachm, aus Leipzig ab und trifft m Seithain S Ubr S1 Min. Abends -in. Linie Weischlitz-W olssgefärth. Eingelegt wird ein nur Sonn- und Festtags verkehrender Zug zwischen Plauen i. B. und Berga; Abfahrt von Plauen: 1 Uhr 35 Min. Nachm., Antnnft in Berga: 3 Uhr 30 Mi». Ferner wird ein ebenfalls »nr Sonn- und Festtags verkehrender Zug von " reiz »ach Plauen eingelegt. Absabrt Greiz: 9 Uhr 4b Min. Abends, An kunft in Planen: 11 Uhr 6 Mi». Abends. Linie Johanngeorgenstadt-Werdau. Zwischen Niederschlema und Schneeberg verkehrt Zug 322: Abfahrt Niederschlema 6 Uhr 20 Min. früh. Ankunft Schneeberg 6 Uhr 45 Min. früh; ferner Zug 321: Abfahrt Schnee berg 4 Uhr 4b Min., Ankunft Niederschlema b Uhr 9 Min. früh. Linie Berggießhübel-Pirna. Der bisher 7 Uhr4b Min. früh von Berggießhübel nach Pirna abgehende Zug kommt in Wegfall und verkehre» statt dessen zwei Züge: b Uhr 23 Min. früh und 8 Uhr 20 Min. früh aus Berggießhübel abgehend und 6 Uhr 30 Mi», bez. 9 Uhr 23 Min früh in Pirna eintreffend- Ferner wird von Pirna nach Berggießhübel ein 7 Uhr früh ab- gehcndcr und 8 Uhr 1 Mi», in Berggießhübel enitreffender Zug eingelegt; des weiteren sind die Abfahrtszeiten des Zuges 854 insofern verändert, als der- clbe vom 1. Mai ab 10 Uhr lO Min. (bisher 10 Uhr b M.) früh von Pirna abgeht und 11 Uhr 14 Min. (bisher 11 Uhr 13 Min.) in Berggießhübel eintrifft. bereit» wieder fleißig gearbeitet; da» dort beginnende Tunnelgewvlb» Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die oreuiideunsere« Blatte« werden ersucht, un« wichtige »egebenheti-n glNig» mi«,utyellen. Chemnitz, den 20. April. —r. Nachdem die Vorbereitungen zu den Ausführungen des Devrie Ni schen „Lutherfestspiels" in den letzten Woche» tüchtig gefördert worden sind, wird der Verfasser und Darsteller der Hauptrolle am nächsten Sonn abend hier erscheinen und die Leitung der Hauptproben selbst in die Hand nehmen. Der schwierigste Aufzug ist der dritte, der den „Reichstag zu orms" darstellende, da in ihm allein gegen 70 Personen spiele» Diese dritte Abtheilung soll deswegen auch schon am nächsten Sonntag Abend von acht Uhr ab unter Leitung des Herrn Direktors Devrient auf der hiesige» städtischen Bühne geprobt werden. Alle Betheiligten, auch die Darsteller stummer Rollen, werden deshalb dringend ersucht, sich an diesem Abend im Theater einfinde» zu wollen. Nächsten Montag Abend soll eine Zusammen kunft aller Mitwirkenden, Damen und Herren, in der Aula des hiesigen Gym nasiums stattfinden. Herr v,-. Devrient will sich bei dieser Gelegenheit mit den an seinem Festspiel Betheiligten aussprechcn und wegen der Proben mit ihnen verhandeln. Möge das Werk, aus welches Tausende begierig harren, zum Besten des guten Zweckes »nd zur Ehre unserer Stadt gelinge». — An den hiesigen technischen Staats-Lehranstalten betrug im verflossenen Winterhalbjahre die Schülerzahl 594; hiervon kamen auf die höhere Gewerbeschule allein 235. — Z„m Eintritt in die Staats-Lehranstalten hatten sich zu Ostern d. I. 202 Bewerber angemeldet, von denen aus Grund vorgclcgter Zeugnisse oder nach bestandener Prüfung 253 Aufnahme fanden, und zwar 65 in die höhere Gewerbeschule, 58 in die Werkmeistcrschule, 10 in die Müllerschule und l20 in die Gewerbezcichcnschule. Von den Ausgenommen stammen 170 aus dcip Königreich Sachsen, 67 aus dem nichtsächsischcn Deutsch land, 6 aus Oesterreich-Ungarn. 5 aus Rußland, 2 aus der Schweiz, 1 aus Rumänien und 2 ans Nordamerika. — Ueber die Wirkwaaren-Jndnstrie im hiesigen Bezirk wird dem „Leipz. Lgbl." ans Chemnitz geschrieben: Die fortgesetzte Nachfrage nach Tricotstoffen hat unserer Wirkwaarcnindustrie bis jetzt immer noch ein leb haftes Gepräge ansgcdrückt; denn wenn die Arbeiter in der Strumpf- und Handschuhfabrikativn auch nicht viel zu thun hatten, so konnte ein Theil der selben mit der Herstellung von Tricot beschästigt werden. Tie »och immer nicht stillstehende Vervollkommnung der Muster hat den Absatz erhöht; denn gerade Engländer und Amerikaner, welche die Tricottaillen in bcdcntcnde» Mengen kaufen, lieben Abwechselung in den Mustern. Leider sind auch bei der Wirkwaarenindustrie viele Firmen der Exportwnth zum Opfer gefalle». Wenn sie ihre Waaie» nicht verkauften, schickten sie dieselben aufs Ungewisse nach Amerika. Drüben mnßten sic zu Spottpreisen verkaufe», verloren ein mal übers andere und konnten endlich nicht niehr Stand halten. Diese Groß mannssucht rächt sich bei den Consignationsgeschäften oft bitter. Wir erinnern nur daran, daß vor etwa 4 Jahren eine Firma dabei in kurzer Zeit über l Million verloren hat. — Bezirksverein der inneren Stadt. In der am Dienstag in „Schuberts Gasthaus" stattgefundcnen Monatsvrrsammlung wurde vom Vorsitzende» bekannt gegeben, weshalb die früher beschlossene Absendung einer Petition wegen Abstellung verschiedener Mißständc an der 1. Bezirksschule noch nicht erfolgt sei. In Rücksicht darauf, daß der Rath und der Schul ausschuß sich bereits mit dieser Frage beschäftigten und eine Acnderung in dieser Sache früher oder später in sicherer Aussicht stehe, beschloß inan, vor läufig noch um Abstellung der greifbarsten Mißstände, soweit diese augen blicklich möglich, zu bitten. In der Versammlung fand ferner eine Beschwerde eines Anwohners der inneren Johannisstraße Ausdruck, darüber, daß die enge Johannisstraßc durch den Verkehr von nach dem W.sten gehenden Last geschirren überbürdet sei; dieser Verkehr könne doch besser über die Theater straße verwiesen werden. Die Beschwerde fand vielfache Zustimmung und man sprach die Erwartung ans, daß die städtische Polizeibehörde in dieser Richtung Anordnungen treffen werde. —xlr. „Ueber rheumathis che Leiden, insbesondere Gelcnkrhcuma tismus", so benannte sich das Thema des Vortrags, den am Mittwoch Abend Herr Hindorf-Radebenl im „Verein für volksverständliche Gesundheitspflege und Naturheilknnde" vielt. Es war der letzte Vo-trag genannten Vereins für diese Saison; der geräumige Saal der „Linde" hatte sich u ihm vollständig gefüllt Herr Lehrer May begrüßte die Versammlung und theilte mit, daß Herr Bürgermeister Kuntze-Plauen verhindert gewesen sei, seinen in Aussicht genommenen Vortrag zu halten Nachdem Herr Lehrer May noch einen Uebcrblick über den Stand des Vereins gegeben, wobei er hervorhob, daß die Zahl der sicheren Mitglieder 967 betrage, und daraus hingewicsen hatte, daß anch im Sommer den Mitgliedern Gelegenheit zum Beiiammenscin geboten sein würde, ergriff das Wort Herr Hindorf. Wir können ans dem geist vollen und klaren Vortrag des Redners nur das Wesentlichste wiedergeben. Herr Hstidorf führte aus: Rheumatismus gehört zu de» schmerzrastesten Krankheiten, und die mcdicinische Behandlung wendet sich gegen die Schmer zen, nicht gegen die Ursachen derselben, elfteres deshalb nur auf kurze Zeit mit Erfolg Zur Beseitigung der Krankheit selbst bedarf cs anderer Behänd lung. Rheumatische Leiden w rden im Allgemeinen durch sitzengebliebene, nicht a-isgeschiedenc Krankheitsstoffe hcrvorgern-en, welch' letztere dem Körper ans dem Wege der Verdauung oder der Einathmung zugcführt werden. Zwar ist der Organismus in maunig-acher Weise mit Schutzvorrichtungen gegen die Einführung dcrartjger Krankhcitsstofse ausgerüstet, aber die Organe, denen dieser S Vutz obliegt, werden durch zu starke Inanspruchnahme schließlich so geschwächt, daß sie'fiste Funktionen nicht m hr vollkommen versehen können. Krankheitsstoffe können sich aber auch im Körper selbst bilden, z. B. wenn die Verdauung nicht im gehörigen Zustande sich befindet. Sind die üblen Stoffe einmal im Körper, so such n sie eine» Weg nach außen, und zwar vor allem durch die Haut, ferner' durch Nieren lind Lunge. Man muß also diese Ans- schcidungsorgane kräftig und aibeitskähig erhalten, will man einer Verstockung und Verrottung der Säfte und eine:» eventuell daraus entstehenden Rheuma- tisnittsleiden ausweichen. Jenes ist aber nur durch die Awcndung naturge mäßer Levens- und Heilweise zu ermöglichen. Bedeutend schlimmer als der gewöhnliche Rheumatismus ist der Gelenkrheumatismus. Dieser besonders tritt niit schr heftige u Schmerze auf und führt selbst unter sorgfältigster me- diciniichcr Behandhuitg oft zum Tode. Zum mindeste» bewirkt er, daß die von ihm erfaßten Glieder steif und ungelenkig werde». Von de» Rheumatis mus verursachenden,'im Körper nistende» Krankhcitsstoffen befreit man sich, indem man die mit der Ausscheidung betrauten Theile durch die Mittel der Naturhcilkuude insofern kräftigt, als man aus die Blutwege dermaßen ein wirkt, daß das Blut wieder in seinen normalen Gang kommt und die Krank- hcitshecrde fortschwemmt. Die Naturheilmethode wendet auch ein schmerzstil lendes Remedium an in der Wärme, einem Mittel, mit dem man indeß vor sichtig umgehen muß, wie einem rheumatisch kranken Körper durch falsche Naturheilbchandlung überhaupt viel geschadet werden kan». Vorzüglich führt man neuerdings die Massage mit Erfolg gegen den Rheumatismus ms Feld, selbstverständlich muß sie aber hier sehr rücksichtsvoll gebraucht werden. Ver kehrt ist es auf alle Fälle, daß viele Rheumatismuskranke sich achselzuckend und mit der Ansicht, „daß ihnen doch Niemand helfen könne", über ihr Leiden hinwegsctzen und letzteres aus diese Weise häufig in ein Stadium treten lassen, in dem cs auch durch die Naturheilkunde nicht mehr beseitigt werde» kan». — Dem sehr beifällig aufgenommenc» Bortrage folgte die Beantwortung ein- gegangener Frage». — Neue Äezirksschulen. Der Schulausschuß hatte auf'S Neue in einem ausführlichen Gutachten an den Rath sich dahin ansgesprochen, daß die Vorsicht cs gebiete, bei Zeiten für Erwerb von Schulbauplätzcn im 4., 5. und 6. Schulbezirke zu sorge». Nachdem aus die seiner Zeit erfolgte Aufforderung hin mehrere Grundstücksbesitzer Areale angeboten und über die Zweckmäßig keit und Preiswürdigkeit der dabei in näheren Betracht zu nehmen gewesenen Bauareale die eingehendsten Verhandlungen und Erörterungen stattgefunden hatten, beschloß der Rath am 12. April, das von Herrn Commerzienrath Eduard Beyer hier zu einem Preise von 8 Mk. für de» Quadratmeter angc- botene Areal von ohngcsähr 6000 qm an der Freigut- und der Buttlerstraße, 6. Schulbezirk, und das von Herrn Rechtsanwalt Kaufmann zu einem Preise von 6'/, Mk. für de» Quadratmeter angebotenc Areal von gleicher Größe an der Furthcrstraße, 5. Schulbezirk, zu kaufen. Auch für den 4. Schul bezirk beschloß der Rath, einen geeigneten Bauplatz käuflich zu erwerben, cs ward jedoch die Entschließung über die Wahl des Platzes für eine der nächsten Rathssipunge» ausgeseht. — Die äußere D resdnerst raße hat an dem neugeschaffenen, auf der Westseite gelegenen Fußwege nunmehr den in Aussicht genommenen Baum schmuck erhalten, und zwar zwischen Waisen- und Pcterstraße. Dadurch wird dieser Fußweg mit der Zeit zu einer angenehmen Promenade werden, die einen für jeden Einheimischen und Fremden interessanten Ueberblick über das rege Leben ans dem Bahnhöfe gewährt. An der Einmündung des Tunnels an der Peterstraße wird übrigens Holzgestelle bezeichnen die Form, die erhalten wird. — Die Chemnitzer Wasserwerk« in Erfenschlag zeichneten sich schon immer durch Baumanpflanzungen aus; in den letzten Tagen ist «in weitere», ansehnliches Stück des dortigen Areal», und zwar zwischen der bis herigen Baumanpflanzung und den angrenzenden Gütern, ,n gleicher Weise mit regelmäßigen Baumreihen bepflanzt worden. — Submissionen. Die Lieferung von Sohlsteinen aus Cementbeton und Hartbrandsteinen für den Ban von Wölbschleuße» soll vergeben werde» Angebolsverzeichnisse mit Lieferungs-Bedingungen können gegen Erlegung der Schreibgebührc» hei der Stadtbauverwaltung entnommen werden, woselbst auch die Angebote bis zum 24. d. M. Mittags 13 Uhr, mit entsprechender Aufschrift versehen, einzureichen sind. Desgleichen sollen die Maurer-, Beton- und Zimmerarheiten für das zu errichtende Volksbad vergeben werden. An» gebotsverzeichniffe mit Ausführungs-Bedingungen können gegen Erlegung der Schreibgebühren bei der Stadtbauverwaltung entnommen werden, woselbst auch die Angebote bis zum 30. d. M Mittags 12 Uhr mit entsprechender Auf schrift versehen einzureichen sind. —* Diebstahl. Einem an der Hainstrabe wohnhaften Handarbeiter war Dienstag Abend aus seiner Kammer ein Hemd gestohlen worden. Der Verdacht des Bestohlenen lenkte sich sofort auf seinen bisherigen LogiScollegen, einen böhmischen Arbeiter, welcher kurz vorher seine Sachen zusammengepackt hatte, um fortzuziehen. Der Angeschuldigte wurde bald ermittelt und das ge stohlene Hemd anch in seinem Besitz gesunden. Standesamts-Nachrichten. Glösa. Angemeldet wurden in der Zeit vom 31. März bis 13. April 1888- Geboren: E. M. Dittrich, Handarbeiter in Borna, ein Sohn. A. B. Schröter, Dienstmagd iu Furth, eine Tochter. I. A. Sachse, Fabrikarbeiterin in Borna, eine Tochter. E. I. Estler, Restaurateur in Borna, ein Sohn. C. W. Friebel, Zeugschmied in Furth, eine Tochter. I. H. Theurich, Geschirr sührer in Furth, ein Sohn. K. F. Jänig, Handarbeiter in Heinersdorf, eine Tochter. C. F Böhme, Fabrikarbeiter in Borna, ein Sohn. R. G. Seifert, Eisendreher in Furth, eine Tochter. A. M. Richter, Fabrikarbeiterin in Furth, eine Tochter. C. H. Enge, Gutsbesitzer in Glösa, ein Sohn. Eheschließungen: F. A. Seifert, Geschirrführer in Furth, mit A.M. Fickert, Fabrikarbeiterin daselbst. G. Th. Thomä, Schlosser In Borna, mit Clara Jda Köhler, Fabrikarbeiterin daselbst. R. A- Zwicker, Handarbeiter in Borna, mit A. M. Ullrich, Fabrikarbeiterin daselbst. Gestorben: F. H. Krauße, Spinnmeister in Furth, 59 I. alt- A. W. Weidlich, Handarbeiter in Borna, 51 I. alt. F. W. Henker, Handarbeiter in Borna, ein Sohn, 4 M. alt. A. B. Albrecht, Fabrikarbeiterin in Furth, eine Tochter, 2 M. alt. H. L. Richter, Fabrikarbeiter in Borna, ein Sohn, 5 M. alt. B. E. Chlaußner, Ehefrau in Borna, 33 I. alt. B. I. Ruhe, Kernmacher in Borna, eine Tochter, 7 I. alt. B. R. Jrmscher, Schuhmacher in Draisdorf, eine Tochter, 7 M. alt. L. E. Richter, Schnhmachermstr. und Hausbesitzer in Glösa, 77 I. alt. Chr. Traugott Arnold, Steinmetz in Boma, eine Tochter, 10 M. alt. Die Forts, der Erzählung: „Im unheimlichen Hause" folgt in nächster N?. Für den redaktionellen Theil verantwortlich: Franz Götze in Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlil f Da viele Nachahmungen der Rich. Brandt'schen Schweizerpillen existiren, so achte man beim Ankauf darauf, daß auf der runden rothen Etiquette, weiche nach Abnehmen der um die Schachtel liegenden Gebrauchsanweisung sichtbar wird, sich mit schwarzen Buchstaben die im Kreise gesetzten Worte Apotheker Rich. Brandt'» Schwcizerpillen finden. In derMitte des rothen Grundes muß einweiße» Kreuz und darauf der Namenszug Rchd. Brandt enthalten sein. 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Die Mariageller Magen .. - , Lestandlbeileffud b.jed.Fläschchen i. d.Sebrauchianw, angegeben. l-o- Echt z« habe» ii ' " " z« Haie» m fast alle» Apotheke«. In Chemnitz in der Engel-Apotheke, Wiesen- u. Annenstr.-Ecke, — Kronen-Apotheke, — Löwcn-Apotheke, — Nicolai-Apotheke, — Schloß- Apotheke, — Schiller-Apotheke. — In Gablenz bei Apvth. L. Zschockelt. — In Reichenbach in der Adler-Apotheke und bei Apvth. E. Balken — In Neichenbrand bei B. Tropisch. — In Schövan bei Chemnitz bei Apoth. O. Götze. — In Wolkenstein bei Apoth. I. Günther Haupt-Depot für Sachsen in Leipzig in der Engel-Apotheke. At LllWsNlliWiistlilt voll Arth. Merz, Theaterstratze 6V, zunächst der Katzberg-Sluffahrt, empfiehlt sich einem geehrten Publikum zu recht fleißiger Benutzung» Annahme von Besorgwasche. Sorgfältigste Behandlung der Wäsche.
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